Tiefgründige Geschichte
Alles so leichtDie Autorin – Meg Haston – hat einen klaren und gleichermaßen gefühlvollen Schreibstil, immer darauf bedacht sich den Protagonisten anzupassen und auf ihre momentane Situation abzustimmen. Dadurch kann ...
Die Autorin – Meg Haston – hat einen klaren und gleichermaßen gefühlvollen Schreibstil, immer darauf bedacht sich den Protagonisten anzupassen und auf ihre momentane Situation abzustimmen. Dadurch kann man sich richtig in die Geschichte fallen lassen und die Handlung gut nachvollziehen. Auch die Charaktere an sich, sind gut durchdacht. Jeder hat eine wichtige Rolle in der Geschichte und trägt zu ihrem Fortgang bei, hilft die charakterliche Entwicklungen zu erkennen und besser zu verstehen.
Stevie hat keine Kraft mehr. Nachdem sie mehr als einen Verlust erleidet, beginnt sie immer mehr sich in sich selbst zurückziehen. Bis sie schließlich den Plan fast, aus dem Leben zu verschwinden.
Im Laufe der Geschichte erfährt man nicht nur einiges über ihre Gefühle und wieso sie denkt, dass das Leben nicht wert sei zu kämpfen. Man bekommt auch einen Einblick in ihre Vergangenheit. Immer wieder springt die Autorin in relevanten Situationen zurück in die Vergangenheit, um dadurch dem Leser zu zeigen, wieso Stevie so handelt und denkt. Dies schafft sie, ohne den Leser dabei zu verwirren oder aus der gegenwärtigen Handlung herauszureißen. Dadurch sind die Sprünge zwischen Vergangenheit und Gegenwart hilfreich um besser zu verstehen, sich besser hineinzuversetzen zu können.
Stevie Geschichte ist keine schöne. Und nur weil sie sich in Therapie befindet, wird sie nicht auf wundersamen Weise gesund. Viel mehr verdeutlicht Meg Haston das Gesund werden eine bewusste Entscheidung ist, etwas was man aufrichtig wollen muss. Und es ist Arbeit, denn sich für das Leben zu entscheiden bedeutet auch dafür zu kämpfen und zu lernen mit Rückschlägen zu rechnen und dennoch weiterzumachen.
Mit diesem Buch verdeutlicht die Autorin, auf eine tiefgründige Weise, dass gesund zu zu werden nicht immer einfach ist und es sich dennoch lohnt, auch wenn Stevie – wie wohl auch viele andere – erst wieder daran erinnert werden muss.
Protagonisten
Stevie hat einen äußerst vielschichtigen Charakter. Wenn ihr etwas nicht passt, sagt sie es, zumeinst auf eine zynische oder ironische Art und Weise. Gleichzeitig spürt sie aber tiefes Mitgefühl für ihre Mitmenschen, auch wenn sie es am Anfang nicht zulassen möchte und vorgibt, dass ihr alles und jeder völlig egal sei. Es war sehr spannend, sie Schritt für Schritt auf ihrem Weg zu begleiten und mitzuerleben, wie Stevie langsam lernt, sich nicht hinter ihrer Wut zu verstecken, sondern ihre Trauer zuzulassen – auch wenn es schrecklich weh tut.
Nicht nur Stevie war sehr interessant. Auch die anderen Mädchen und ihre Therapeutin Anna wirken realistisch und durchdacht. Und vor allem sind sie nicht beschönigt. Sie alle haben Fehler und mit ihren Päckchen zu kämpfen – manche mehr, manche weniger, manchmal leicht erkennbar und manchmal verborgen. Und gerade das fand ich an dem Buch so toll. Denn in der Realität ist es genauso.
Fazit
Das Buch hat mich besonders durch den schlichten und dennoch gefühlvollen Schreibstil der Autorin begeistern können. Man spürt nicht nur jede Emotion, jede Wendung in der Gefühlslage der Protagonistin sondern auch ihre charakterliche Entwicklung auf eine so authentische Art und Weise, dass man gar nicht anders kann, als mit ihr mitzufühlen, mitzuhoffen. Eine tiefgründige Geschichte über ein Mädchen, dass den Plan verfolgt, Stück für Stück aus dem Leben zu entfliehen.