Mit Glück gegen die Superschurken
JinxCover
Wieder im Stil der “Bigtime”-Reihe ist der Hintergrund dunkel mit Umrissen einer Großstadt – Bigtime. Der Titel ist dieses Mal in Grün gehalten und befindet sich in dem herzförmigen Superhelden-Logo. ...
Cover
Wieder im Stil der “Bigtime”-Reihe ist der Hintergrund dunkel mit Umrissen einer Großstadt – Bigtime. Der Titel ist dieses Mal in Grün gehalten und befindet sich in dem herzförmigen Superhelden-Logo. Auch hier sieht man wieder eine Superheldin in silber-grau mit einem passenden grünen Cape. Auch wenn die Cover nicht zu meinen Lieblingscovern von Jennifer Estep zählen, ist es gut gelungen für den nächsten Superhelden-Roman der Autorin
Meinung
Nachdem ich schon die Geschichten von Carmen Cole (alias Karma Girl) und Fiona Fine (alias Fiera) gelesen hatte, bin ich sehr gespannt darauf gewesen, Bella Bulluci als Superheldin zu erleben. Da die Bücher alle handlungstechnisch chronologisch nacheinander spielen, aber trotzdem immer eigenständige Handlung aufweisen, ist es eine vollkommen neue Geschichte mit alten Bekannten, aber auch neuen Helden und Schurken. Bigtime beherbergt nämlich extrem viele von denen.
Bella und die Superhelden
Nun ist es leider so, dass Bella, unsere Protagonistin, Superhelden und Superschurken nicht leiden kann und am liebsten ihre Distanz zu ihnen bewahrt. Nicht so einfach in einer Stadt wie Bigtime, in der sie als Modedesignerin arbeitet, und noch weniger einfach, wenn man bedenkt, dass sie selbst auch eine Art Superkraft besitzt. Anders als ihr Bruder, der sich ohne Kräfte in ein Superheldenoutfit schmeißt und auf einem Motorrad durch die Straßen fährt, besitzt Bella angeborene Kräfte: Glück. Und demnach auch Unglück. Ihr Jinx, wie sie es nennt. Denn sie kann es nicht kontrollieren. Ständig passieren ihr Missgeschicke, aber ab und an geschieht doch mal etwas Gutes in ihrem Leben.
Natürlich ist sie nicht begeistert, als sie auf einmal Debonair über den Weg läuft. Dieser ist nicht wirklich ein Held, aber auch nicht wirklich ein Schurke. Mit seiner Teleportationsfähigkeit ist er der gefürchtetste Kunstdieb von Bigtime und leider scheint er einen Narren an ihr gefressen zu haben.
Wenn man schon am Anfang weiß, wie es ausgeht …
… dann ist das wahrlich keine Überraschung. Jennifer Esteps “Bigtime”-Reihe ist in Sachen Vorhersehbarkeit echt nicht zu toppen. So ist auch hier schon bei der ersten Begegnung zwischen Bella und Debonair klar, wie die Geschichte enden wird. Ebenso sind Geheimidentitäten schneller aufgedeckt, als die Figuren auf diese Gedanken kommen, aber wisst ihr was? Es ist gar nicht schlimm. Obwohl mir direkt klar war, wie es ausgeht und wer sich hinter Debonairs Maske verbirgt, ist doch der Weg, den die Handlung nimmt, jedes Mal wieder anders und dort warten tatsächlich noch einige Überraschungen auf uns Leser.
So hat sich die Spannung kontinuierlich zu einem großen Showdown gesteigert, der mich dann wirklich in seinen Bann gezogen hat. Und für den Bruchteil einer Sekunde habe ich sogar Angst gehabt. Angst davor, dass Jennifer Estep uns alle an der Nase herumgeführt hat und uns doch nicht das Ende schenkt, was ich vorher vermutet habe. Puh, Leute, das Ende hier war definitiv anders als ich erwartet habe und anders als die vorherigen Bände von “Bigtime”.
Neue Protagonistin – neues Glück
Wie zuvor erwähnt, schlüpft dieses Mal Bella Bulluci in die Hauptrolle. Sie ist keine Unbekannte mehr. Wer “Karma Girl” und “Hot Mama” bereits gelesen hat, der kennt auch Bella und der weiß, Bella hat sich bisher nicht mit Ruhm bekleckert. Zuletzt ist “Hot Mama” aus der Sicht von Bellas größter Konkurrentin Fiona Fine erschienen und dort ist Bella nicht sonderlich gut weggekommen. Ständig wurde sie als arrogante Ziege dargestellt und wenn ich ehrlich bin, mochte ich sie auch nicht.
Daher war ich auch auf ihre Geschichte gespannt. Darauf, zu erfahren, was in ihrem Kopf so vorgeht und wie sie im Gegenzug Fiona sieht. Schon am Ende von “Hot Mama” wurden Anstalten gemacht, Bella besser in Szene zu setzen und sie sympathischer zu machen, aber jetzt, nach “Jinx” hat Jennifer Estep es endgültig geschafft, dass ich Bella verstehen und ihre Handlungen nachvollziehen kann. Man bekommt einen Einblick in ihren Hintergrund, woher ihr Hass auf Superhelden und Schurken kommt und man lernt die Frau kennen, die sich hinter der Maske der Modedesignerin verbirgt. Das hat mir sehr gut gefallen.
Aber trotzdem muss ich etwas meckern
Jennifer Estep neigt dazu, lang und ausführlich zu rekapitulieren, was in der vorhergegangenen Handlung geschehen ist und wenn man – wie ich – alle anderen Bände von “Bigtime” kennt, dann langweilen diese Erklärungen einen nur. Tatsächlich hätte ich mir das Lesen der anderen Bände schenken können, wenn ich sie nicht schon kennen würde, denn so ausführlich, wie die hier noch einmal aufgegriffen werden, ist alle Spannung dahin. Das finde ich sehr schade, weil es mich oft aus dem Lesefluss gerissen und mich teilweise schon richtig genervt hat, wenn Bella so ausschweifend über die Geschichte von Fiona nachdenkt.
Fazit
“Bigtime – Jinx” hat als dritter Band der Superhelden-Reihe von Jennifer Estep eine neue, etwas andere Protagonistin in den Fokus gerückt und dadurch auch das bereits bekannte Schema der Bücher etwas durcheinander gerüttelt. Immer noch vorhersehbar, aber sehr unterhaltsam und die Charaktere sind ebenfalls sehr sympathisch und authentisch gezeichnet. Ich bin auf die nächsten Bände gespannt.