Eine Geschichte, die berührt und fesselt
Das Mädchen im StromEine Geschichte, die berührt und fesselt, nachdenklich stimmt und teilweise auch recht traurig ist.
Man begleitet Gudrun Samuel durch die Kindheit, ihre Jugend bis ins hohe Alter. Bereits mit Mitte Zwanzig ...
Eine Geschichte, die berührt und fesselt, nachdenklich stimmt und teilweise auch recht traurig ist.
Man begleitet Gudrun Samuel durch die Kindheit, ihre Jugend bis ins hohe Alter. Bereits mit Mitte Zwanzig hatte sie so viele Schicksalsschläge, Fluchten, Beleidigungen und Ängste durchgestanden, dass man erstaunt ist, das sie trotzallem so einen Lebensmut, eine unglaubliche Energie und Willen behalten hat. Sie kämpft sich allein bis nach Shanghai durch und überlebt dort viele Jahre. Auch die Männer können ihre Einstellung zum Leben nicht trüben. Erst in London (nach dem Krieg) schafft sie es etwas zur Ruhe zu kommen. Doch ausgerechnet dann schlägt ihr Körper zu und zwingt sie fast in die Knie.
Ich fand die Geschichte spannend und auch traurig.
Immer wieder passierte es, dass man in binnen weniger Minuten Hörzeit mit und über Gudrun/Judy gelacht und gestaunt hat und auch mit ihr traurig war. Es ist ein stetiges Auf und Ab für den Zuhörer, doch wie mag es erst der Protagonistin gegangen sein? Die Geschichte enthält biografische Züge von Gertrude Meyer-Jörgensen, mit der die Autorin mehrere Gespräche geführt hatte. Man merkt der Geschichte an, dass die Autorin eher Sachbücher als Romane schreibt. Es gibt Passagen, die etwas kühl und unemotional (sachlich) wirken, obwohl Claudia Michelsen, die Geschichte gut vorgelesen hat. Die Erzählweise ist dann doch eher Sachbuch als historischer Roman. Trotzdem fand ich die Geschichte gut, auch die Vortragsweise von Claudia Michelsen hat mir gut gefallen.
Ich habe Respekt vor der Kraft und dem Lebenswillen von Gertrud Meyer-Jörgensen, die mittlerweile leider 93-jährig verstorben ist.