Eine Kurzgeschichte, die sehr gerne hätte länger sein können
Cover:
Das Cover ist gleichermaßen wunderschön und beängstigend. Das Bild erinnert mich an die Einstiegsszene im Buch, in der Sarah erstmals Kieran begegnet. Das Schattenherz leuchtet kraftvoll und verdrängt ...
Cover:
Das Cover ist gleichermaßen wunderschön und beängstigend. Das Bild erinnert mich an die Einstiegsszene im Buch, in der Sarah erstmals Kieran begegnet. Das Schattenherz leuchtet kraftvoll und verdrängt die Düsternis der Nacht. Ein tolles Cover, dass meine Neugier geweckt hat.
Meinung:
Der Start in die Geschichte, ist sogleich mit jeder Menge Spannung und Abenteuer gespickt, weshalb ich als Leser sofort in die Geschichte eingetaucht bin und sie verschlungen habe.
Sechsundvierzig Seiten sind nicht viel und ich habe gefürchtet, zu den Charakteren keine tiefere Bindung aufbauen zu können, doch diese Befürchtung hat sich Gott sei Dank nicht bestätigt. Im Gegenteil, obwohl die erste Begegnung mit Kieran rasant war, wusste ich sogleich, dass von ihm keine Gefahr ausgeht und das, obwohl er der Unbekannte ist, den Sarah bei ihrer Flucht praktisch in die Arme läuft.
Eigentlich hätte mich das alles beunruhigen, wenn nicht sogar erschrecken sollen. Doch seltsamerweise fühlte ich mich von ihm in keinster Weise bedroht. Im Gegenteil. Noch nie hatte ich mich in meinen eigenen vier Wänden so sicher gefühlt.
Kieran ist eins von wenigen besonderen Geschöpfen und natürlich hat seine Spezies auch Feinde. Sarah ist seine Rettung und nicht wie sie denkt, ein ganz gewöhnlicher Mensch. Das zu erfahren ist für Sarah ein Schock, doch minimiert Kieran diesen, indem er ihr nur von einer Variante erzählt, die ihm helfen würde. Das er die zweite Möglichkeit gar nicht erst erwähnt hat, finde ich ehrenhaft. Er stellt seine Wünsche hinten an und legt den Fokus auf das Wohl aller. Allerdings ist dies auch keine unwichtige Entscheidung für Sarah, die er über ihren Kopf hinweg entschieden hat, wenn auch mit besten Absichten.
Zwei Wege gibt es für eine rettende Lösung. Beide beinhalten nicht zu unterschätzende Nachteile, doch eben auch besondere Vorteile.
Von einer auf die andere Sekunde befindet sich Sarah in einer Welt bei der sie sich fragen muss, was noch alles möglich ist. Sie ist überfordert und hat kaum Zeit, eine Entscheidung zu treffen. Wie wird sie sich entscheiden und ist ihre Entscheidung für sie auf lange Sicht zufriedenstellend?
Charaktere:
Sarah hat Respekt vor der Veränderung, die eingetreten ist. Scheut sich jedoch nicht, sich dem Neuen entgegenzustellen.
Kieran verlangt viel von Sarah, hofft auf ihr gutes Herz. Erstmal scheint seine Bitte leicht zu erfüllen, doch was Kieran damit genommen wird, ist eine Bürde, die für Sarah nur schwer zu tragen ist. Die Entscheidung ist ein Wettlauf mit der Zeit, denn nur wenige Stunden bleiben um den Plan des Feindes zu durchkreuzen.
Schreibstil:
Xenia Jungwirth hat in "Mystery Diaries - Schattenherz" erstklassige Ansätze geliefert. Der Spannungspegel baut sich stetig auf und trotz der geringen Seitenanzahl, ist es mir leicht gefallen, die Protagonisten lieb zu gewinnen. Ebenso die Nebencharaktere, die durch Kieran Einzug in die Geschichte gefunden haben, waren toll.
Eine halbe Eule Abzug gibt es, weil ich eine so tolle Geschichte gerne länger genossen hätte. Viele Ideen der Autorin sind wirklich sehr gut, gerade deshalb wäre es schön gewesen, das Buch etwas mehr zu strecken, denn so wirkt es doch ein wenig rasant.