Ein Kleinod
Dieses Büchlein ist ein Kleinod. Es enthält nicht das, womit man Rafik Schami normalerweise verbindet, nämlich überbordende Erzählfreude, sondern es ist ein sehr persönliches Buch, mit leisen Tönen, mit ...
Dieses Büchlein ist ein Kleinod. Es enthält nicht das, womit man Rafik Schami normalerweise verbindet, nämlich überbordende Erzählfreude, sondern es ist ein sehr persönliches Buch, mit leisen Tönen, mit viel Traurigkeit, mitunter auch mit Bitterkeit, dann wieder entlarvend-fröhlich, immer aber bewegend.
Rafik Schami erzählt in kurzen Sequenzen, in komprimierter, oft pointierter Form von seiner Heimat Syrien, von Kultur, Politik und von deren Zusammenhängen. Er ist erschreckt über die Unwissenheit der Deutschen über Syrien und Assad und sieht es als seine Aufgabe, durch seine Geschichten „Fenster zu anderen Kulturen“ zu öffnen. Er berichtet über sein Leben im Exil, über sein detailliertes Studium der deutschen Sprache und Phonetik und wie Zivilisation das Lachen verlernen lässt. Ein ganz wunderbarer Abschnitt im Buch sind die Beiträge zum Thema Schreiben und Lesen, insbesondere die 25 Ratschläge für junge Autoren. Man möchte diese Ratschläge auch so manchem älteren Autor gerne in die Hand drücken! Am besten ist Rafik Schami, wenn er in Humor verpackt die Dummheit der Menschen entlarvt. Dass ihm, gerade was den deutschen Literaturbetrieb betrifft, dieser Humor zeitweilig abhanden kommt und leises Entsetzen einen Teil seiner Beiträge diktiert, ist mehr als verständlich.
Ja, das Büchlein ist ein Kleinod. Zum öfter Lesen. Zum Nachdenken. Zum Lernen. Und zum Wertschätzen all der unzähligen Mosaiksteine, aus denen sich das Gemälde des Lebens zusammensetzt.