Ein Roman im Bauhausstil
Wenn Martha tanztThomas findet im Nachlass seiner Großmutter ein Tagebuch, das Tagebuch der verschollenen Urgroßmutter Martha. Zuerst denkt er, irgendein Witzbold, hätte sein Gekritzel mit Paul Klee oder Kandinsky signiert, ...
Thomas findet im Nachlass seiner Großmutter ein Tagebuch, das Tagebuch der verschollenen Urgroßmutter Martha. Zuerst denkt er, irgendein Witzbold, hätte sein Gekritzel mit Paul Klee oder Kandinsky signiert, bis er herausfindet, dass die Skizzen tatsächlich von den Signierenden stammt und diese wohl mit Martha gemeinsam am Bauhaus in Weimar waren.
Irgendwie hat er das Gefühl das Tagebuch mit einer Vorgeschichte ergänzen zu müssen und schreibt diese auf.
Als das Tagebuch in New York versteigert wird, ergibt sich für ihn plötzlich die Gelegenheit auch das Ende der Geschichte zu erfahren.
Wenn Martha tanzt ist sprachlich ein sehr reduzierter Roman. Marthas Geschichte ist in kurzen knappen Worten formuliert angelehnt an den Bauhaus-Stil, der ja auch eher reduziert war. Trotzdem packt einen die Geschichte, die für ihre Zeit wohl recht ungewöhnlich ist. Martha lässt sich von klein auf nicht in irgendwelche Schemata pressen und auch als Erwachsene geht sie konsequent ihren eigenen Weg. Wir begleiten sie und ihre Familie von ihrer Geburt an, bis zum Ende des Tagebuchs, das mit dem Besteigen der Wilhelm-Gustloff abrupt endet.
Auch Thomas‘ Geschichte in New York ist eher in kurzen knappen Worten gehalten, er kann weder mit dem Glamour der Stadt noch mit dem Verkaufserlös wirklich etwas anfangen. Er war mir von Anfang an sympathisch, wohingegen Martha etwas gebraucht hat, um sich in mein Herz zu schleichen.
Am Ende war ich total hin und weg von dieser Lebensgeschichte, die mich sehr berührt hat und sicher noch eine Weile beschäftigen wird.
Das Buch ist sicher eines meiner Jahreshighlights.
Von mir eine hundertprozentige Leseempfehlung!