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Veröffentlicht am 04.07.2018

Schöne Beschreibung der mexikanischen Kultur, aber naive Charaktere und zähe Geschichte

Das Perlenmädchen
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Tonina ist die beste Perlentaucherin ihres Stammes. Aber sie muss von ihrer Perleninsel fort, allein aufs Festland, um dort eine heilbringende Pflanue zu suchen, die das Leben ihres Großvaters retten kann. ...

Tonina ist die beste Perlentaucherin ihres Stammes. Aber sie muss von ihrer Perleninsel fort, allein aufs Festland, um dort eine heilbringende Pflanue zu suchen, die das Leben ihres Großvaters retten kann. Sie kommt in die Hauptstadt des Maya-Reiches und trifft in den berühmten Gärten des Palastes den Wettkämpfer Chac. Chac und Tonina werden ausgesucht, am heiligen Ort Chichen Itza als Gottesopfer zu sterben. Doch Tonina gelingt die Rettung Chacs und die Flucht aus der Mayastadt und erfährt auf diesem Weg das Geheimnis ihrer eigenen Herkunft.


Sehr interessant werden mit großer Detailvielfalt die Kulturen der Mayas und Azteken beleuchtet und man taucht ein in eine längst vergangene Kultur.
Hier werden berühmte Bauwerke und deren Bedeutung für die Mayas, sowie frühe Heilmethoden und Heilkräuter anschaulich von der Autorin beschrieben. Man erfährt wie die ersten Entdecker, die Wikinger ins Land kamen.

Soweit so gut: danach entwickelt sich die Handlung eher zähflüssig und wie eine simple Liebesgeschichte gestrickt. Es ist häufig von Vorbestimmung die Rede und die Figuren haben entweder absolut guten Charakter oder sind einfach nur schlecht. Sie entwickeln sich nicht zu wahren Persönlichkeiten. Die Handlung wirkt langatmig und die Geschehnisse zeigen keine große Spannung auf.

Wenn ein Kapitel abrupt endet, hofft man auf fesselnde Weiterführung des Themas, aber es setzt ohne weitere Info über die Zwischenzeit später ein. Leider häufen sich auch Zufälle sehr oft.


Dieser Roman hat mich nicht erreicht und die Handlung um die Liebesgeschichte ist mir zu konstruiert. Ich hatte mehr erwartet und kenne bessere Romane von Barbara Wood.

Veröffentlicht am 04.07.2018

Schockierende Aneinanderreihung von zutiefst abstossenden Handlungen, aber noch lange kein Thriller!

EMOTION CACHING
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»Nichts bannt mich mehr, als der Schrei eines Menschen.« sagt Kim.
Die junge Kim und ihre drei Freunde sind gelangweilt, perspektivlos und daher fangen sie ein ungewöhnliches Spiel an. Sie sammeln die ...

»Nichts bannt mich mehr, als der Schrei eines Menschen.« sagt Kim.
Die junge Kim und ihre drei Freunde sind gelangweilt, perspektivlos und daher fangen sie ein ungewöhnliches Spiel an. Sie sammeln die Gefühle anderer Menschen. Bewaffnet mit der Kamera suchen sie nach dem großen Kick, und wenn der Zufall nicht mitspielt, helfen sie eben ein bisschen nach. Was anfangs harmlos beginnt, wird bald bitterer krimineller Ernst.


Dieses Buch hat mich sehr geschockt! Es geht hier um Jugendliche, die aus schwierigen familiären Verhältnissen kommen und bei denen sich Perspektivlosigkeit breit gemacht hat. Sie haben die Schule recht erfolglos beendet und haben alle keine Ausbildungsstelle, daher hängen sie häufig desillusioniert in einer Dönerbude herum.
Kim hängt in Gedanken immer noch ihrem verschwundenen Vater hinterher und will sich mit dem neuen Freund ihrer Mutter nicht abfinden. Nico lebt in einer großen Familie, die ihm allerdings keinen Halt gibt. Bennis Vater ist zwar Anwalt, wird aber alkoholisiert zu einer brutalen Bestie. Lena fühlt sich in ihrer Familie in die zweite Reihe gestellt und muss häufig auf ihren kranken kleinen Bruder aufpassen.

Die Freunde beginnen in ihrer Langeweile ein verrücktes Spiel: sie filmen Menschen und finden Gefallen an deren Emotionen und stellen die Filme ins Netz. Was als harmloser Spaß beginnt, wird bald immer perfider und gewaltreicher. Die Schwelle zu kriminellen Taten wird überschritten und ein Filmer findet sogar besonderen Gefallen daran. Die Aktion scheint nicht mehr zu stoppen, es wird immer grausamer.

Während ich das Buch gelesen habe, kamen viele Emotionen in mir hoch. Von anfänglichem Interesse für die mir unsympathischen, da ziellosen Jugendlichen, ging es über schockierende Gefühle, Verunsicherung hin zu totaler Abneigung und Antipathie für ihr kriminelles Agieren. Ich fragte, mich manchmal, was denn noch alles an Grausamkeiten kommt. Die Aneinanderreihung schien kein Ende zu nehmen. Mir fehlte ein wenig die tiefere Handlung, nicht nur blosses Abarbeiten von Bösartigkeiten und Gewalt.

Dem leichten Schreibstil kann man gut folgen, das Buch scheint meiner Meinung nach durch den lockeren Stil gut für Jugendliche geeignet. Sie werden sich mit den Protagonisten eher identifizieren können und sollten erkennen, was aus so einer leichtsinnigen Idee heraus entstehen kann und wie man Menschen damit nicht nur verletzt, sondern sie auch noch kriminell attackiert. Da Thema
Kamera-Voyeurismus ist ziemlich aktuell und stellt in der Welt der Handys ein großes Problem dar.


Mich hat dieses Buch ziemlich entsetzt und schockiert, die grausame Art der Jugendlichen wurde immer schlimmer und zog alle in einen Strudel aus Grausamkeit hinein. Zivilcourage gab es nur bei zwei Figuren, es hätte erkennbarer herausgearbeitet werden können. Das Ende ist etwas vorhersehbar.


Ein Buch mit schockierenden Handlungen, vielleicht mit der Zielgruppe auf Jugendliche ausgerichtet, obwohl es dafür auch sehr brutal und gnadenlos beschreibt.

Veröffentlicht am 07.06.2018

Im Verfolgungswahn

Dunkles Arles
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Cay Rademachers Krimi "Dunkles Arles" ist der 5. Band seiner Provence-Reihe um Capitaine Roger Blanc. Das Buch erscheint im Dumont Verlag.

Es ist November und Roger Blanc plant ein heimliches Liebeswochenende ...

Cay Rademachers Krimi "Dunkles Arles" ist der 5. Band seiner Provence-Reihe um Capitaine Roger Blanc. Das Buch erscheint im Dumont Verlag.

Es ist November und Roger Blanc plant ein heimliches Liebeswochenende in Arles mit seiner Geliebten Aveline, Untersuchungsrichterin und Frau des Staatssekretärs. Sie reisen getrennt an und treffen sich am berühmten Amphittheater. Doch aus einem gemütlich romantischen Treffen wird nichts, denn Aveline wird Zeugin bei einem Mord und der Täter ist ihr auf der Spur. Er entwendet ihr ihre Tasche mit wichtigen Dokumenten. Um den Mann Avelines nicht auf dieses Liebeswochenende aufmerksam zu machen, müssen sie undercover ermitteln, die Tasche muss gefunden werden und damit auch der Mörder. Ein aufregender Ermittlungsmarathon beginnt.

Diese Krimireihe war mir gänzlich unbekannt. Man kann ihn jedoch ohne Verständnisprobleme allein lesen, denn dieser Band ist ein eigenständiger Fall.

Roger Blanc hat ein aufregendes Wochenende vor sich, er will seine Geliebte Aveline heimlich in Arles treffen. Doch statt einem amourösen Aufenthalt entpuppt sich das Ganze als gefährliche Mörderjagd, denn sie geraten in einen Strudel von Sympathisanten des Front national, die vor nichts zurückschrecken.

Anfangs konnte mich dieser Krimi richtig begeistern, ich konnte eintauchen in die unheimliche Situation der Bedrohung durch den Mörder, der Avelines Identität anhand der gestohlenen Tasche schnell durchschaut hatte. Wie Roger und Aveline unter enormem Zeitdruck und vor allem undercover diesen Fall aufklären müssen, sorgte für unheimliche Spannung und auch die Übergriffen gingen Schlag auf Schlag. Man konnte kaum so schnell lesen, wie sich erneut eine gefährliche Bedrohung den beiden Liebenden in den Weg stellte. Doch all diese Spannungsmomente jagten sich so kurz hintereinander, dass dieses Katz-und-Maus-Spiel irgendwann regelrecht ermüdend wirkte. Die Einbindung des Front national ist dem aktuellen Zeitgeist entsprechend interessant gedacht und dennoch habe ich den Krimi spätestens ab der Hälfte nur noch mit mittelmäßigem Interesse verfolgt. Wie sich Blanc und Aveline im Kampf gegen ihre Verfolger behaupten, ist großteils unrealistisch und übertrieben. Fast hatte ich den Eindruck, hier einem Film über James Bond in schriftlicher Weise zu folgen. Jedoch hätte dieser sicher nicht mit seiner echten Kreditkarte bezahlt oder wäre nur mit einem Messer auf seine Gegner losgegangen.
Auch die Aufnahme eines Flics in die rechte Szene ist mir schleierhaft, hier sollte man meinen, dass die Mitglieder wohl auch überprüfen, woher ihre Anhänger kommen.

Der Schreibstil an sich hat mir gut gefallen, auch wenn hier für einen Krimi dann doch zu sehr auf Details eingegangen wird. Man bekommt einen ausführlichen Eindruck der Gegend, der Schauplätze und der Menschen geboten und erfährt einiges über die antiken Skulpturen, Bauwerke und Ortsgegebenheiten. Insgesamt wurde dadurch die Story damit aber zu ausführlich und im Grunde langatmig und passt nicht zu einem Spannungsroman.

Mit Aveline konnte ich mich überhaupt nicht anfreunden, für sie ist dieses Verhältnis mit Roger, den sie auch noch siezt, unter den Augen ihrer Verfolger scheinbar ein besonderer Kick.


Bei diesem Krimi tut es mir leid, aber ich konnte mich damit nicht richtig anfreunden. Vielleicht bin ich im falschen Band eingestiegen, aber die ständigen Verfolgungsjagden sind auf die Dauer sehr ermüdend.

Veröffentlicht am 27.05.2018

Die Story konnte mich leider nicht überzeugen

Der kleine Brautladen am Strand
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Von diesem Roman habe ich mir eine romantische Liebesgeschichte erhofft und nur ansatzweise bekommen. Einerseits mochte ich die Beschreibungen der Tortenkreationen, der Brautkleider und der Dekoration ...

Von diesem Roman habe ich mir eine romantische Liebesgeschichte erhofft und nur ansatzweise bekommen. Einerseits mochte ich die Beschreibungen der Tortenkreationen, der Brautkleider und der Dekoration und Ausschmückung der Hochzeiten, aber die eigentliche Handlung blieb durchgängig oberflächlich und von Spannung kann man leider auch nicht wirklich reden.
Die Vorgänge plätschern so vor sich hin und die Handlung dreht sich um oberflächliche Dinge, um überteuerte Hochzeiten und die sehr offensichtliche Beziehung zwischen Rafe und Poppy. Es wird nicht nur bei der Anprobe der Brautkleider, sondern ständig Alkohol getrunken.


Der Schreibstil ist sehr eingängig, man liest es locker weg und mir kam es so vor, als ob jemand viele Belanglosigkeiten hintereinander wegerzählt.

In die Protagonisten konnte ich mich nicht hineinversetzen, sie sind unglaubwürdig und stereotype Figuren, die ständig Kuchen essen und auf Partys trinken. Auch die ziemlich austauschbaren Freundinnen erfüllen einige Klischees und ihre Vorstellungen sind teilweise recht naiv und einfach gestrickt. Mir kam die Story ein wenig wie eine schlichte Seifenoper vor.

Sowohl Poppy als auch Rafe sind von ihren letzten Beziehungen enttäuscht und müssen sich erst einmal klar werden, ob sie wieder offen für eine neue Freundschaft sind. Das Ergebnis dauert ziemlich lange und ist recht vorhersehbar.



Mir gefallen die Beschreibungen des ländlichen Lebens auf Rafes Hof, seine Arbeit mit den Tieren und seine zupackende Art. Hier kann man neben all den aufgebauschten Hochzeitsplanungen das wahre Leben erkennen.


Wie es heutzutage allgemein so ist, übertreffen die Hochzeitsvorbereitungen natürlich alle Vorstellungen, es darf an nichts fehlen und alles muss genau geplant werden. Auch wenn ich Hochzeiten liebe, finde ich die Liebe an sich als wichtigstes Element und nicht die Verzierungen drumherum.


Dieser Roman erscheint recht oberflächlich, wer sich hier Romantik erhofft, der wird eher Klischees und bunte Hochzeitsträume erleben. Die Story ist nicht sehr tiefgründig und hat mich nicht unbedingt berührt. Hier gibt es eher Tierromantik als Liebesgefühle.

Veröffentlicht am 06.05.2018

Schade, etwas sehr seicht, inhaltlich vollgestopft und fehlerhaft.

Nur einen Sommer lang
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Laura lebt in Berlin und erhält Post von einem Anwalt. Darin erfährt sie von einem Nachlass, der sie für ein halbes Jahr in die oberbayerische Gemeinde Schliersee entführen soll. Aber noch zieht sie nichts ...

Laura lebt in Berlin und erhält Post von einem Anwalt. Darin erfährt sie von einem Nachlass, der sie für ein halbes Jahr in die oberbayerische Gemeinde Schliersee entführen soll. Aber noch zieht sie nichts auf die Alm und nur ihre Neugierde und das Zureden ihrer Freunde lässt sie die Reise wagen. Sie findet an der malerischen Voralpenlandschaft Gefallen und das liegt zum Teil auch an dem abweisenden, aber sehr gut aussehenden Tierarzt Anton.


Von Susanne Rößner habe ich bereits spannende Krimis gelesen und ebenfalls einen tollen sommerlichen Liebesroman. Daher habe ich mir von diesem Buch eine schöne leichte Sommerlektüre erhofft und auch erhalten, ich habe es dank des flüssigen Schreibstils innerhalb kürzester Zeit durchgelesen. Inhaltlich hatte ich jedoch so meine Probleme mit der etwas übertriebenen Geschichte.


Fangen wir mal mit den positiven Aspekten an, mir hat das bayerische Setting rund um Tegernsee und Schliersee gut gefallen. Wer die Gegend kennt, findet hier viele Schauplätze wieder, sieht das Alpenpanorama und geniesst die Bergatmosphäre mit Ziegenwirtschaft und himmlischer Ruhe. Aber auch die gezeigten Möglichkeiten von sportlichen Aktivitäten wie Wandern und Mountainbike fahren, sind fast schon werbemäßig und preisen die Gegend toll an.


Was allerdings die Handlung und die Charaktere angeht, muss ich einige Kritik äußern.

Zu Beginn bin ich mit Laura gern in ihr neues Leben auf der Alm gestartet. So ein Neuanfang ist interessant und wie ihr Umfeld ihr begegnet ist ebenfalls durch besondere Figuren gut gelöst.

Doch dann wird es immer klischeehafter, je mehr sich Laura mit dem verhassten Nachbarn Anton kabbelt, weil beide auf Kriegsfuss stehen. Eigentlich ist Anton ein hilfsbereiter Tierarzt und folgt bestimmt nicht einem Dauerstreit seiner Familie, wenn er die Gründe erkennt, die mit Laura ja kaum etwas zu tun haben. Soviel Menschenkenntnis traue ich ihm dann doch zu. Es kommt zu einem emotionalen Auf und Ab der Gefühle, bis man schon fast genervt ist.


Die Vielzahl von Vorkommnissen erscheint mir völlig übertrieben und so wie alles recht oberflächlich gestreift wird, konnte mich die Handlung nicht überzeugen. Ich habe mich mehrfach gefragt, was denn nun noch alles passieren wird. Hier wurde aber auch alles aus der Trickkiste gefischt, was irgendwie für Interesse sorgen sollte. Von Almhüttenromantik, über Wanderunglück und anschließendem Aufpäppeln beim Streithammel persönlich, eine detailgenaue Sexszene, das unerwartete Kennenlernen einer Schwerkranken und dann noch ein tragisches Ereignis. Hier wurde nichts ausgelassen. Alles erschien mir zu unglaubwürdig und in seiner Tragik und Logik zu oberflächlich und einfach zuviel des Guten. Manchmal ist weniger mehr.


Den Ausschlag für die geringe Sterneanzahl gaben dann noch einige Logikfehler, die mich bei einer versierten Krimiautorin doch gestört haben.

Wer eine Almhütte hat, mag sie ja durchaus mit einigem Luxus ausgestattet haben, ich finde jedoch Teller aus Edelporzellan für 24 Personen dann doch sehr übertrieben. Die Kuchenrezepte auf der Alm per Laptop kann ich noch verzeihen, aber dass dort auch gleich ein Drucker zur Verfügung steht, ist sehr merkwürdig.

Anton kennt die Besitzerin der Alm, aber dass ein Erbfall auch eine Verstorbene benötigt, fällt ihm und den anderen Bewohnern des Dorfes nicht auf?


Bei diesem Buch hat mich einiges gestört, man kann es als seichten Sommerroman aber gut lesen.


Wer auf Bergweltidylle steht und gerne übertriebene Liebeswirren liest, kann mit diesem Buch mehr anfangen als ich.