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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.06.2018

Spannende Zeit der Weimarer Republik

Das Jahrhundertversprechen (Jahrhundertsturm-Serie 3)
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Berlin ist nicht mehr sicher. Revolutionäre wollen zur Kommandantur um ihre noch offenen Löhne zu bekommen. Der Gossenjunge Max Brandow, warnt die Familie von Briest, da er von ihnen immer für seine Boten- ...

Berlin ist nicht mehr sicher. Revolutionäre wollen zur Kommandantur um ihre noch offenen Löhne zu bekommen. Der Gossenjunge Max Brandow, warnt die Familie von Briest, da er von ihnen immer für seine Boten- und Spitzelgänge gut bezahlt wurde. Auf dem Weg zum Bahnhof werden sie von Revolutionären angehalten, die 11jährige Tochter Luisa bekommt Angst und läuft weg. Max hatte ihr sein Ehrenwort gegeben, dass er immer auf sie aufpassen würde. Als ein Mann mit dem Gewehr auf Luisa zielt, wirft sich Max in die Schusslinie.

Nach diesem Vorfall wird Max in die Familie von Otto und Hermine von Briest aufgenommen. Die Zeiten sind schlecht, ganz Deutschland lebt von der Hand in den Mund. Auch die Familie von Briest ist pleite. Sie müssen von irgendwoher Geld bekommen, um Kredite abzulösen, sonst droht der Verkauf des Gutes. Max versucht bei einem Autorennen, die Siegprämie zu erlangen, wird aber von Sigurd von Cramm auf unsportliche Art daran gehindert. Seine Familie ist seit Generationen mit den Briests verfeindet. Der Beginn der neuen politischen Strömungen bietet ihm die Möglichkeit, den Untergang der Familie Briest voranzutreiben.

Die knapp siebenhundert Seiten des Buches sind in vier einzelne Buchabschnitte unterteilt. Schon die ersten Seiten ziehen den Leser in seinen Bann, dass es einem schwer fällt, das Buch zur Seite zu legen. Richard Dübell brilliert hier wieder mit seiner wunderbaren Schreibweise. Er verbindet gekonnt die fiktive Geschichte mit wahren historischen Fakten der Weimarer Republik. Ich spürte die Atmosphäre auf der Avus, Berlins neuester Autorennstrecke und lernte die Ufa-Studios kennen. Neben den Zeitgeist geht es aber auch um Liebe, Freundschaft und Intrigen. Dieses ist so spannend geschrieben, dass bei mir keine Langeweile aufkam.

Das Buch war für mich ein reines Lesevergnügen und ich empfehle es gern weiter.

Veröffentlicht am 27.05.2018

Ein mitreißender spannender Roman

Helle Nächte am Meer
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Nach außen scheint die Ehe von Imogen und Vince Naughton perfekt. Durch die Ehe mit Vince hat sich Imogen verändert und ihr Selbstbewusstsein sowie ihre Spontanität sind verlorengegangen. Vince ist ein ...

Nach außen scheint die Ehe von Imogen und Vince Naughton perfekt. Durch die Ehe mit Vince hat sich Imogen verändert und ihr Selbstbewusstsein sowie ihre Spontanität sind verlorengegangen. Vince ist ein richtiger Kontrollfreak, der nach festen Regeln lebt und auch diese für Imogen aufgestellt hat. Auf Außenstehende wirkt er oft als besorgter Ehemann, wenn er ihr ständig SMS schickt und sie von Treffen mit ihrer Freundin Shona abholt. Imogen war sich sicher, dass ihr Mann sie nicht einfach gehen lassen würde und fasst einen Plan. Auf einer Geschäftsreise nach Paris setzt sie diesen in die Tat um und verschwindet spurlos. Ihr Ehemann ist wütend und versucht, sie zu finden.

Der Schreibstil von Sheila O’Flanagan hat mir sehr gut gefallen. Der Einstieg war leicht und ich konnte nach kurzer Zeit das Buch nur schwer aus der Hand legen. Durch die wechselnden Erzählperspektiven einmal aus der Sicht von Imogen und dann von Vince kann man den Verlauf der Geschichte gut folgen. Kurze Rückblicke in ihre Kindheit und Jugend bringen Verständnis für ihre Lage auf.

Das Cover suggeriert eine seichte Sommerlektüre, aber dem ist nicht so. Es ist eine mitreißende spannende Lektüre über Liebe, Verlust und Freundschaft. Mich hat dieser Roman begeistert, deshalb gibt es von mir eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 18.05.2018

Zwischen den Fronten

Verrat am Kaiser-Wilhelm-Kanal
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Kiel 1896 Im Kaiser-Wilhelm-Kanal, dem heutigen Nord-Ostsee-Kanal, wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Schnell wird der Tod des Mädchens als Selbstmord abgetan. Kommissar Hauke Sötje ließ dieser ...

Kiel 1896 Im Kaiser-Wilhelm-Kanal, dem heutigen Nord-Ostsee-Kanal, wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Schnell wird der Tod des Mädchens als Selbstmord abgetan. Kommissar Hauke Sötje ließ dieser Fall nicht los, er konnte die Sache nicht auf sich beruhen lassen, denn seiner Meinung nach stimmte etwas nicht.

Gleichzeitig hatte der ehemalige Kapitän Hauke Sötje noch mit den Geistern seiner Vergangenheit zu kämpfen. Sein Schiff ging unter und er wurde als einziger Überlebender vor England aus dem Wasser gefischt. Seine Erinnerungen daran scheinen ausgelöscht. Als Graf von Lahn Hauke ein Angebot macht, um mehr über den Untergang zu erfahren, nimmt er dieses an. Hauke ahnt nicht, dass er zwischen die Fronten der Geheimdienste gerät und bereit sein muss, sein Leben aufs Spiel zu setzen.

In diesem gut recherchierten historischen Kriminalroman hat mich die Autorin Anja Marschall wieder in die Vergangenheit mitgenommen. Es schwelt der Kalte Krieg zwischen dem deutschen Kaiser und dem Rest Europas. Kiel gehört zu den aufstrebensten Orten des Kaiserreiches. Kriegsschiffe werden in den Werften gebaut. Mitten in dieser Zeit versucht Hauke Sötje nicht nur den Tod einer jungen Frau zu klären, sondern auch ein Geheimnis aus seiner Vergangenheit zu klären.

Gekonnt hat Anja Marschall die spannende Kriminalgeschichte mit historischen Fakten verwoben, unterstrichen wurde dieses noch durch die Kapitelanfänge. Hier liest man Originalauszüge aus der Kieler Zeitung und der Kanalzeitung von 1896. Abgerundet wurde die Handlung durch einen angenehm zu lesenden Schreibstil, gut gezeichneten Charakteren und den bildhaften Beschreibungen von Land und Leuten. Der historische Krimi ließ bis zum Schluss Raum für Spekulationen bis alle offenen Details geklärt waren, deshalb gibt es von mir eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 06.05.2018

Ein Mix aus Mittelalter und Mystery

Dornengrab
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Hartmuth kann es nicht fassen, auf dem Fensterbrett liegt eine weiße Rose, dass Zeichen für ein geheimes Treffen mit seiner Geliebten Elsslin. Doch Elsslin ist tot, wer hat die Rose dort hingelegt? Keiner ...

Hartmuth kann es nicht fassen, auf dem Fensterbrett liegt eine weiße Rose, dass Zeichen für ein geheimes Treffen mit seiner Geliebten Elsslin. Doch Elsslin ist tot, wer hat die Rose dort hingelegt? Keiner wusste von dieser Verbindung. Will jemand ihn in den Wahnsinn treiben?

Aikaterini Maria Schlösser entführt den Leser in ihrer mystischen Novelle ins mittelalterliche Worms. Durch den flüssigen, bildhaften und spannenden Schreibstil tauchte ich sofort in die Handlung ein und wurde mitgenommen in die damalige Zeit. Mich faszinierte die gelungene Mischung aus Mittelalter und Mystery. Der Protagonist war wunderbar beschrieben, dass man seine Emotionen sowie Handlungen zwischen Realität und Wahn nachvollziehen konnte. Geschickt hat die Autorin beeindruckende Stimmungsbilder gezeichnet, so dass die Spannung von Anfang bis Ende erhalten blieb.

Ich habe die Novelle in einem Rutsch durchgelesen, wobei ich das Ende absolut gelungen und nicht vorhersehbar fand.

Veröffentlicht am 27.04.2018

Mutige Frauen

Der Mut zur Freiheit
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In ihrem neuen Buch entführt uns Katja Maybach in das Jahr 1947 nach Madrid. Der Krieg ist überstanden, aber die Franco-Diktatur ist spürbar. Es ist eine Zeit, in der das herrschende System die Frauen ...

In ihrem neuen Buch entführt uns Katja Maybach in das Jahr 1947 nach Madrid. Der Krieg ist überstanden, aber die Franco-Diktatur ist spürbar. Es ist eine Zeit, in der das herrschende System die Frauen in die Abhängigkeit von Männern zwingt und ihnen keine Freiheit erlaubt.

Es wird die Geschichte von drei Frauen erzählt. Margarita, ihrer Tochter Valentina und deren Tochter Olivia. Als der Vater von Margarita erfuhr, dass seine Tochter schwanger war, wurde sie von ihm geschlagen und musste das Elternhaus verlassen. Sie konnte in Madrid bei ihrer Tante unterkommen und musste ihre Tochter allein großziehen. Auch Valentina verliebt sich in den falschen Mann, der plötzlich abreist, um zu heiraten. Ihre Tochter Olivia wird eine berühmte Tänzerin und engagiert sich in einer Tierschutzorganisation. Ohne es zu wissen, verliebt sie sich in einen Matador und setzt ihre Karriere aufs Spiel.

Es ist mein erstes Buch von Katja Maybach und ich bin begeistert, besonders von dem ausdrucksstarken sowie gefühlvollen Schreibstil. Die Entwicklung der drei Frauen ähnelt sich sehr. Sie gehen ihre eigenen Wege, ausgegrenzt aus der Gesellschaft, da sie uneheliche Kinder haben oder unehelich geboren sind. Sie beweisen viel Mut und Stärke sich gegen eine konservative Gesellschaft zu stellen, die sie ausgrenzt. Sie nutzen die Freiheit sich ein eigenes Leben aufzubauen, allen Schwierigkeiten zum Trotz.

Die Autorin hat es geschafft, die Protagonisten sehr lebendig darzustellen, so dass ich mit ihnen gelitten und gehofft habe. Während des Lesens hatte ich nicht nur das spanische Flair vor Augen, sondern spürte auch die Lebendigkeit und die Atmosphäre in den Straßen von Madrid.

Es war mir unmöglich beim Lesen der Faszination, den Mut und der Leidenschaft der drei Frauen zu entkommen, deshalb auch eine klare Leseempfehlung für diesen Roman.