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Veröffentlicht am 05.05.2018

Alphabet Rezension

Die Anarchie der Buchstaben
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Inhalt:
Perry besucht immer Donnerstags ihre Oma im Santa Lucia Heim. Dort will sie gemeinsam mit ihr ein Abc-Buch über alles und jeden im Santa Lucia machen. Das ganze gestaltet sich gar nicht mal so ...

Inhalt:
Perry besucht immer Donnerstags ihre Oma im Santa Lucia Heim. Dort will sie gemeinsam mit ihr ein Abc-Buch über alles und jeden im Santa Lucia machen. Das ganze gestaltet sich gar nicht mal so leicht wie gedacht und es verdreht und verheddert sich, aus einem Abc wird ein acb und aus einem acb ein abv, doch ein bisschen Anarchie hat noch niemandem geschadet oder?













A - Am Anfang war es nur eine kleine Story.
B - Bis es zu etwas wurde das man verstehen und schätzen lernen musste.
C - Chaos der Buchstaben, denn irgendwie ist es das, ein reines Chaos und gleichzeitig total logisch, sinnvoll und geordnet. Wenn da nicht unser Sonderling Perry wäre.
D - Diese hat es sich zur Aufgabe gemacht ein Abc-Buch über ihre Besuche im Santa Lucia bei ihrer Oma zu gestalten. Und sie erlebt viel Dinge, davon sind die wenigsten normal. Aber was ist schon normal, wenn man solche Eltern hat.
E - Eltern, die wert auf auftreten, Aussprache und Worte legen, Eltern, die sehr einschüchternde Berufe haben und dazwischen Perry, die gar nicht recht ins Bild passen wollte mit all ihren Besonderheiten. Und trotzdem fügte sie sich in das Buchstaben-Chaos um sie herum perfekt ein.
F - Für mich ist dieses Buch ein kleiner Schatz, den ich behüten muss, ein kleines Büchlein, dass vielleicht nicht mir einer mega Story aufwarten kann aber dafür mit Charme, Witz und Herzenswärme.
G - Ganz anders als gewöhnlich, sind schon zwei Worte mit G, und die ganze Zeit war ich aufgeregt, welche Wörter Perry wohl als nächstes aufstöbern würde, ich bin diesen kleinen aber schönen Weg mit ihr gegangen und fand sie durch ihr Wesen super süß, denn sie ist besonders.
H - Hat das ganze etwas in mir ausgelöst? Das hat es. Ich hatte nämlich eine tolle Unterhaltung, natürlich steckte mehr hinter all dem, denn dieses kleine Mädchen lässt sich in keine Norm pressen und das liest man diesem Buch auch an. Selbst wenn es ihre Eltern versuchen indem sie das Kind beschäftigen um keine Anstrengungen zu haben, ist sie immer noch ein kleiner Sonderling. Aber auf eine, wie ich fand charmante Art und Weise.
I - Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass die kleine Perry ein sehr ehrgeiziges Kind ist, das zwar nicht wie andere und doch genauso ist aber als es um ihr Abc-Buch ging wurde sie zwei Köpfe größer. Ich empfand das alles als unterhaltsam, aber auch sehr einprägend, denn mir hat es vermittelt, dass es völlig okay und gut ist nicht in eine Norm zu passen, sich abzuheben, anders zu sein. Das es für jeden auf der Welt einen Platz gibt.
J - Jeder der dieses Buch liest wird sicher etwas anderes dabei fühlen, ich konnte zwar Abstand zu der Geschichte halten und war mehr der stille Zuschauer als mittendrin, doch hat mich Perry auch oft an die Hand genommen und mitgerissen. Es war so ein hin und her zwischen am Rand beobachten und mitten drin, wenn ich auch öfter am Rand stand. Es war völlig gut so, denn ich habe das Geschehen versucht zu interpretieren und dann zog es mich doch einfach zu sich. Ich konnte mich also durch den Sog dieser kleinen Geschichte gar nicht wirklich wiedersetzen. Dabei wollte ich es gerne von außen betrachten. ;Mich über die alten Leute amüsieren, die einfach herrlich witzige Dinge gesagt haben, urkomisch beschrieben waren.
K - Konnte ich aber nicht. Auf der einen Seite ist es natürlich einfach so: witzig. Doch im scharfen Kontrast dazu steht natürlich, dass es sich um alte Menschen handelt, die teilweise nicht mehr ganz bei ihrem alten Verstand sind. Sowas ist natürlich oft sehr traurig, Angst einflößend und nicht komisch. Doch wir sollen dieses Buch nicht lesen um traurig zu werden, da bin ich mir sehr sicher.
L - Lieber sollen wir sie tatsächlich zum lächeln finden oder gar zum lachen. Wir sollen das was geschieht nicht auf die Goldwaage lesen, auch wenn zwischen den Zeilen Botschaften schwimmen. Wir sollen uns treiben lassen und das Chaos genießen.
M - Manchmal habe ich versucht herauszufinden, was die Autorin mir sagen möchte, doch ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es keine große Nachricht hinter all dem geben muss, jedenfalls habe ich sie nicht gefunden und stattdessen selbst interpretiert, dass dieses Buch Spaß machen soll.
N - Nicht jeder wird das lieben, es ist nämlich ganz und gar sonderbar.
O - Oma ist meiner Meinung nach ein traurig-witziger Charakter. Einerseits sind die Gespräche, die Perry mit ihr führt zum Brüllen doch auf der anderen Seite regen sie auch zum nachdenken an. Nicht selten musste ich mich zwingen nicht darüber nachzugrübeln ob es okay ist das ganze lustig zu finden.
P - Perry ist zum liebhaben. Ein Kind, dass ich lieben würde, wenn es vor mir stehen würde. Sie ist schlau, kreativ und sonderbar auf eine ganz normale Weise und ich fand das so gut umgesetzt diese Charakterzüge heraus zu arbeiten. Perry ist als Kind wahnsinnig authentisch gestaltet. Ich fand sie schlagfertig und hartnäckig und es gefiel mir. Sehr. Ich mochte sie und ich mochte, dass sie sich so dahinter geklemmt hat ihr Ding zu machen, ihre Oma zu sehen und all das.
Q - Quatsch darf nämlich auch mal sein. Ich merke, wenn ich auf diese Weise schreibe denke ich viel mehr nach, dabei möchte ich euch sagen,. lest dieses Buch freut euch über den Quatsch, der bei einigen Gesprächen heraus kommt und genießt einfach die Leichtigkeit.
R - Reines Kinderbuch? Fand ich nicht, als Erwachsene hat es mir trotzdem gefallen, vielleicht ist das der Grund wieso ich distanzierter teilweise auf die Story blicken konnte und mehr nachdenken musste, aber dennoch fand ich es sehr schön. Ein Kind würde diese Geschichte sicher ganz ganz anders bewerten und verstehen als ich. Es würde mich total interessieren wie genau.
S - Stellen im Buch wurden durch Bilder dargestellt, Bilder die Perry wohl gemalt haben soll. Das brachte mich dazu dieses Buch sehr genau zu betrachten, die Worte ebenso wie die Bilder, das machte es total warm und zu einem echten Erlebnis. Ich fühlte mich wie in Perrys Abc, vielleicht war ich es ja auch ?
T - Tausend Emotionen und dann wieder keine wandern durch mich hindurch. Dieses Buch ist auf jeden Fall eine Empfehlung, denn es kann viel.
U - Und es kann Leser fesseln , zumindest mich, zum nachdenken bringen, dazu bringen mit dem nachdenken aufzuhören.
V - Verdammt, ich habe eigentlich alles gesagt, was mir auch durch den Kopf ging und es sind noch Buchstaben übrig. Ob es so auch Perry erging? Tja, vielleicht.
W - Wenn ihr das wissen wollt müsst ihr ihre Geschichte schon selber lesen, ich kann nicht versprechen, dass ihr etwas bestimmtes davon halten werdet, aber ich kann hoffen, dass es für viele so ein kleiner Schatz ist wie für mich.
X - Xylofone kamen in der Geschichte zwar nicht vor, dafür aber andere Instrumente, oder eins, das auch zu Perry gehört, weil ihre Eltern es für besser halten ein Kind zu beschäftigen. Meine Meinung dazu würde den Rahmen sprengen aber ich denke, dass dieses Buch abseits von jedem Klischee sein soll.
Y - Yippie, schlicht und einfach weil ich froh bin dieses Buch gelesen zu haben und euch sagen zu können, dass es mir gefallen hat.
Z - Zauberei. Eine kleine Zauberei ist dieses Büchlein definitiv, ihr solltet euch selbst überzeugen.







Cover:
Wunderschön. Bei diesem Wort könnte ich es belassen, denn es sagt ja eigentlich genau aus, wie ich es finde, aber ich muss einfach noch dazu sagen, dass es nicht nur von außen einfach unglaublich ist sondern auch die Innengestaltung ist so, so hübsch und warm. Und das macht das Buch so oder so besonders.


Schreibstil:
Als erste fiel mir auch, dass Kate de Goldi sehr anders schreibt. Sie hat da ihre eigene Weise und die liegt nicht in der Norm (Wer hätte es gedacht?) Und es passt. Es ist einfach genau wie die Geschichte selbst. Als ich später erfuhr wie alt Perry ist (lest es und ratet mal) fand ich ihren Stil noch besser, denn sie war dabei unheimlich authentisch und nah, ich habe ihr abgenommen, dass sie die Geschichte aus der Sicht eines Kindes schriebt und konnte dadurch eine Bindung aufbauen.

Veröffentlicht am 05.05.2018

Eine der schönsten debüts überhaupt

Pictures 1: Was bleibt, sind Schatten
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Inhalt:
Bei ihrer Mission geht so ziemlich alles schief. Eigentlich hätte alles so leicht sein können: den Dealer Nate im Auge behalten und dafür am Ende die Lorbeeren einheimsen. Doch als der entscheidende ...

Inhalt:
Bei ihrer Mission geht so ziemlich alles schief. Eigentlich hätte alles so leicht sein können: den Dealer Nate im Auge behalten und dafür am Ende die Lorbeeren einheimsen. Doch als der entscheidende Fehler passiert ist Skye darauf angewiesen, dass Nate sie rettet und so fliehen sie gemeinsam vor der viel größeren Gefahr.
Der Drogenmafia.
Nate bringt Skye in sein Versteck und dort liegen Dinge, die unweigerlich Fragen über Nate aufwerfen, Geheimnisse an die Oberfläche befördern und alles ins Wanken bringen.








Meinung:
Der Moment wenn einem immer noch die Worte fehlen. Und das tun sie. Gestern habe ich das Buch beendet und noch immer weiß ich nicht, was ich sagen will. Nicht, weil es nichts zu sagen gibt, sondern weil es zu viel zu sagen gibt.

Fangen wir mit dem Einstieg an, der noch relativ ruhig ist aber dennoch spannend, man lernt Skye und Maya kennen und fühlt sich direkt unter Freunden. Die beiden sind wahnsinnig sympathisch. Und schnell trifft man auch die ''mysteriösen beiden Typen, die auch noch unverschämt gut aussehen''. So weit so gut. Einstieg gelungen.

Aber immer wieder gibt es dann diese kleinen Momente, in denen Skye erzählt,
die sie den Leser wissen lässt. Es ist als ob es meine eignen Momente sind, festgehalten durch hunderte von Polaroid Bildern.
Es fühlt sich an als würde Moment an Moment gereiht und somit eine Geschichte erzählt, die zu dem einem perfekten unperfekten Moment zusammen läuft.
Wenn ich all die kleinen Momentaufnahmen im Kopf abspiele muss ich lächeln, weil es einfach so herrlich ist. Die Tollpatschigkeit von Skye macht das ganze so wunderbar unperfekt und das meine ich komplett positiv.

Skye ist eine Protagonistin, die sowohl stark als auch zart ist. Sie ist lustig, klug, liebenswürdig, taff und sanft und ich finde sie ist eine Frau wie aus dem Leben gegriffen nur süßer. Würde ich ihr begegnen würde ich unbedingt ihre Freundin sein wollen, was vielleicht schwierig werden könnte, weil ich Nate sicher auch anschmachten würde.
Nate, den ich so toll gefunden habe, und gleichzeitig ein bisschen verflucht habe, lest das Buch dann wisst ihr warum.

Das ist mehr Liebeserklärung als Rezension, ich sage das oft, aber hier ist es einfach so zart, dass das Wort ''Liebeserklärung'' durchaus angebracht ist, genau wie Frühling. Die Geschichte macht mein Gemüt leichter, meine Laune besser und mein Wohlbefinden war die ganze Zeit super.

Es gab Höhenflüge und ich bin auch gefallen aber in Maßen in denen ich mich gut gefühlt haben es hat sich richtig angefühlt, dass diese Geschichte so passiert ist, wie sie passiert ist.
Der Drang zu erfahren was hinter all dem steckt hat mich dieses Buch so schnell lesen lassen und dennoch habe ich es in vollen Zügen genossen.

Das es hierbei um ein Debüt geht ist beinahe unglaublich.





Es ist bei mir einfach Liebe. Ich habe mich in die Geschichte mit ihren liebenswerten Charakteren verliebt, sie sind ein Teil von mir geworden und werden es bleiben. Und diese Erinnerung an diese wunderschöne, besondere Geschichte wird nicht einfach so verblassen. Das würde auch gar nicht gehen, es hat ich so eingenommen, dass es einfach für immer bei mir sein wird.
Ich habe mein Herz verloren.
Und ich hatte Schnappatmung, Tränende Augen und letztlich musste ich weinen.
Es war nicht dieses: ''Es-ist-so-traurig-Weinen'' sondern eins, dass sich leise angeschlichen hat, sich durch die Erinnerungen und Momente gezogen hat und mich dann am Ende mit solch einer Wucht und gleichzeitig Erleichterung getroffen hat, dass ich froh war, dass endlich die Tränen fließen konnten.


Cover:
Gott. Es ist ja wunderschön. Wirklich, die Farben, das Paar und das es so abgestimmt ist auf die Geschichte, aber dann habe ich das Innere des Buches gesehen. Wie wunderschön kann ein Buch eigentlich sein bis es weh tut?




Schreibstil:
Jules schreibt wie eine sanfte Briese an einem sonnigen Frühlingstag. [Das ist selbst für mich sehr poetisch]. Aber so ist es. Sie hat eine Sanftheit und schreibt so unverdorben obwohl es auch harte Seiten in ihrer Geschichte gibt. Ihr Stil ist ganz besonders und zaubert sofort ein Lächeln auf die Lippen. Sie kann mit Worten umgehen und vor allem hat sie mein Herz damit berührt.

Veröffentlicht am 05.05.2018

Verstörend gut

Geständnisse
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Inhalt:
Die kleine Tochter der Lehrerin Moriguchi ist im Schulschwimmbad ertrunken aus diesem und anderen Gründen kündigt Moriguchi ihre Stelle als Lehrein doch nicht ohne ihrer Klasse vorher noch eine ...


Inhalt:
Die kleine Tochter der Lehrerin Moriguchi ist im Schulschwimmbad ertrunken aus diesem und anderen Gründen kündigt Moriguchi ihre Stelle als Lehrein doch nicht ohne ihrer Klasse vorher noch eine Lektion zu erteilen, denn sie weiß, dass ihre Schüler Schuld am Tod ihrer Tochter haben.
Und so beginnt ein unaufhaltsamer Strudel, der Schuld, Rache, Wahnsinn und Gewalt durcheinander wirft, bis jeder durch ihn durchgewirbelt wurde.









Meinung:
Wo Genie und Wahnsinn sich die Hände reichen.
Diese Rezension muss mit diesem Satz beginnen, denn ich habe mich jede Sekunde die ich mit diesem Buch zugebracht habe gefragt, ob das Buch wahnsinnig ist, oder genial. Ob ich wahnsinnig bin, weil ich nicht aufhören konnte eine so grausame, bösartige Geschichte zu lesen, die mich gleichzeitig so fasziniert hat, dass es nur wenige Stunden waren, die es brauchte um es zu beenden.
Wo hört das Genie auf und wo beginnt der Wahnsinn?
Alles was ich glaubte darüber zu wissen wurde einfach so weggefegt, denn hier werden alle Grenzen ausradiert, neu gezogen um dann wieder und wieder ausgelöscht zu werden. Hier ist nichts wie es scheint, niemand wie er vorgibt.
Und das ist nur die kleinste Wahrheit über dieses Buch.

Zum Anfang.
Ich wurde also mitten rein katapultiert, in eine Erzählung, die meistens eine blieb.
Zuerst begegnet man der Lehrerin Moriguchi, die gerade beginnt ihrer Klasse alles zu erzählen. Eine Seite der Geschichte.
Die Perspektive habe ich so noch nie erlebt und dennoch hatte ich keinerlei Schwierigkeiten in diese Geschichte hinein zu finden. Nein. Ich war sogar so sehr drin, dass ich mich erschreckte sobald irgendein Geräusch mich störte.
Man beginnt jedenfalls Schlüsse zu ziehen, einen Fall zu rekonstruieren, sich mehr Gedanken zu machen. Doch das wird alles schnell wieder zunichte gemacht, denn am Ende von Moriguchis Vortrag ist alles anders.

Und dann bin ich gefallen. Von Seite zu Seite getorkelt um mehr zu wissen, um die Teilchen zusammen zu setzen, die nach und nach so perfekt zu passen schienen, dass man es nur als genial bezeichnen kann obwohl die ganze Story eigentlich völlig an den Haaren herbei gezogen klingt. Aber man wird das Gefühl, dass es sich vielleicht irgendwo so genau abspielt nicht los. Es nagte an mir. Auch wenn ich mir sicher war, dass diese enorm große, perfide Verkettung so niemals würde passieren können musste ich letztlich so abwegig es mir auch erscheint dem Ganzen eine Portion Realität beimessen.
Aus folgendem schlichten Grund: Wahnsinn.
Dieser ist so real wie alles andere auf der Welt. Es gibt ihn in Ausführungen, die mir sicher den Boden unter allem wegreißen würden an was ich glaube. Das war auch einer der Hauptgrunde, weswegen mir dieses Buch Schauder um Schauder über den Rücken gejagt hat, mich verstört hat und mir eine unsagbare Angst eingejagt hat.

So Irrwitzig es auch klingt wenn ihr versucht es realistisch zurück zu verfolgen mag zwar einiges überzogen klingen im Wahn aber vielleicht so passieren. Vielleicht hat das eine das andere zur Folge. Vielleicht gibt es diese Verkettungen, bei dem jeder mit jedem verbunden ist und es erst aufhört wenn all die schrecklichen Dinge passiert sind, die passieren sollten.
Ihr merkt vielleicht, dass meine Gedanken ziemlich dunkel sind und sie wurden tatsächlich immer dunkler.

Die Atmosphäre hat nichts mit gut, schön oder hell zu tun. Nicht einmal entfernt. Auch würde ich nicht sagen, dass es mich unterhalten hat.
Es hat mich an sich gerissen ohne mein Zutun.

Es ist keine liebevolle Geschichte mit Detailverliebtheit, keine Story bei der man denkt, dass alles schon seinen richtigen Weg geht. Es ist alles und es ist nichts und so viel dazwischen. Es hat mich beeindruckt und angewidert gleichermaßen.
Und es war hart. Richtig hart.
Die Gefühllosigkeit, die es rüber bringt habe ich in der Form noch nie erlebt. Alles was passiert ist ein grässliches Spiel, auf Gemeinheiten folgt Tod und das ist nicht das schlimmste.

Es frisst einfach alles von dir.
Es erreicht die Substanz mühelos. Es ging mir an die Substanz, unter die Substanz, es zerfraß sie einfach so.
Und ich schwöre es wird nachklingen.

Ja dieses Buch ist böse. Niemand ist normal. Alle haben irgendwelche schwerwiegenden psychischen Probleme und eins ergibt das nächste, ergibt das nächste, das nächste...







Schreibstil:
Auch dem klinischen Schreibstil von Kanae Minato ist es geschuldet, dass diese Geschichte so bei mir angekommen ist, wie sie angekommen ist. Und ich bin sicher, dass sie ihre Wirkung nicht verfehlt hat. Diese Geschichte soll nicht begeistern sondern verstören und ich finde, dass Kanae die verstörenden Worte findet mehr als andere, die gestörtesten Charaktere erschafft und die abgedrehteste, böseste Geschichte unter der Sonne geschrieben hat. Zu welchem Zweck wusste ich selbst danach nicht, aber es ist ein unheimliches Talent über das diese Schriftstellerin verfügt und sie weiß es einzusetzen.




Cover:
Es ist schlicht aber aussagekräftig. Zusammen mit dem Klappentext muss man es wohl haben.

Veröffentlicht am 05.05.2018

Was für ein großartiger Autor

Maxim
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Inhalt:
Vor einer Woche hat Maxim sich umgebracht. Seitdem ist er irgendwo zwischen leben und nicht leben, er sieht jeden Tag was er hinterlassen hat.
Trauer, Wut, Unverständnis.
Eine Familie, die mit ...

Inhalt:
Vor einer Woche hat Maxim sich umgebracht. Seitdem ist er irgendwo zwischen leben und nicht leben, er sieht jeden Tag was er hinterlassen hat.
Trauer, Wut, Unverständnis.
Eine Familie, die mit ihren Kräften am Ende ist, weil sie ein Kind verloren haben.
Freunde, die nach einem ''Warum?'' suchen und keine Erklärung finden.
Was hat einen so jungen Menschen zu so etwas gebracht, was ist nicht richtig verlaufen, dass man so weit geht?







Meinung:
Als ich anfing dieses Buch zu lesen wusste ich absolut nicht, was da auf mich zu kommt. Und ehrlich gesagt habe ich auch gar nicht damit gerechnet, dass es so werden würde wie es letztlich war.
Der Klappentext verrät schon einiges und ich dachte, dass damit eigentlich sehr viel vorweg genommen wäre: falsch gedacht.
Das was von der Story wirklich wichtig ist findet ihr nicht im Klappentext. Natürlich ist maßgebend, zu wissen, das Maxim sich das Leben genommen hat aber da stecken Dinge dahinter, die euch die Rückseite dieses Büchleins nicht verrät.

Warum Büchlein?
Es ist nicht sehr dick und normalerweise habe ich es eher selten, dass ich ein so dünnes Buch lese, vor allem selten ist aber das es mich so abholen kann wie ''Maxim'' es konnte.
Auf tatsächlichen 144 Seiten habe ich alles durchgemacht, was man durchmachen kann. Ich habe wirklich gelitten, mit Maxim und auch mit seinem Umfeld. Diese schwere, die über all dem hing war für mich kaum zu ertragen.
Und ich habe geweint. Es ging mir sehr nah.

Die Thematik ist ohnehin keine leichte und es ist finde ich ein großes Risiko über ein solches Thema zu schreiben. Denn dabei kann alles passieren. Man kann es gut verpacken. Man kann es schlecht verpacken. Und alles dazwischen. Und hier wurde es echt verpackt, mit einer Authentizität, die gewaltig ist. Es war so voller Gefühle, dass ich nicht wusste, was ich empfinden soll.
Ich war zwischen all dem. Trauer und Wut und dem Wunsch irgendetwas kaputt machen zu wollen und dann: Verständnis.
Denn auch darum dreht sich diese Geschichte. Verstehen. Die Welt, die Menschen die auf ihr leben. Aber auch sich selbst. Und den Fakt, das man nicht alle retten kann, das es manchmal reicht sich selbst zu verstehen, zu retten, zu erkennen, was das eigene Leben lebenswert macht oder was man tun kann um es dazu zu machen.

Ich stand ständig am Abgrund, wusste nicht wohin mich der Weg letztlich führt, was mit mir passieren würde. Es ist viel geschehen auf dieser Reise. Und ich finde jetzt, dass dieses Buch die Welt ein Stückchen besser macht, wenn man es versteht.

Auch finde ich, dass dieser junge Mensch, der solch einen großen Mut bewiesen hat über ein so großes Thema zu schreiben, Anerkennung dafür verdient. Nicht jeder kann das. Nicht jeder kann das vor allem auch vermitteln. Und das auf wenigen Seiten. Diese Geschichte ist wirklich intensiv.





Schreibstil:
Gabriel haucht seinen Worten Intensität ein, erzählt wichtiges nicht überflüssiges, verpackt in intensive, nahe gehende Worte. Talent.




Cover:
Es zeigt Maxims Abschiedsbrief, man hätte nichts passenderes wählen können. Und die Farben sind eher gedeckt, was ich sehr mag.

Veröffentlicht am 05.05.2018

Rezension - in 5 gründen

Ich wollte nur, dass du noch weißt ...
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Spontan habe ich gestern zu diesem Buch oder vielmehr dieser Briefesammlung gegriffen.
Neben meiner aktuellen Lektüre wollte ich etwas leichtes, was man ab und zu mal lesen kann wenn es gerade nicht voran ...

Spontan habe ich gestern zu diesem Buch oder vielmehr dieser Briefesammlung gegriffen.
Neben meiner aktuellen Lektüre wollte ich etwas leichtes, was man ab und zu mal lesen kann wenn es gerade nicht voran geht mit der Konzentration, die ich brauche um einen fetten Fantasyschinken zu lesen.
Aber das hat so gar nicht funktioniert. Der Sog alles zu lesen, jeden einzelnen Brief zu kennen war viel zu groß. Denn es sind Briefe, die niemals abgeschickt werden sollten, wahnsinnig intime Gedanken aber auch teilweise einfach wundervolle, die jeder auf der Welt lesen sollte weil sie so viel aussagen. Nachfolgend habe ich 5 Gründe zusammengefasst, warum ihr dieses Buch braucht.
Emily Trunko die Autorin oder viel mehr die Schöpferin ist wirklich bemerkenswert, dass sie all das getan hat und diesen Menschen solch eine Möglichkeit gegeben hat.




Erstens: Die Aufmachung
Es ist eLKiesinfach wunderschön. Jede einzelne Seite ist liebevoll gestaltet und sieht anders
aus als die davor.
Es steck so viel Liebe im Detail, in allem und man freut sich nach jeder Seite darauf zu erfahren, wie wohl die nächste aussieht. Es viel mir so schwer mich auf eine Seite, die ich euch zeige zu beschränken, denn ich hätte ebenso gut jede Seite fotografieren können, weil sie so so hübsch sind.
Ich habe wirklich selten ein so toll gestaltetes Buch in der Hand gehabt.



Zweitens: Die Idee
Allein diese ist es schon wert das Buch zu kaufen. Menschen, die etwa zu sagen haben aber das nicht laut tun können oder möchten eine Plattform zu bieten ist eine noble, sehr große Geste. Entstanden aus dem gleichen Hintergrund, nämlich die eigenen nie verschickten Briefe.
Dafür einen Blog anzulegen, damit Menschen die verzweifelt sind, verliebt sind, unglücklich sind, vielleicht Hilfe brauchen oder einfach nur etwas zu sagen haben auch genau dies tun können - es sagen. Ich finde das wunderschön. Auch ich habe schon den ein oder anderen Brief geschrieben und nie verschickt, aber es hilft so sehr einfach für sich selbst aufzuschreiben, was einen bedrückt oder auch glücklich macht. Dafür wurde all das geschaffen und im Buch selbst steht, dass es auch viele gab, die Hilfe angeboten haben, oder durch Kommentare aufgemuntert haben. Vielleicht wollten sie anonym bleiben aber nicht ungehört. Die Idee verdient Aufmerksamkeit.






Drittens: Der Sog
Liest du einen, liest du sie alle. Ich schätze so ging es einigen, selbst wenn man sich fest vorgenommen hatte sich diese Sammlung von Briefen nur Häppchenweise vor zu nehmen.
Mein Plan sah ähnlich aus. Und doch war ich nach einer Stunde fertig mit dem Buch. Und ich kann mich an viele großartige, berührende, witzige, aufmunternde Worte erinnern, die ich gerne gelesen habe. Die mir etwas gegeben haben. Es kurz beiseite zu legen funktionierte einfach nicht, immer dringender wollte ich wissen, was ich als nächstes für Worte entdecken würde, was ich dabei empfinden würde.



Vierstens: Das Gefühl
Es war unterteilt in Kategorien wie zB. Liebe, Verlust, Freundschaft usw. und ebenso verschieden waren auch die Gefühle, die ich hatte, als ich diese Briefe las. Manche Briefe waren voll von Liebe und ich habe das so sehr gefühlt, dass ich selbst ganz verliebt war. Andere waren voller Trauer, Schmerz und Verzweiflung und ich habe mich andauernd gefragt was für ein Mensch so düstere Gedanken hat, habe mich gefragt ihm oder ihr geholfen werden konnte, ob seine oder ihre Seele wieder ihren Platz gefunden hat. Ich fragte mich, wie all diese Menschen so wunderbare Dinge empfinden und schreiben konnten, wie sie Worte für ihre Gefühle fanden, die zu meinen wurden.
Diese Briefe sind allesamt etwas besonderes. Besonders berührt hat mich die Kategorie Verlust aber es gab vorher ich glaube in der Kategorie Freundschaft einen Brief von Freundin zu Freundin, in dem die eine Freundin der anderen sagt, dass es nicht okay ist sich ihren Freund zu nehmen. Mich hat dieser Brief und die Art wie er geschrieben war wirklich wirklich mitgenommen es war hinter dem Witz so viel Gefühl, so viel Schmerz versteckt...



Fünftens: Die Message
Es ist kein Roman, der am Ende für Freundschaft steht oder große Gefühle, bei dem der Autor genau das erreichen wollte. Nein. Es ist eine Sammlung von echten Briefen, echte Worte von echten Menschen. Und jeder einzelne hat irgendeine Botschaft zu verkünden und sei es nur: ''Ich bin glücklich ohne dich'' aber auch ''Du bist es wert'' und ''Ich liebe dich'' und ''Du fehlst mir'' sind Bestandteil der Botschaften, die ihr finden werdet. Ich kann nicht mit Garantie sagen, welche Nachricht für den Leser dahinter steckt aber das größte was ich empfunden habe war:
Du bist nicht allein.
Denn genau so ist es. Sie alle haben etwas gemeinsam, sie schreiben Briefe, die niemand zu Gesicht bekommen soll. Sie werden also auf diesem Blog vereint, werden zu einer Gemeinschaft von Menschen die Briefe schreiben, die nie gelesen werden sollen, sie haben so viel gemeinsam. Und in irgendeinem Brief steckt auch ein bisschen von dir.
So habe ich mich öfter mal gefunden, vor allem das 15-jährige Ich und die dazugehörigen Gefühle habe ich sehr oft wieder getroffen. Was das angeht hat mir das Buch sogar etwas Frieden geschenkt. Denn was ich früher gefühlt habe ist normal.