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Veröffentlicht am 03.05.2018

Perfekt für Zwischendurch

Wie ich in High Heels durch die Zeit stolperte
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Cover

Das Cover ist sehr verspielt gehalten mit dem altrosé-farbenen Hintergrund mit den weißen Pünktchen. davor ist eine Frau zu sehen, die ein altertümliches Outfit und einen Hut trägt, der ihre Augen ...

Cover

Das Cover ist sehr verspielt gehalten mit dem altrosé-farbenen Hintergrund mit den weißen Pünktchen. davor ist eine Frau zu sehen, die ein altertümliches Outfit und einen Hut trägt, der ihre Augen verdeckt. In der Hand hält sie eine leere Tasse Tee. Der Titel findet sich in einem verschnörkelten Rahmen, der sich vor dieser Frau befindet. Außerdem find ein rotes Paar High Heels zu sehen und ein Doppeldeckerbus.
Meinung

Es ist Jahre her, seitdem ich das letzte Mal ein Buch von Mandy Hubbard gelesen habe, aber ich erinnere mich noch gut an den Suchtfaktor. Allerdings hatte ich das Buch damals auch im englischen Original gelesen und war nun sehr gespannt, ob der Schreibstil der deutschen Übersetzung immer noch so packend ist, wie das Original. Bin ich entäuscht worden? Nein. Obwohl der Einstieg nicht ganz so leicht gewesen ist, habe ich mich nach gut fünfzig Seiten in der Geschichte eingefunden und ab da war auch wieder der Suchtfaktor vorhanden, den ich mir gewünscht habe. Der Stil ist sehr flüssig und wird durch humorvolle Gedankengänge der Ich-Erzählerin immer wieder aufgelockert, was dem Leser leicht ein Schmunzeln auf die Lippen lockt.

Die Geschichte dreht sich um Callie, die aus den USA stammt, aber gerade mit ihrer Klasse auf Sprachreise in London ist. Aus Gründen, die mir bis jetzt noch nicht ganz klar sind, möchte sie unbedingt mit den beliebten Schülerinnen in einen Club, doch um aufzufallen und ihnen zu zeigen, dass sie kein graues Mäuschen ist, muss natürlich das Statusobjekt schlechtin her: Unfassbar teure High Heels von Prada. Kein Problem für Callie! Der Prada-Shop ist ja nicht weit weg, doch kaum dass sie den Laden in ihren neuen Schuhen verlässst, kann sie sich den Clubabend abschminken, denn sie stolpert und landet im Jahre 1815. Aber sie hat Glück und wird mit Rebecca verwechselt und als Gast im Herzogtum Harkbury willkommen geheißen. Dort muss sie nun lernen, mit den Gepflogenheiten des 19. Jahrhunderts klarzukommen, findet neue Freunde und dann wäre da ja auch noch der junge Herzog …

Klingt schon mal sehr niedlich, oder? Eine süße Idee für ein Jugendbuch und an der Umsetzung habe ich auch wirklich sehr wenig zu meckern. Wie gesagt, ich verstehe nicht ganz, wieso Callie überhaupt den beliebten Schülerinnen gefallen will, aber ich schätze, wenn es anders wäre, hätte sie sich nie die Schuhe gekauft und wer weiß, ob sie dann in der Vergangenheit gelandet wäre? Dort spielt der Großteil des Buches, weshalb man als Leser, wenn man sich nicht so gut mit dem 19. Jahrhundert auskennt, wohl erstmal schlucken muss. Ich für meinen Teil bin ebenso eine Niete in Geschichte, von daher kann ich die Korrektheit nicht beurteilen, aber ich konnte mir bildhaft vorstellen, was für ein Grauen Korsetts für Callie darstellen und dass das Leben ohne Elektrizität und fließend Wassser gar nicht mal so einfach ist.

Als Protagonistin kann Callie mit ihrer Schlagfertigkeit auftrumpfen, denn sie ist keineswegs ein graues Mäuschen, wie am Anfang suggeriert wird. Sie hat eine große Klappe und ist nicht bereit, sich vorschreiben zu lassen, wie eine Frau im 19. Jahrhundert sich zu verhalten hat. Alex dahingegen ist ein Lord aus dieser Zeit wie er im Buche steht. Arrogant, selbstbewusst und natürlich sind Frauen für ihn weniger wichtig als Männer. Trotzdem habe ich ihn irgendwie liebgewonnen. Wieso kann ich gar nicht so genau sagen, aber man spürt beim Lesen einfach die Funken zwischen Callie und Alex und auch wenn er arrogant ist, hat er doch etwas an sich, was einem die Knie weichwerden lässt.

Mit dem Ende, das muss ich allerdings zugeben, bin ich nicht so zufrieden. Nicht, dass es kein schönes, logisches Ende ist, aber es ist in meinen Augen einfach viel zu offensichtlich. Ich habe bereits ein ähnliches Ende wie dieses in einem anderen Zeitreiseroman gelesen (auch wenn dieser später erschienen ist. Ich habe ihn trotzdem zuerst gelesen) und hätte mir hier etwas vollkommen anderes gewünscht. Das hat nichts damit zu tun, dass es abgekupfert wirkt (schließlich hätte das andere Buch dann von diesem hier abgekupfert), aber ich fand das Ende von besagtem anderen Buch schon nicht zufriedenstellend. (Ich lasse den Titel mal weg, falls jemand bereits das andere Buch gelesen hat und sich nicht spoilern möchte).
Fazit

“Wie ich in High Heels durch die Zeit stolperte” ist ein Zeitreise-Roman, der nicht unbedingt das Rad neu erfindet, dafür aber mit einem leichten Schreibstil und einer interessanten Protagonistin glänzt. Ein sehr schöner Roman für Zwischendurch und richtig was fürs Herz.

Veröffentlicht am 03.05.2018

Außergewöhnlich

Murphy
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Cover

Auf den ersten Blick ist das Cover sehr außergewöhnlich. Der Hintergrund soll wohl einen Nachthimmel mit Sternen darstellen, bloß der orange Rauch irritiert mich ein wenig. Außerdem muss ich zugeben, ...

Cover

Auf den ersten Blick ist das Cover sehr außergewöhnlich. Der Hintergrund soll wohl einen Nachthimmel mit Sternen darstellen, bloß der orange Rauch irritiert mich ein wenig. Außerdem muss ich zugeben, das ich die Bedeutung des weißen Vogels nicht ganz verstehe: Ist das ein Rabe, wie in ein Unglückrabe? Oder ist das anders zu interpretieren? Ich weiß es nicht. Die gezeichneten Süßigkeiten passen jedoch sehr gut zum Buch, das muss ich ihnen lassen. ;)
Meinung

Nachdem ich mir das Video der Lesung von Nicole Gozdek angehört hatte, war mir klar: Ich muss “Murphy – Rache ist süß” unbedingt lesen. Allein schon die Thematik hat mich direkt neugierig gemacht, einfach weil sie vollkommen neuartig ist – ich glaube nicht, dass ich schon einmal ein Buch mit ähnlicher Thematik entdeckt habe – und sich verdammt witzig angehört hat.

Da ich bereits andere Bücher von Nicole Gozdek kenne, wusste ich von Anfang an, was auf mich zukommen würde. Ihr Stil ist in ihrer Reihe rund um “Die Magie der Namen” ebenso leicht und flüssig zu lesen. Dazu kommt, dass sie in “Murphy” noch eine Menge schwarzen Humor und Ironie eingebracht hat. Das war neu und hat mich am Anfang etwas auf dem falschen Fuß erwischt, aber es hat sehr gut zu dem Protagonisten Murphy und dessen Persönlichkeit gepasst.

Die Ernüchterung kam dennoch nach den ersten Kapiteln, denn – und damit habe ich nicht gerechnet – ich hatte wahnsinnige Probleme, einen Zugang in die Geschichte zu finden. Zwar ist die Welt und das Leben der lebenden Sprichwörter gut verständlich erklärt, aber das ist es auch schon. Ein roter Faden bleibt erst einmal verborgen.

Im Großen und Ganzen geht es um Murphy. Als Verkörperung von Murphys Gesetz (Alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen) liebt er es selbstverständlich, Chaos und Unheil zu stiften, anderen Streiche zu spielen und ihnen das Leben schwer zu machen. Von den anderen lebenden Sprichwörtern hält er sich fern und wenn er ihnen mal nicht aus dem Weg gehen kann, gerät er oft mit ihnen aneinander. Und darum handelt das Buch. Ein roter Faden ist dabei nicht ersichtlich, wie schon gesagt.

Vielleicht ist es mir deshalb so schwergefallen, in die Geschichte zu kommen, denn obwohl es schon interessant zu lesen ist, wie Murphy ahnungslosen Menschen Streiche spielt, so wirklich reicht das nicht, um mich bei der Stange zu halten. Aber keine Sorge! Es gibt einen roten Faden. Er offenbart sich zwar erst nach knapp der Hälfte, aber er ist da und ich bin so froh, dass ich dran geblieben bin, denn als ich erst einmal herausgefunden habe, worauf die Geschichte hinausläuft, musste ich wirklich selbst mitfiebern.

Und nicht nur das! Auf einmal kommen die verschiedensten Gefühle auf und während des Lesens sind mir sogar das ein oder andere Mal die Tränen gekommen. Manchmal vor Lachen (dieser Kleinkrieg zwischen Murphy und Archie!) und manchmal, weil eine Szene einfach nur so emotional und traurig gewesen ist, dass einem selbst zum Heulen zumute ist.

Was ich überhaupt nicht gedacht hätte, ist, dass das Buch stellenweise vor Kitsch nur so trieft. Ihr wisst, eigentlich stehe ich auf Kitsch. Es kann nicht zuckersüß genug für mich sein, habe ich gedacht. Doch ich habe mich getäuscht. Der Kitsch, der bei “Murphy – Rache ist süß” zu lesen ist, ist selbst zu viel für mich. Da ich aber weiß, dass der Kitschfaktor mit Absicht zu überdosiert ist, möchte ich darüber hinwegsehen. ;)

Die Charaktere des Buches konnten mich überzeugen. Murphy selbst ist ein facettenreicherer Charakter, als ich zunächst gedacht habe, den man erst mit der Zeit besser kennen und verstehen lernt. Archie ebenfalls. Da man ihn nur aus der Sicht von Murphy kennenlernt, fällt es zunächst schwer, ihm etwas Gutes abzugewinnen, doch mit der Zeit kann man auch ihn kennenlernen. Friedrich (die Verkörperung von “Ein Unglück kommt selten allein”) ist mein persönlicher Liebling. Er steckt im Körper eines kleinen Jungen, obwohl er schon mehrere Tausend Jahre alt ist, und benimmt sich auch so. Trotzdem zeigt auch er im Laufe des Buches, dass auch er vernünftig sein kann.

Die Gemeinschaft der lebenden Sprichwörter ist ebenfalls sehr faszinierend. Nie zuvor habe ich mir Gedanken darüber gemacht, wie “Liebe macht blind”, “Lachen ist die beste Medizin” und all die anderen als Menschen so drauf wären, aber jetzt habe ich ein grobes Bild davon.
Fazit

“Murphy – Rache ist süß” ist ein Roman, an dem man definitiv dranbleiben muss. Es braucht seine Zeit, bis man das große Ganze versteht, doch schlussendlich überzeugt das Buch mit einer außergewöhnlichen Thematik, vielschichtigen Charakteren und ganz viel Humor.

Veröffentlicht am 03.05.2018

Das ganze Buch ist ein Lesespaß für Groß und Klein.

Wär mein Leben ein Film, würd ich eine andere Rolle verlangen
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Cover

Das Buch ist pink! Es ist einfach nur schweinchenrosa-quietschpink mit Popcorn und einer rosa Kinokarte drauf. Man sieht also auf der Stelle, dass es um Kino und Filme im allgemeinen geht und dass ...

Cover

Das Buch ist pink! Es ist einfach nur schweinchenrosa-quietschpink mit Popcorn und einer rosa Kinokarte drauf. Man sieht also auf der Stelle, dass es um Kino und Filme im allgemeinen geht und dass dieses Buch definitiv jüngere Leserinnen ansprechen soll. Nun bin ich schon kein kleines Mädchen mehr, aber trotzdem hat mich diese süße, niedliche Aufmachung auf der Stelle angesprochen. Süß und niedlich geht eben immer und wenn dann auch noch der Titel Lust auf mehr macht, dann kann man doch gar nicht anders, als sich darauf zu stürzen.
Meinung

Vom ersten Moment an ist klar: Das hier ist ein Kinderbuch. Man merkt es an der Aufmachung und natürlich auch am Alter der Protagonisten. Ein weiterer wichtiger Punkt in dieser Hinsicht ist der Schreibstil, denn es ist verdammt schwierig, ein Kinderbuch zu schreiben, an dem sich die Zielgruppe und gleichzeitig auch ältere Leser erfreuen können. Cornelia Franke ist das jedoch einwandfrei gelungen. Die 16-jährige Ich-Erzählerin wirkt genau so wie sie ist. 16. Nicht älter, aber auch nicht Jahre jünger und der Schreibstil spiegelt das klasse wieder. Es gibt spritzige Dialoge zwischen Jessica und ihren Freunden und genauso interessant gestaltete Beiträge zum Thema Film. Außerdem kann man sich auf etwas Romantik freuen, aber dazu später mehr.

Kurz und knapp geht es in dem Buch um Jessica. Jessica verbringt ihre Zeit gerne im Kino, schwänzt gerne mal den Unterricht, um sich donnerstags die neuen Filme reinzuziehen und besitzt sogar eine Kinojahreskarte. Als bei ihr an der Schule eine Art Wettbewerb gestartet wird, wer in seiner Gruppe von 2-3 Personen den aktivsten Blog gründen und führen kann, bietet sich ihr die Chance, ihre Leidenschaft publik zu machen. Der Blog »moviesonmymind« ist schnell gegründet, aber bei der Führung brauchen sie dann doch Hilfe von Marvin, dem liebenswerten Nerd ihrer Klasse …

Man möge denken, alles ist vorhersehbar. So wie es in jedem Kinderbuch ist, aber … okay, zum Teil ist es das auch, aber wie schon gesagt, es ist ein Kinderbuch. Und ein richtig süßes noch dazu, da will ich also nichts sagen. Trotz der Tatsache, dass es stellenweise für mich offensichtlich erschien, hielten die letzten 20 Seiten noch so einige Überraschungen für mich bereits, so dass der Begriff »vorhersehbar« eigentlich doch nicht mehr passt. Für das Ende jedenfalls nicht. Mittendrin schon. Das nur so als kleiner Manko.
Ein wichtiger Part des Buches nimmt ganz klar das Thema »Film« ein und das zu Recht. Neben bekannten Klassikern gibt es eine Reihe von erfundenen Filmen, die sich die Filmindustrie schnell sichern sollte, einfach weil sie richtig cool beschrieben werden. Die Filmkritiken, die Jessica im Laufe des Buches verfasst und mit ihrem Leben verknüpft, lockern die Handlung immer wieder auf und passen einfach handlungstechnisch richtig gut rein. So bekommt man einen schönen Eindruck inwiefern man die Kinorealität mit der Wirklichkeit verknüpfen kann. Das ist der Autorin gelungen.
Fazit

Das ganze Buch ist ein Lesespaß für Groß und Klein. Und für Kino- und Filmliebhaber natürlich. Trotz kleinerer Schwächen konnte es mich daher überzeugen und ich vergebe guten Gewissenes 4 Schmetterlinge.

Veröffentlicht am 03.05.2018

Außergewöhnlich - mit einer tiefen Message!

Was uns ganz macht
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Cover

Das Cover ist sehr schlicht gehalten. Auf einem hellen Hintergrund sind verschiedengroße roséfarbene Kreise zu sehen, dazu ein etwas kräftiger Kreis in der Mitte und die Silhouetten von zwei Menschen, ...

Cover

Das Cover ist sehr schlicht gehalten. Auf einem hellen Hintergrund sind verschiedengroße roséfarbene Kreise zu sehen, dazu ein etwas kräftiger Kreis in der Mitte und die Silhouetten von zwei Menschen, die einander anschauen. Der Titel “Was uns ganz macht” befindet sich unscheinbar und nicht sonderlich herausstechend unterhalt der Silhouetten.

Obwohl das Cover nicht sehr auffällt, muss ich doch sagen, dass ich es sehr passend zur Geschichte finde und es doch ein echtes Schmuckstück im Regal darstellt.
Meinung

“Was uns ganz macht” ist ein Buch, was ich zunächst gar nicht richtig auf dem Schirm hatte. Unscheinbar, wie es ist, ist kaum zu erahnen, was für eine Geschichte sich zwischen den Buchdeckeln befindet und auch der Klappentext gibt nicht mehr als eine grobe Ahnung, worum es geht. In dieser Hinsicht bin ich also vollkommen unbeeinflusst an das Buch herangegangen.

Und das ist auch ganz gut so, denn ich weiß nicht, ob ich das Buch gelesen hätte, wenn ich gewusst hätte, worum es geht. Und dann wäre mir doch einiges entgangen. Die Geschichte handelt von der 17-jährigen Megan Stone, die anders ist als ihre Mitmenschen. Durch einen Gendefekt hat sie einen ganz besonderen Makel, den sie vor der Welt versteckt, doch sie möchte sich nicht mehr verstecken. Eines Abends beschließt sie, dass das so nicht weitergeht, dass sie mutig sein muss, und zeigt sich der Welt. Es kommt, wie es kommen muss und ihre Andersartigkeit bleibt nicht lange unentdeckt. Megan wird unfreiwillig zum Medienstar und weltweiten Phänomen. Weil sie anders ist.

Doch die ganze Sache bringt auch etwas Gutes, denn so trifft sie auf Howie, der wortwörlich ihr perfektes Gegenstück ist und auf einmal haben die Forscher und Ärzte Hoffnung, beide zu heilen, während die Medien von der schicksalhaften Liebe der beiden erzählen.

Ich habe euch bewusst nicht erzählt, was genau es mit dem Gendefekt auf sich hat, denn das müsst ihr schön selbst herausfinden. Klar ist jedoch, dass dieses Buch so viel mehr ist, als es auf den ersten Blick erscheint. Es geht nicht nur um Krankheit und Heilung, sondern darum, dazuzugehören, sich anzupassen, um Freundschaft und Liebe ebenso wie um das Recht eines jeden Einzelnen, nicht in der Menge unterzugehen, sondern hervorzustechen.

Megan, die Protagonistin und Ich-Erzählerin des Buches, lässt sich zu Beginn sehr von ihrer Andersartigkeit beeinflussen. Sie hat Angst, dass jemand ihren Makel entdecken und sie als Freak abstempeln könnte. Doch das wandelt sich im Verlauf des Buches. Sie wird mutiger, offener und selbstbewusster. Ihre Entwicklung habe ich sehr gerne verfolgt, ebenso wie ihre Monologe über Kunst. Megan ist eine aufstrebende Künstlerin und zeigt die Welt gern mit all ihren Makeln, so wie sich selbst ist. Auch Howie habe ich ins Herz geschlossen, weil er einfach der sympathische “Leidensgenosse” von Megan ist, ein echter Sonnyboy, der sich von seinem Makel nicht das Leben kaputtmachen lässt. Ich hätte gerne mehr von ihm gesehen, doch sein erster Auftritt lässt ein wenig auf sich warten. Das finde ich ein wenig schade am Anfang des Buches, doch es hat sich im Verlauf der Handlung sehr gesteigert.
Fazit

“Was uns ganz macht” besticht mit einer wirklich außergewöhnlichen Thematik und zeigt das Leben aus der Sicht von zwei Menschen, die rein äußerlich betrachtet, vollkommen anders sind als der Rest. Ein sehr kluges und tiefgründiges Buch über das, was im Leben wirklich zählt – und das ist ganz sicher nicht, perfekt zu sein.

Veröffentlicht am 03.05.2018

Zurück in der Mythos Academy

Bitterfrost
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Cover

Was bin ich glücklich darüber, dass die Cover wieder mehr den “ersten” Covern der originalen Mythos Academy-Reihe ähneln! (Und natürlich der Black Blade-Reihe). Weiße Cover sind ja immer Risiko-Faktoren ...

Cover

Was bin ich glücklich darüber, dass die Cover wieder mehr den “ersten” Covern der originalen Mythos Academy-Reihe ähneln! (Und natürlich der Black Blade-Reihe). Weiße Cover sind ja immer Risiko-Faktoren in der Covergestaltung, aber ich finde klasse, wie der Piper Verlag das mal wieder umgesetzt hat. Zu sehen ist wieder ein Gesicht, das jedoch kaum über richtige Konturen verfügt. Man erkennt einen rot-braunen Haaransatz und die Augen, die mit dunkelrotem Make-up richtig aus dem weißen Hintergrund hervorstechen. In dem gleichen Rot ist dann auch der Titel gehalten, dessen extream schöne Serifenschrift ein wahrer Hingucker ist.
Meinung

Was habe ich die Mythos Academy geliebt? Es ist schon Jahre her, seitdem ich die Reihe als eine der ersten Bücher auf Englisch gelesen habe, und doch habe ich mich seit der Ankündigung wie verrückt auf die neue Spin-Off-Reihe zu der Mythos Academy gefreut. Vor allem, seitdem ich weiß, dass es dieses Mal um Rory, Gwens Cousine, geht, die auch schon in den letzten Bänden der anderen Reihe eine wichtige Rolle gespielt hat.

Obwohl es jetzt schon so lange her ist, hatte ich absolut keine Probleme, mich wieder in die Welt hineinzuversetzen. Jennifer Estep hat die Ereignisse der vorherigen Reihe einfach clever in die Handlung verwoben, so dass die, die diese nicht mehr ganz so präsent im Gedächtnis haben, auch direkt wieder wissen, worum es geht. Außerdem können Leser so auch direkt mit der Mythos Academy Colorado in das Universum einsteigen. Empfehlen würde ich das allerdings nicht, denn im Grunde kann man sich die originale Mythos Academy dann schenken, weil man sowieso schon das Ende kennt. ;)

Aus diesem Grund fühle ich mich auch verpflichtet, an dieser Stelle eine Spoilerwarnung auszusprechen, denn die Handlung der neuen Reihe basiert auf der der alten und wer diese noch nicht beendet hat, wird hier unweigerlich gespoilert. Nun denn, die Geschichte beginnt am ersten Schultag des neuen Schuljahrs an der Mythos Academy Colorado und Rory ist eher nicht begeistert von dem, was sie erwartet. Seitdem alle dort wissen, dass ihre Eltern Schnitter waren, wird sie von allen verpöhnt, beschimpft und runtergemacht. Und das, obwohl sie nicht einmal davon gewusst hat. Dazu kommt, dass noch am gleichen Tag Schnitter in die Bibliothek der Altertümer einbrechen, ein Mädchen getötet und ein wertvolles Artefakt entwendet wird. Und mit einem Mal ist Rory, bewaffnet mit einem neuen – und natürlich sprechenden – Schwert, mittendrin und soll den Täter stellen …

Wer die Mythos Academy Reihe kennt, dem wird dieses Szenario bekannt vorkommen, denn wir erinnern uns: Ging Gwens Geschichte nicht genauso los? Ein totes Mädchen in der Bibliothek und ein sprechendes Schwert, was die Klappe nicht halten kann? Diese Parallele springt einem beim Lesen förmlich an und es ist leider nicht die einzige, was ich sehr schade finde, denn eigentlich hat Rory mehr verdient als eine Geschichte, die genau gleich beginnt wie die ihrer Cousine, sie überall als Heldin gefeiert wird. (Das wird übrigens gefühlt 45678987654345678x erwähnt, was mir nach einer Zeit doch ein wenig aufs Gemüt geschlagen hat.)

Sehr froh bin ich darüber, dass die Geschichte aber nicht vollkommen gleich abläuft und Jennifer Estep es doch noch schafft, bei mir aufzutrumpfen. Vor allem die Vorgeschichte von Babs, dem sprechenden Schwert, hat mich in Atem gehalten und dass endlich aufgeklärt wird, was Sigyn, die nordische Göttin der Hingabe, am Ende der Mythos Academy angedeutet hat. Außerdem hat Jennifer Estep nebenbei noch Anspielungen auf ihre anderen Reihen beim Piper Verlag reingeschmuggelt, so dass die Fans von der Bigtime-Reihe und der Black-Blade-Trilogie was zu schmunzeln haben werden.

Gerade das Ende finde ich einmal wieder sehr gelungen. Es ist kein Ende, bei dem man jetzt glücklich ist und zufrieden das Buch zuklappen kann, aber auch nicht unbedingt ein Cliffhanger-Ende, bei dem man den nächsten Band kaum erwarten kann. Wie schon in der Mythos-Academy-Reihe findet die Autorin hier diesen schmalen Grad, der es ihr ermöglich, die Leser mit dem Ende glücklich zu machen, sie aber trotzdem die Fortsetzung herbeisehnen lässt. Mir für meinen Teil geht es so.

Rory, die Protagonistin, habe ich bereits in der vorherigen Reihe sehr liebgewonnen und freue mich, sie nun besser kennenlernen zu können. Sie ist eine wahnsinnig starke und mutige Person, die viel einstecken musste und ich denke, dass sie mit Fortschreiten der Reihe noch stärker werden wird. Ian, dem ich jetzt die Protagonisten-Rolle zuschanze, konnte mich vor allem durch seinen Background, der wirklich sehr detailliert geschildert wird, überzeugen und obwohl ich Logan doch noch etwas lieber mag, habe ich Ian doch auch schon in mein Herz geschlossen.
Fazit

“Bitterfrost” ist ein Auftakt, wie ich ihn mir vorgestellt habe. Das vertraute Mythos-Academy-Feeling ist wieder da und die Autorin trumpft mit neuen, total liebenswerten Charakteren auf, die natürlich auch ganz schön was drauf haben. Etwas schade finde ich die Parallelen zwischen den beiden Reihen, die in meinen Augen nicht hätten sein müssen. Trotzdem konnte das Buch mich überzeugen. Ich freue mich auf den nächsten Band.