Verrat im Reich der Silbernen
Die rote Königin (Die Farben des Blutes 1)„Die Rote Königin“ ist der Auftakt der Trilogie rund um „Die Farben des Blutes“ der amerikanischen Autorin Victoria Aveyard und erschien 2015 im Carlsen Verlag.
Mare ist eine Rote, die in einer Welt lebt, ...
„Die Rote Königin“ ist der Auftakt der Trilogie rund um „Die Farben des Blutes“ der amerikanischen Autorin Victoria Aveyard und erschien 2015 im Carlsen Verlag.
Mare ist eine Rote, die in einer Welt lebt, die von den Silbernen regiert wird. Alles bestimmend ist hier die Farbe des Blutes, die rot oder silbern sein kann und den sozialen Status bestimmt. Die Aufgabe der Roten ist es, den Silbernen, welche übernatürliche Kräfte besitzen, zu dienen, denn sie selbst verfügen nicht über diese Kräfte. Eines Tages entdeckt Mare vor den Augen des Königs – der natürlich ein Silberner ist - ihre eigenen besonderen Fähigkeiten. Nun wird sie von der Königsfamilie als eine Silber-Adelige ausgegeben und aus politischen Gründen mit einem der Prinzen verlobt. Nicht genug damit, dass Mare ihre eigentliche Blutfarbe verstecken muss und im Verborgenen die aufkeimende Rote Rebellion unterstützt, jetzt verliebt sie sich auch noch in den Prinzen - jedoch in den falschen.
Nichts Neues nach „Die Tribute von Panem“
Kennt man die „Tribute von Panem“, ist der Plot diese Revolutionsgeschichte nichts Neues. Ein wesentlicher Unterschied besteht jedoch darin, dass Mare sich aus freiem Willen dazu entscheidet, sich der Rebellion anzuschliessen - während sie diese nach dem Plan des Königspaares eigentlich verhindern sollte. Überhaupt ist Mare eine unglaublich mutige und starke Persönlichkeit, welche einem sehr sympathisch ist, da sie bei weitem nicht perfekt ist und zudem viele Opfer in Kauf nehmen muss, um an ihr Ziel zu gelangen. Oft steht sie kurz davor, entlarvt zu werden, was ihr Ende bedeuten würde - ob sie es letztlich schafft?
Die anfangs etwas klischeehafte Handlung wird, je weiter man liest, immer komplexer und das überraschende Ende sorgt dafür, dass man die Fortsetzung gar nicht erwarten kann.
Ebenfalls spannungsfördernd wirken die vielschichtigen Figuren, deren wahre Absichten man nicht immer auf den ersten Blick errät und deren wahre Persönlichkeiten schwer in dem Netz aus Lügen und Betrug zu erkennen sind. Denn selbst das Königshaus ist voller Verräter, wirklich jeder kann jeden verraten‘.
„Jeder kann jeden verraten“
Tatsächlich entwickelt sich die Geschichte letztlich doch nicht so, wie man es erwarten würde. Sie erzählt vielmehr von Mares Wut, ihrer Verzweiflung, ihren Lügen und ihrer Liebe, doch auch von Krieg, Armut und einer langsam aufkommenden Revolution.
Nicht High-Fantasy, sondern Dystopie
Nicht erklärt wird im Buch, wie es zur Spaltung der Roten und der Silbernen kommen konnte und warum nur die Silbernen über magische Kräfte verfügen. Der Roman ist nämlich nicht wie vermutet High Fantasy, sondern sogenannte Dystopie, eine Untergattung des Romans - es gibt nämlich Technik, Elektrizität und sogar Fahrzeuge.
Akzeptiert man diese Fakten jedoch als Prämissen, wird den Leser nicht zuletzt der flüssige Schreibstil bis zum Ende des Buches fesseln.