Nicht ganz so gut wie Band 1
Cover
Das Cover zeigt wieder das gleiche Model wie auch schon auf dem ersten Band, aber ich muss zugeben, dass mir die Pose bzw. der Gesichtsausdruck dieses Mal überhaupt nicht gefällt. Auch diese Farbgebung ...
Cover
Das Cover zeigt wieder das gleiche Model wie auch schon auf dem ersten Band, aber ich muss zugeben, dass mir die Pose bzw. der Gesichtsausdruck dieses Mal überhaupt nicht gefällt. Auch diese Farbgebung mochte ich im Vorgäger sehr viel mehr. Trotzdem finde ich, dass es ein gelungenes Cover ist und sehr gut zur Reihe passt.
Meinung
Wie lange warte ich jetzt auf den zweiten Band der “Götterfunke”-Trilogie? Seit Januar ungefähr und ich kann nicht behaupten, dass das Warten leicht war. Wie oft habe ich spekuliert, wie es weitergeht und ob Jess es wirklich schaffen wird, Cayden zu hassen? Wie oft habe ich mir Gedanken über Agrios und seine Pläne gemacht? Wie oft habe ich die Tage gezählt? Ich weiß es niht, aber als ich den heiß ersehnten zweiten Band der Reihe endlich in den Händen hielt, musste ich natürlich direkt loslegen.
Marah Woolfs Schreibstil ist genauso angenehm wie schon im Vorgänger. Wieder ist Jess die Ich-Erzählerin, weshalb man so einiges aus ihrer Gefühls- und Gedankenwelt mitbekommt. Wieso das allerdings nicht immer so gut ist, dazu später mehr. Marah weiß es, einen gewöhnlichen Tag, an dem vielleicht einmal nichts Spannendes passiert, so zu verpacken, dass trotzdem keine Langeweile aufkommt. Dabei schafft sie ein Knistern zwischen den Figuren, das man durch das Buch hinweg spüren kann.
Und das ist auch gut so, denn die Handlung beginnt nicht lange nach dem Ende des ersten Bandes. Jess ist wieder zurück in Monterey und will mit dem neuen Schuljahr eigentlich nur alles vergessen, was sie im Sommer erlebt hat. Blöd nur, dass eben nicht alles so ist wie vor diesem Sommer. Robyn hat ihr die Freundschaft gekündigt und verkündet darüber hinaus noch ganz miese Lügen über sie, aber als wäre das noch nicht genug, ratet mal, wer ab sofort mit ihr die Schulbank drücken darf! Ja, genau! Cayden.
Ich muss zugeben, ich hätte mir zu Beginn etwas mehr Spannung gewünscht, aber tatsächlich hatte ich einige Zeit das Gefühl, dass die Handlung auf der Stelle tritt. Nun gut, Cayden und auch die Götter sind in Monterey und irgendwo treibt sich auch noch Agrios rum, der Zeus stürzen will. So weit, so gut. Und dazu braucht er Jess, weil sie eine Diafani ist. Die Götter wollen sie davor schützen. Aber es kann auch sein, dass die Götter sie nur ausnutzen. So sicher kann man sich bei keiner der beiden Seiten sein und dieses ständige Wem-kann-Jess-vertrauen? ist nach einiger Zeit schon etwas nervig.
Dazu kommt natürlich auch die Wette, mit der wir auch schon in Teil 1 Bekanntschaft gemacht haben. Einanderseits will Jess Cayden so unbedingt hassen, andererseits kann ihm ja niemand widerstehen. Auch sie nicht. Also schmeißt sie sich ihm voll an den Hals. Obwohl er vor ihren Augen auch mit anderen herumflirtet und dann wieder nur sie anhimmelt. In Band 1 fand ich es ja noch verständlich, schließlich ist er ein Titan. Aber nach dem ersten Mal sollte sie doch diesen Fehler nicht noch einmal machen! Diese Naivität hat mich so manches Mal den Kopf schütteln lassen und ist der Grund, wieso ich manchmal eben nicht wissen wollte, was gerade in Jess vorgeht. Man könnte jetzt zwar damit argumentieren, dass Cayden sie wirklich liebt und wie es in Romantasy-Büchern nun mal so ist, ist es vermutlich auch so, aber er zeigt es halt nicht wirklich. Ich habe eine Weile überlegt, ob das gut oder schlecht ist: Einerseits macht es die Geschichte weniger vorhersehbar, andererseits weiß ich dadurch nicht, was ich von Cayden halten soll.
Das bleibt aber mein einziger Kritikpunkt, denn in der zweiten Hälfte geht es auf einmal richtig rasant los! Man muss etwas warten, bevor die Spannung einsetzt und dann geht auf einmal alles ganz schnell. Neue Erkenntnisse werden gewonnen, neue Verbündete ebenfalls, aber genauso auch neue Feinde. Momente, in denen mein Herz ausgesetzt hat, folgen Schlag auf Schlag, man kann das Buch nicht länger aus der Hand legen und dann auf einmal ergibt alles, aber wirklich alles einen Sinn.
Es ist kaum zu glauben, aber wo ich am Anfang noch dachte, dass “Hasse mich nicht” es nicht im Geringsten mit “Liebe mich nicht” aufnehmen kann, hat sich doch noch bewiesen, dass Band 2 nicht nur nicht schlecht, sondern sogar noch richtig gut geworden ist.
Fazit
“Hasse mich nicht” hat mir leider nicht so gut gefallen wie der erste Band der Trilogie. Zu viel Hin und Her und auch einige Jugendbuchklischees, über die ich weder hinwegsehen kann noch will, aber eines ist mal klar: Mit diesem zweiten Band ist der Weg ins große Finale geebnet und ich für meinen Teil kann kaum erwarten, was Marah Woolf sich da für uns ausgedacht hat.