Raffinierter spannender Thriller
Das Buch „Unter der Mitternachtssonne“ wurde Ende der neunziger geschrieben und aktuell übersetzt. Der Klappentext erzählt nicht zu viel und das finde ich hier auch sehr passend. Mitte der siebziger geschieht ...
Das Buch „Unter der Mitternachtssonne“ wurde Ende der neunziger geschrieben und aktuell übersetzt. Der Klappentext erzählt nicht zu viel und das finde ich hier auch sehr passend. Mitte der siebziger geschieht der Mord an einem Pfandleiher, der nie aufgeklärt werden konnte. Im Laufe der 700 Seiten werden die nächsten 19 Jahre beschrieben, bis zu einem packenden Ende an dem sich alle Fäden zusammenführen.
Der Schreibstil ist von Anfang an sehr angenehm und flüssig zu lesen. Es gibt keine ausschweifenden Beschreibungen oder geschwollene Absätze. Die Geschichte beginnt sozusagen gleich mit den ersten Seiten. Das Buch ist in Oberkapitel unterteilt, die meistens einen Zeitabschnitt beschreiben. Diese Kapitel sind nochmal in Unterkapitel unterteilt. Somit haben sich zum lesen angenehme Abschnitte ergeben. Die Charaktere werden nicht detailreich, aber mit wenigen Worten ausreichend gut beschrieben.
Da es sich um einen japanischen Titel handelt, werden hier natürlich auch japanische Namen verwendet. Dies war am Anfang für mich etwas schwierig, da in den ersten Kapiteln viele Charaktere auftauchen. Zur Hilfe gibt es hier ein Personenverzeichnis, welches dem Buch beigelegt ist. Jedoch spoilert dieser ein wenig, da hier beschrieben wird, wer später mit wem verheiratet ist. So tragisch ist dies für den Verlauf aber nicht. Ich habe mich nach kurzer Zeit an die Namen gewöhnt und konnte das Buch genießen.
An diesem Roman hat mir gefallen, dass er auf eine psychologische Weise sehr raffiniert geschrieben ist. Blutige Stellen gibt es hier keine. Selbst unschöne Stellen wurden nie bis ins kleinste Detail erklärt. Man sollte dieses Buch sehr aufmerksam lesen, da hier immer wieder kleine Details auftauchen, die in folgenden Kapitel wichtig werden und man bekommt als Leser schon einen Verdacht. Es wird aber nicht zu viel verraten. Eher wird uns ein kleiner Happen hingeworfen. Der Spannungsbogen hält sich das gesamt Buch über. Teilweise gibt es am Ende der Kapitel kleine Cliffhanger, die später mit einem AHA-Effekt aufgeklärt werden. Das Ende hat mir sehr gut gefallen. Wie sich die ganzen Fäden zusammenführen, ist sehr gut durchdacht.
Interessant sind auch die Informationen die man über Japan bekommt. Außerdem hat der Autor den Jahren entsprechend Dinge eingefügt z. B. FCKW, Einführung der Bankkarte oder FCKW.
Das Buch hat mich sehr gut unterhalten und ich habe es trotz seiner 700 Seiten innerhalb weniger Tage gelesen.