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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.06.2018

Wahrhaft schauerlich

Onkel Montagues Schauergeschichten (1)
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Dies war meine erste Begegnung mit dem Autor, und es wird sicher nicht die letzte sein. Durch Zufall bin ich auf dieses Hörbuch gestoßen und bin froh darüber. Der etwas altertümliche Titel trifft es haargenau, ...

Dies war meine erste Begegnung mit dem Autor, und es wird sicher nicht die letzte sein. Durch Zufall bin ich auf dieses Hörbuch gestoßen und bin froh darüber. Der etwas altertümliche Titel trifft es haargenau, denn dieses Buch enthält wahrhaft unheimliche Schauergeschichten, die einem eine langsame, dafür aber umso anhaltendere Gänsehaut bescheren. Dazu hat sicherlich auch die hervorragend passende Stimme des Erzählers beigetragen, die die Wirkung noch um ein vielfaches verstärkt hat.

Ich finde es faszinierend dass es in der Bibliothek keine Altersgrenze zwischen Kinder- und Jugendbuch gibt - mein Sohn hätte hiervon garantiert Alpträume bekommen. Natürlich sind die Übergänge fließend und bei jedem anders zu werten, aber dieses Buch würde ich eindeutig unter Jugendbuch einordnen. Ich hingegen freue mich wenn ich beim Stöbern auch immer mal wieder Lese- (bzw. Hör)futter für mich selbst finde ;)

Veröffentlicht am 09.05.2018

Magisch

Die Bibliothek der flüsternden Schatten - Bücherstadt
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Eine Stadt unter der Stadt - voller Bücher, aber auch voller Geheimnisse und Fabelwesen. Als der ehemalige Dieb Samir beschließt, Mitglied der königlichen Palastwache zu werden, ahnt er nicht auf was für ...

Eine Stadt unter der Stadt - voller Bücher, aber auch voller Geheimnisse und Fabelwesen. Als der ehemalige Dieb Samir beschließt, Mitglied der königlichen Palastwache zu werden, ahnt er nicht auf was für ein Abenteuer er sich einlässt. Als Torwache soll er eines der Tore bewachen, dass ins Herz von Paramythia, der Bücherstadt unter der Stadt Mythia, führt. Was verbirgt sich hinter diesem Tor, dass die Beraterin des Königs jeden Abend sorgsam mit Magie verschließt?

Die Geschichte liefert ein wahres Feuerwerk an Einfallsreichtum und Fabulierkunst. Der Schreibstil des Autors war beeindruckend. Auch banale Vorgänge wurden in schönste Worte gekleidet, so dass es selbst bei Abschnitten, in denen nicht viel passierte, ein Vergnügen war ihnen zu folgen.

Einziger Kritik-/Abzugspunkt: sosehr ich mich auch in die Handlung vertiefen konnte, fühlte ich mich den Charakteren nie wirklich verbunden und konnte nicht mit ihnen "mitfiebern". Erst gegen Ende hatte kam ich zu der Erkenntnis, dass dies für mich auch an der bildgewaltigen Sprache liegen mochte, die zwar ein großes Lesevergnügen bereitete, die Personen dadurch aber auch unnahbar erscheinen ließ.

Dennoch ein sehr bemerkenswerter Einstieg in eine neue fantastische Reihe, deren Fortsetzung ich mir auf keinen Fall entgehen lassen werde.

Veröffentlicht am 09.05.2018

Moderner Western

Die Rache der Polly McClusky
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Als die elfjährige Polly ihren Vater vor der Schule stehen sieht, weiß sie das etwas Schlimmes passiert sein muss, den eigentlich sollte Nate McClusky im Gefängnis sitzen. Doch seit die Gang Aryan Steel ...

Als die elfjährige Polly ihren Vater vor der Schule stehen sieht, weiß sie das etwas Schlimmes passiert sein muss, den eigentlich sollte Nate McClusky im Gefängnis sitzen. Doch seit die Gang Aryan Steel ein Kopfgeld auf ihn und seine Familie ausgesetzt hat, hat er nur ein Ziel: seine Familie zu schützen. Für Pollys Mutter kommt die Rettung zu spät, aber er kann versuchen Polly in Sicherheit zu bringen. Doch schnell wird klar: weglaufen kommt nicht in Frage, und der einzige Weg die Verfolger loszuwerden, ist sich ihnen entgegenzustellen...

Bei dieser Geschichte ist man sofort mittendrin, die Einleitung wird nach und nach in Rückblenden eingeschoben. Polly ist ein ungewöhnliches Mädchen: eine stille Außenseiterin, die durch ihren Teddybär mit der Welt kommuniziert. Doch als sie mitbekommt, was und wie ihr Vater tut, scheint ihr das zu gefallen, und sie möchte ein Teil seiner Welt werden - einer Welt aus Gewalt und Verbrechen. So entwickeln sich die beiden auf unbeholfene Weise zu einem merkwürdigen Team, und obwohl Nate derjenige ist, der Polly beschützen muss, steht ihm diese in nichts nach.

Die Entwicklung von Polly hat mich ungemein fasziniert, schließlich traut man ihr diese überraschende Wandlung eigentlich nicht zu. Es zeigt sich jedoch schnell, dass sie von ihrem Vater nicht nur die blauen "Revolverheldenaugen" geerbt hat.

Die Beziehung zwischen Tochter und Vater wird vergleichsweise sachlich und emotionsarm beschrieben, trotzdem spürt man wie nahe und ähnlich sich die beiden sind, z.B. in Sturheit und Durchsetzungswillen.

Eine fesselnde Mischung aus Roadtrip und Rachefeldzug - oder auch eine ungewöhnliche Familiengeschichte, die oft an einen modernen Western erinnert.

Veröffentlicht am 09.05.2018

Packend

Der Stier und das Mädchen
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Pro: ich konnte das Buch nicht aus der Handlegen und musste einfach weiter lesen. Kontra: der Schreibstil war sehr sachlich, die Charaktere waren durchweg unsympathisch, die Story wirkte an einigen Stellen ...

Pro: ich konnte das Buch nicht aus der Handlegen und musste einfach weiter lesen. Kontra: der Schreibstil war sehr sachlich, die Charaktere waren durchweg unsympathisch, die Story wirkte an einigen Stellen konstruiert und überzogen, irgendwie zu gewollt schockierend. Aber wie zuvor schon gesagt: ich konnte nicht aufhören zu lesen, also muss der Autor doch etwas richtig gemacht haben...

Veröffentlicht am 09.05.2018

Daumen hoch für einen sehr außergewöhnlichen und persönlichen Thriller

NACHTWILD
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Angelockt hat mich bei diesem Buch ganz klar der Thriller-Aspekt. Eine Mutter und ihr Sohn sind im Zoo, als plötzlich Schüsse fallen. Willkürlich werden Leute umgebracht, und Joan kennt nur noch einen ...

Angelockt hat mich bei diesem Buch ganz klar der Thriller-Aspekt. Eine Mutter und ihr Sohn sind im Zoo, als plötzlich Schüsse fallen. Willkürlich werden Leute umgebracht, und Joan kennt nur noch einen Gedanken: ihren Sohn in Sicherheit bringen. Wird sie es schaffen?

Zu Anfang und natürlich auch immer wieder im Laufe des Buches lernen wir Joan und den vierjährigen Lincoln ein wenig näher kennen, bauen eine Beziehung auf. Dabei gab es viele Wiedererkennungsmomente für mich als Mutter, aber auch einige Situationen, die ich nicht nachvollziehen konnte. Zum Beispiel, welche Filme Lincoln in seinem jungen Alter schon sehen durfte (Predator -echt jetzt?!) und wie erwachsen er manchmal daher redet beim Spielen. Das wird zwar an anderen Stellen wettgemacht, aber gefühlsmäßig blieb der Eindruck, dass der Junge schon älter sein müsste. Auch wirkte er insgesamt zu angepasst, um nicht zu sagen gleichgültig, wenn man bedenkt in was für einer Situation er sich befand. Da hat mir ein bisschen die kindliche Eskalation gefehlt, dass er mal los schreit oder etwas in der Art.

Die Gedanken der Mutter haben mehr als einmal ein Dèjá Vu bei mir ausgelöst, wie sie zum Beispiel ihrem Sohn beim Spiel folgt, während sie in Gedanken gleichzeitig Besorgungen und andere Alltäglichkeiten plant. Oder wie es sich anfühlt, das Kind zu tragen, die wippenden Beine, der Kopf der auf die Schulter schlägt, dass es einfacher ist wenn sich Lincoln an ihr fest klammert statt sich hängen zu lassen.

Insofern ist der Thriller an sich oft in den Hintergrund getreten, um der detaillierten Beschreibung der Mutter-Sohn-Beziehung Platz zu machen. Die Gründe der Attentäter waren nicht klar umrissen, mussten es aber auch nicht sein - viel schrecklicher ist doch der willkürliche Aspekt, dass man aus dem Nichts heraus plötzlich um sein Leben bangen muss. Die Begegnung mit dem Schützen war dann auch gar nicht so ein spannender Höhepunkt wie erwartet und wirkte eher enttäuschend, aber das Ende trieb den Puls immerhin doch noch für einen kurzen Moment in die Höhe, als man nicht wusste wie es für Joan und Lincoln ausgeht.

Obwohl ich Joans Verhalten nicht immer zustimmen konnte, viel die Identifikation mit der Mutter nicht schwer, und natürlich habe ich mich ständig gefragt wie ich in dieser Ausnahmesituation reagiert hätte. Fazit: Daumen hoch für einen sehr außergewöhnlichen und persönlichen Thriller.