Kann Liebe wachsen?
Das Haus in der LöwengassePauline Schmitz ist Waise und wird von ihrem Onkel betreut. Sie erlernt viele Dinge, die ein Mädchen aus gutem Hause können sollte. Aber auch in Sprachen, Musik und Malerei wird sie unterrichtet. Der Onkel ...
Pauline Schmitz ist Waise und wird von ihrem Onkel betreut. Sie erlernt viele Dinge, die ein Mädchen aus gutem Hause können sollte. Aber auch in Sprachen, Musik und Malerei wird sie unterrichtet. Der Onkel will nur das Beste für Pauline. Leider verliert er dabei aber ein wenig ihr Alter aus den Augen, denn Pauline ist schon längst eine Frau, die verheiratet werden sollte.
Als dann plötzlich und erwartet der Onkel stirbt, steht Pauline ohne Alles da; denn das, was der Onkel hatte und ihr vererben konnte, reißt sich ein Cousin unter den Nagel. Nun ist guter Rat teuer. Pauline, die ja eine sehr gebildete junge Frau ist, tritt in den Haushalt der Buschners ein und wird deren Gouvernante. Leider ist nicht alles Gold was glänzt und in diesem doch so vielversprechendem Haus ist der Hausherr auf was ganz anderes aus.
Dann begegnen wird Julius Reuther, er ist Witwer und seinen zwei Kindern mangelt es an guter Erziehung. Durch den frühen Tod seiner Frau ist der Fabrikbesitzer wirklich mit der ganzen Lage überfordert. Aber er hat für sich beschlossen, kein Frauenzimmer mehr in sein Haus zu holen. So sind Ricarda und Peter nur unter der Aufsicht der Magd, der alten Küchenangestellten und des Hausdieners. Das merkt man natürlich auch an ihrem Verhalten, sie sind aufsässig und in keinster Weise liebevoll miteinander und benehmen sich nicht standesgemäß.
Als sich dann Pauline und Julius im Laden von ihrem Arbeitgeber Marius Stein mehr oder weniger über den Weg laufen, soll sich Paulines Leben von Grund auf ändern.
Mehr verrate ich jetzt nicht. Lest selbst.
Fazit:
Petra Schier hat hier einen historischen Roman geschrieben, der eigentlich doch mehr eine schöne Liebegeschichte ist. Er spielt in den Anfängen des 19. Jahrhunderts und legt uns genau dar, wie schwer die damalige Situation einer alleinstehenden jungen Frau gewesen ist. Einfach war hier gar nichts.
Wir lernen hier die Waise Pauline Schmitz näher kennen, die völlig mittellos auf Arbeitssuche geht. Die Autorin hat der Protagonisten dabei soviel Leben eingehaucht, dass man ständig das Gefühl hat, neben ihr zu stehen und zu sagen, tu das nicht oder lass dich einfach fallen, der tiefsitzende Schmerz wird irgendwann einfacher. Auch Julius Reuther wird hier sehr fein beschrieben. Auch ihm hätte ich so manches Mal gerne einen Schuppser gegeben und gesagt, nun los jetzt, sei nicht so aufbrausend. Auch den anderen Charakteren haucht Frau Schier mit vielen Details Leben ein.
Die Schrift ist flüssig und gut lesbar. Die Geschichte lässt einen das Buch nicht mehr aus der Hand legen und man ist erst zufrieden, wenn die letzte Seite gelesen ist. Eine Liebesgeschichte die historisch interessant ist, aber auch an Spannung nicht missen lässt. Dieses Zusammenspiel hat mir wirklich sehr gut gefallen. Alle lockeren Fäden werden am Ende zu einem Knäuel zusammengefügt und es bleibt keine Frage offen.
Hier kommen von mir 4 Sterne und eine eindeutige Leseempfehlung.