..“Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein..“
Als im Jahre 1981 bei einer Tagung der Kardinäle und Bischöfe der Vorschlag gemacht wird, Papst Benedikt IX heilig zu sprechen, ist guter Rat teuer. Keiner der Anwesenden weiß wirklich, was an dem Phänomen ...
Als im Jahre 1981 bei einer Tagung der Kardinäle und Bischöfe der Vorschlag gemacht wird, Papst Benedikt IX heilig zu sprechen, ist guter Rat teuer. Keiner der Anwesenden weiß wirklich, was an dem Phänomen Benedikt IX Wahrheit und was Fiktion ist. Hier können nur die Unterlagen helfen, die bei Inventarisierungsarbeiten im Geheimarchiv des Vatikans gefunden wurden. Monsignore Silvretta meldet sich freiwillig, diese Dokumente zu prüfen.
Nun reisen wir in das Jahr 1021 zurück und begleiten das Leben von Teofilo di Tuscolo. Betreut durch den Einsiedler Giovanni Graziano, der ihn in Religion unterrichtet, führt er ein sehr gläubiges Leben. Schon früh seiner Cousine Chiara die Sassi versprochen, will er nichts anderes, als sie heiraten. Doch seine Mutter Ermilina und sein Pate Giovanni glauben, dass Teofilo was Besonderes ist. Als dann sein Onkel, Papst Johannes XIX stirbt, wird er durch das Geschick und die Bestechung der Familien als 12jähriger auf den Thron gesetzt, er wird Benedit IX. Teofilo ist völlig überfordert mit seiner Aufgabe und alle Fäden ziehen Petrus da Silva und Ermilina im Hintergrund. Seiner Kindheit entrissen, ist Teofilo in einer Welt zu Hause, die nicht die seine ist. Er möchte Chiara heiraten und nicht Papst sein.
Als der dann das erste Mal selbst eine Entscheidung treffen möchte, wird er ausgelacht und dann nicht weiter beachtet. Es werden in seinem Namen viele schändliche Dinge getan. Sein Volk hungert und die Abgaben werden immer größer. Als dann ein Attentat auf Benedikt verübt wird, flüchtet er völlig verstört in den Wald, genau dorthin, wo er sich immer mit Chiara versteckte.
Hin- und hergerissen zwischen seiner Liebe zu Gott und Chiara zerreißt es Teofilo fast das Herz. Er wird der Spielball der Kardinäle und seiner Familie. Alle treten auf ihm herum, so dass seine Zweifel an Gott in den Vordergrund treten. Eins aber bleibt ihm immer, seine Liebe zu Chiara.
Drei Mal wird er vom Thron geworfen und wieder ins Amt gehoben. Wie viel kann Tefolio noch ertragen. Er geht in die Einsiedelei und will nur noch seine Liebe zu Gott leben, aber ist es dafür nicht schon zu spät?
Fazit:
Der Autor Peter Prange lässt uns hier in ein Stück Geschichte blicken, das immer noch nicht ganz gelüftet ist. Er strickt die Geschehnisse fein zusammen und daraus ergibt sich eine gut nachvollziehbare Geschichte. Ob es denn so war oder nicht, mag dahingestellt sein. Mir jedenfalls hat das Lesen über das Leben von Teofilo di Tusculu dem Papst Benedikt IX sehr gut gefallen. Die wenigen historischen Fakten, die hier bekannt sind, hat der Autor hier prächtig eingebracht.
Der Schreibstil ist flüssig und gut lesbar. Peter Prange baut in seinem historischen Roman eine Spannung auf, die das ganze Buch über anhält. Die Protagonisten beschreibt er dabei so gut, dass man sie gleich vor seinem geistigen Auge hat. Viele Charaktere begegnen uns hier und es sind natürlich auch welche dabei, die widerlich und grausam sind, aber auch diesen verleiht er ein Gesicht. Tefolio war jetzt nicht mein Liebling, aber wie mit dem Kinderpapst so umgesprungen wurde, konnte mich doch aufregen, ich wollte ihn rütteln und schütteln oder mit ihm im Gebet versinken. Meine Sympathie allerdings galt Petrus da Silva der stets die Kirche in seinen Entscheidungen im Vordergrund hatte. Sicher waren nicht alle seine Vorhaben gut und richtig, aber er trug sein Amt mit Würde, genauso wie seine Hinrichtung.
Am Ende des Buches befindet sich noch ein Nachwort, das auf die wirklichen historischen Gegebenheiten verweist. Das hat mir richtig gut gefallen.
Hier kommen von mir volle 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung.