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Veröffentlicht am 15.09.2016

Wer Korn klaut muss gehen

Wer Korn klaut muss gehen
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Mit diesem Buch hat Heinrich Maurer eine Hommage an das bäuerliche Leben gestellt. Der Einband ist auf alt gemacht, man meint fast, man hält ein Buch aus den 30iger Jahren in den Händen. Ohne etwas zu ...

Mit diesem Buch hat Heinrich Maurer eine Hommage an das bäuerliche Leben gestellt. Der Einband ist auf alt gemacht, man meint fast, man hält ein Buch aus den 30iger Jahren in den Händen. Ohne etwas zu beschönigen wird hier die Geschichte der Bauernfamilie Dachser in der Zeit zwischen 1890 und 1960 erzählt. Über fast drei Generationen hinweg lernen wir das Leben auf dem Martinshof kennen. Zu Beginn lernen wir Wilhelm Dachser können, trinkfreudig, ohne viel Gefühl. Ziemlich spät heiratet er Karoline und bekommt mit ihr 4 Kinder. Durch Fleiß und Sparsamkeit gewinnt der Hof ansehen. Der Hoferbe Michel ist ein schwaches Kind, er liest und malt gerne. Liebend gerne wäre er Lehrer geworden. Als dann aber im Krieg sein Bruder fällt, muß er als Bauer ranhalten, Zu der damaligen Zeit waren noch Knechte und Mägde auf den Hof. Auch er heiratet ziemlich spät eine fleißige und zupackende Frau. Der 2. Weltkrieg kommt und mit ihm die Kriegsgefangenen, die auf dem Hof mitarbeiten müssen. Der Hof floriert. Doch dann verpaßt Michel die neue Zeit. Der Hof íst nicht mehr das Ausstellungsstück des Dorfes. Und letztendlich übernimmt eine seiner Töchter das Anwesen. Hier wird über 70 Jahre lang deutsche Geschichte geschrieben, wie man sie in keinem Geschichtsbuch lesen kann, Wir erleben die Höhen und Tiefen der einzelnen Familien, dem Zwist und die Streitigkeiten und wir erfahren auch, wie langsam die Technik und die Modernisierung in die Landwirtschaft eingreift. In emotionsgeladener Form wird hier berichtet, der Leser leidet mit und freut sich mit. Heinrich Maurer versteht es, den Leser in seinen Bann zu ziehen, wie auch schon bei seinen anderen Büchern. Seine Darstellungen sind so lebensnah, dass man meint, mit der Familie Dachser am Tisch zu sitzen. Gerade den jüngeren Lesern, die diese Zeit damals nicht mitgemacht haben, wird klar, was unsere Vorfahren alles geleistet haben. Wer mit dem Buch begonnen hat, wird es ungern aus der Hand legen, ohne wissen zu wollen, wie das Ende ist. Dieses Buch hat mir persönlich meinen Horizont bezüglich Landwirtschaft und Geschichte um einiges erweitert. Ich kann dieses Buch mit gutem gewissen weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Das große Conni-Buch zum Lesenlernen

Das große Conni-Buch zum Lesenlernen
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Und nochmals ein Buch für die Erstleser. Hier handelt es sich um Conni, die bereits viele Kinder kennen. Die ersten beiden Geschichten handeln sich um Pferde. Ganz reizend finde ich, dass einige Worte ...

Und nochmals ein Buch für die Erstleser. Hier handelt es sich um Conni, die bereits viele Kinder kennen. Die ersten beiden Geschichten handeln sich um Pferde. Ganz reizend finde ich, dass einige Worte im Text durch Zeichnungen ersetzt werden. Außerdem ist das Buch mit schönen Zeichnungen versehen und es gibt darin auch wieder einige Rätsel zu lösen. Für pferdebegeisterte Kinder bestimmt ein Highlight. Die dritte Geschichten handelt von einer Safari in den heimatlichen Wäldern, die Conni mit ihren Großeltern unternimmt. Hier können Kinder besonders einiges über Tiere und Pflanzen lernen. Am Ende des Buches sind die Lösungen zu den Rätseln enthalten. Besonders die Sachinfos sind kindgerecht erklärt. Ein Buch, das auch lesefaule Kinder begeistern wird.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Interview mit einem Mörder

Interview mit einem Mörder
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Dieser Krimi von Bernhard Aichner ist ein ganz besonderes Lesevergnügen ich möchte behaupten, ein ganz anders geschriebener Kriminalroman. In kurzen, prägnanten Sätzen, die den Leser minimalistisch vorkommen, ...

Dieser Krimi von Bernhard Aichner ist ein ganz besonderes Lesevergnügen ich möchte behaupten, ein ganz anders geschriebener Kriminalroman. In kurzen, prägnanten Sätzen, die den Leser minimalistisch vorkommen, schildert er hier mit besonderen Worten treffend das vorliegende Geschehen. Er braucht keine Floskeln, keine Ausschmückungen. Hier wird alles so verstanden, wie es der Auto meint. Das Cover mit der Axt sticht durch seine Schlichthheit und Einfachheit direkt ins Auge. Erzählt wird hier eine Geschichte, die ihren Beginn in einem kleinen Dorf in Österreich hat. Max der Totengräber, den so manche als Faulenzer und Trinkre bezeichnen und Baroni, ein Ex-Fußballstar und nun Bankrotteur, sind die besten Freunde und verbringen viele Stunden damit, zusammen zu trinken und sich die Welt in den schönsten Farben auszumalen. Doch dann will Baroni nochmals durchstarten und übernimmt einen Würststand, der der verstorbenen Freund von Max gehörte. Den Tag der Eröffnung verschläft Max fast, da er am Abend zuvor mit dem Dorfpfarrer gekifft hat. Doch während die Blasmusik spielt, wird Baroni angeschossen und fällt in Koma. Nur Max hat einen Mann gesehen, der geschossen hat. Alle halten das aber nur für Spinnerei. Doch tags darauf sieht Max den Mann. Ein älterer Herr, Tourist aus Deutschland. Und von da an heftet sich Max an die Fersen dieses Mannes, fährt mit ihm im Zug nach Genua, besteigt dann mit ihm ein Kreuzfahrtschiff mit dem einen Gedanken, seinen Freund zu rächen, denn Baroni liegt noch immer in Koma. Während dieser Reise geschehen ein paar weitere Morde. Max und Herr Fink (der ältere Herr) liefern sich ein Duell. Langsam aber sicher erfährt Max einzelne Details aus Finks Leben und zieht so seine Schlüsse. Und dann beginnt der Wettlauf um Baronis Leben. Aber auch die Liebe wird in dieser Geschichte nicht zu kúrz kommen. Aichner besticht durch seine trockenen Dialoge, die teilweise realistisch sind, teilweise sich in der Gedankenwelt von Max abspielen. Ein Desserstück unter den Krimis-

Veröffentlicht am 15.09.2016

Lizzi und die schweren Jungs

Lizzi und die schweren Jungs
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Dies ist der zweite Band über die ehemalige Schlachtereiverkäuferin Lizzi Böttcher. Sie ist 70 Jahre alt und wohnt in einer noblen Seniorenresidenz an der Elbe. Durch Zufall hat sie dort einen Mord aufgeklärt ...

Dies ist der zweite Band über die ehemalige Schlachtereiverkäuferin Lizzi Böttcher. Sie ist 70 Jahre alt und wohnt in einer noblen Seniorenresidenz an der Elbe. Durch Zufall hat sie dort einen Mord aufgeklärt und darf nun kostenlos dort wohnen. Ihr Mann Willi war ein Kleingauner. Wider Willen wird Lizzi bei einem musikalischen Abend von einer Horde Rocker besucht. Sie soll für diese ein altes Ehepaar finden, das plötzlich spurlos verschwunden ist. Auf Drängen der Dragon Balls nimmt Lizzi diesen Auftrag an, nicht zuletzt weil ihr die arbeitslose Mareike, früher Pflegerin im Altenheim, dazu rät. So beginnt nun Lizzi ins Rockermilieu auf der Reeperbahn einzutauchen. Sie beschattet die Wohnung des Rentnerpaares, das nahe am Kiez gelebt hat. Und Lizzis Adleraugen sehen da so einiges. Sie kommt mit der Russenmafia in Kontakt, läßt ihre 100 kg von einem Rischkafahrer durch die Reeperbahn kutschieren. Zu allem Übel verschwindet dann auch noch der Sohn von Mareike. Auf 312 Seiten schildert die Autorin in witziger, aber sehr spannender Form die Ermittlertätigkeit von Lizza und Mareike. Es gehört zu dem Gespann auch noch der frühere Kriminalkommissar Pfeiffer dazu, der seine Ex-Kollegen mit seiner Neugier total nervt. Nach sehr vielen gefährlichen und nervenaufreibenden Situationen ist dann der Fall gelöst. Man kann das Buch auch für sich alleine lesen, ohne dass man Vorkenntnis vom ersten Band haben muß, Der erste Band ist knalliges Orange, dieser Band hier ist Quietschegrün. Darauf ist in komikartiger Form Lizzi mit Faltenröcken und Kniestrümpfen auf einem Motorrad abgebildet. Die Autorin führt den Leser durch Hamburg, hier sind speziell der Kietz und die Reeperbahn und die einzelnen Straßen genauestens beschrieben. Auch versteht sie es, Naturstimmungen einzufangen, während Lizzi träumend am Balkon sitzt. Ein sehr gut gemachter Krimi, man wartet schon auf den nächsten Band

Veröffentlicht am 15.09.2016

Beijing Baby

Beijing Baby
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Dieses Buch sticht schon durch sein rotes Cover (rote Laterne) heraus. Es zeigt uns ein chinesisches Lokal mit chinesischen Schriftzeichen. Im Vordergrund ist ein gelber Fächer. Hier handelt es sich um ...

Dieses Buch sticht schon durch sein rotes Cover (rote Laterne) heraus. Es zeigt uns ein chinesisches Lokal mit chinesischen Schriftzeichen. Im Vordergrund ist ein gelber Fächer. Hier handelt es sich um einen chinesischen Krimi. Der Autor Volker Häring lebt teilweise in China, weshalb er uns auch den chinesischen Lebensstil, die Arbeit, die Sehenswürdigkeiten, das Essen usw. näherbringen kann wie kein anderer. Die junge Kommissarin Xiang Xia ist von der Provinz nach Peking versetzt worden. Ihr Mitarbeiter ist Inspektor Wang, der sein Leben in dieser Abteilung verbracht hat. Xiang Xia steht rangmäßig etwas über Wang. Dieser hätte schon längst in Pension gehen können, er tut es aber nicht. Er weigert sich gegen alle neuen technischen Geräte wie Handy, Computer. Gleich am ersten Tag werden die beiden zu einem neuen Fall gerufen. Die Schauspielstudentin Xiang Fang liegt tot im Hof des Theaterinstitus. Zuerst dachte man an Selbstmord. Aber die weiteren Ermittlungen ergaben, dass sie jemand von der Dachterrasse gestoßen haben muß. Es folgen Verhöre von Mitstudenten. Dabei kommt auf, dass die schöne Xiang Fang ein Doppelleben geführt hat. Sie war auch mit einem Mann von der Regierung liiert, hatte den Studenten Philpp als Freund und trat in Karaokebars auf, wo sie auch ihren Körper verkaufte. Die Verhöre gestalten sich als schwierig, da jeder irgendwie abblockt, Doch am Ende finden wir den Mörder, der eigentlich gar nicht so in das Schema paßt. Wir lernen hier die Hutongs kennen, die Garküchen. Den furchtbar heißen Sommer, den Herbst mit Smog. Der Verkehr bricht teilweise zusammen, man steht stundenlang im Stau. Außerdem wird hier sehr viel gegessen und noch mehr getrunken, Der Autor beschreibt die typischen chinesischen Speisen, mit sehr viel Chili und noch mehr Knoblauch gewürzt. Die sanitären Verhältnisse sind teilweise erschreckend, so läßt auch die Sauberkeit in vielen der Lokalen zu wünschen übrig. Auch erfahren wir hier sehr viel über das ausschweifende Sexualleben. Die Männer kaufen sich die Frauen und die Frauen finden nichts dabei, so ihren Körper zu verkaufen. Wir lernen Steve kennen, die Professorin Zhu, Gao Liangs, Li Rui und noch viele andere Mitwirkende. Jedenfalls gibt es zum Frühstück eine scharfe Maultaschensuppe. Eine wunderbar geschriebene Liebeserklärung des Autors an sein Gastland China, in die er einen Krimi mitverwoben hat. Dieses Buch verdient nicht nur 5, sondern 10 Sterne. Mein Interesse für China hat hiermit begonnen.