"Wer hoch steigt, kann tief fallen!!!"
Blumen für AlgernonCharlie ist 30 Jahre alt, aber in seinem Geiste und Tun ein kleiner Junge. Er ist geistig retardiert und trotzdem führt er ein minimales Eigenleben. Er hat einen Job in einer Bäckerei, wo er die Toiletten ...
Charlie ist 30 Jahre alt, aber in seinem Geiste und Tun ein kleiner Junge. Er ist geistig retardiert und trotzdem führt er ein minimales Eigenleben. Er hat einen Job in einer Bäckerei, wo er die Toiletten putzt und auch Mehlsäcke hin- und herträgt. Charlie aber möchte intelligent werden. Seine Mutter hat ihn früher geschlagen und drangsaliert, damit er endlich schneller lernt. Sie wollte nicht wahr haben, dass Charlie „schwachsinnig“ ist. Was für ein fürchterliches Wort. Als dann seine Schwester Norma auf die Welt kam wollte seine Mutter nur noch, dass er weggeschlossen wird. Sie hatte Angst, dass Charlie seiner Schwester etwas tut. Der Vater tat sein Bestes, aber als Norma dann älter wurde und mit guten Zensuren aus der Schule kam, konnte er dem Lauf der Dinge keinen Einhalt mehr gewähren. Er brachte Charlie zu seinem Onkel, der sich rührend um ihn kümmerte und ihm die Stelle beim Bäcker besorgte. Charlie aber gibt nicht auf, er möchte unbedingt lernen. So geht er in die Mittelpunktschule für retardierte Erwachsene. Seine Lehrerin, Frau Kilian, sieht, wie fleißig Charlie ist und dass er tatsächlich Lesen und Schreiben erlernt.
Sie kennt einen Professor, der Versuche an Tieren gemacht hat, um diese intelligenter zu machen. Eine Maus namens Algernon hat schon Erstaunliches geleistet nach einer Operation. Als nun der menschliche Versuch ins Auge gefasst wird, suchen sie einen passenden Probanden. Sofort schlägt Frau Kilian Charlie vor.
Nach vielen Voruntersuchungen dann scheint Charlies größter Wunsch in Erfüllung gehen zu können. Er wird ausgesucht und operiert. Jeden Tag muss er Fortschrittsberichte schreiben, an denen dann festgestellt wird, wie sich Charlie verändert.
So mehr werde ich jetzt nicht verraten, lest selbst und lasst Euch in den Bann des Buches ziehen.
Fazit:
Der Autor Daniel Keyes hat hier wirklich ein mutiges Thema für sein Buch gewählt. Der Wunsch der Menschheit, Intelligenz zu basteln beherrscht ja schon seit Jahrzehnten die Wissenschaft. Aber ist es wirklich sinnvoll, die Menschen immer schlauer werden zu lassen? Sicher nicht ! Ich hoffe inständig, dass dieser Wunsch wirklich nur ein Wunsch bleibt und nicht in den Gehirnen der Menschen rumexperimentiert werden kann, damit Jeder genial und intelligent wird.
Die Geschichte ist wirklich toll beschrieben. Ich hatte jederzeit ein Gefühl dafür, wie Charlie sich fühlte, seine Welt wahrnahm und sich langsam veränderte. Er selbst hoffte so sehr, endlich mit den anderen Menschen mithalten zu können. Vor allem aber wünschte er sich Freunde. Der Autor hauchte ihm dabei so viel Leben ein, dass ich ihn bildlich vor mir hatte, wie er in der Ecke saß und sich ängstlich in die Hosen machte. Die ganzen Forschungsberichte und der Werdegang mit Begleitung der Professoren ist auch richtig gut erzählt. Hier hatte ich immer wieder das Gefühl, ja jetzt hat er es geschafft und nein verändere dein Wesen nicht, bleib wie du bist Charlie. Auch Algernon hatte es mir angetan. Eine weiße Maus mit so viel Intelligenz, einfach genial beschrieben.
Der Schreibstil ist leicht und flüssig lesbar. Einzig die vielen Fortschrittsberichte in Charlies retardierter Zeit waren mir doch ein wenig zu viel. Da hätten weniger auch überzeugt. Aber das störte nur am Rande.
Hier kommen von mir volle 5 Sterne und eine eindeutige Leseempfehlung. Nicht nur für Eltern geistig retardierter Kinder auch für alle Anderen eine interessante und aufschlussreiche Geschichte.