Verstörend direkt
Normalerweise würde an dieser Stelle eine kurze Zusammenfassung des Inhalts stehen. Doch was soll man schreiben, wenn es keine Handlung gibt? Das Buch dreht sich um die 16jähirge Mifti, die sich selbst ...
Normalerweise würde an dieser Stelle eine kurze Zusammenfassung des Inhalts stehen. Doch was soll man schreiben, wenn es keine Handlung gibt? Das Buch dreht sich um die 16jähirge Mifti, die sich selbst als "wohlstandsverwahrlost" beschreibt. Sie konsumiert exzessiv Drogen, wechselt ihre Sexualpartner schneller als andere ihre Unterhosen und empfindet vor allem eins: Ekel vor sich selber und einen Hass auf das Leben und die Gesellschaft. Von ihrer Mutter wurde sie schwer misshandelt und so ist sie ständig auf der Suche: Nach Liebe, nach Anerkennung, nach dem ultimativen Trip, nach der Wahrheit - man weiß es nicht. Eigentlich weiß der Leser nur eins: Diese Protagonistin ist zutiefst verzweifelt und ein klassischer Verlierer unserer Gesellschaft. Dabei schafft sie es, diese Gesellschaft auf den Punkt in ihrer Scheinheiligkeit zu entlarven und bringt damit gleichzeitig auf den Punkt, unter welchen Probleme die Jugendlichen ihrer Generation zu leiden haben. Sprachlich unglaublich gekonnt, fast artistisch tanzt Mifti durch diese Handlung und trägt den Leser in Discotheken, auf dubiose Sexpartys und in die unterschiedlichsten Wohnszenarien. Dabei ist eines immer völlig präsent: Dass nichts so ist, wie es scheint und dass nichts Sinn ergibt.
Gestört hat mich anfangs diese derbe Sprache. Man braucht einige Seiten, bis man hineinfindet. Zunächst versucht man, den philosophischen Eskapaden der Figuren zu folgen, doch man stellt schnell fest, dass diese ebenso leer und sinnlos sind wie das Leben der Jugendlichen selber. So kommt man nach einigen Seiten doch gut mit dem Schreibstil zurecht. Allerdings wird das Dargestellte schnell zu viel und man ist letztendlich froh, dass das Buch doch nur 200 Seiten hat - Viel zu anstrengend die Vorstellung, dass hinter diesem Roman auch nur ein kleines bisschen Wahrheit steckt...