Meine Meinung:
Gleich zu Beginn ist mir sehr der Schreibstil ins Auge gefallen. Flüssig zu lesen und angenehm anders, wirkt er doch sehr distanziert und sachlich, so wird auch die Leiche des jungen Mannes sehr unspektakulär erwähnt. Dies war aber sehr interessant zu lesen, trotz wenig Action, Gewalt und Blut und einer eher ruhigen Stimmung konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen-so spannend war es dadurch-oder vielleicht gerade deshalb? Ich kann es nicht genau beschreiben, aber es hat mir jedenfalls sehr gut gefallen. Dank der vielen Perspektivenwechseln lernt man die Charaktere neben der ausführlichen Beschreibung noch einmal näher kennen. Besonders die Kapitel aus der Sicht des Heiratsschwindlers fand ich richtig gut. Dieser wird, obwohl er ja ein Krimineller ist, sehr menschlich dargestellt und war mir auch sehr sympathisch. Sehr angenehm neben den Psychopathen, die man sonst oft in Krimis vorfindet und die mehr an Monster als an Menschen erinnern. Ebenfalls ein sehr netter Charakter ist Dan Sommerdahl, aus dessen Sicht am meisten geschildert wird. Zwar musste ich bei manchen seiner Handlungen echt den Kopf schütteln, so unbedacht und leichtsinnig haben sie gewirkt, jedoch war seine Art sehr einnehmend und seine Strategie, um den Heiratsschwindler zu schnappen, sehr raffiniert. Schön waren auch die Einblicke in sein Familienleben, die Abendessen mit seiner Frau, Torp oder seiner Schwester. So standen nicht immer die Ermittlungen im Vordergrund und ich hatte das Gefühl, richtig in die Geschichte einzutauchen und nicht nur immer kurze Ausschnitte aus dem Leben des Protagonisten zu erfahren. Der einzige Charakter, der mir eher unsympathisch erschein, war Torp, obwohl man nur wenig über ihn erfahren hat. Dan Sommerdahl besucht auf seiner Suche nach dem Heiratsschwindler mehrere der Frauen, die dieser neben Ursula ebenfalls betrogen hat, und sammelt so immer mehr Informationen über diesen. Ebenso wie die sehr unterschiedlichen Frauen gestaltet sich auch die Vergangenheit des Heiratsschwindlers sehr interessant und spannend, manchmal musste ich über gewisse Angewohnheiten der Frauen aber auch richtig schmunzeln. Jedoch wird das Buch auch immer ernster und beschäftigt sich mit kritischen Themen, vieles dreht sich um Moral und Religion. Diesen ernsten Unterton fand ich sehr gut und die Geschichte wird mir noch lange im Kopf bleiben. Dan macht sich über diese Themen ebenfalls viele Gedanken, was zu einem eher überraschendem Ende führt-obwohl der Heiratsschwindler ihn schwer verletzt hat, kann er dessen Motive gut verstehen und rächt sich nicht sinnlos. Die Verbindung zwischen dem Heiratsschwindler und dem Mord an dem jungen Mann hat sich nach und nach aufgedeckt und hatte einige sehr spannende Wendungen parat, war jedoch eigentlich sehr einfach und keinesfalls verwirrend. Das Einzige, was mich nicht so ganz überzeugen konnte, war das Cover. Weder sticht es sonderlich ins Auge, noch weiß ich, was das Motiv mit dem Inhalt zu tun hat. Trotzdem insgesamt ein sehr gelungenes Buch:)
Fazit:
Der zweite Krimi um Dan Sommerdahl hat mir wie sein Vorgänger sehr gut gefallen, mit interessanten Charakteren, gutem Thema und einem tollen Schreibstil. 5 von 5 Punkten plus eine absolute Leseempfehlung!