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Veröffentlicht am 07.05.2018

Geldgier gegen Menschenleben

Das Meer löscht alle Spuren
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Manash Ishmail ist im Iran ein berühmter Dichter. Doch ihm droht in seinem Land die Todesstrafe und daher flüchtet er. Auf der Flucht werden seine Frau Amina und er getrennt. Er landet in einem Auffanglager ...

Manash Ishmail ist im Iran ein berühmter Dichter. Doch ihm droht in seinem Land die Todesstrafe und daher flüchtet er. Auf der Flucht werden seine Frau Amina und er getrennt. Er landet in einem Auffanglager in Dänemark und Amina verschwindet spurlos in England. Natürlich ist die Presse an einem Interview mit Manash interessiert, aber er will nur mit Nora Sand reden, wenn diese als Gegenleistung seine Frau ausfindig machen kann.
Ich kenne die dänische Journalistin Nora Sand schon aus dem Vorgängerband „Die Mädchen von der Englandfähre“. Nora ist eine sehr fähige Journalistin, die an einer Sache beharrlich dranbleibt und die ziemlich gewieft ist, um an Informationen zu kommen. Ihre Beziehung zu Andreas ist ein wenig kompliziert, da seine Ex Brigitte ein Kind erwartet und Andreas in der Geschichte eine undurchsichtige Rolle spielt.
Das Buch lässt sich gut lesen und ist von Anfang an spannend. Die Geschichte erzählt uns ein Flüchtlingsdrama und die damit verbundenen Schwierigkeiten. Organisationen, die helfen sollen, sind überfordert und andere machen ihre Geschäfte mit der Not der Menschen. Während Nora versucht herauszufinden, was mit Amina geschehen ist, trifft sie auf schreckliche Machenschaften. Pharmaunternehmen und selbst die Politik scheinen ihre eigenen Ziele im Umfeld der Flüchtlinge zu verfolgen. Ihre Recherchen werden auch für Nora gefährlich, denn ihre Gegner sind mächtig.
Geld und Gier scheinen wichtiger zu sein als Menschenleben. Das Ende erscheint mir realistisch, auch wenn ich damit nicht zufrieden sein kann.
Es ist eine sehr emotionale Geschichte, die zudem sehr spannend ist.

Veröffentlicht am 06.05.2018

Verfolgt von einem brutalen Stalker

Das Dienstverhältnis
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Erst ist es nur eine Rose hinter dem Scheibenwischer, dann sind es merkwürdige Anrufe, aber es wird noch schlimmer…

Mia, die bei einem Hamburger Theater arbeitet, gefällt die Geste mit der Rose, doch ...

Erst ist es nur eine Rose hinter dem Scheibenwischer, dann sind es merkwürdige Anrufe, aber es wird noch schlimmer…

Mia, die bei einem Hamburger Theater arbeitet, gefällt die Geste mit der Rose, doch bald findet sie das, was um sie herum geschieht, gar nicht mehr so toll. Jemand hat es auf sie abgesehen, und für Mia wird alles zu einem Albtraum.

Die Geschichte, die aus Mias Sicht erzählt wird, ist einfach und flüssig zu lesen. Zwischendurch erfahren wir aber auch die Gedanken des Stalkers, die immer bedrohlicher werden.

Es ist interessant, auch einmal hinter die Kulissen eines Theaters zu schauen. Nicht immer verläuft da alles glatt, aber „The Show must go on“. Hier fühlt sich Mia wohl und hat Freunde. Sie ist eine sympathische junge Frau und man leidet mit ihr, als das Leben, das sie sich aufgebaut hat, auseinanderbricht. Man möchte nicht in Mias Haut stecken, denn wer kann solchem Psychoterror schon aushalten. Die Protagonisten Mia ist gut dargestellt, so dass ich mit ihr fühlen konnte. Die Nebencharaktere wirken dagegen blass.

Die Geschichte ist spannend und mir ist es nicht gelungen, den Täter ausfindig zu machen. Die Identität des Stalkers wird zwar am Ende aufgedeckt und war für mich überraschend, aber dennoch bleibt das Ende so offen, dass die Möglichkeit für einen weiteren Band da ist.

Mir hat dieser spannende Thriller gut gefallen.

Veröffentlicht am 24.04.2018

Leben als Außenseiter

Die Ladenhüterin
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Keiko Furukura ist anders als andere Menschen, findet sich aber eigentlich ganz normal. Mit Gefühlen hat sie es nicht so und andere Menschen braucht sie eigentlich auch nicht in ihrem Leben. Immer wieder ...

Keiko Furukura ist anders als andere Menschen, findet sich aber eigentlich ganz normal. Mit Gefühlen hat sie es nicht so und andere Menschen braucht sie eigentlich auch nicht in ihrem Leben. Immer wieder ist sie daher angeeckt. Das war schon immer so. Als sie auf dem Weg von der Uni einen neu eröffneten Konbini sieht, beginnt sie dort als Aushilfe zu arbeiten. Sie wird geschult, so dass sie immer das perfekte Lächeln zeigt, ihr Gesichtsausdruck angemessen ist und ihre Ausdrucksweise stimmt. Die Regeln stehen fest, das kommt ihr entgegen. Doch ihr Leben verändert sich vollkommen, als Shiraha auftaucht. Er wirbelt alles durcheinander, was ihr bisher halt gegeben hat.
Keiko lässt uns aus ihrer Sicht an ihrem Leben teilhaben, daher sind wir sehr eng an ihr dran.
Wie mag es sich anfühlen, wenn einen alle für plemplem halten? Keiko begreift nicht, dass andere sie so sehen. Sie fühlt sich normal. In dem Konbini gibt es festgelegte Rituale und eine festgelegte Kleiderordnung. In dieser Uniform mit dem einstudierten Lächeln und der speziellen Sprache fühlt sie sich wohl, denn hier fällt sie nicht weiter auf, im Gegenteil, sie verschwindet in diesem Umfeld. Familie und Freunde erwarten von ihr, nun da sie sechsunddreißig Jahre alt ist, dass sie endlich ein Leben führt, wie alle anderen, also mit Ehemann und Kindern. Nachdem dann der unkonventionelle Shiraha in ihr Leben schneit und unversehens plötzlich bei ihr wohnt, kann sie vorgeben, ein normales Leben zu führen.
Die Mentalität in Japan unterscheidet sich sehr von der unseren. Wir sind angesehen, wenn wir es im Job zu etwas gebracht haben. In Japan hat eine Frau sich eher noch um die Familie zu kümmern und dafür zu Hause zu bleiben. Uns befremden auch immer wieder die – für uns unterwürfigen - Verbeugungen im alltäglichen Leben. Doch jeder soll nach seiner Fasson selig werden. Keiko hat ihren Weg gefunden und es schert sie wenig, was die anderen darüber denken.
Auch wenn mir Keiko eigentlich fremd blieb, so hatte sie doch etwas Sympathisches. Shiraha dagegen ist nicht nett, er nutzt Keiko aus und nimmt auf Gefühle anderer wenig Rücksicht.
Das Ende der Geschichte hat mir nicht ganz gefallen, aber da ich glaube, dass das Buch sowieso polarisieren wird, ist das nicht so schlimm.
Mir hat diese kleine Geschichte über das Anderssein gut gefallen.

Veröffentlicht am 24.04.2018

Zerstörerisches Begehren

Alles Begehren
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Callum ist glücklich verheiratet und Vater von zwei Kindern. Seine Frau Belinda ist wieder schwanger. Doch als Callum Kate begegnet fühlt er sich ungemein von der viel jüngeren Frau angezogen und trotz ...

Callum ist glücklich verheiratet und Vater von zwei Kindern. Seine Frau Belinda ist wieder schwanger. Doch als Callum Kate begegnet fühlt er sich ungemein von der viel jüngeren Frau angezogen und trotz schlechten Gewissens lässt er sich auf sie ein. Am Ende aber bleibt Callum bei Belinda.
Siebzehn Jahre später treffen sich Callum und Kate wieder und alles beginnt von vorne.
Der Schreibstil ist schlicht und gut zu lesen. Die Geschichte wird aus verschiedenen Blickwinkeln berichtet, so dass wir nicht nur Callums und Kates Sichtweisen erfahren.
Dieses Buch befasst sich, wie der Titel sagt, mit dem Begehren - Begehren, welches zerstören kann. Auch Callums und Kates Leben wäre beinahe zerstört worden. Aber Callum ist bei seiner Familie geblieben und hat nach den Verletzungen daran gearbeitet, das Vertrauen wieder aufzubauen. Kate hat die Trennung zunächst nicht so leicht verwunden. Nun ist sie auch verheiratet und Mutter und eine erfolgreiche Schauspielerin. Doch wieder ist da das zerstörerische Begehren.
Wirklich sympathische war mir keiner der Charaktere. Kate ist es gewohnt, dass sie sich nimmt, was sie haben will. Callum verhält sich dumm, denn man kann nun mal nicht alles haben. Aber obwohl ich für beide keine Sympathien hegte, sind sie doch sehr menschlich und authentisch dargestellt. Wer kann schon von sich behaupten, dass ihm das ganz sich nicht auch passieren könnte. Aber auch alle Nebenfiguren sind sehr gut dargestellt.
Wie am Ende alles ausgeht, will ich natürlich nicht verraten, aber das Ende ist passend und für mich schlüssig. Eine emotionale Geschichte, die einen packt auch wenn man das Verhalten der Protagonisten nicht gutheißen kann.
Es ist trotz viel Leidenschaft eine eher ruhige Geschichte, die zeigt, dass jeder Mensch seine Fehler und Schwächen hat.
Das Buch hat mir gut gefallen.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Ein Toter im Altpapiercontainer

Yasemins Kiosk
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Im Mehrfamilienhaus von Dorothee Klasbrummel in Bielefeld wohnen sehr unterschiedliche Menschen. Dorothee selbst hat seit fünfzehn Jahren ihre Wohnung nicht mehr verlassen. Die vom Dienst suspendierte ...

Im Mehrfamilienhaus von Dorothee Klasbrummel in Bielefeld wohnen sehr unterschiedliche Menschen. Dorothee selbst hat seit fünfzehn Jahren ihre Wohnung nicht mehr verlassen. Die vom Dienst suspendierte Polizistin Nina Gruber nutzt die freie Zeit, um sich um ihre Mutter zu kümmern. Sie erzählt niemandem, warum sie so viel Freizeit hat. Außerdem ist da noch die junge Yasemin, die einen Kiosk vor dem Haus hat.
Als eine Leiche im Altpapiercontainer des Kiosks gefunden wird, sind sich die Frauen einig, dass die Ermittlungen der Polizei nicht richtig laufen und sie wollen unter der professionellen Führung von Nina die Sache selbst in die Hand nehmen. Außerdem könnte gleich auch die Sache mit dem Stalker geklärt werden, der Yasemin keine Ruhe lässt.
Dies ist ein unterhaltsamer und recht turbulenter Krimi, der sich gut und flüssig lesen lässt. Man bekommt einen ganz besonderen Eindruck von Bielefeld.
Die Damen haben sich die Ermittlungen recht einfach vorgestellt. Sie konnten ja auch nicht ahnen, welchen Skandal sie da aufdecken. Die drei Damen sind rau, aber herzlich und ergänzen sich prima. Jede von ihnen hat besondere Fähigkeiten. Da sie sehr menschlich dargestellt sind, muss man sie einfach mögen.
Es gibt eine Reihe von Hinweisen und immer wieder neue Wendungen, so dass ich lange im Dunkeln getappt habe. Das Ende ist schlüssig und auch überraschend. Allerdings steht das ungewöhnliche Ermittlerteam im Vordergrund, so dass die Krimihandlung und damit die Spannung doch ein wenig ins Hintertreffen geraten sind.
Ein kurzweiliger Krimi mit sehr eigenen Charakteren und Bielefelder Lokalkolorit.