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Veröffentlicht am 06.05.2018

Es braucht Mut, ein Held zu sein

Ans Meer
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Anton ist Busfahrer und kennt fast alle seine Fahrgäste, die er täglich in seinem Linienbus mitnimmt. Er lebt allein und ist in seine Nachbarin Doris verliebt, doch jetzt hat er auf ihrem Balkon einen ...

Anton ist Busfahrer und kennt fast alle seine Fahrgäste, die er täglich in seinem Linienbus mitnimmt. Er lebt allein und ist in seine Nachbarin Doris verliebt, doch jetzt hat er auf ihrem Balkon einen Mann husten gehört. Eines Tages ist die krebskranke Carla bei Anton im Bus und wünscht sich, dass er sie mit seinem Linienbus ans Meer nach Italien fährt. Und Anton muss lernen: Manchmal braucht man einfach Mut, um ein Held zu sein.

In diesem Buch waren so viele kluge, tiefsinnige Sätze zum Aufschreiben, Merken und darüber nachdenken. Es ist zwar eigentlich nur eine vergleichsweise kurze Geschichte, aber mit einer so schönen Sprache und vielen Gedanken zum selber weiterspinnen. Dass ich mir alles sehr bildlich vorstellen konnte hat mir auch besonders gut gefallen. Man merkt, dass René Freund Theaterwissenschaften studiert hat. Irgendwie wirkt keiner seiner Sätze zufällig. Und ich fand, dass die ganze Geschichte ein wenig wie ein Roadmovie gewirkt hat. Der Roman würde auch prima als Film funktionieren!

Anton war mir total sympathisch, auch wenn er ein wenig ein Angsthase ist. Er geht einfach gern auf Nummer sicher, aber das mache ich auch. Und er liebt (Butter-)Brezen! Zwischendurch wollte ich ihn zwar ein paarmal schütteln, aber er ist einfach ein liebenswürdiger Kerl, der alles Glück der Welt verdient hat. Ich finde, dass er so total normal war, hat ihn gleichzeitig auch besonders gemacht. Ich konnte mich jedenfalls sehr gut mit ihm identifizieren.

Auch seine Fahrgäste mochte ich, manche aber mehr und manche weniger. Ich mochte ganz besonders gern Annika und Eva. Die kleine Annika ist für ihr Alter schon ziemlich verständnisvoll und wirkt sehr erwachsen. Mit ihrer kranken Mutter muss sie wohl auch so sein, aber ich finde es klasse, wie sie mit ihrer Situation umgeht. Mit Doris bin ich dagegen nicht wirklich warm geworden, sie war mir irgendwie zu distanziert beschrieben. Dadurch, dass die Geschichte hauptsächlich aus Antons Sicht erzählt wird, habe ich als Leser eben auch keinen tieferen Blick in ihr Inneres und ihre Gedanken bekommen, sonst würde ich vielleicht anders denken.

Dieses Buch ist eine unterhaltsame Roadtrip-Geschichte mit wichtiger Botschaft und einem Brezen-liebenden Busfahrer, die bei mir noch eine Weile nachhallt.

Veröffentlicht am 27.03.2018

Drama in Niederkaltenkirchen

Kaiserschmarrndrama
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In Niederkaltenkirchen gibt es eine neue Tote. Es handelt sich dabei um ein junges Mädchen, welches ihren Körper im Internet verkauft hat. Dieses Mal muss der Eberhofer Franz allerdings auch in den eigenen ...

In Niederkaltenkirchen gibt es eine neue Tote. Es handelt sich dabei um ein junges Mädchen, welches ihren Körper im Internet verkauft hat. Dieses Mal muss der Eberhofer Franz allerdings auch in den eigenen Reihen ermitteln, denn zu den Verdächtigen gehören seine Freunde Simmerl und Flötzinger sowie sein eigener Bruder Leopold.
Auch privat läuft für den Franz nicht alles rund, denn seine Doppelhaushälfte mit der Susi nimmt immer mehr Gestalt an. Und in die andere Haushälfte wird schließlich der Leopold mit seiner Familie einziehen.

Ach war es schön, endlich wieder einmal nach Niederkaltenkirchen zu kommen! Es fühlt sich einfach nach Heimat und Heimkommen an, wenn ich mitten in Niederkaltenkirchen bin und endlich wieder Neuigkeiten über den Eberhofer Franz, seine Familie und Freunde erfahre.

Es gab auch ein paar traurige Momente in diesem Krimi, aber ich finde es toll, wie Rita Falk diese Reihe immer weiter entwickelt hat. Ich liebe es, dass es nicht in erster Linie um den Krimi geht, sondern vielmehr um die ganzen Personen. Ich mag eigentlich alle Charakter gerne, aber der Franz ist einfach der allerbeste. Manchmal ein wenig mürrisch und arbeitsfaul, aber er hat sein Herz am rechten Fleck und er hat es ja auch nicht immer leicht. Die Susi und der kleine Paul brauchen ihn, sein Papa und die Oma brauchen ihn und der Birkenberger Rudi natürlich auch. Der Birkenberger, welcher den Franz (und mich auch ein wenig) manchmal nervt, meint es eigentlich ja nur gut und will dem Eberhofer als besten Freund halt am liebsten ständig um sich haben.

Der Fall um die ermordete junge Frau war für den Franz dieses Mal durch die Verwicklungen seiner Freunde und seines Bruders etwas prekär, aber natürlich hat er sich dadurch nicht davon abbringen lassen, richtig zu ermitteln. Er macht es eben auf seine Weise. Ein wenig muss er sich aber dieses Mal auch auf andere Arten zu ermitteln einlassen, denn die neu gegründete Soko Niederkaltenkirchen besteht nicht nur aus ihm.

Ich musste oft schmunzeln und genau das liebe ich an der Eberhofer-Reihe. Ich mag den Stil von Rita Falk auch bei ihren anderen Romanen, aber die Krimis um Franz und Co sind einfach nur genial. Ich hoffe sehr, dass ich nicht lange auf einen Nachfolgerband warten muss!

Veröffentlicht am 24.02.2018

Die Entscheidungen des Lebens

All die Jahre
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Nora und Theresa Flynn machen sich 1957 gemeinsam auf den Weg von Irland nach Amerika. Nora, 21 Jahre alt, wird dort von ihrem zukünftigen Ehemann erwartet, der bereits einige Zeit vorher nach Amerika ...

Nora und Theresa Flynn machen sich 1957 gemeinsam auf den Weg von Irland nach Amerika. Nora, 21 Jahre alt, wird dort von ihrem zukünftigen Ehemann erwartet, der bereits einige Zeit vorher nach Amerika gegangen ist, um Nora dort ein besseres Leben als in Irland bieten zu können. Ihre 17-jährige Schwester Theresa kommt mit ihr, da sie hofft, in Amerika eine Ausbildung machen zu können.
50 Jahre später lebt Theresa als Nonne in einem Kloster und Nora hat vier erwachsene Kinder: Patrick, John, Bridget und Brian. Die Schwestern hatten jahrelang keinen Kontakt.

Die Geschichte beginnt im Jahr 2009 mit einer schrecklichen Nachricht für Nora und springt dann erst einmal in das Jahr 1957. Immer wieder wechselt die Zeit, in der der Roman spielt und so erfährt man als Leser erst nach und nach, was alles in der Vergangenheit passiert ist. Auch die Erzählperspektive wechselt und so bekommt man einen guten Einblick in die Gefühlswelt verschiedener Personen und deren Beweggründen. Für mich war es sehr spannend, abwechselnd von Nora und Theresa zu lesen. Ich mochte Theresa von Anfang an sehr gerne, mit Nora musste ich jedoch erst warm werden. Besonders gut haben mir aber die ganzen kleinen Nebenhandlungen zu Noras Kindern gefallen. Alle sind sehr eigenwillige Personen und einerseits sehr verschieden und andererseits sich so ähnlich.

Der ganze Roman hat sich sehr leicht gelesen, obwohl es doch um viele Familiengeheimnisse ging und es auch ernste Themen waren. Aber vor allem ging es darum, wie wichtig Familie ist. Die Geschichte hat mich sehr bewegt und obwohl 50 Jahre keine so lange Zeit ist, fühlte es sich manchmal seltsam an, von den Geschehnissen um 1957 zu lesen. Es ist insgesamt ein ruhiger, leiser Roman, in dem nicht so sehr die Geschehnisse selbst, sondern mehr die Beweggründe der Personen im Vordergrund stehen. Jede Entscheidung, die wir treffen, zieht Konsequenzen nach sich. Und fast alle dieser Konsequenzen betreffen nicht nur eine Person. Jeder möchte immer das Beste für seine Familie. Mich hat der Roman auch zum Nachdenken über mein eigenes Leben angeregt und dazu, dass man für so vieles, was man manchmal als selbstverständlich hält, dankbar sein sollte.

Ich konnte den Roman fast nicht aus der Hand legen und fand es sehr interessant, als immer mehr aufgedeckt wurde und die Puzzleteile der Geschichte so langsam zueinander fanden. Auch wenn vieles durch Andeutungen und die Szenen in der Gegenwart bereits bekannt war, fand ich es spannend zu lesen, wie es dazu kam. Ich mag es aber auch, wenn ich mir als Leser meine eigenen Gedanken zur Handlung machen kann und auch das hat dieser Roman mir geboten. Es ist eine wundervolle Familiengeschichte über die wirklich wichtigen Momente im Leben.

Veröffentlicht am 24.02.2018

Kühn muss man sein!

Kühn hat Ärger
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Martin Kühn, Polizist in München, ist Familienvater und hat eigentlich ein ruhiges, einfaches Leben. Er bekommt gemeinsam mit seinem Kollegen Steierer einen neuen Fall, bei dem die beiden mit der Münchner ...

Martin Kühn, Polizist in München, ist Familienvater und hat eigentlich ein ruhiges, einfaches Leben. Er bekommt gemeinsam mit seinem Kollegen Steierer einen neuen Fall, bei dem die beiden mit der Münchner Oberschicht in Berührung kommen. Es handelt sich bei dem Toten um einen jungen Mann und Kühn hat nicht nur in in der Arbeit zu ermitteln. Seit einiger Zeit verhält sich seine Frau Susanne nämlich eigenartig…

Ich kenne Jan Weiler bislang nur von seinen humoristischen Büchern und war schon sehr gespannt auf diesen Krimi. Teil 1 habe ich leider (bislang) noch nicht gelesen, und es ist nicht notwendig, da es ein abgeschlossener Krimi ist. Im Buch werden immer wieder verschiedene Situationen angesprochen, die vor der Geschichte passiert sind und eventuell im ersten Band um Martin Kühn eine Rolle spielen. Das hat mir jedenfalls Lust auf mehr gemacht und ich möchte sehr gerne auch noch dieses Buch lesen.

Die Familie von Kühn und besonders er selbst sind von Jan Weiler toll beschrieben und geschrieben. Ich mag Kühn sehr gern, er war mir von Anfang an sympathisch. Ich mag seine Art mit seinen Kollegen umzugehen und seine Einstellung dem Leben gegenüber. Was mir auch sehr gut gefällt sind seine Gedankengänge, die einen großen Raum in diesem Roman einnehmen. Der ganze Schreibstil von Jan Weiler ist einfach nur grandios. Er ist seinem Stil treu geblieben und ich musste häufig schmunzeln, aber es gab auch genügend ernste und nachdenkliche Situationen, die zum reflektieren angeregt haben. Ich war richtig drin in der Geschichte und konnte mir alles, von den Gedanken von Kühn zu den Personen und den Orten, sehr gut vorstellen.

Der Fall selber ist in dem Krimi natürlich eigentlich die Haupthandlung, aber viel wichtiger ist alles, was darum herum passiert. Es geht vor allem um die Stellung einer Person in der Gesellschaft. Kühn selbst gehört nicht zur Oberschicht, muss nun aber in diese Kreise eintauchen und ermitteln. Kühn ist wirklich ein sehr interessanter Charakter und es hat mir sehr gut gefallen, ihn bei seiner Arbeit zu begleiten und ihn kennen zu lernen.

Mir hat dieser Krimi sehr gut gefallen und ich hoffe, dass Jan Weiler noch einige mehr schreibt. Zum Glück kann ich bis dahin noch Band eins dieser Reihe um Martin Kühn lesen.

Veröffentlicht am 24.02.2018

Kühn muss man sein!

Kühn hat Ärger
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Martin Kühn, Polizist in München, ist Familienvater und hat eigentlich ein ruhiges, einfaches Leben. Er bekommt gemeinsam mit seinem Kollegen Steierer einen neuen Fall, bei dem die beiden mit der Münchner ...

Martin Kühn, Polizist in München, ist Familienvater und hat eigentlich ein ruhiges, einfaches Leben. Er bekommt gemeinsam mit seinem Kollegen Steierer einen neuen Fall, bei dem die beiden mit der Münchner Oberschicht in Berührung kommen. Es handelt sich bei dem Toten um einen jungen Mann und Kühn hat nicht nur in in der Arbeit zu ermitteln. Seit einiger Zeit verhält sich seine Frau Susanne nämlich eigenartig…

Ich kenne Jan Weiler bislang nur von seinen humoristischen Büchern und war schon sehr gespannt auf diesen Krimi. Teil 1 habe ich leider (bislang) noch nicht gelesen, und es ist nicht notwendig, da es ein abgeschlossener Krimi ist. Im Buch werden immer wieder verschiedene Situationen angesprochen, die vor der Geschichte passiert sind und eventuell im ersten Band um Martin Kühn eine Rolle spielen. Das hat mir jedenfalls Lust auf mehr gemacht und ich möchte sehr gerne auch noch dieses Buch lesen.

Die Familie von Kühn und besonders er selbst sind von Jan Weiler toll beschrieben und geschrieben. Ich mag Kühn sehr gern, er war mir von Anfang an sympathisch. Ich mag seine Art mit seinen Kollegen umzugehen und seine Einstellung dem Leben gegenüber. Was mir auch sehr gut gefällt sind seine Gedankengänge, die einen großen Raum in diesem Roman einnehmen. Der ganze Schreibstil von Jan Weiler ist einfach nur grandios. Er ist seinem Stil treu geblieben und ich musste häufig schmunzeln, aber es gab auch genügend ernste und nachdenkliche Situationen, die zum reflektieren angeregt haben. Ich war richtig drin in der Geschichte und konnte mir alles, von den Gedanken von Kühn zu den Personen und den Orten, sehr gut vorstellen.

Der Fall selber ist in dem Krimi natürlich eigentlich die Haupthandlung, aber viel wichtiger ist alles, was darum herum passiert. Es geht vor allem um die Stellung einer Person in der Gesellschaft. Kühn selbst gehört nicht zur Oberschicht, muss nun aber in diese Kreise eintauchen und ermitteln. Kühn ist wirklich ein sehr interessanter Charakter und es hat mir sehr gut gefallen, ihn bei seiner Arbeit zu begleiten und ihn kennen zu lernen.

Mir hat dieser Krimi sehr gut gefallen und ich hoffe, dass Jan Weiler noch einige mehr schreibt. Zum Glück kann ich bis dahin noch Band eins dieser Reihe um Martin Kühn lesen.