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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.05.2018

Nicht ganz so gut wie Band 1

GötterFunke 2. Hasse mich nicht
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Cover

Das Cover zeigt wieder das gleiche Model wie auch schon auf dem ersten Band, aber ich muss zugeben, dass mir die Pose bzw. der Gesichtsausdruck dieses Mal überhaupt nicht gefällt. Auch diese Farbgebung ...

Cover

Das Cover zeigt wieder das gleiche Model wie auch schon auf dem ersten Band, aber ich muss zugeben, dass mir die Pose bzw. der Gesichtsausdruck dieses Mal überhaupt nicht gefällt. Auch diese Farbgebung mochte ich im Vorgäger sehr viel mehr. Trotzdem finde ich, dass es ein gelungenes Cover ist und sehr gut zur Reihe passt.
Meinung

Wie lange warte ich jetzt auf den zweiten Band der “Götterfunke”-Trilogie? Seit Januar ungefähr und ich kann nicht behaupten, dass das Warten leicht war. Wie oft habe ich spekuliert, wie es weitergeht und ob Jess es wirklich schaffen wird, Cayden zu hassen? Wie oft habe ich mir Gedanken über Agrios und seine Pläne gemacht? Wie oft habe ich die Tage gezählt? Ich weiß es niht, aber als ich den heiß ersehnten zweiten Band der Reihe endlich in den Händen hielt, musste ich natürlich direkt loslegen.

Marah Woolfs Schreibstil ist genauso angenehm wie schon im Vorgänger. Wieder ist Jess die Ich-Erzählerin, weshalb man so einiges aus ihrer Gefühls- und Gedankenwelt mitbekommt. Wieso das allerdings nicht immer so gut ist, dazu später mehr. Marah weiß es, einen gewöhnlichen Tag, an dem vielleicht einmal nichts Spannendes passiert, so zu verpacken, dass trotzdem keine Langeweile aufkommt. Dabei schafft sie ein Knistern zwischen den Figuren, das man durch das Buch hinweg spüren kann.

Und das ist auch gut so, denn die Handlung beginnt nicht lange nach dem Ende des ersten Bandes. Jess ist wieder zurück in Monterey und will mit dem neuen Schuljahr eigentlich nur alles vergessen, was sie im Sommer erlebt hat. Blöd nur, dass eben nicht alles so ist wie vor diesem Sommer. Robyn hat ihr die Freundschaft gekündigt und verkündet darüber hinaus noch ganz miese Lügen über sie, aber als wäre das noch nicht genug, ratet mal, wer ab sofort mit ihr die Schulbank drücken darf! Ja, genau! Cayden.

Ich muss zugeben, ich hätte mir zu Beginn etwas mehr Spannung gewünscht, aber tatsächlich hatte ich einige Zeit das Gefühl, dass die Handlung auf der Stelle tritt. Nun gut, Cayden und auch die Götter sind in Monterey und irgendwo treibt sich auch noch Agrios rum, der Zeus stürzen will. So weit, so gut. Und dazu braucht er Jess, weil sie eine Diafani ist. Die Götter wollen sie davor schützen. Aber es kann auch sein, dass die Götter sie nur ausnutzen. So sicher kann man sich bei keiner der beiden Seiten sein und dieses ständige Wem-kann-Jess-vertrauen? ist nach einiger Zeit schon etwas nervig.

Dazu kommt natürlich auch die Wette, mit der wir auch schon in Teil 1 Bekanntschaft gemacht haben. Einanderseits will Jess Cayden so unbedingt hassen, andererseits kann ihm ja niemand widerstehen. Auch sie nicht. Also schmeißt sie sich ihm voll an den Hals. Obwohl er vor ihren Augen auch mit anderen herumflirtet und dann wieder nur sie anhimmelt. In Band 1 fand ich es ja noch verständlich, schließlich ist er ein Titan. Aber nach dem ersten Mal sollte sie doch diesen Fehler nicht noch einmal machen! Diese Naivität hat mich so manches Mal den Kopf schütteln lassen und ist der Grund, wieso ich manchmal eben nicht wissen wollte, was gerade in Jess vorgeht. Man könnte jetzt zwar damit argumentieren, dass Cayden sie wirklich liebt und wie es in Romantasy-Büchern nun mal so ist, ist es vermutlich auch so, aber er zeigt es halt nicht wirklich. Ich habe eine Weile überlegt, ob das gut oder schlecht ist: Einerseits macht es die Geschichte weniger vorhersehbar, andererseits weiß ich dadurch nicht, was ich von Cayden halten soll.

Das bleibt aber mein einziger Kritikpunkt, denn in der zweiten Hälfte geht es auf einmal richtig rasant los! Man muss etwas warten, bevor die Spannung einsetzt und dann geht auf einmal alles ganz schnell. Neue Erkenntnisse werden gewonnen, neue Verbündete ebenfalls, aber genauso auch neue Feinde. Momente, in denen mein Herz ausgesetzt hat, folgen Schlag auf Schlag, man kann das Buch nicht länger aus der Hand legen und dann auf einmal ergibt alles, aber wirklich alles einen Sinn.

Es ist kaum zu glauben, aber wo ich am Anfang noch dachte, dass “Hasse mich nicht” es nicht im Geringsten mit “Liebe mich nicht” aufnehmen kann, hat sich doch noch bewiesen, dass Band 2 nicht nur nicht schlecht, sondern sogar noch richtig gut geworden ist.
Fazit

“Hasse mich nicht” hat mir leider nicht so gut gefallen wie der erste Band der Trilogie. Zu viel Hin und Her und auch einige Jugendbuchklischees, über die ich weder hinwegsehen kann noch will, aber eines ist mal klar: Mit diesem zweiten Band ist der Weg ins große Finale geebnet und ich für meinen Teil kann kaum erwarten, was Marah Woolf sich da für uns ausgedacht hat.

Veröffentlicht am 03.05.2018

Eher mittelmäßig

Snow
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Cover
Auf dem Cover ist die Nahaufnahme von einem Gesicht, das wohl zur Protagonistin Snow gehört, abgebildet. Die Grundfarbe ist ein eisiges Blau, so dass es aussieht, als wäre die Oberfläche des Covers ...

Cover
Auf dem Cover ist die Nahaufnahme von einem Gesicht, das wohl zur Protagonistin Snow gehört, abgebildet. Die Grundfarbe ist ein eisiges Blau, so dass es aussieht, als wäre die Oberfläche des Covers vereist. In der unteren Hälfte sieht es ein wenig so aus, als würden sich eisblaue Federn oder Schneeblumen oder was auch immer das eigentlich sein soll über das Cover ziehen. »Snow« als Titel steht in deutlichen Lettern ebenfalls in der unteren Hälfte des Covers, wobei das O hübsche Verschnörkelungen aufweist, wie sie auch im Buch vor den einzelnen Kapiteln zu finden sind.
Es ist definitiv ein sehr passendes Cover für dieses Buch, aber ich muss doch zugeben, dass es in meinen Augen zu wenig aus der Masse heraussticht. Das helle Blau ist nicht so unbedingt ein Hingucker …
Meinung
Die »Dorothy must die«-Reihe habe ich schon wirklich lange auf meiner Wunschliste, nachdem diese in den USA so gehypet wurde. Deshalb war ich umso gespannt auf ihren neuen Romantasy-Reihenauftakt um Snow. Schließlich habe ich hier mit einer abenteuerlichen, spannenden Fantasy-Geschichte gerechnet und mit einer Helden, die allen Widerständen trotzen kann.
Und was habe ich bekommen? Eine Protagonistin, die seit zehn Jahren in der Geschlossenen sitzt. Die Ernüchterung kam also schnell. Die ersten Kapitel drehen sich alle um das Leben der Protagonistin in der Anstalt. Zwar passieren auch Dinge, die für die spätere Handlung wichtig sind und die Beziehung zwischen ihr und Bale wird thematisiert, aber wirklich gehookt hat mich der Anfang nicht wirklich.
Erst als Jagger auftaucht, nimmt die Handlung zumindest etwas Fahrt auf, denn kurz darauf wird Bale – ihre große Liebe – durch einen Spiegel in eine andere Welt gebracht und Snow muss natürlich hinterher. Ihr gelingt die Flucht aus der Anstalt und prompt findet sie den Weg nach Algid, eine Welt aus Eis, die von einem skrupellosen, bösartigen König tyrannisiert wird.
Jagger, der ihr eigentlich helfen will, Bale zu suchen, ist auf einmal verschwunden und stattdessen findet Snow sich bei der Flusshexe, einer der drei Hexen wieder. Dort trifft sie auf Kai und Gerde (erinnert euch das auch ein wenig an Kai und Gerda aus »Die Schneekönigin«?) und natürlich entwickelt sie während ihres Trainings – schließlich muss sie ihre offenbar magischen Fähigkeiten beherrschen lernen – Gefühle für Kai. Das Liebesdreieck ist perfekt!
Aber dann wäre da ja noch Jagger und wie im Klappentext schon angekündigt, der will auch was von ihr. Das ist dann also ein Liebesviereck. Okay, immer mal was Neues. Ich für meinen Teil habe schon lange von Liebesdreiecken die Nase voll und Liebesvierecke können ebenso wenig bei mir punkten.
Allgemein ist mir auch die ganze Handlung ein zu großes Hin und Her. Snow ist mal hier, mal da und so wirklich kann man gar nicht sagen, auf wessen Seite sie jetzt genau steht und wem sie vertraut. Ob sie die Prophezeiung erfüllen oder doch nur Bale retten und dann wieder verschwinden will. Der rote Faden zieht sich in dieser Hinsicht nicht ganz nachvollziehbar durch.
Snow als Protagonistin ist mir ebenso fragwürdig. Klar, sie muss schon ein echter Problemfall sein, um zehn Jahre ihres Lebens in einer Anstalt zu verbringen, aber auch ohne Medikamenteneinfluss konnte ich nicht richtig warm mit ihr werden. Wie zuvor erwähnt, es ist mir ein zu großes Hin und Her. Es steht nicht fest, wem sie jetzt wie sehr vertraut und manchmal sind ihre Handlungen einfach … nicht ganz nachvollziehbar. (bestes Beispiel ohne zu spoilern: Das Ende)
Von den drei Typen ist mein Favorit immer noch Kai. Er verlässt sich nicht auf Magie, sondern nur auf das, was er selbst schafft, ist loyal und ich denke auch, dass es am Ende der Reihe auf ihn hinausläuft. Oder auf Bale, schließlich scheint er als Feuer das Pendant zu ihrem Eis zu bilden. Leider erfährt man über ihn nicht sonderlich viel: Außer halt, dass er toll findet, wenn um ihn herum alles abfackelt. Jagger ist wiederum ein Fall für sich. Er ist ein Räuber und man sollte ihm nicht trauen, daher tue ich das auch nicht. Ich habe ehrlich keine Ahnung, wie seine Absichten sind.
Das einzige, was mich an dem Buch wirklich fasziniert hat, war die Welt. Algid. Diese Fantasy-Welt ist wirklich voller Facetten und lebhaft gestaltet, dass man sie sich sehr gut vorstellen kann. Alles andere ist dagegen eher Mittelmaß.


Fazit
»Snow – Die Prophezeiung von Feuer und Eis« hat zwar viel versprochen, aber nur nicht alles davon gehalten. Es ist ein eher mittelmäßiger Auftakt mit nicht ganz nachvollziehbaren Charakteren, aber dafür mit einem wunderschönen Setting.

Veröffentlicht am 03.05.2018

Manchmal braucht man einfach ein wenig Mut

Mut ist der Anfang vom Glück
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Cover

Mit dem hellen Blau im Hintergrund und den hellgelben Zeichnungen darauf strahlt das Cover direkt eine fröhliche Stimmung aus. Rund um den Titel, der in weißen Lettern in der Mitte des Covers steht, ...

Cover

Mit dem hellen Blau im Hintergrund und den hellgelben Zeichnungen darauf strahlt das Cover direkt eine fröhliche Stimmung aus. Rund um den Titel, der in weißen Lettern in der Mitte des Covers steht, wurden Fotos von verschiedenen Mädchen positioniert. Ich denke, das soll auf das Foto-Projekt von Ella und Kim anspielen, auch wenn das ein anderes Thema hatte. Im Großen und Ganzen finde ich das Cover sehr gelungen, weil es fröhlich und lebenslustig wirkt und aus der Masse heraussticht.
Meinung

Oh, ein Jugendbuch mit einer lesbischen Liebesgeschichte! Da es in dem Genre so unglaublich wenig gibt, habe ich mich richtig gefreut, als ich auf dieses Buch gestoßen bin – die meisten anderen Lesbian Romance-Jugendbücher habe ich schließlich schon gelesen – und der Klappentext hat mich sofort angefixt. Ich musste es natürlich haben und da sich 240 Seiten schnell lesen lassen, habe ich das Buch nun fast in einem Rutsch beendet. Allerdings lässt es doch einiges zu wünschen übrig.

Beginnen wir mit dem Schreibstil. Ich hatte permanent das Gefühl, dass die Autorin versucht, sich in eine Sechzehnjährige hinzuversetzen, ihr das aber nicht so recht gelingen mag, was sich deutlich in ihrem Schreibstil zeigt. Außerdem werden ganze Szenen oftmals in wenigen Worten abgehakt, so dass ich beim Lesen einige Male den Faden verloren habe, z.B. Ellas Mutter lädt sie zum Abendessen ein. Sie setzen sich ins Auto und fahren los. Drei Zeilen später ist das Abendessen zu Ende und Kim bereits wieder zu Hause. Aber das ist noch nichts alles. Nicht nur, dass die verschiedenen Aktivitäten und Tagesabläufe einfach runtergerattert werden, auch die Emotionen sind dabei irgendwo auf der Strecke geblieben.

Ab und an gibt es Szenen, die die Autorin weiter ausführt und die dann auch mal sehr gefühlvoll beschrieben werden, aber gerade bei einer Thematik wie dieser, die von aufkeimenden Gefühlen lebt, sollten gerade diese besser dargestellt werden. Doch das ist hier leider nicht der Fall. Darüber hinaus kommen mir die Gefühle zwischen den beiden etwas zu plötzlich.

Das, was der Klappentext als Aufhänger für das Buch aufführt, geschieht beispielsweise erst in der zweiten Hälfte. Zu diesem Zeitpunkt ist Ella schon lange neu in Kims Klasse gekommen und die beiden haben zusammen an einem Kunstprojekt gearbeitet, bei dem sie sich angefreundet haben. Zwar lässt Kim (die Ich-Erzählerin) den Leser von Beginn an wissen, dass sie von Ella fasziniert ist, doch von Verliebtheit ist da noch lange nicht die Rede. Beim Lesen habe ich mich einige Male gefragt, wie die Geschichte auf 240 Seiten zum Abschluss kommen soll, aber klar, wenn die Ereignisse nur aufgelistet werden und der Aufhänger des Buches eigentlich nur die zweite Hälfte einnimmt, dann geht das natürlich.

Kim hat sich als Protagonistin auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Schon am Anfang wird klar, dass sie das graue Mäuschen zwischen der mega hüschen Sophie und der mega sportlichen Lea ist. Sie ist die, die noch nie einen Freund hatte, obwohl ihre Eltern fast täglich fragen, wie es an dieser Front aussieht. Die ohne Selbstvertrauen, die am liebsten im Hintergrund bleibt – und darüber jammert, dass sie eben nicht mutig ist oder Selbstvertrauen hat. Unnötig zu erwähnen, dass ich nicht mit ihr warm geworden bin. Sophie und ihren Nebenhandlungsstrang habe ich – gelinde gesagt – als übertrieben empfunden und hätte lieber mehr über Kims Geschichte gelesen, sie sollte schließlich im Fokus stehen. Ihre beste Freundin Lea und auch Marek, der sich im Verlauf des Buches zum definitiv coolsten Charakter entwickelt hat, habe ich dahingegen durch ihre lockere, lässige Art liebgewonnen.

Und dann ist da noch Ella, die mich auf eine seltsam zu beschreibende Art und Weise beeindruckt hat. Obwohl sie erst sechzehn ist, wirkt sie schon viel älter. Sie hat eine tiefgründige, nachdenkliche Seite und so viel Selbstbewusstsein, dass Kim sich locker eine Scheibe davon abschneiden könnte. Neben Marek ist sie für mich der einzige Lichtblick in diesem Buch.
Fazit

“Mut ist der Anfang vom Glück” hat es leider nicht geschafft, mich zu überzeugen. Was sich so vielversprechend angehört hat, konnte sein Wort leider nicht halten. Eine vorhersehbare Handlung, die emotionslos runtergerattert wird, und eine Protagonistin, die lieber über ihr fehlendes Selbstvertrauen jammert als etwas zu ändern, für dieses Buch kann ich leider keine Leseempfehlung aussprechen.

Veröffentlicht am 03.05.2018

Dein Schicksal liegt über den Dächern von London

Silberschwingen 1: Erbin des Lichts
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Cover

Ich mag das Cover. Es ist in sehr schlichtem blassen Rosa und Grau gehalten und zeigt die Protagonistin Thorn – obwohl diese auf dem Cover älter aussieht, als sie eigentlich ist. Innerhalb ihres ...

Cover

Ich mag das Cover. Es ist in sehr schlichtem blassen Rosa und Grau gehalten und zeigt die Protagonistin Thorn – obwohl diese auf dem Cover älter aussieht, als sie eigentlich ist. Innerhalb ihres Körpers sieht man die Stadt London mit einigen ihrer Sehenswürdigkeiten und einigen Vögeln, die durch den Himmel fliegen. Der Hintergrund hinter dem Mädchen ist einfarbig. Obwohl das Cover sehr schlicht ist, hat es dennoch etwas Besonderes. Außerdem besitzt die Hardcover-Variante eine Art Perlmutt-Veredelung, durch die dieses Cover einfach noch schöner wird!
Meinung

Um das Buch gab es ja so einen kleinen Hype. Um den Erscheinungstermin herum habe ich dieses Buch echt überall auf allen Social Media Kanälen gesehen und immer wieder gelesen, wie sehr andere Blogger und Leser dieses Buch gefeiert haben. Daher hatte ich ziemlich hohe Erwartungen an “Silberschwingen” von Emily Bold – mein erstes Buch der Autorin – aber schon nach wenigen Seiten wurde ich auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt.

In “Silberschwingen” geht es um Thorn – 15 Jahre und ein ganz normales Mädchen -, die erfährt, dass sie eigentlich gar kein Mensch ist, sondern zur Hälfte eine Silberschwinge. Das stellt ihr Leben vollkommen auf den Kopf, denn sie steht kurz vor ihrer Verwandlung, wird auf einmal sie gejagt und dann sind da auch noch zwei gutaussehende Silberschwingen, die es beide auf sie abgesehen haben.

An alle, die an dieser Stelle aufstöhnen – habe ich auch getan. Und ja, es handelt sich tatsächlich um ein Liebesdreieck. Ihr wisst, Liebesdreiecke sind für mich immer ein Grund zum Augenrollen. In nur ganz wenigen Büchern ist es gut umgesetzt und “Silberschwingen” gehört da definitiv nicht dazu. Zum einen ist da Riley, der zwar verdammt attraktiv ist – natürlich! -, sich zum anderen aber wie ein riesiger Idiot aufführt. Aber Thorn empfindet trotzdem etwas für ihn. Und Lucien ist auch nicht besser, eher noch schlimmer. Selbstverständlich sieht auch er super gut aus, aber er ist nicht nur ein Idiot, sondern richtig sexistisch, so wie er Thorn behandelt. Ständig kommt er ihr zu nahe und berührt sie, obwohl sie das nicht will, tur ihr weh und verhält sich, als würde sie ihm gehören. Und das beste daran ist dann auch noch Thorn höchstpersönlich. Denn während ich bei solchen Aktionen von Lucien echt nur den Kopf schütteln kann, nimmt sie das einfach alles hin und verzeiht ihm sogar noch, denn … er sieht ja gut aus. Ähm … nein? Nicht akzeptabel. Zumindest nicht für mich.

Allgemein scheint es so etwas wie Emanzipation in diesem Buch und bei den Silberschwingen nicht zu geben. So werden Frauen als Erklärung, wieso es wenige weibliche Silberschwingen gibt, als “das schwache Geschlecht” bezeichnet und wenn dann doch eine weibliche Silberschwinge auf die Welt kommt, wird sie direkt bei der Geburt schon einer männlichen Silberschwinge versprochen – das Überleben des Clans muss schließlich gesichert werden. Was die Mädels wollen, ist dabei nebensächlich.

Aber wenn wir das mal außer Acht lassen, ist die Thematik der Silberschwingen doch interessant. Silberschwingen leben quasi unerkannt unter den Menschen in einem Clan mit eigenen Regeln und Machtverhältnissen zusammen. Es gibt die Oberen – über die man so gut wie nichts erfährt – und selbstverständlich auch Rebellen, die die Gesetze der Silberschwingen nicht gut finden. Man hätte eine ganze Menge aus dieser Grundthematik herausholen können, aber an der Umsetzung scheitert es an dieser Stelle. Neben den oben genannten Punkten gibt es noch weitere Erklärungen, die in meinen Augen an den Haaren herbeigezogen sind. So haben alle Silberschwingen Schwingen (sie mögen übrigens nicht, wenn man sie als Flügel bezeichnet), die aber nur Silberschwingen selbst auch sehen können. Für Menschen nehmen sie ähnlich eines Chamäleons die Farben und Muster an, die die Menschen dort zu sehen erwarten (aber nur die äußere Seite, die Innere kann das nicht). Was im Grunde heißt, dass Menschen die Schwingen nicht sehen können, weil sie sie nicht sehen wollen, aber was ist das bitte für eine Erklärung? Und das würde voraussetzen, dass Thorn sie die ganze Zeit sehen kann, nachdem sie sie das erste Mal gesehen hat. Kann sie aber nicht. Und was ist mit den Menschen, die z. B. superreligiös sind? Wenn die Engel sehen wollen, können sie dann die Schwingen sehen oder eher nicht? Fragen über Fragen.

Thorn selbst konnte mich als Protagonistin übrhaupt nicht überzeugen. Auch wenn sie mit ihren fünfzehn Jahren noch recht jung ist, sollte sie doch etwas reifer sein, als sie sich verhalten hat. Und es scheint, als ändere sie ihre Meinung öfter als ihre Unterwäsche. Erst liebt sie Riley, dann auf einmal Lucien, obwohl er sie wie ihr Eigentum behandelt, sie quasi schon misshandelt und darüber hinaus noch Jagd auf ihre Freunde macht. Egal, denn er hat ja Bauchmuskeln. Das überwiegt alles! Oh bitte, Mädchen, also als Vorbild für die Zielgruppe (laut Verlag Mädchen ab dreizehn Jahre) hast du versagt. Auf ganzer Linie.

Wenn ich nun Bilanz ziehe, frage ich mich, was mich dazu gebracht hat, dieses Buch überhaupt bis zum Ende zu lesen. Fest steht für mich, ich hätte das Buch direkt nach dem Anfang abbrechen sollen, aber der Schreibstil war flüssig, angenehm und ich kam schnell durch die Seiten. Da war noch eine Hoffnung, dass es vielleicht doch noch besser wird, schließlich finden es so viele toll. Am Ende gab es bis auf den Schreibstil nichts, was mir an dem Buch wirklich gefallen hat. Und selbst der hat in der zweiten Hälfte wirklich nachgelassen.
Fazit

“Silberschwingen – Erbin des Lichts” hatte mich durch eine gute Idee angesprochen, aber Potential ist eine Sache, Umsetzung eine andere. Statt einer spannenden und romantischen Geschichte bekam ich ein fragwürdiges Frauenbild, Protagonisten, bei denen ich nur den Kopf schütteln konnte, und ein nicht sonderlich ausgereiftes Worldbuilding. Letzen Endes kann mich das Buch also nicht überzeugen.

Veröffentlicht am 13.03.2019

Leider nicht meins!

Der Gott der Rosen und der Dornen
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VIELVERSPRECHENDE IDEE, SCHWACHE UMSETZUNG
Ganz ehrlich: Als ich das Buch ausgepackt habe (war ein Weihnachtsgeschenk.), habe ich mich sehr darüber gefreut. Mit tragischen Liebesgeschichten im Setting ...

VIELVERSPRECHENDE IDEE, SCHWACHE UMSETZUNG
Ganz ehrlich: Als ich das Buch ausgepackt habe (war ein Weihnachtsgeschenk.), habe ich mich sehr darüber gefreut. Mit tragischen Liebesgeschichten im Setting der griechischen Mythologie kriegt man mich eigentlich immer. Und genau das ist das, was dieses Buch mir versprochen hat: Ein modernes Retelling des Mythos von Hades und Persephone mit einzigartiger Prämisse und neuen Elementen.

Habe ich das bekommen? Ja, so irgendwie schon. Hat es mir gefallen? Kurz gesagt: Nein, nicht wirklich, aber wieso ist das so? Beginnen wir mal am Anfang.

Los geht die Geschichte im Blumenladen „Dornröschen“. Obwohl im ganzen Buch nicht einmal verraten wird, wo genau die Handlung spielt, gehe ich also mal davon aus, dass wir uns ins Deutschland befinden. Nur so am Rande. In diesem Laden, der sich in unmittelbarer Nähe zu einem Friedhof befindet und statt der naheliegenden Spezialisierung in Grabschmuck die Nummer #1 in Sachen Hochzeitsgestecke ist, arbeitet Florine. Ja, ihr habt richtig gelesen. Florine. Ob ihr Name nun eine Anspielung auf ihren Job ist oder darauf, dass sie eine Wiedergeburt von Persephone ist, sei dahingestellt.

DIE PROTAGONISTIN UND MEINE PROBLEME MIT IHR
Nun ist Florine aus für den Leser vollkommen unverständlichen Gründen in ihren Chef Erik Fährmann verknallt. Später erfahren wir: Er ist Hades und sie sind dazu bestimmt, zusammen zu sein. Aber im ersten Moment taucht hier durchaus die Frage auf, was sie an ihm findet außer der großen, schicksalhaften Liebe.

Das weiß ich übrigens bis jetzt noch nicht wirklich. Nicht, weil Erik so ein flacher Charakter wäre (tatsächlich mag ich ihn in dieser Hinsicht mehr als Florine), sondern weil Florine fast das ganze Buch über kaum Gefühle zeigt. Ihre Gedanken sind emotionslos, genauso wie der Schreibstil (es wird aus ihrer Sicht erzählt), und allgemein akzeptiert sie sofort alles.

Ich bin Hades – okay.
Du bist in der Unterwelt – ergibt Sinn, schließlich bist du ja Hades.
Wir gehen morgen auf den Olymp – ist gut.
Nicht wortwörtlich, aber in etwa so fallen ihre Reaktionen aus. Keinerlei Hinterfragen, kein Unglaube. Nichts. Mal ganz davon abgesehen, dass es sich um einen Fantasy-Roman handelt, finde ich das für einen Charakter, der zuvor ein normales, menschliches Menschenleben gelebt hat, ziemlich unrealistisch. Das Ironische an dieser Stelle: Sie erleidet beinahe einen Nervenzusammenbruch, als sie erfährt, dass sie Persephone ist. Als hätte sie sich das nicht inzwischen denken können.

VON GÖTTERN UND VISIONEN
Wer kennt sie nicht, die großen griechischen Götter, die natürlich in der Nacherzählung eines Mythos nicht fehlen dürfen? Wir treffen nicht nur Hades, sondern auch Hypnos, Helios, Hermes, nicht zu vergessen Zeus und Hera. Und ein paar andere. Die ganze Bandbreite wird also ausgeschöpft und zugegeben, die Darstellung der Götter hatte gute Ansätze, deren Umsetzung aber auch hier unter dem Schreibstil gelitten haben. Dass die Götter echte Mistkerle sind, ist kein Geheimnis, weshalb ich über die Twists am Ende nicht wirklich überrascht war.

Dazu tauchen in „Der Gott der Rosen und der Dornen“ immer wieder Visionssequenzen auf. Florine erinnert sich langsam an ihre vorherigen Leben, an Dinge, die sie erlebt, getan oder gehört hat. Ich bin sicher, dass die Autorin hierbei Hinweise auf das Finale des Buches streuen wollte, doch in den meisten Fällen empfand ich diese Szenen als verwirrend und der Handlung nicht förderlich. Was schade ist, weil ich die Reinkarnationsthematik sehr interessant finde und mich darauf gefreut hatte, endlich wieder ein Buch mit diesem Thema zu lesen.

NOCH EIN PAAR WORTE ZUM SCHREIBSTIL.
Ich habe nun schon einige Male gegen den Stil gewettert, nun wird es Zeit, zu erklären, worin meine Probleme bestanden. Nana Chius Stil besteht aus kurzen Sätzen, die sich aneinanderreihen. An einigen Stellen hat das auch gepasst, aber deshalb wirkte es in dem Gefühlsteil des Buches eher kühl, weil eben diese wichtigen Emotionen nicht rüberkamen.

Oftmals fiel es mir schwer, der Handlung zu folgen und den roten Faden nicht zu verlieren. Es war einfach zu verwirrend geschrieben. So haben all die Szenen mit den Göttern, mit den Visionen und den wichtigen Plotpunkten, die richtig gut hätten sein können, einiges an Potential eingebüßt. Auch das finde ich sehr schade.

IM GROSSEN UND GANZEN
„Der Gott der Rosen und der Dornen“ besticht mit einem wunderschönen Äußeren und einer interessanten Idee, deren Umsetzung jedoch zu wünschen übrig lässt. Eine Ich-Erzählerin, die in etwa so viel Tiefe besitzt wie eine Scheibe Toastbrot, und ein verwirrender Schreibstil konnten mich leider nicht überzeugen. Für das Buch kann ich daher keine Leseempfehlung aussprechen.