Profilbild von marcello

marcello

Lesejury Star
offline

marcello ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit marcello über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.06.2018

Zwischenband und dennoch grandios

Die Gabe der Auserwählten
0

Ich liebe die „Chronik der Verbliebenen“ bisher wirklich sehr, daher war ich etwas ängstlich, als ich einige Stimmen las, die sich enttäuscht gezeigt haben, dass der letzte englische Band noch einmal in ...

Ich liebe die „Chronik der Verbliebenen“ bisher wirklich sehr, daher war ich etwas ängstlich, als ich einige Stimmen las, die sich enttäuscht gezeigt haben, dass der letzte englische Band noch einmal in zwei Bände für die deutsche Vermarktung aufgeplittet wurden. Natürlich habe ich auch auf den ersten Blick gesehen, dass der dritte Band deutlich dünner ist als die beiden Vorgänger und trotzdem wollte ich mir das Lesevergnügen nicht bereits im Vorfeld trüben lassen und habe mich daher freudig ins Getümmel gestürzt.

Band 2 hat mich zwar auch mitreißend unterhalten können, aber ich war nicht der größte Fan von Venda, seiner Geschichte und seinen Intrigen und auch weil die drei Hauptcharaktere doch meistens eher für sich als zusammen agiert haben. So sehr ich einzelne starke Charaktere zu schätzen weiß, so bin ich einfach immer begeistert, wenn all diese starken Charaktere zusammenkommen und Seite an Seite noch stärker sind. Genau dieser Teamgedanke wird in „Die Gabe der Auserwählten“ erfreulicherweise in den Fokus genommen. Das Figurenrepertoire wird wieder enger gehalten und dadurch entwickeln sich die einzelnen Beziehungen sehr eindrucksvoll weiter und man lernt die einzelnen Figuren eben noch besser kennen (hier meine ich in erster Linie Rafes treue Freunde). Während der letzte Band sehr viele Handlungen hatte, ist der dritte Band nun vor allem für die angesprochenen Charakterentwicklungen reserviert, wo man deutlich merkt, alles soll intensiviert werden, damit zum großen Höhepunkt alles bereit ist.

Auch wenn es also mehr um die Figuren geht, kann man dem dritten Band auf keinen Fall vorwerfen, dass es handlungsarm wäre. Dieser Band hat zwar nicht den einen Höhepunkt, aber dennoch immer wieder viele Wendepunkte und spannende Handlungen parat. Zudem ist nach Venda nun Dahlbreck dran, auch wenn es natürlich nicht das Reich selbst, sondern ein Außenposten ist und so war es eben sehr spannend, den Kreis nun geschlossen zu haben, weil man nun jedes Reich kennt.

Das Liebesdreieck hat uns nun zwei Bände über begleitet und ich war angetan davon, dass ich zu keinem Zeitpunkt das eine Lager einschlagen wollte, weil einfach beide Möglichkeiten stets ihre Vor- und Nachteile hatten. In diesem Band nun wird das Liebesdreieck meiner Meinung nach beendet, weil Lia sich schon deutlich positioniert und die Entscheidung kann ich zufrieden mittragen, weil es in sich sehr schlüssig wirkt. Lia liegt mir weiterhin sehr am Herzen und auch wenn mir in diesem Band öfters mal „trotziges Kind“ in den Kopf schoss, war ich dennoch auch stets fasziniert von ihr, so was habe ich bei einer weiblichen Protagonistin auch erst ganz selten erlebt.

Den gewählten Cut am Ende von Band 3 finde ich eigentlich gut, zumindest vom größeren Handlungsrahmen her, vom letzten Satz her weniger, weil eben an dieser konkreten sprachlichen Stelle doch wie abgehackt wird. Dennoch finde ich dies nur minimal störend und kann daher mit Erleichterung sagen: ja, „Die Gabe der Auserwählten“ ist sicherlich eher ein Zwischenband, der die Handlung in die richtige Bahn lenken soll und sich dabei vor allem auf die einzelnen Figuren konzentriert, aber wenn all solche Zwischenbände solch ein Genuss wären, dann wäre für den Buchmarkt viel gewonnen!

Veröffentlicht am 23.05.2018

Wehmütiger Abschied von Lara Jean

Always and forever, Lara Jean
0

„Always and forever, Lara Jean“ ist der dritte und leider damit auch schon der Abschlussband rund um Lara Jean Song Covey, ihre Familie und ihre Freunde. Ich war vom ersten Band an in diese Welt verliebt, ...

„Always and forever, Lara Jean“ ist der dritte und leider damit auch schon der Abschlussband rund um Lara Jean Song Covey, ihre Familie und ihre Freunde. Ich war vom ersten Band an in diese Welt verliebt, weil sie so unschuldig und doch so alltäglich und vor allem liebevoll war, dass ich mich gerne dorthin zurückgezogen habe. Nun heißt es Abschied nehmen, denn Lara Jean steht kurz vor dem College und ich kann verstehen, dass Jenny Han damit einen Abschied finden wollte, auch wenn ich Lara Jean natürlich noch ewig begleiten könnte.
Band 3 habe ich als wunderbaren Abschluss empfunden, da ich mich in fast alle Themen, die aufgegriffen wurden, wiederentdecken konnte und auch in Erinnerungen schwelgen konnte. Mein letztes Schuljahr ist gerade mal 7 Jahre her und ich kann mich noch an so vieles so unheimlich gut erinnern. Sei es Abiball, Prüfungen, Bewerbungen für die Universitäten oder Fachhochschulen. Das war eine unheimlich intensive Zeit voller potenzieller Dramen und daher fand ich es so großartig, dass ich dieses Gefühl in „Always and forever, Lara Jean“ wiederentdecken durfte.
Nach wie vor am meisten kann ich mich die Darstellung des Familienlebens berühren, da ich diese intensive Schwesternbeziehung und auch der Umgang mit dem Vater als innig und vertrauensvoll empfinde. Durch die neue Partnerin des Vaters kommt eine neue Dynamik herein und auch die Geschichten, die herum geschrieben wurden, waren sehr authentisch erzählt. So eng die drei Schwestern auch sind, so finde ich es trotzdem großartig, dass jede sie selbst sein kann und jede ihren eigenen Weg finden darf. Diese Erkenntnis hat Lara Jean doch sehr intensiv in diesem Band gehabt. Was für Margot galt, muss für sie noch lange nicht gelten.
Natürlich bin ich auch noch immer hin und weg von Lara Jean und Peter, deren Beziehung unheimlich unschuldig ist, aber gleichzeitig so echt und vor allem süß. Auch sie müssen sich in ihrer Beziehung dem neuen Lebensabschnitt stellen und schnell feststellen, dass es selten so läuft, wie man es geplant hat und all die Konsequenzen daraus wurden ebenfalls sehr mitreißend und authentisch dargestellt.
Das Ende war ganz hervorragend gemacht, da ein schönes Ereignis ans Ende gesetzt worden ist und weil man so wirklich das Gefühl hat, dass sich ein großer Themenabschnitt im Kreis geschlossen hat. Mit dem College beginnt nun ein weiterer großer Themenabschnitt, auf dem wir Lara Jean nicht mehr begleiten werden. Zumindest nicht durch Jenny Hans Augen, aber das hält mich ja nicht davon ab, mir selbst Ideen für Lara Jeans Werdegang zu spinnen!
Fazit: Wehmütig nehme ich Abschied von Lara Jean und ihrer Welt, die nochmal zahlreiche entscheidende Momente des letzten Schuljahres einfühlsam und authentisch erleben darf. Eine bessere und süßere Geschichte für den Sommer hätte man wirklich nicht schreiben können!

Veröffentlicht am 03.05.2018

Imponierende Frauencharaktere

Iron Flowers – Die Rebellinnen
0

„Iron Flowers“ hat mich sogleich angezogen, weil im Klappentext direkt von zwei weiblichen Protagonistinnen die Rede ist, die das Potenzial haben, die Handlung durch ihre Stärke und ihren Mut an sich zu ...

„Iron Flowers“ hat mich sogleich angezogen, weil im Klappentext direkt von zwei weiblichen Protagonistinnen die Rede ist, die das Potenzial haben, die Handlung durch ihre Stärke und ihren Mut an sich zu reißen. Genau diese Protagonistinnen überschwemmen mehr und mehr – und das absolut zu recht – den Buchmarkt und das vor allem im Fantasy- und im Dystopiebereich. Nun direkt gleich zwei solcher Charaktere in Aussicht gestellt zu haben, war schon das schlagende Moment, warum ich mich für „Iron Flowers“ entschieden habe.
Auch wenn ich die „Selection“-Reihe noch nicht beendet habe, sind am Anfang natürlich große Parallelen zu erkennen. Man merkt jedoch schnell, dass die Weltkonstruktion doch eine viel Drastischere ist. Gerade in Zeiten von Feminismus finde ich es sehr spannend, dass wir eine Welt präsentiert bekommen, in der die Frau dem Mann vollkommen unterlegen ist. Das ist fast schon entsetzlich mitzuerleben, gibt natürlich aber gleichzeitig auch den weiblichen Figuren die Möglichkeit, sich aufzulehnen, ihre Stärken zu bündeln und gemeinsam für ein Umdenken zu sorgen. Genau dieses Potenzial wird hervorragend ausgeschöpft. Gerade das Ende weiß auf diesen Aspekt hin wunderbar zu unterhalten und macht unbedingte Lust auf mehr.
Zum Gelingen der Geschichte tragen natürlich wesentlich auch die beiden Protagonistinnen bei. Nomi ist von Anfang an die Rebellin, die das den Frauen zugewiesene Leben nicht ertragen kann und nur sehr widerwillig ihren Pflichten nachgeht. Dennoch merkt man im Umgang mit ihr stets, dass sie ihr Denken und ihre Impulsivität kaum zurückhalten kann. Damit ist sie gleich von der ersten Seite an die Figur, wo man einen Hunderte darauf wetten kann, dass sie innerhalb der Geschichte begeistern wird. Auf der anderen Seite haben wir ihre Schwester Serina, die zunächst dem System sehr treu ist und nur hin und wieder skeptisch wird. Durch eine unglückliche Situation wird sie aber brutal mit den Nachteilen des Systems konfrontiert und wird regelrecht zum Anderssein gefunden. Dieser Weg hat mir sogar noch mal deutlich besser gefallen, als bei Nomi, weil sie eben erst noch zu sich selbst finden muss und man mit ihr an diesen Erlebnissen wachsen kann.
Die Handlung besticht gleich von Anfang durch ein hohes Tempo, Eindringlichkeit und einen sehr, sehr guten Spannungsbogen. Zudem werden einem immer wieder Überraschungen geboten (eine große Überraschung war doch etwas zu deutlich), die auch so gut verteilt sind, dass zu keinem Zeitpunkt Langeweile auftritt. Im Endeffekt hat man ja auch zwei verschiedene Geschichten in einer und beide ergänzen sich wirklich wunderbar. Natürlich bin ich deutlich lieber bei Serinas Geschichte gewesen und dennoch war ich zu keinem Zeitpunkt mit Nomis Geschichte unzufrieden. Und zwei so hochwertige Geschichten geboten zu bekommen, das bekommt man schon selten. Gerade deswegen stößt es mir etwas bitter auf, dass das Cover nur eine Frau zeigt, während das Originalcover beide Frauen zeigt. Da beide eine gleiche Wertigkeit haben, hätten auch beide einen Platz auf dem Cover verdient!
Fazit: „Iron Flowers“ ist ein grandioser Reihenauftakt, der das aktuelle Weltbild komplett auf den Kopf stellt, um es dann doch in Ansätzen wieder aufzurichten. Dies gelingt so wunderbar, weil wir zwei starke weibliche Protagonistinnen haben, die die Geschichte spielerisch leicht tragen, weil man sich so wunderbar in sie hineinversetzen kann. Zudem ist die Handlung unheimlich spannend, mit einigen Wendungen und gerade gegen Ende hin mit großer Eindringlichkeit, der man sich nicht mehr entziehen kann. Daher ist die Wartezeit auf den zweiten Band nun auch so brutal lange.

Veröffentlicht am 13.04.2018

Beängstigend hohes Niveau

Death Call - Er bringt den Tod (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 8)
0

Manchmal kann ich es kaum glauben, wie lange Robert Hunter und Carlos Garcia und somit Chris Carter mich schon begleiten, denn „Death Call“ stellt immerhin schon den achten Band der Ermittlerreihe dar ...

Manchmal kann ich es kaum glauben, wie lange Robert Hunter und Carlos Garcia und somit Chris Carter mich schon begleiten, denn „Death Call“ stellt immerhin schon den achten Band der Ermittlerreihe dar und ist damit ein heißer Kandidat sich nahtlos in das fast schon beängstigend gute Niveau einzureihen. Zwar habe ich nicht immer fünf Sterne vergeben, aber Charter muss man lassen, dass vor allem die Thrill-Elemente immer großartig ist, denn bei den meisten Thriller-Autoren ist es genau andersherum.
Auch in „Death Call“ springen mir vor allem wieder die Thrill-Elemente ins Auge. Carter zeigt abermals, dass er sich hochaktuellen Themen widmen kann und die schlechten Seiten dieser durch gnadenlose und brutale Mordserien unterstreicht. Diesmal geht es um die Folgen von zu großer Offenheit in den sozialen Medien, was ich als sehr spannend empfand, zumal auch die Quintessenz hinterher stimmte. Die Art der Morde und damit die kranke Psyche der Täter übertreffen sich immer und daher stellt sich mit zwangsweise immer wieder dieselbe Frage: kann man das immer wieder toppen? Ja, man kann. Alleine schon dadurch, dass es immer wieder neu ist und immer einen anderen Aspekt in den Fokus nimmt. Gerade von psychologischer Sicht her lerne ich immer wieder neu dazu und finde es spannend zu verfolgen, wie Hunter die jeweilige Psyche ergründet.
Der Fall hat aber auch von einer anderen Seite her eine sehr spannende Wendung erhalten, die sogar immer wieder eine falsche Fährte legt: die Einführung einer sehr komplexen Nebenfigur. Hierzu kann ich nicht viel mehr sagen, da das zu viel vom Leseerlebnis wegnehmen würde. Daher bleibt mir nur zu sagen, dass es ein neues Element war, was Carter bisher so noch nicht verwendet hat und was mit gut gefallen hat. Eine Einschränkung gibt es aber dennoch. Durch die gerade erwähnte Nebenfigur ist man recht lange auf der falschen Spur als Leser – was ich ja großartig finde – aber dann gibt es diesen einen Moment, der mich hat stutzig werden lassen. Ich habe ihn wieder verdrängt, nur um dann einzusehen, dass dieser Moment doch ein Ticken zu eindeutig und damit zu früh auf den letztlichen Täter hingewiesen hat. Aber das ist wirklich Klagen auf hohem Niveau.
Problematisch sehe ich bei Carter ja meist die Figurenentwicklung und vor allem wie eine Figur wie Garcia so sträflich immer wieder in die Ecke geschoben wird. Aber seitdem ich mich damit abgefunden habe und selbst Garcia diese Beobachtung kommentiert, kann ich auch viel besser die Stärken sehen, zumal Hunter sich ja seit „Die stille Bestie“ zu einem offenen Buch entwickelt hat und seitdem alle Sympathien dieser Welt verdient hat. In diesem Band gefällt mir besonders gut, dass Hunter offenbar eine neue Liebe an die Seite gestellt bekommt. Die neue Figur ist ungeheuer charmant und mit ihrer Ungewöhnlichkeit irgendwie genau die Richtige. Aber in solchen Reihen muss man ja leider immer den Hintergedanken haben, dass so eine Figur letztlich für etwas Schlechtes genutzt wird. Aber da heißt es abwarten.
Fazit: „Death Call“ ist ein hochspannender Thriller, der sich mehreren aktuellen Themen annimmt und diese sehr spannend, brutal und hochpsychologisch bedeutet. Der Unterhaltungswert ist von der ersten bis zur letzten Seite immens hoch, was wirklich zum Niederknien ist. Für mich ist der Hinweis auf den letztlichen Täter zu früh und zu eindeutig gesetzt, aber im Vergleich zu anderen Autoren ist das immer noch sehr spät. Daher gibt dieser Kritikpunkt nur einen halben Stern Abzug und da man ab 5 aufrundet, gibt es folglich hochzufrieden die volle Sternenanzahl!

Veröffentlicht am 02.03.2018

Ohne jegliche Klischees eine sehr berührende Lektüre

Der Himmel in deinen Worten
1

„Der Himmel in deinen Worten“ war für mich ein sehr poetischer Titel. Das Cover fand ich etwas düster, aber der Klappentext, der eine anrührende Jugendgeschichte versprach, tat es mir an, so dass ich mich ...

„Der Himmel in deinen Worten“ war für mich ein sehr poetischer Titel. Das Cover fand ich etwas düster, aber der Klappentext, der eine anrührende Jugendgeschichte versprach, tat es mir an, so dass ich mich an diese YA-Lektüre gewagt habe.
Gleich zu Anfang fiel schon positiv auf, dass sich dieser Jugendroman mit vielen ernste Themen auseinandersetzt: Trauer, Missbrauch, Alkoholkonsum etc. Viele heftige Themen können gerne auch mal aufs Gemüt drücken, aber das ist bei „Der Himmel in deinen Worten“ nicht der Fall, da alles drum herum von nachvollziehbaren Charakteren, Hoffnung und Vertrauen begleitet ist. Zudem ist die Sprache hervorragend. Sehr wortreich, teilweise philosophisch, tief berührend und dennoch stets eingängig. Dadurch wird große Emotionalität erzeugt, aber nie so, dass man komplett die Fassung verliert, da auch immer etwas Tröstendes, bedingt durch die hohe Selbstreflexion der Figuren, mitschwingt.
Die Figuren sind das nächste gute Stichwort. Juliet und Declan (Rev als wichtigste Nebenfigur hinzugenommen) haben viele schlimme Dinge schon erlebt und finden daher zueinander. Zunächst in ergreifenden Briefen und E-Mail, parallel aber auch in echt. Da man beide Perspektiven miterlebt, kann man zu beiden eine sehr enge Verbindung aufbauen. Auch wenn man nicht immer jeder Denkweise und Reaktion akzeptieren kann, kann man sie zumindest nachvollziehen, da sie für den Leser transparent dargestellt werden. Natürlich steckt bei Juliet und Declan eine Liebesgeschichte dahinter und trotzdem würde ich verneinen, dass es sich um eine klassisch zu erwartende Liebesgeschichte handelt. Denn so gut sie auch füreinander sind, verliert die Autorin auch nie aus den Augen, dass jeder seine eigene Geschichte hat und sich in dieser entwickeln muss. Dies gelingt mit unheimlich viel Fingerspitzengefühl.
Was ich ebenfalls als großartig bezeichnen muss, ist das Freisein von Klischees, das für die Geschichte gilt. Aus der Tatsache, dass man zwei Protagonisten hat, die je einen großen Schicksalsschlag erlebt haben, kann man schnell eine klischeebeladene Geschichte spinnen, aber das wird hier nicht gemacht. Dadurch mag die Handlung für den ein oder anderen handlungsarm sein, für mich ist sie dafür aber vor allem von den Denkprozessen her höchst authentisch. Bei niemandem findet eine unerwartete Entwicklung statt, nirgendwo wird etwas übertrieben konstruiert, alles wirkt haargenau so, wie man es im tatsächlichen Leben immer wieder selbst erlebt oder erzählt bekommt.
Fazit: „Der Himmel in deinen Worten“ ist ein wunderbares Jugendbuch, das frei von Klischees eine anrührende Geschichte erzählt, in der es viel um Selbsterkenntnis, Selbstreflexion, Verzeihen und Liebe geht. Also viele Themen, die das Jugendalter so mit sich zieht und so spannend macht. Ich war jedenfalls in die Charaktere, die Handlung und vor allem die Sprache sehr verliebt, so dass ich mit einer fetten Leseempfehlung fünf Sterne gebe!