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Veröffentlicht am 08.05.2018

Die Geschichte hat mich einfach gepackt

Raw Deal - Gegen alle Regeln
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„Ich sage mir ständig, dass es dafür noch zu früh ist. Und dann sage ich mir wieder, einen Abend lang Spaß zu haben ist doch okay. Nur diesen einen Abend. Richtig? Morgen kann ich dann wieder traurig sein. ...

„Ich sage mir ständig, dass es dafür noch zu früh ist. Und dann sage ich mir wieder, einen Abend lang Spaß zu haben ist doch okay. Nur diesen einen Abend. Richtig? Morgen kann ich dann wieder traurig sein. Ich kann den ganzen nächsten Monat lang traurig sein, und den danach auch – wenn es sein muss, für den Rest meines Lebens. Ich… ich nehme mir einfach eine Nacht frei.“

Savannahs Bruder kommt bei einem Boxkampf gegen Mike ums Leben. Mike wird von da an von Schuldgefühlen geplagt und möchte gerne nach der Beerdigung Savannah sein Mitleid aussprechen. Die beiden scheinen sich sympathisch, aber wie kann sich Savannah mit dem Mann treffen, den ihre Familie für den Tod ihres Bruders verantwortlich macht?

Aus dem Klappentext geht schon hervor, dass das Buch voller innerer Konflikte und Emotionen ist. Das hat mir besonders gut gefallen und dadurch setzt sich die Geschichte auch von anderen des Genres ab. Savannah trauert wie auch der Rest ihrer Familie um den Tod ihres Bruders. Sie stellt dabei ihre eigenen Bedürfnisse und Probleme hinten an, um ihrer Familie beiseite zu stehen. Ich bewundere sehr, was für ein mitfühlender und aufopferungsbereiter Mensch sie ist. Daher erlaubt sie sich auch erst einmal nicht an eine Beziehung mit Mike zu denken, da sie weiß, dass ihr Familie diese niemals gutheißen würde. Dabei ist er der einzige, der sie auch einmal fragt, wie es ihr geht.

Wenn man an einen Boxer denkt, dann denkt man nicht direkt an einen sanftmütigen, liebenswerten Kerl. Doch genau das ist Mike. Auch er kümmert sich um seine Familie und andere Menschen, die ihm nahestehen. Es ist ein klarer Kontrast zu dem Job, den er ausübt. In meinen Augen ist er ein mindestens so toller Charakter wie Savannah.

Mir hat die emotionale Reise, auf die mich Savannah und Mike mitgenommen haben, sehr gut gefallen. Auf mich haben die Gefühle authentisch gewirkt und ich konnte mit den beiden mitfühlen. Es ist nicht so, dass die Grundstimmung deprimierend ist, dennoch kann der Leser nachempfinden, dass es verschiedene Arten gibt mit Trauer umzugehen.

Wie so häufig bei Geschichten dieses Genres, ist die Handlung vielleicht etwas vorhersehbar, aber das hat mich hier nicht gestört. Das Buch war einfach so schön und so gut geschrieben, dass ich es nicht aus der Hand legen wollte. In jeder freien Minute habe ich gelesen, nur um zu wissen, wie es genau weiter geht. Von mir gibt es daher eine ganz klare Leseempfehlung.

Mike hat noch zwei Brüder – einen berühmten Sänger und einen Spieler. Zu jedem der beiden Brüder erscheint demnächst ebenfalls ein Buch. Darauf freue ich mich jetzt schon.

Veröffentlicht am 05.05.2018

Ein schwieriges Thema sehr authentisch und gefühlvoll umgesetzt

Nichts ist gut. Ohne dich.
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„Ich gebe dir fünf, Leander,“ sagt sie schließlich. „Fünf gute Gründe, am Leben zu bleiben.“ Sie sieht mich an, trauriger geht’s kaum. „Weil du noch nicht das getan hast, was du tun möchtest, ohne den ...

„Ich gebe dir fünf, Leander,“ sagt sie schließlich. „Fünf gute Gründe, am Leben zu bleiben.“ Sie sieht mich an, trauriger geht’s kaum. „Weil du noch nicht das getan hast, was du tun möchtest, ohne den Erwartungen anderer zu entsprechen,“ beginnt sie und ich runzle die Stirn. „Weil du dir noch nicht erlaubt hast, glücklich zu sein. Weil du noch nie einem Mädchen ;Ich liebe dich‘ gesagt und es aus tiefstem Herzen so gemeint hast.“

In ihrer Kindheit waren Jana und Leander gute Freunde, bis Janas Bruder bei einem Autounfall ums Leben kommt, bei welchem Leander der Fahrer war. Sechs Jahre lang haben sie sich nicht gesehen, bis Leander in der Buchhandlung auftaucht, in der Jana arbeitet. Auch wenn Jana ihn für das, was er getan hat, hassen möchte, spürt sie eine gewisse Anziehungskraft. Kann sie demjenigen wieder vertrauen, der ihre Familie zerstört hat?

Ich mag gerne bewegende Geschichten voller Emotionen. Somit wollte ich auch sehr gerne dieses Buch lesen. Ein bisschen war ich anfangs über die sehr düstere Grundstimmung überrascht. Nach dem Tod ihres Bruders hängt Jana in ihrem Leben fest. Sie plant nicht ihre Zukunft, lebt sehr zurückgezogen und scheint sich kaum Dinge zu erlauben, die einen glücklich machen. Es ist schon nachvollziehbar, warum sie sich so verhält, aber es ist erschreckend, wie sie auch nach all den Jahren noch leidet.

Leander ist in einem ähnlich schlechten Zustand. Er hat sein Studium abgebrochen, eine krebskranke Mutter, um die er sich sorgt, und verbringt seine Nächte damit, im Supermarkt Regale einzuräumen. Er ist ebenfalls in den vergangenen sechs Jahren nicht über seine Schuldgefühle hinweggekommen.

Neben der Grundstimmung musste ich mich zunächst auch an die kurzen Kapitel gewönnen. Es gibt viele Sichtwechsel, die die Geschichte zwar spannend machen, aber auch bei mir dazu geführt haben, dass ich länger gebraucht habe, um in die Handlung einzutauchen. Nach den Startschwierigkeiten bin ich dann immer tiefer eingetaucht. Für mich ist das Buch mit der Zeit immer besser geworden. Vor allem zum Ende hin haben auch die Emotionen zu genommen, sodass ich in den letzten Kapiteln auch Tränen in den Augen hatte. Ob vor Rührung oder Trauer sage ich hier nicht, schließlich möchte ich nicht das Ende verraten.

Der Tod eines lieben Menschen ist immer ein schwieriges Thema und sich dann auch noch für diesen Tod verantwortlich zu fühlen, macht es noch schwieriger. Meiner Meinung nach ist die Autorin mit dieser Thematik sehr gut umgegangen und hat eine authentische, schöne Geschichte geschrieben. Ein tolles, bewegendes Jugendbuch.

Veröffentlicht am 03.05.2018

Ein Mädchen, das eine Geschichte zu erzählen hat

Nevernight - Das Spiel
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„Hattest du geglaubt, du würdest dich irgendwann einmal an einem warmen Herd wiederfinden?“, fragte Aalea. „Mit einem hübschen Mann an deiner Seite und ein paar Enkelkindern auf dem Schoß?“ „Ich weiß nicht ...

„Hattest du geglaubt, du würdest dich irgendwann einmal an einem warmen Herd wiederfinden?“, fragte Aalea. „Mit einem hübschen Mann an deiner Seite und ein paar Enkelkindern auf dem Schoß?“ „Ich weiß nicht mehr, was ich einmal geglaubt habe.“ „Das Schicksal einer Klinge sieht anders aus.“

Vor etwa einer Woche habe ich den ersten Teil der Reihe gelesen und war eigentlich darauf eingestellt, dass die Geschichte nun nahtlos weitergeht und ich problemlos wieder in die Reihe hineinfinde. Bei dem Autor darf ich echt nichts mehr erwarten oder mir etwas ausmalen. Es kommt immer alles anders, als gedacht, aber das ist ja auch mit ein Highlight der Bücher.

„Nevernight – Das Spiel“ beginnt in einem Erzählstrang etwa acht Monate nach dem Ende des ersten Teils und in einem anderen Handlungsstrang ungefähr neun Monate später. Mia hat es geschafft und ist nun eine Klinge der Roten Kirche. Sie tötet im Namen der Kirche und hat dort sogar einen Sponsor gefunden, der explizit nach ihr fragt. Doch all die Aufträge der Roten Kirche bringen Mia kein Stück bei ihren persönlichen Racheplänen weiter. Der Konsul Scaeva und der Kardinal Duomo sind nach wie vor am Leben.

Im ersten Teil hatte ich anfangs meine Probleme mit den verschiedenen Schriftarten. Diese kannte ich nun und wusste auch, was sie jeweils darstellen. Dennoch sind mir die ganzen Zeitsprünge schwergefallen. Die Lücke von acht Monaten hat sich recht schnell gefüllt, aber an die zwei Erzählstränge musste ich mich erst gewöhnen. Beide sind sehr spannend und haben mich direkt gefesselt. So bin ich teilweise so tief in eine Erzählung eingetaucht, dass ich den Wechsel verflucht habe.

Wie es so häufig bei Fortsetzungen ist, ist der Charm des Neuen verflogen. Mia, die Rote Kirche und die Schatten sind nun bekannt, aber im Gegensatz zu anderen Reihen wird es dadurch nicht langweilig. In vielerlei Hinsicht ist die Fortsetzung eine Steigerung zum ersten Teil. Die Erzählungen wird manchmal noch blutiger und die Wendungen werden immer überraschender. Ohne zu spoilern, kann ich hier nicht ausführlicher werden, aber der Leser sollte sich darauf einstellen, dass er noch nichts weiß und alles hinterfragen sollte.

Ein erneutes Highlight ist der Erzähler mit seinen zynischen Kommentaren und lustigen Fußnoten. Diese kommen hier auch nicht zu kurz. Der Leser darf sich somit auf eine würdige und spannende Fortsetzung freuen. Ich werde definitiv auch den nächsten und damit letzten Teil der Reihe lesen.

Veröffentlicht am 24.04.2018

Wenn man denkt, dass man kennt die Geschichte und dann doch alles anders kommt

Iron Flowers – Die Rebellinnen
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„Asa umklammerte das Geländer mit beiden Händen und starrte hinaus in die wolkendunkle Nacht. „Niemand sollte sich schwach und machtlos fühlen müssen. Du nicht und ich auch nicht. Niemand sollte das.“ ...

„Asa umklammerte das Geländer mit beiden Händen und starrte hinaus in die wolkendunkle Nacht. „Niemand sollte sich schwach und machtlos fühlen müssen. Du nicht und ich auch nicht. Niemand sollte das.“ So hatte Nomi noch niemand reden hören.“

Die Schwestern, Nomi und Serina, leben in einer Welt, in der Frauen keinerlei Rechte haben. Sie dürften nicht lesen lernen und die größte Ehre ist es einmal eine Grace, ein Anhängsel des Königs, zu werden. Serina ist anmutig und wurde ihr Leben lang dazu erzogen genau diesem Ziel zu folgen. Dabei soll Nomi sie als ihre Dienerin unterstützen. Diese hat jedoch ganz andere Träume und hofft auf eine Welt, in der sie Bücher lesen, arbeiten und frei sein darf. Am Tag der Auswahl der neuen Graces kommt jedoch alles ganz anders und die Schwestern werden getrennt. Nun müssen sie sich in der Welt der jeweils anderen zurechtfinden.

Der Grund, warum ich dieses Buch lesen wollte, war das positive Feedback. Ich weiß, wie leicht einen die Meinungen von anderen trügen können, aber irgendwie haben diese meine Aufmerksamkeit erregt. Als dann jedoch die Geschichte los ging und sich einige Mädchen darauf vorbereiten, um die Aufmerksamkeit des Prinzen zu erregen, dachte ich mir nur, die Geschichte kennst du doch schon. Das mag sehr ketzerisch klingen, denn ich mag „The Selection“ von Kiera Cass, aber ich hatte keine Lust die gleiche Geschichte noch einmal zu lesen. Meine Begeisterung ist direkt einmal in den Keller abgerutscht. Viel schöner fand ich jedoch, dass der Auswahlprozess nur wenige Seiten einnimmt und die Geschichte eine andere ist. Auch (und ich hoffe das ist kein zu großer Spoiler) erweckt nicht die schöne Favoritin die Aufmerksamkeit des Prinzen. Bereits in den ersten Kapiteln wird der Leser mehrfach überrascht.

Auch im weiteren Verlauf der Geschichte hatte ich manches Mal das Gefühl einzelne Elemente aus anderen Geschichten bereits zu kennen. Da sie jedoch nicht zu viel Raum eingenommen haben, haben sie mich nicht gestört. Das Buch hatte so viele unerwartete Wendungen, dass es immer interessant und nicht vorhersehbar war.

Über die Charaktere möchte ich an dieser Stelle nicht allzu viel schreiben, da es zu viel über die Geschichte verraten würde. Es hat mich jedoch gefreut, dass hier eine schöne Veränderung stattgefunden hat. Ich musste mir auch selber eingestehen, dass ich hier das ein oder andere Mal meine Meinung zu den Figuren ändern musste. Das passiert nicht allzu häufig, da meist doch nach ein paar Kapitel klar ist, ob mir ein Charakter sympathisch ist oder nicht. Somit birgt nicht nur die Handlung, sondern auch die Figuren ein paar Überraschungen.

Es kommt hoffentlich hervor, dass das sich das Buch nicht als das entpuppt hat, was es zunächst schien und dass der Leser hier mehrfach auf Unerwartetes stößt. Wer dies gerne zusammen mit ein bisschen Benimmunterricht, Rebellion und einem Kampf ums Überleben lesen möchte, sollte unbedingt zu „Iron Flowers“ greifen. Ich freue mich in jedem Fall schon auf die Fortsetzung und hoffe, dass es hier erneut ein paar Überraschungen gibt.

Veröffentlicht am 28.03.2018

Wow, mal keine perfekte Hauptperson!

After Work
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Von Simona Ahrnstedt habe ich bereits „Die Erbin“ gelesen. Vom Schreibstil wusste ich also, worauf ich mich einlasse. Hier wurde ich auch nicht enttäuscht. Die Geschichte ist wieder sehr locker geschrieben, ...

Von Simona Ahrnstedt habe ich bereits „Die Erbin“ gelesen. Vom Schreibstil wusste ich also, worauf ich mich einlasse. Hier wurde ich auch nicht enttäuscht. Die Geschichte ist wieder sehr locker geschrieben, enthält schlagfertige Gespräche, viele Emotionen und schöne Beschreibungen. Dennoch ist das Buch anders, als „Die Erbin“ und Grund dafür ist eindeutig die Hauptperson.

Die Geschichte handelt von Lexia, die als Werbetexterin in einer kleinen Agentur arbeitet. Als die Agentur verkauft wird, gönnt sie sich einen Abend mit viel Alkohol. So lernt sie Adam kennen, einen gut aussehenden Mann. Peinlich wird es erst, als sie am nächsten Tag erfährt, dass Adam ihr neuer Chef ist. Die Zusammenarbeit ist danach nicht sonderlich einfach, vor allem als auch noch Adams Exfreundin anfängt in der Agentur zu arbeiten und eine große, neue Kampagne geplant werden muss.

Vom Klappentext her klingt das Buch noch nicht außergewöhnlich, weswegen ich hier sehr positiv überrascht wurde. Sehr schnell wird offensichtlich, dass Lexia keine perfekte Frau ist. Sie ist mollig, hat einige Kilos zu viel auf den Hüften und fühlt sich in Bezug auf Männer sehr unsicher. Es wird hier durchaus auch beschrieben, dass sie Angst vor Vorträgen hat, zu viel isst, wenn sie nervös ist und auch manches Mal ins Schwitzen gerät. Sie ist also eine ganz normale Person.

Bei den meisten Liebesromanen wird einen schlanke, bildhübsche Frau beschrieben, die sexy sowie selbstbewusst auftritt. Wenn ich mich morgens mal in der Bahn umschaue oder auch selber in den Spiegel schaue, dann ist offensichtlich, dass dies nicht unbedingt die Norm ist. Es hat mir hier somit sehr gut gefallen, dass die Autorin einen Charakter erfunden hat, der einmal nicht perfekt ist.

Auch sonst wird durch die Werbekampagne, die in der Geschichte geplant werden muss, ein Fokus auf das Durchbrechen von Normen gelegt. Am Rande wird die Rolle der Frau in der Werbebranche sowie in der Werbung an sich aufgegriffen und auch dargestellt, wie wichtig es ist mit seinem Körper zufrieden zu sein.

Mir ist Lexia mit ihrer grundsoliden und zufriedenen Art ans Herz gewachsen. Ihre Freunde kommen für sie an erster Stelle und sie geht wirklich in ihrer Arbeit auf. Sie ist so ein toller Charakter, dass ich mir auch sehr gut vorstellen könnte im wahren Leben mit ihr befreundet zu sein.

Was ich ein bisschen an der Geschichte kritisieren muss, ist der Verlauf der Handlung. Im Mittelteil gab es doch ein paar Längen und manchmal hatte ich das Gefühl, dass sich die Geschichte im Kreis dreht. Meines Erachtens hätte es der Geschichte gut getan, wenn sie ein paar Kapitel kürzer gewesen wäre. Ansonsten hat mich das Buch gut unterhalten und ich freue mich darauf weitere Bücher der Autorin zu lesen.