Die Morde am Mont Ventoux
Einen furchtbaren Verlauf nimmt die Fahrt zum Gipfel des Mont Ventoux für eine Gruppe von Radtouristen. Sie finden einen toten Radrennfahrer der offensichtlich erschossen wurde und gleich in der Nähe ein ...
Einen furchtbaren Verlauf nimmt die Fahrt zum Gipfel des Mont Ventoux für eine Gruppe von Radtouristen. Sie finden einen toten Radrennfahrer der offensichtlich erschossen wurde und gleich in der Nähe ein Auto mit drei Toten, die in ihrem Wagen buchstäblich hingerichtet wurden. Schwierige Ermittlungen für Capitaine Malbec, der lange nach einem Motiv sucht. Waren die Autoinsassen das Ziel für den Mörder und der Radfahrer ein unschuldiges Zufallsopfer oder war es umgekehrt? Spielen Drogen oder Erpressung eine Rolle? Bevor Malbec zu ersten Ergebnissen kommt, wird er von der Leitung der Ermittlung entbunden. Ganz offensichtlich auch aus politischen Gründen, aber der Fall lässt Malbec nicht los.
Der Krimi, den Ralf Nestmeyer hier vorlegt, ist wohl von einem realen Verbrechen inspiriert worden. Jedenfalls erinnerte ich mich an ein ungeklärtes Verbrechen in Frankreich, dass vor einigen Jahren durch die Presse ging. Umso neugieriger war ich auf die Interpretation hier im Buch. Der Krimi ist ganz klassisch aufgebaut, die Ermittlungen gestalten sich langwierig und Malbec geht jeder Spur nach. Daraus ergibt sich nach und nach ein Puzzle, bei dem immer die entscheidenden Teile zu fehlen scheinen. Nach Malbecs Suspendierung ist es ein Zufall, der ihn wieder auf die Spur des immer noch ungeklärten Verbrechens führt und er beginnt ganz inoffiziell wieder zu ermitteln, bis er zur spektakulären Lösung der Morde kommt. Das Ende ist furios und temporeich, aber es ist mir zu schnell gekommen. Da hätte mir mehr Hintergrund besser gefallen.
Was aber bei mir den absoluten Lesegenuss ausmachte, war der kenntnisreich beschriebene Hintergrund. Auf jeder Seite spürt man, dass Nestmeyer ein Kenner des Landes und erfolgreicher Reisebuchautor ist. Die Seele der Provence kann man in diesem Buch spüren und das hat mich begeistert. Viele Erinnerungen an frühere Reisen wurden wach und ich hatte bei jeder Spur, bei jeder Zeugenbefragung die Schauplätze deutlich vor Augen. Vielleicht werden die vielen, immer interessanten Abschweifungen nicht bei jedem Krimifreund auf die gleiche Begeisterung stoßen, wie bei mir. Für mich war das aber das Besondere an diesem atmosphärischen Provence-Krimi.