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Veröffentlicht am 11.05.2018

Magische Rache

Schatten der Magie
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Mitten in New York gibt es sie, die magische Welt, doch diese wird von den nicht Magischen nicht wahrgenommen, denn sie wird auch die ungesehene Welt genannt. Diese ungesehene Welt besteht aus diversen ...

Mitten in New York gibt es sie, die magische Welt, doch diese wird von den nicht Magischen nicht wahrgenommen, denn sie wird auch die ungesehene Welt genannt. Diese ungesehene Welt besteht aus diversen Häusern mit magischen Fähigkeiten, die alle zwanzig Jahre einem Wettbewerb unterliegen. Der Sieger dieses Wettbewerbs ist dann auch gleich derjenige, der zu sagen hat in der magischen Welt. Doch in dieser Welt gibt es auch ein Haus, das seine Fähigkeiten aus dunkler Magie erwirbt, das Haus der Schatten. Vor einiger Zeit ist es einer gelungen, diesem Haus zu entkommen, Sydney, die nun Rache geschworen hat. Als die magischen Kräfte der Häuser zu schwinden droht, ahnt niemand, was passiert, außer einer Person.
Meine Meinung
Oh dieses Cover, ich finde es einfach nur absolut traumhaft und gelungen und es weckt auf den ersten Blick bei mir Neugier und Interesse. Allerdings machte es Kat Howard mir zu Beginn nicht ganz so leicht in diese Geschichte hineinzufinden. Der Schreibstil ist bildreich, aber auch eher gehoben, Fantasy für Erwachsene. Es ist definitiv kein Buch für mal eben zwischendurch, denn es fordert Aufmerksamkeit, damit man hier nicht den Faden verliert und auch den Überblick über die sehr komplexe Story erhält. Kat Howard startet zudem gleich mitten im Geschehen und ohne jegliche Ahnung muss der Leser sich hier selbst einen Eindruck der magischen Welt und deren Häuser schaffen. Die VIelzahl der Person und in welches der magischen Häuser sie gehören, hat mich am Anfang gerne mal verwirrt, doch mit fortschreiten der Story, wurde es auch immer interessanter. Irgendwann nahm mich die Geschichte dann doch noch gefangen und zeigte Wirkung.
Die Geschichte selber ist sehr düster, aber auch vielseitig und spannend. Hier spürt man deutlich, dass es sich nicht um eine Jugendfantasygeschichte handelt, da es durchaus auch schonmal etwas blutiger zugeht. Durch die vielen, auch innerhalb der Kapitel, wechselnden Perspektiven muss man aufmerksam lesen. Nicht alles wird gleich verständlich, doch die Autorin behält absolut den Überblick und im Endeffekt wirkt alles stimmig und durchdacht.
Die magische Welt mit ihren Häusern und die ungesehen von den “normalen” Menschen bleibt, ist ebenfalls ein sehr gut durchdachtes Worldbuilding. Vielleicht gab es das schon mal so in ähnlicher Form und doch schafft es die Autorin hier völlig neue Elemente mit einzubringen. Gerade ihre Idee mit den unterschiedlichen Häusern und deren Fähigkeit, sich ihren Besitzern in der Art anzupassen, gefiel mir sehr gut. Doch auch hier brauchte es ein wenig Zeit, um ein wenig den Durchblick zu bekommen, aber hier lohnt es sich auf jeden Fall am Ball zu bleiben. Gerade das Haus der Schatten war wirklich spannend und ja, auch absolut grausam.
Ein personeller Erzähler in dritter Person führt durch diese extrem komplexe Geschichte und ja, er gibt durchaus einen Überblick, doch er wechselt auch immer wieder zwischen den unterschiedlichen Figuren, die erst nach und nach Gestalt annehmen.
Aber auch wenn es hier viele Charaktere gibt, hat hier vor allem eine Person eine zentrale Rolle, nämlich Sydney. Diese war einst im Haus der Schatten gefangen, hat dieses Haus nähren müssen, damit es seine Magie behält und sie ist nicht die einzige. Doch sie ist eine der wenigen, die es geschafft haben, zu entkommen. Sie nimmt am magischen Turnier bei und schließt sich dem Haus des Magiers Laurent an.
Dieser ist mir noch einer der liebsten Figuren der Geschichte. Allerdings hat mir hier eines ein wenig gefehlt, nämlich die Emotionen. Ich habe mich keineswegs gelangweilt mit den Charakteren, doch das ganz große mitbangen, mithoffen oder mitfiebern fehlte mir hier ein wenig. Da hätte es gerne mal mehr in die Tiefe gehen können. Zwar ließen sich Gut und Böse unterscheiden und waren auch vorstellbar gezeichnet, doch wie erwähnt, in diesem Bereich gerne noch mehr und intensiver.
Mein Fazit
Eine durchaus anspruchsvolle Geschichte, bei der man ein wenig Geduld und Aufmerksamkeit benötigt, um sich zurecht zu finden. Doch wenn man da einmal durchgeblickt hat, erhält man eine spannende Fantasygeschichte mit neuen Ideen und einem komplexen Worldbuilding. Am Ball bleiben lohnt sich auf jeden Fall, allerdings empfehle ich hier eine Leseprobe, damit man einen ersten Eindruck des Stils erhält.

Veröffentlicht am 07.05.2018

Gelungen

Stiefmutter
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Seitdem ein Streit zwischen der sechzehnjährigen Verity und ihrer Stiefmutter eskalierte, hat es das Mädchen nicht allzu leicht zu Hause. Ihre Stiefmutter behandelt sie wie Luft, ihr Vater schiebt mehr ...

Seitdem ein Streit zwischen der sechzehnjährigen Verity und ihrer Stiefmutter eskalierte, hat es das Mädchen nicht allzu leicht zu Hause. Ihre Stiefmutter behandelt sie wie Luft, ihr Vater schiebt mehr Überstunden als gut für ihn ist und ihr Stiefbruder kifft den ganzen Tag. Dafür gilt all der Ehrgeiz Karens, der Stiefmutter, ihrer zehnjährigen Tochter Bronte. Diese hat Zusatzaufgaben von der teuren Privatschule, Harfe- und Klavierunterricht und wird auch sonst in jeder freien Sekunde von ihrer übereifrigen Mutter bedrängt. Um Bronte etwas Gutes zu tun, nimmt Verity sie eines Nachmittags mit in den Park. Als sie beschließt schnell ihre an MS erkrankte Mutter im nahegelegenen Pflegeheim zu besuchen, lässt sie Bronte unbeaufsichtigt im Park zurück. Doch als Verity zurückkommt ist es passiert: Bronte ist fort.
Meine Meinung

Das Cover ist ansprechend und wirkt auf den ersten Blick wie das eines typischen, britischen Krimis, allerdings wird das Buch als Roman betitelt. Ich muss sagen, dass das hier auch zutreffend ist, denn auch wenn es hier durchaus Krimielemente gibt, wäre das Genre Krimi eher irreführend, denn die Autorin Paula Daly legt ihr Hauptaugenmerk auf ganz andere Bereiche.
Der Schreibstil Dalys ist sehr angenehm und lässt sich leicht verständlich und flüssig lesen und die etwas über vierhundert Seiten waren sehr schnell verschlungen.
Allerdings war es inhaltlich so eine Mischung aus Spannung und doch Langatmigkeit. Ich habe mich nicht gelangweilt, aber es dauert schon eine Zeit lang, bis die Geschichte etwas mehr Fahrt aufnahm. Wobei Fahrt aufnehmen auch schon wieder nicht so ganz passt, denn Daly hält recht konstant ihr Erzähltempo bei. Allerdings wollte ich doch auch unbedingt wissen, was hier wirklich im Argen liegt, ausser der wirklich grässlichen Helikoptermom Karen. Somit gelang es der Autorin durchaus, mich an ihre Geschichte zu fesseln und immer mal wieder mit Wendungen zu überraschen, die ich so nicht auf mich zukommen sah und auch die endgültige Auflösung hätte ich so nicht vermutet. Somit war es eine Mischung aus Spannung, aber auch sehr detailreicher Darstellung der Familie Bloom, was mich von der Spannung her noch immer ein wenig hin- und hergerissen zurücklässt.
Paula Daly erzählt hier eine Geschichte von einer Familie aus dem gehobenen Mittelstand und tatsächlich könnte ich mir hier vorstellen, dass solche Familien überall existieren. Während man den Roman durch die Augen eines personellen Erzählers in der dritten Person mitverfolgt, bekommt man so einige Eindrücke, was nicht zuletzt auch daran liegt, dass die Autorin immer wieder die Blickwinkel ändert und keine der Charaktere komplett in den Fokus rückt. Stattdessen lernt man die gesamte Familie, aber auch die Ermittlerin hier sehr gut kennen und einschätzen. Dieser Aspekt hat mir sehr gut gefallen, da ich hier schon den Eindruck hatte, einen sehr guten Überblick zu bekommen.
Die Charaktere waren hier sehr interessant und äußerst authentisch dargestellt und ich konnte mir von so gut wie jedem einen guten oder auch weniger guten Eindruck verschaffen. Verity ist eigentlich ein sehr sympathischer Teenager, für die ich schnell Verständnis aufbrachte, denn auch ich hätte hier Stiefmutter Karen gerne ab und an mal den Hals umgedreht. Diese ist nämlich schon mehr als eine Helikoptermom, denn sie bemuttert Bronte nicht nur, sondern lässt das Mädchen kein bisschen Kind sein. Sie hetzt die Kleine von Termin zu Termin, quält sie durch Musikunterricht, der sie gar nicht interessiert und macht sie zum Mittelpunkt ihres Daseins. Bronte hatte mein vollstes Mitgefühl, denn als Mama einer Tochter im gleichen Alter konnte ich mir hier vorstellen, wie sehr das Mädchen unter all dem Gekreise ihrer Mutter zu leiden hat. Aber auch Vater Noel hätte ich gerne so manches Mal schütteln mögen, denn im Prinzip macht er es sich recht einfach, indem er sich in Überstunden flüchtet und mehr oder weniger nur am Rande erlebt, wie es seiner Familie geht. Die Ermittlerin Joanne war mir hier noch die sympathischste Erwachsene, ich fand sie sehr interessant und glaubwürdig und konnte mich vollstens überzeugen. Auch sonst beweist die Autorin gerade in der Charakterdarstellung ein geschicktes Händchen, denn ihre Figuren und deren Rollen waren allesamt völlig durchdacht und schlüssig.
Mein Fazit

Auch wenn es nicht immer vor Tempo und Action strotzte, brachte mir der Roman doch durchweg unterhaltsame Lesestunden. Dank eines sehr flüssigen Schreibstils und einer interessanten Familiengeschichte, in der es immer wieder Überraschungen gibt, flog ich nur so durch die Seiten. Das Buch war mein erstes Buch der Autorin, aber mit Sicherheit nicht das Letzte. Lesenswert!

Veröffentlicht am 07.05.2018

Süße Geschichte

Mein Date mit den Sternen - Blaues Funkeln
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Die vierzehnjährige Joss ist das, was man im Allgemeinen eine Außenseiterin nennt, denn sie war schon immer anders, als all ihre Klassenkameraden. Ständig wird sie von Allergien geplagt, verträgt nicht ...

Die vierzehnjährige Joss ist das, was man im Allgemeinen eine Außenseiterin nennt, denn sie war schon immer anders, als all ihre Klassenkameraden. Ständig wird sie von Allergien geplagt, verträgt nicht alle Lebensmittel und ihr Kopf ist auch viel zu groß. Kein Wunder, das Joss in der Schule ständig von ihren Mitschülern gemobbt wird. Doch zum Glück ist da noch Maks, dem es ähnlich ergeht wie Joss und mit dem sie einen Vertrag abgeschlossen hat, der besagt, dass sie sich gegenseitig in der Schule unterstützen. Doch dann passiert eines Nachts etwas merkwürdiges, denn Joss erhält eine Nachricht aus dem All, sie sei die Auserwählte von den Sternen und ihre Aufgabe sei es, andere wie sie zu finden. Zunächst glaubt Joss noch, geträumt zu haben, doch dann passiert immer mehr, was sie grübeln lässt, ein „Zufall“ folgt dem nächsten und auch Maks scheint sich zu verändern.
Meine Meinung
Dieses Cover fiel mir sofort auf, denn ich finde es einfach bezaubernd und auch meiner Tochter, die hier zur Zielgruppe gehört, hat bereits ein Auge auf das Buch geworfen und wird es nun als nächste lesen.
Die Geschichte ist wunderbar leicht und flüssig geschrieben und trifft mit seiner Sprache vor allem auch jüngere Leser. Dabei ließen mich gerade die altmodischen Ausdrücke, die die Protagonistin Joss so liebt, immer wieder schmunzeln. Dank der recht großen Schrift ist das Buch dann auch schneller wieder beendet, als man möchte, denn da es sich hier um den ersten Band handelt, bleiben massig Fragen noch ungeklärt.
Aber auch inhaltlich ist diese Geschichte sehr einnehmend geschrieben, denn man möchte durchaus erfahren, ob Joss nur geträumt hat, oder ob ihre Vermutungen doch der Realität entsprechen. Auch das Thema Mobbing an Schulen fließt mit in die Geschichte ein und ich hatte hier schon ein wenig Mitleid mit Joss und Maks, die von ihren Mitschülern wirklich nicht allzu nett behandelt werden. Ich könnte mir hier durchaus vorstellen, dass da der ein oder andere jüngere Leser sich hineinfühlen kann und ich bin auch ein wenig neugierig, wie meine Tochter diese Geschichte empfinden wird.
Erzählt wird die Geschichte in der Ich-Form aus Joss’ Perspektive.Dadurch erlebt man alle Eindrücke direkt live und kann sich auch nach und nach in sie heineinfühlen. Nach und nach einfach, weil Joss wirklich ein etwas gewöhnungsbedürftiger Charakter ist und sich ihre “Andersartigkeit” hier doch sehr deutlich abzeichnet. Doch je mehr ich von dem jungen Mädchen erfuhr, desto lieber mochte ich sie, denn Joss ist ein sehr lieber Mensch, wenn auch ein nerdiger, der sich schon immer fehl am Platze fühlte. Auf der einen Seite wohl auch wenig überraschend für einen Teenager, auf der anderen Seite steckt da natürlich noch mehr dahinter.
Neben Joss spielt ihr bester Freund, oder eher Vertragspartner, Maks noch eine wichtige Rolle, denn auch hinter Maks verbirgt sich ein Geheimnis, welches er zunächst als Joss davon berichtet, als Quatsch abtut. Doch er verändert sich und wird dadurch ein ganz anderer als zuvor. Ich würde gerne mehr erzählen, aber ich sag an dieser Stelle einfach selber lesen, denn es würde einfach zu sehr spoilern.
Es gibt natürlich noch weitere Personen, die Einfluss auf die Handlung nehmen, z.B. der Hausmeister, der sehr viel Einfühlungsvermögen besitzt. Aber auch Joss Eltern, die mir sehr sympathisch sind und die einen tollen Umgang zu ihrer Tochter pflegen.
Mein Fazit
Eine sehr süße, sehr unterhaltsame Geschichte, die sich leicht und flüssig lesen lässt und meiner Meinung nach auch perfekt für die Zielgruppe geeignet ist. Ich bin hier durchaus neugierig, wie meine Tochter diese Geschcihte empfinden wird, denn ich glaube, dass sie auch für jüngere Leser sehr spannend und überraschend ist. Langweilig fand auch ich sie nicht, denn Bettina Belitz gelingt es durchaus, sehr gut zu unterhalten und facettenreiche Charaktere zu zeichnen. Klare Empfehlung, vor allem an die jüngeren Leserinnen!

Veröffentlicht am 04.05.2018

Spannendes Jugendbuch

City of Thieves
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Gerade einmal fünf Jahre alt war die kleine Tina, als sie gemeinsam mit ihrer Mutter aus dem Kongo fliehen musste. In Sangui City, Kenia, fand die Mutter dann eine neue Heimat und einen neuen Job. Doch ...

Gerade einmal fünf Jahre alt war die kleine Tina, als sie gemeinsam mit ihrer Mutter aus dem Kongo fliehen musste. In Sangui City, Kenia, fand die Mutter dann eine neue Heimat und einen neuen Job. Doch dieser Job wurde ihr zum Verhängnis, denn sie wurde im Hause des neuen Arbeitgebers ermordet. Gemeinsam mit ihrer kleinen Schwester floh Tina damals, ihre Schwester brachte sie an einer Klosterschule unter, Tina jedoch lebt seitdem auf der Straße. Ihren Lebensunterhalt verdient die nun sechzehnjährige sich mit Diebstählen, die sie für die Straßengang Sangius, den Goondas, ausführt. Aber eins hat Tina nie vergessen, die Rache an dem Mörder der Mutter. Doch als die Zeit der Rache gekommen zu sein scheint, muss Tina feststellen, dass ihre Mutter ihr durchaus vieles aus der vergangenen Zeit im Kongo verschwiegen hatte.
Meine Meinung
Bei diesem Buch sprach mich gleich auf den ersten Blick der Titel des Buches an und auch die Farbgebung des Covers machte mich neugierig. Alles in allem klang es nach einer Geschichte, die ich in solch einer Form noch nicht gelesen hatte und ich kann sagen, dass es auch genau so war.
Der Einstieg in dieses Jugendbuch fiel mir sehr leicht, denn die Autorin hat einen sehr anschaulichen Schreibstil, der sich einfach und flüssig lesen ließ. Man fühlte sich hier schnell mitten in der Geschichte und auch für die Zielgruppe ist es sprachlich absolut geeignet. Was mir hier gleich aufgefallen ist, ist die Sprache der Protagonistin, die sich, auch wenn sie auf den Dächern Sanguis lebt, doch noch in einem gepflegteren Ton unterhalten konnte. Das ließ mich gleich ein wenig darüber nachdenken, wer sie ist, woher sie kommt, denn ich hätte sie sprachlich mit einem anderen Auftreten vermutet.
Die Spannung ist auch sehr hoch und das so ziemlich von Beginn an. Während man Tina in der Gegenwart begleitet, erzählt diese doch auch immer wieder von Vergangenem. Allerdings wird auch schnell klar, dass Tina nicht über alles aus vergangenen Tagen weiß und während sie auf der Suche nach der Wahrheit zurück in den Kongo muss, wird es richtig spannend und schockierend. Immer wieder kommt es zu unvorhersehbaren Ereignissen und Wendungen, die das Gesamte noch einmal spannender werden ließen.
Tina, die Protagonistin, erzählt in der Ich-Perspektive von den Erlebnissen und dabei kommt man ihr durchaus näher. Aber irgendwie fehlten mir hier die besonderen Emotionen, die mich mehr mit ihr verbunden hätten. Ich habe durchaus immer wieder gedacht, dass ich nicht mit ihr hätte tauschen wollen und doch war es nicht so, dass ich mit ihr gehofft und gebangt habe. Stattdessen blieb ich der teilnahmslose Beobachter des Geschehens.
Die Geschichte spielt in Afrika in der Gegenwart und dabei wirkt das dargestellte Geschehen brandaktuell und authentisch. Man spürt, dass die Autorin durchaus weiß, was sie da erzählt und das sie sehr gut recherchiert hat.
Die Protagonistin Tina mochte ich sehr, sie hat mit ihren gerade einmal sechzehn Jahren ein sehr hartes Leben hinter sich und das spürt man ihr durchaus an. Trotzdem ist sie ein sehr starker Charakter, der ich ihr Verhalten so schon abgekauft habe. Auch wenn ich ein wenig auf Distanz zu ihr blieb, ging mir ihre Geschichte schon sehr nah. Aber auch die Nebencharaktere Michael und Boyboy konnten mir gefallen. War ich gerade bei Michael zu Beginn noch sehr skeptisch, wurde ich doch eines besseren belehrt. Boyboy passt auf den ersten Blick gar nicht so richtig zu Tina, doch auch er war mir immer sympathischer.
Mein Fazit
Ein sehr lesenswertes und spannendes Jugendbuch, das durchaus auch für Erwachsene geeignet ist. Es war durchaus sehr spannend, auch wenn es für ein richtiges Highlight noch etwas Besonderes benötigen würde. Vielleicht lag es einfach an meiner inneren Distanz, dass ich nicht so tief gefangen genommen wurde. Trotzdem ist es ein sehr unterhaltsames Buch, mit einem aktuellen, sehr schockierenden Thema. Ich kann das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 19.04.2018

Knallhart und schonungslos

Skorpione (Sascha Simoneit-Serie 1)
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Einst war er ein Söldner, dann ein Polizist, dann wurde Sascha Simoneit aus dem Polizeidienst entlassen wegen Alkoholmissbrauchs. Doch als der dem Kneipenbesitzer Benno, einer der Kiezgrößen ,bei einer ...

Einst war er ein Söldner, dann ein Polizist, dann wurde Sascha Simoneit aus dem Polizeidienst entlassen wegen Alkoholmissbrauchs. Doch als der dem Kneipenbesitzer Benno, einer der Kiezgrößen ,bei einer Kneipenschlägerei zur Hilfe kommt, zeigt sich dieser mehr als danlbar. Benno vermietet ihm ein Büro im Hinterhaus seiner Kneipe, von dort ermittelt Simoneit als Privatdetektiv. Doch dann bekommt er einen Auftrag, der ihm mehr als zu schaffen macht. Eine Frau wendet sich an Simoneit, ihre kleine Tochter wurde überfallen und ihr wurde eine Niere entfernt. Nun kämpft das kleine Mädchen in der Klinik ums Überleben.
Meine Meinung
Ich muss sagen, dass ich auf diesen Thriller neugierig wurde, weil mich die Laufbahn des Autors neugierig machte und ich dachte, dass dieser hier so einiges an persönlichen Erfahrungen mit in den Thriller einbringen könnte. Interessant ist die sprachliche Wahl des Autors, denn er schreibt so, wie man auch annehmen würde, dass der Umgangston eines Ex-Söldners sein könnte. Knallhart, schonungslos, rotzig, dreckig und dies lässt das Gesamtbild absolut authentisch wirken. Allerdings ist es nicht unbedingt leicht zu verfolgen, was allerdings nicht an der Sprache liegt, sondern eher an den verschiedenen Perspektiven und diversen Zeitsprüngen. Ich habe hier eine Weile benötigt, bis ich wusste, wer wer ist und warum er wie handelt. Das liegt unter anderem auch daran, dass die Kapitel auch sehr kurz gehalten werden und hier rasche Perspektiven- und Zeitenwechsel vonstatten gehen. Als Leser sollte man hier durchaus am Ball bleiben und konzentriert lesen, denn je weiter man vorankommt, desto mehr spürt man schon am Ton, wer da gerade handelt. So sind z.B. Kapitel aus der Perspektive der Mutter von der Tonart ganz anders, als Kapitel aus der Sicht Simoneits.
Je mehr man dann den Überblick behält, desto spannender und ja auch schockierender wird der Fall. Dieser ist eher nichts für schwache Nerven oder zartbesaitete Leser, denn hier geht es oftmals knallhart zur Sache. Auch hier verschönigt der Autor nichts und der Leser wird hier zwar mit einem fiktiven Fall konfrontiert, den ich mir aber, leider, auch in der Realität so vorstellen könnte.
Durch einen personellen Erzähler in der dritten Person erlebt der Leser die Handlung. Man erhält unheimlich viele Einblicke und Eindrücke und auch wenn es zu Beginn schwierig wurde, das zu verfolgen, gelingt es dem Autor, all seine losen Fäden in der Hand zu behalten und miteinander zu verbinden.
Mit Simoneit hat der Autor einen, ja ich muss sagen schon recht “krassen” Protagonisten erschaffen. Er ist schon so, wie man sich einen ehemaligen Söldner vorstellt, zumindest, was sein Auftreten betrifft. Doch eines wird doch deutlich, er hat das Herz am rechten Fleck. Durch die Zeitsprünge hat man Einblicke auf seine Vergangenheit, was äußerst wichtig ist, für die Person, die er in der Gegenwart darstellt.
Aber auch die Nebencharaktere sind glaubwürdig gezeichnet, besonders “gefallen” hat mir hier Kiezgröße und Kneipenbesitzer Benno, der, genau wie Simoneit, ein äußerst vielschichtiger Charakter ist.
Mein Fazit
Keine leichte Lektüre, denn die Art des Erzählens fordert durchaus die Aufmerksamkeit des Lesers. Gelingt es aber hier dann den Überblick zu behalten, erhält man einen schonungslosen und knallharten Thriller. Ich muss zugeben, dass ich ein wenig Zeit benötigt habe, um mich hier zurecht zu finden und mich auch an die Sprache zu gewöhnen, denn auch diese ist im Großen und Ganzen hart und schonungslos. Doch gerade dadurch zeichnet der Autor ein glaubwürdiges und vorstellbares Bild, dass den Leser schockiert. Ich denke auch, dass es keine Geschichte für Zartbesaitete ist, denn man bekommt das Geschehen direkt aufgezeigt. Wen diese Zeitsprünge und Perspektivenwechsel jedoch nicht stören, der sollte hier einmal hineinlesen.