Ein Tagtraum, der geplatzt ist
Wenn die Sterne Schleier tragen„Sie hatte sich in mein Herz gespielt. Mit jedem Tag, ja mit jeder Minute, die verging, verfiel ich ihr ein klein wenig mehr – es abzustreiten wäre sinnlos gewesen. In ihrer Gegenwart konnte ich kaum atmen. ...
„Sie hatte sich in mein Herz gespielt. Mit jedem Tag, ja mit jeder Minute, die verging, verfiel ich ihr ein klein wenig mehr – es abzustreiten wäre sinnlos gewesen. In ihrer Gegenwart konnte ich kaum atmen. Sie berührte meine Seele auf eine Weise, die ich mir nicht erklären konnte. Dieses Mädchen hatte die Macht, mit einem einzigen Wort meine ganze Welt zum Einsturz zu bringen.“
Auch wenn ich mittlerweile erwachsen bin, träume ich auch manchmal von pompösen Kleidern und Kronen. Egal wie alt ich bin, gibt es doch noch diese kleine Prinzessin in mir. Das Leben einer Prinzessin ist bestimmt nicht immer schön, aber in einem Tagtraum wirkt das Leben einfach fabelhaft. Wie schön ist es daher, manchmal in eine märchenhafte Geschichte einzutauchen und den eigenen Alltag durch den einer Prinzessin zu tauschen.
Bei „Cecilia – Wenn die Sterne Schleier tragen“ wird der Leser in ein Europa der Zukunft entführt. Hier soll Cecilia den Thronfolger heiraten, obwohl sie ihn noch gar nicht kennt. Mit viel Widerwillen reist sie mit ihrer Familie an den Königshof um den Prinzen – und seinen Bruder Elias – kennenzulernen. Obwohl sie schon Prinz Noran versprochen ist, bekommt sie Elias nicht aus dem Kopf. Wäre ihre innere Zerrissenheit nicht schon genug, kommen noch Intrigen im Palast, eine eifersüchtige Schwester und weitere Probleme auf sie zu.
Von dem Klappentext her hat mich die Geschichte etwas an „The Selection“ erinnert. Ich liebe diese Reihe einfach und habe sie schon mehrfach gelesen. Natürlich ist es unfair zwei Reihen direkt miteinander zu vergleichen, aber ich kann definitiv versprechen, dass ich Cecilia eine faire Chance gegeben habe.
In die Geschichte bin ich gut eingetaucht. Es gibt keine lange Einleitung, sondern die Geschichte startet sofort, was mir sehr gut gefallen hat. Cecilia ist zwar noch sehr jung, aber wirkt relativ für reif. Sie versteht nicht, warum sie Noran heiraten soll, aber denkt hier zunächst an ihre Familie. Zunächst habe ich gedacht, dass sie so aus einem Pflichtgefühl heraus handelt. Jedoch ist mir im späteren Verlauf aufgefallen, dass sie scheinbar nicht sonderlich reflektiert ist. Mir hat Tiefe in ihrem Charakter gefehlt. So häufig wird bei ihr nur an der Oberfläche gekratzt, aber ihre tiefergehenden Motive werden nicht erklärt.
Wenn ein Klappentext Intrigen im Palast verspricht, dann erhoffe ich mir davon, dass es eine Veränderung oder vielleicht sogar eine Rebellion gibt. Was ich nicht erwarte ist, dass die Geschichte erst auf den letzten Seiten so richtig ins Rollen kommt. Mir ist zwar bewusst, dass dies erst der Auftakt einer Reihe ist, jedoch möchte ich hier schon in die Handlung eingeführt werden und eine Idee haben, was alles noch in dem nächsten Teil passieren kann.
Von der Idee her, war die Geschichte auf den ersten Blick nichts Neues. Ich hatte diese wunderschöne Vorstellung, dass ich mit diesem Buch in ein Schloss entführt werde, eine einzigartige und abwechslungsreiche Geschichte lese. Dieser Tagtraum ist leider geplatzt. Ich bin zwar in ein Schloss entführt worden, jedoch war die Handlung ziemlich zäh und der Charakter noch nicht ganz ausgereift. Die Sprache ist zwar unterhaltsam, aber für mich war dies leider nicht ausreichend. Mein Ausflug an den Königshof wird damit wohl enden und ich werde zurück in die Realität kehren.