Der Tod hat das letzte Wort
Der Tod gewährt uns in diesem Roman als Erzähler einen flüchtigen Einblick in seinen düsteren Alltag. Er eröffnet das Buch mit der kurzen Bemerkung: „Ihr werdet sterben“. In den Kriegsjahren um 1942 galt ...
Der Tod gewährt uns in diesem Roman als Erzähler einen flüchtigen Einblick in seinen düsteren Alltag. Er eröffnet das Buch mit der kurzen Bemerkung: „Ihr werdet sterben“. In den Kriegsjahren um 1942 galt es, viele Seelen einzusammeln. Er als einziger vermochte ihre Zahl noch zu überblicken. Mit einer Menge Ironie und Melancholie und aus einer kühlen Distanz heraus verschafft er uns einen Einblick in das Leben einer einzelnen Überlebenden der Nazi-Gräuel: der Bücherdiebin.
Ihr Erstes gestohlenes Buch
Das erste Zusammentreffen mit dem überarbeiteten Knochenmann nimmt Liesel, auf dem Weg zu ihren neuen Pflegeeltern, ihrem Bruder ab, sodass ihr als einziges Erinnerungsstück an ihre Familie nur das „Handbuch für Totengräber“ bleibt – Es ist ihr erstes gestohlenes Buch. Von nun an spielen Bücher eine wichtige Rolle in ihrem Leben - wenn nicht gar die wichtigste. Gemeinsam mit ihrem Pflegevater erschliesst sie sich die ersten Seiten. Und genau, wie sie für das ältere Paar bald zur geliebten Tochter wird, so öffnet sich auch ihr selbst die Welt der Bücher einen emotionalen Schutzraum.
Ein Versteckspiel auf Leben und Tod
Wäre da nicht der lauernde Krieg, könnte alles schön sein. Doch als eines Tages auch noch einem verfolgten Juden fraglos in ihrem Keller Asyl gewährt wird, steht die Bücherdiebin wohl vor ihrer grössten Probe. Es beginnt ein Versteckspiel auf Leben und Tod.
Authentische Bild des Naziterrors
In zwei Ausgaben herausgebracht, wendet sich das Buch einmal an Jugendliche und ein anderes Mal an Erwachsene. Gerade für Jugendliche kann der Umfang von fast 600 Seiten zwar abschreckend sein, doch das Buch wurde bereits mit den Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet! Auch für Erwachsene ist es ein gelungenes Werk, denn es liefert ein authentisches Bild der Geschehnisse in den Jahren des Naziterrors.
Der Tod hat auch am Ende das letzte Wort
Mit viel Fantasie und viel Liebe zum Detail besteht Markus Zusak die Aufgabe, dem Leser - ganz beiläufig - den Wahnsinn des Holocaust zu verdeutlichen. Er lässt uns schmunzeln, staunen, mitfiebern – alles auf einmal, obwohl alle Empfindungen so unterschiedlich sind. Man spürt auch deutlich die Zuneigung des Autors zu seinen Figuren. Voller Hingabe lieben, leiden, spüren und empfinden sie. Liesel Memminger, als naives Mädchen in der Welt der Grossen, wirkt dabei wie ein Engel auf ihre Umgebung, doch ein Schutzengel ist sie wahrlich nicht. Der Tod wird auch am Ende das letzte Wort haben.