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Veröffentlicht am 27.05.2018

Zwischen Pflicht und selbstbestimmten Leben

Die Frauen vom Löwenhof - Agnetas Erbe (Die Löwenhof-Saga 1)
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Eigentlich hat die 27jährige Agneta Lejongard das Leben auf dem Gut ihrer Eltern in der Nähe von Kristianstad hinter sich gelassen. Sie lebt 1913 in Stockholm ein freies Leben, studiert und setzt sich ...

Eigentlich hat die 27jährige Agneta Lejongard das Leben auf dem Gut ihrer Eltern in der Nähe von Kristianstad hinter sich gelassen. Sie lebt 1913 in Stockholm ein freies Leben, studiert und setzt sich für Frauenrechte ein. Doch durch den plötzlichen Tod des Vaters und der Erbschaft findet sie sich plötzlich doch als Gutsherrin wieder. Hin- und hergerissen zwischen Pflichtbewusstsein und dem Drang nach selbstbestimmten Leben ist sie in Zweifel, was sie aus der Situation machen soll.
Auch zwischen Stadtleben und Landleben gibt es große Unterschiede. Und beides bedeutet Möglichkeiten und Verzicht. Agnetas innerer Konflikt dazu wird gut durch das Buchcover ausgedrückt, in der eine Frau aus einer Tür hinaus blickt.

Es wird konsequent aus der Sicht der Icherzählerin Agneta geschildert. Agneta ist eine selbstbewusste, moderne und selbstbewusste Frau. Das führt mit ihrer kalten Mutter mit ihren altmodischen Ansichten immer wieder zu Reibungspunkten und Streitigkeiten.

Agnetas Emotionen und Überlegungen kann man gut folgen, das so zu gestalten ist eine Stärke Corina Bomanns. Es ist auch ganz interessant zu lesen, wie Agneta sich um die Menschen kümmert, z.B. das ungewollt schwangere Dienstmädchen Susanna; und wie sie auf dem Gut auch sonst tätig wird.

Weniger überzeugend finde ich Agnetas Gefühlswelt zu den Männern. Bei der Liebesgeschichte zwischen Agneta und dem Verwalter Max spüre ich die Leidenschaft nicht, aber das ist auch Geschmackssache und offensichtlich soll die Liebesgeschichte nicht die Hautsache werden.
Mit ihrem Jugendfreund Lennard gibt es einen weiteren Bewerber. Mehr soll jetzt aber nicht verraten werden.

Corina Bomanns Stil ist wie immer geschmeidig und sehr leicht zugänglich.

Veröffentlicht am 26.05.2018

Guter Thriller, beeinflusst von Stephen King

Der Kreidemann
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Der Roman besitzt sprachlich und inhaltlich einen kräftigen Schuss Stephen King und erinnert z.B. an das alte, legendäre Buch “ES”. Auch hier geht es um eine Gruppe von Kids, die sich auch als Erwachsene ...

Der Roman besitzt sprachlich und inhaltlich einen kräftigen Schuss Stephen King und erinnert z.B. an das alte, legendäre Buch “ES”. Auch hier geht es um eine Gruppe von Kids, die sich auch als Erwachsene wiedersehen und Ereignisse aus der Vergangenheit, die sie teilen. Es wird in den Zeiten zwischen 1986 und 2016 gewechselt.

Eddie ist der Icherzähler, seine Freunde sind Fat Gav, Hobbo, Metal Mickey und Nicky.
Es gibt eine Szene, in denen die Freunde von älteren Jungs mit Steinen beworfen werden, erinnert auch an ES.
Der Lehrer Mr.Halloran wird für Eddie eine wichtige Vertrauensperson.
Das Leben und die Nöte der 12jährigen Kinder in einer US-amerikanischen Kleinstadt wird meiner Meinung nach gut eingefangen. Und auch wie manche Ereignisse auch 30 Jahre später noch unvergessen sind und das Leben geprägt haben.

Da Stephen King schon so lange eine Legende und Einfluss auf viele Autoren hatte, kann man bei Der Kreidemann von einer Hommage sprechen, nicht von Plagiat!

Der Kreidemann ist kein originelles, aber ein flott geschriebenes und unterhaltendes Buch mit einer einnehmenden Erzählstimme und einem Plot, dessen Intensität nie nachlässt. Mal sehen, was C.J.Tudor dem noch folgen lassen wird.

Veröffentlicht am 13.05.2018

Das Rätsel des Verschwindens

Ohne ein einziges Wort
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Ohne ein einziges Wort ist ein Roman über eine schwierige Liebe, eine Beziehung, die rätselhafterweise abrupt nach nur einer Woche auseinandergeht. Die Gründe und was in der Vergangenheit geschah erfährt ...

Ohne ein einziges Wort ist ein Roman über eine schwierige Liebe, eine Beziehung, die rätselhafterweise abrupt nach nur einer Woche auseinandergeht. Die Gründe und was in der Vergangenheit geschah erfährt man erst relativ spät im Roman. Bis dahin kam mir die Handlung etwas übertrieben vor, vor allen weil mir Sarahs Verzweiflung und ihre Suche nach Eddie zwanghaft erschien. Sarah machte es sich nicht einfach und immer wieder durchdenkt sie die Situation um Eddies Verschwinden.

Die letzten 150 Seiten sind wirklich gut. Das Rätsel des Verschwinden Eddies hat sich erklärt und man kann verstehen, Die Empfindungen der Protagonisten werden gut herausgearbeitet und der Roman zeigt einen Weg auf, wie mit den Schmerzen der Vergangenheit umgegangen werden kann.
Das wird sogar den Nebenfiguren gerecht, die davon abgesehen ideal als Support der Hauptfiguren eingesetzt werden..

Der Stil von Rosie Walsh erinnert leicht an die amerikanische Schriftstellerin Gayle Forman, was bitte positiv zu verstehen ist.

Noch ein Wort zum Cover, das mir mit dem Pärchen, den Blumen und viel blau einfach zu putzig erscheint für einen Roman, der sich tiefgängig mit Emotionen beschäftigt.
Auch der Titel “Ohne ein einziges Wort” ist deutlich schwächer als der Originaltitel “The Man Who Didn't Call.
Die Handlung selbst aber überzeugt!

Veröffentlicht am 10.05.2018

etwas konstruiert, aber gut zu lesen

Das Grab unter Zedern (Ein-Leon-Ritter-Krimi 4)
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Das Grab unter Zedern ist dank der starken Hauptfigur, dem Rechtsmediziner Leon Ritter, ein ordentlicher Krimi. Schauplatz ist Lavandou in der Provence. Der Plot ist zwar nichts Besonderes, aber Leon Ritter ...

Das Grab unter Zedern ist dank der starken Hauptfigur, dem Rechtsmediziner Leon Ritter, ein ordentlicher Krimi. Schauplatz ist Lavandou in der Provence. Der Plot ist zwar nichts Besonderes, aber Leon Ritter ist eine interessante Figur. Als Deutscher in Frankreich tritt er dennoch stets selbstbewusst und klug auf. Er lebt mit der Polizistin Isabella und deren 15jähriger Tochter zusammen und die Passagen, die ihr Familienleben zeigen, sind in den Dialogen humorvoll und insgesamt warmherzig gehalten.
Es gibt einige dramatische Passagen, aber mehr erst zum Ende hin. Bis dahin liegen die Schwerpunkte auf die Verhaltensweisen der Bewohner des Städtchens, z.B. gegen einen angeblichen Kindermörder, der freigesprochen wurde und dennoch von der Bevölkerung schikaniert wird oder gegen einen geistig behinderten Mann, der in Verdacht gerät. Leon versucht hier zu helfen.
Das ist viel spannender als der eigentliche Fall, der mir zu konstruiert ist und dessen Auflösung mir persönlich nicht gut gefällt.
Der Roman liest sich schnell weg, vielleicht lese ich einen der 3 vorherigen Teile der Serie bei Gelegenheit auch noch.

Veröffentlicht am 06.05.2018

leicht, aber nicht flach

Das Glück kurz hinter Graceland
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Nach dem Tod ihrer Mutter fährt die 37jährige Sängerin Cory Beth Ainsworth zusammen mit ihrem Hund Lucy ein Auto (ein 1973er Stutz Blackhawk) nach Graceland. Es ist wahrscheinlich der Wagen von Elvis Presley. ...

Nach dem Tod ihrer Mutter fährt die 37jährige Sängerin Cory Beth Ainsworth zusammen mit ihrem Hund Lucy ein Auto (ein 1973er Stutz Blackhawk) nach Graceland. Es ist wahrscheinlich der Wagen von Elvis Presley. Die Frage, die Cory umtreibt ist, ob Elvis ihr leiblicher Vater war.
Die Fahrt geht durch von South Carolina über Georgia, Alabama, Mississippi bis nach Memphis.
Cory stößt auf viele Menschen, mit denen sie sich unterhält. Diese Dialoge gehören zu den Stärken der Autorin.
Ab und zu gibt es Kapitel, die ins Jahr 1977 zurückgehen und Corys Mutter Laura, genannt Honey, als Protagonistin zeigen. Sie war Backgroundsängerin bei Elvis.

Sehr berühmte Persönlichkeiten als Figuren in einem fiktiven Roman auftreten zu lassen, hat immer etwas heikles, aber Kim Wright geht dabei behutsam und glaubwürdig vor.

Ein leichter Roman, der aber nicht flach geschrieben ist.
Er könnte leicht melancholisch sein, aber eine sympathische Hauptfigur und ihr verhaltener Humor lockern die Handlung auf. Diese Erzählart konnte mich überzeugen und ich würde gerne wieder etwas von Kim Wright lesen.