Hier wird die Geschichte eines Siebzehnjährigen erzählt. „Er“ hat keinen Namen und befindet sich in einer Krise. Er weiß nicht, was in seinem Leben richtig und was falsch läuft. Er fühlt sich eingeengt und einsam, ja so einsam, dass er ständig in Selbstgespräche verfällt. Als er dann eines Abends in einem Schwimmbad die gleichaltrige Jackie kennenlernt, ändert sich sein Leben. Er ist glücklich, aber auch nicht sicher, ob das, was er da empfindet der Wahrheit oder seiner Phantasie entspringt. Dann ist da noch Mauser, der immer auftaucht, wenn „Er“ erzählt und an einem Tiefpunkt ist. Mauser, der Boxer, der mutige, selbstsichere Junge, der immer weiß, was richtig und was falsch ist.
Als dann in seinem Wohnhaus Zöllner, der Vater von Mauser, seine Freundin erwürgt, läuft alles aus dem Ruder. Mauser hört sich sein Geständnis an und ruft dann die Polizei und versucht, Zöllner zu beruhigen, dieser aber flüchtet.
Dann ist da noch Edda, die in der Videothek arbeitet, in der Er sich einen Film ausleiht. Sie schreibt ihm Karten mit geheimen Botschaften. Er kann nicht glauben, dass er nun zwei Freundinnen hat, wo er doch bis eben gerade so völlig allein war.
Bei einem nächsten Treffen mit Jackie lädt sie ihn ein, mit zu einem Festival zu kommen. Er überlegt lange und fragt ausgerechnet Edda, ob sie mit ihm dort hinfährt. Auch Zöller, der ja geflüchtet ist, soll sich dort verstecken.
Hier nun beende ich meine Zusammenfassung. Lest das Buch selbst und lasst Euch überraschen.
Fazit:
Als ich den Klappentext zu diesem Buch las, erwartete ich eine Geschichte von einem Jungen, die sich mal locker flockig nebenbei lesen lässt. Weit gefehlt. Schon zu Beginn wird klar, dass das kein Buch zum schnellen Konsumieren ist. Der Autor, Nils Mohl, schreibt hier in verschiedenen Zeitfenstern. Am Anfang steht ein Kalender, der die Daten festhält. Dann wird zwischen den Ereignissen vor- und zurückgespult. Kein einfaches Lesen. Wenn man sich aber daran gewöhnt hat, wird es leichter. Es nimmt aber auch so manches Mal den Lesefluss aus dem Buch und man muss sich dann wieder voll konzentrieren, um den Faden nicht zu verlieren. Für meinen Geschmack sind teilweise die vielen Spulereien auch hinderlich in diesem Buch, denn wenn es gerade so richtig spannend ist, wird wieder gespult und man befindet sich plötzlich wieder in einer ganz anderen Zeit. Nicht immer ein Vorteil.
Der Schreibstil des Autoren ist wirklich toll. Hier habe ich kein einziges Wort gefunden, dass dem Straßenjargon entschlüpft ist. Das hat mir sehr gut gefallen. Nein es ist wirklich harmonisch und in einer tollen Sprache geschrieben. Die Protagonisten sind sehr gut beschrieben und herausgearbeitet. Man konnte sich schnell in die Charaktere hineinversetzen und sich mit ihnen identifizieren. Keine leichte Kost, die man hier liest. Man grübelt und überlegt, was passiert jetzt und wie kommt Er aus dieser Situation wieder raus. Mich hat das wirklich gereizt und beschäftigt. Viele Fragen werden beantwortet und viele bleiben auch offen. Man kann sich noch länger nach dem Auslesen des Buches damit beschäftigen und sicher Jeder kommt zu einem anderen Ergebnis, auf die vielen Fragen.
Das Buch, als Jugendbuch ausgelegt, hat mich als erwachsenen Leser, aber doch in so manchen Konflikt gebracht. Kann ein Jugendlicher wirklich diesem Geschehen folgen und ist mit der doch recht erwachsenen Schreibweise einverstanden? Und das jegliche Fehlen der Sprachweise dieses Alters und auch kein denglisch, kann das einen jungen Leser fesseln? Ich vermag es nicht zu sagen.
Von mir kommen hier 5 Sterne und eine Leseempfehlung. Aber Vorsicht, das Buch kann man nicht so im Vorbeigehen lesen, es ist sehr anspruchsvoll und tiefgründig.