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Veröffentlicht am 11.05.2018

Neuanfang auf Spiekeroog

Mein wunderbarer Buchladen am Inselweg
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Frieke ist knapp über 30 und arbeitet seit einem Jahrzehnt als freie Journalistin für die Hamburger Zeitung KOMET. Eigentlich möchte sie mit ihrem Reporterfreund Harald nach Boston auswandern und dort ...

Frieke ist knapp über 30 und arbeitet seit einem Jahrzehnt als freie Journalistin für die Hamburger Zeitung KOMET. Eigentlich möchte sie mit ihrem Reporterfreund Harald nach Boston auswandern und dort etwas Eigenes auf die Beine stellen. Aber bringt ihr Chef Friekes Planung durcheinander, indem er sie mit einem Auftrag für eine Reportage auf die Insel Spiekeroog schickt, um dort einen Ornithologen namens Bengt zu interviewen. Kaum ist Frieke auf Spiekeroog angekommen, muss sie feststellen, dass es ihr dort ganz gut gefällt, und das liegt nicht nur an der Insel. Was wird jetzt aus ihren Auswanderplänen und vor allem aus Harald?
Julie Peters hat mit ihrem Buch „Mein wunderbarer Buchladen am Inselweg“ einen sehr unterhaltsamen und warmherzigen Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und gefühlvoll, schnell findet sich der Leser an Friekes Seite wieder und begleitet sie auf Schritt und Tritt bei ihrem Inselausflug sowie bei ihren Gedanken und Gefühlen. Die Landschaftsbeschreibungen sind wunderbar bildhaft und führen dem Leser eine zauberhafte Nordseeinsel vor Augen. Der salzige Meerwind und die sympathisch-urigen Bewohner sowie der tolle Buchladen lassen einen wünschen, direkt die Koffer zu packen und einen Kurzurlaub dort zu verbringen, um die Seele baumeln und sich in dem Bücherparadies mit der richtigen Lektüre eindecken zu lassen. Die eigentliche Handlung ist zwar recht vorhersehbar, doch der Autorin gelingt es mit ihrer Erzählweise, dass man sich beim Lesen rundum wohlfühlt und das Buch nicht aus der Hand legen kann.
Die Charaktere sind sehr liebevoll ausgearbeitet und von der Autorin mit Leben versehen worden. Sie wirken gerade wegen ihrer Individuellen Eigenschaften sehr real und authentisch, der Leser kann sich gut mit ihnen identifizieren und mit ihnen fühlen, leiden und freuen. Frieke ist ein echtes Nordlicht und sehr sympathisch. Sie steht vor einem großen Umbruch in ihrem Leben, will sich mit ihrem Freund eine neue Existenz in einem völlig fremden Land aufbauen. Dazu gehört Mut und den besitzt Frieke auf jeden Fall. Ebenso ist sie hilfsbereit, aufgeweckt, einfühlsam und leidenschaftlich. Doch sie ist auch voller Zweifel, was ihre geplante Zukunft angeht. Das Zusammentreffen mit ihrem leiblichen Vater, den sie noch nie kennengelernt hat, birgt einiges an Emotionen. Frieke ist gefühlstechnisch hin- und hergerissen. Bengt ist ein attraktiver Mann, der sich der Vogelwelt verschrieben hat. Er hat sich auf Spiekeroog gut eingelebt und liebt die Abgeschiedenheit. Ole Hansen ist ein richtiger Seemann, bärbeißig und mit einem weichen Kern im Inneren. Er ist über die Bekanntschaft mit seiner Tochter wohl ebenso überrascht, wie Frieke selbst. Da gibt es einiges aufzuholen, was man in all den Jahren versäumt hat. Auch die übrigen Protagonisten überzeugen mit ihren ganz eigenen Episoden und geben der Handlung zusätzliche Impulse.
„Mein wunderbarer Buchladen am Inselweg“ ist ein gefühlvoller und unterhaltsamer Wohlfühlroman, der beim Lesen die Ferienstimmung weckt und Lust auf das Meer macht. Bestens für den Urlaub geeignet, ob auf Balkonien oder auf einer Sonnenliege am Strand. Für diese kurzweiligen Lesestunden gibt es eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 10.05.2018

Gefährliche Zeiten für Madlen und ihre Familie

Die heimliche Heilerin und die Könige
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1409 Worms. Vor ihrem Haus finden Madlen Goldmann und Franz einen schwerverletzten Mann mit blutverschmierter Kleidung. Bei einer ersten Sichtung in ihren Räumen sehen Madlen und Franz, dass der Körper ...

1409 Worms. Vor ihrem Haus finden Madlen Goldmann und Franz einen schwerverletzten Mann mit blutverschmierter Kleidung. Bei einer ersten Sichtung in ihren Räumen sehen Madlen und Franz, dass der Körper des Mannes über und über mit Stichwunden bedeckt ist. Sie versuchen so gut es geht, die Wunden zu versorgen, doch sie kommen nicht weit, da auf einmal Wachmänner des Königs in ihr Haus stürmen. Angeblich soll der verletzte Fremde Madlen und Franz geheime Informationen ausgehändigt haben, was Franz resolut abstreitet. Doch die Wachen glauben ihm nicht und nehmen ihn in Haft. Madlen versteht das alles nicht und macht sich Sorgen um Franz, der im Gefängnis durch Misshandlungen zum Reden gebracht werden soll. Madlen macht sich daran, Nachforschungen in Bezug auf die geheime Botschaft anzustellen und bringt dabei fast ihre eigene Familie und sich selbst in Gefahr, wobei sie wieder alles verlieren. Wird sie das Geheimnis lüften und Franz befreien können?
Ellin Carsta hat mit ihrem Buch „Die heimliche Heilerin und die Könige“ den vierten Teil um die Heilerin Madlen Goldmann und ihre Familie vorgelegt, der seinen Vorgängern an Spannung und Unterhaltung ebenbürtig ist. Der Schreibstil ist flüssig und bildhaft, der Leser wird schnell in eine vergangene Zeit hineingezogen und findet sich im 15. Jahrhundert an der Seite von Madlen wieder, um ihr unsichtbar bei ihrem gefährlichen Unterfangen zu folgen, ihre Familie kennenzulernen und mit ihr gemeinsam so manches Geheimnis aufzudecken. Der Spannungsbogen wird wieder einmal ganz am Anfang schon sehr hoch angelegt und steigert sich im weiteren Verlauf der Handlung immer mehr in die Höhe. Die sehr gute geschichtliche Hintergrundrecherche der Autorin und die Verflechtung mit der Handlung lassen die alte Zeit regelrecht wieder lebendig werden. Da werden die mühsamen und wochenlangen Reisen ebenso aufgezeigt, alte medizinische Behandlungsmethoden wieder lebendig sowie die gesellschaftlichen und politischen Strukturen, die zu gespannten Verhältnissen führten und durch Intrigen und strategische Schachzüge regelrecht gefährlich wurden.
Die Charaktere sind sehr gut und detailliert ausgestaltet und mit Leben versehen worden. Sie besitzen durchweg Ecken und Kanten, was sie sehr real und authentisch wirken lässt. Madlen ist eine mutige und intelligente Frau, die bereits schon einiges mit ihrer Familie durchlebt hat. Doch sie hat sich nicht unterkriegen lassen und nimmt sich der verletzten und hilfsbedürftigen Menschen an. Sie strahlt eine Wärme und Herzlichkeit aus, die andere dazu veranlassen, ihr zur Hilfe zu kommen und sie bei ihren Vorhaben zu unterstützen. Die weiteren Protagonisten ergänzen mit ihren Taten die Handlung und geben zusätzliche Spannungsimpulse.
„Die heimliche Heilerin und die Könige“ ist ein spannender historischer Roman, der den Leser ins 15. Jahrhundert abtauchen lässt und ihn bis zum Schluss in Atem hält. Wieder einmal eine Leseempfehlung für alle, die historische Romane lieben und sich gern in die vergangene Zeit träumen.

Veröffentlicht am 10.05.2018

Chaosqueen Isa

Ein Landarzt zum Verlieben
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Die 28-jährige Isa wuchs bei ihrer Mutter in dem kleinen Ort Elmsfleth in der Nähe von Hamburg auf und studiert Medizin. An ihren Vater kann sie sich kaum erinnern, denn Isa hat ihn seit 20 Jahren nicht ...

Die 28-jährige Isa wuchs bei ihrer Mutter in dem kleinen Ort Elmsfleth in der Nähe von Hamburg auf und studiert Medizin. An ihren Vater kann sie sich kaum erinnern, denn Isa hat ihn seit 20 Jahren nicht gesehen, vermisst ihn aber schmerzlich. Sie hat bei Männern kein glückliches Händchen, an die große Liebe ist bisher nicht zu denken. Ihre Mutter führt eine kleine Pension, doch als sie nun zur Reha muss, ist es für Isa selbstverständlich, solange die Führung des kleinen Familienunternehmens zu übernehmen und solange ihr Studium zu unterbrechen. Isa spekuliert insgeheim darauf, irgendwann einmal die kleine Landarztpraxis in Elmsfleth zu übernehmen. Doch dann muss der momentane Dorfarzt selbst ins Krankenhaus und dessen Neffe Aaron springt für ihn ein, der ausgerechnet ein ehemaliger Schulkollege aus Kindertagen ist. Doch Aaron hat sich ziemlich verändert und lässt bald Isas Herz höher schlagen, aber nicht nur er…
Heike Denzau hat mit ihrem Buch „Ein Landarzt zum Verlieben“ einen locker-flockigen Liebesroman vorgelegt, der gut in den bald startenden Sommer passt. Der Schreibstil ist flüssig, leicht, gefühlvoll und mit einer guten Prise Humor gewürzt. Schlagfertige Dialoge sowie das langsame Offenlegen der Geschichte um Isas Vater machen das Lesen zu einem Vergnügen. Schnell taucht der Leser in die Handlung ein und findet sich in dem kleinen gemütlichen Dörfchen Elmsfleth wieder, um dort Isa kennenzulernen und ihre Geschichte aus erster Hand zu erfahren, in dem ihre Gedanken und Gefühle gleich einem Präsentierteller offen liegen. Der Autorin ist es sehr gut gelungen, die Dorfgemeinschaft zu skizzieren, in der jeder auf den anderen achtet, aber auch alles mitbekommt, ob man will oder nicht. Die Landschaftsbeschreibungen sind sehr farbenfroh und lassen während der Lektüre ein tolles Bild im Kopf entstehen.
Die Charaktere sind liebevoll ausgearbeitet und in Szene gesetzt. Sie besitzen Ecken und Kanten und wirken aufgrund ihrer Individualität authentisch und sehr lebendig. Isa ist eine junge Frau, die irgendwie mit sich selbst nicht ganz im Reinen ist. Sie vermisst ihren Vater bis heute, wuchs sie doch allein bei ihrer Mutter auf. Ihr Studium ist ihr zwar wichtig, aber sie lässt es ein wenig schleifen. Isa wirkt ein wenig zerrissen und umtriebig, eher wie eine Chaosqueen als wie eine ernstzunehmende Ärztin. Dabei passt der Beruf gut zu ihr, sie ist hilfsbereit, kann sich in Menschen einfühlen und steht ihnen bei. Isa träumt von der Liebe, einer heilen und ruhigen Welt, und der Leser wünscht sich während der Lektüre, dass sie diese auch irgendwann bekommt. Aaron ist ein charmanter junger Mann, der sich seit seiner Jugend sehr verändert hat. Er wirkt ein wenig ernsthaft, besitzt aber eine gute Portion Humor. Er ist einfühlsam und unterstützt jeden, der Hilfe benötigt. Auch die übrigen Protagonisten runden mit ihren kleinen Episoden die Handlung ab und bewirken einiges zum Wohlfühlfaktor dieses Buches.
„Ein Landarzt zum Verlieben“ ist ein rundum unterhaltsamer Liebesroman, der sich perfekt als Urlaubslektüre eignet, denn man kann mitfühlen, lachen, sich vielleicht zwischen den Zeilen auch selbst wiederfinden und gleichzeitig auch sehr gut abschalten. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 29.04.2018

Sinnkrise

Die Schönheit der Nacht
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Die Verhaltensbiologin Claire Costeau ist mit Mitte Vierzig in den besten Jahren und im Leben angekommen. Sie hat mit Ehemann Gilles, einem Komponisten und Sohn Nicolas ihre Familie und einen Beruf, der ...

Die Verhaltensbiologin Claire Costeau ist mit Mitte Vierzig in den besten Jahren und im Leben angekommen. Sie hat mit Ehemann Gilles, einem Komponisten und Sohn Nicolas ihre Familie und einen Beruf, der sie erfüllt. Aber Claire fühlt sich unzufrieden und leer, irgendetwas fehlt in ihrem Leben. ‚Sie zieht sich immer mehr zurück, was Gilles sich anderen Frauen zuwenden lässt. Gemeinsam will die Familie den Sommer in ihrem malerischen Ferienhaus in der Bretagne verbringen und sich auf sich selbst besinnen. Dabei lernen sie Nicolas‘ Freundin Julie Beauchamp kennen, die sie begleitet. Julie hat einen Job in einem Hotel und würde zu gern Sängerin werden, doch ihr fehlen die Stärke und der Mut, sich hinauszuwagen und am Abenteuer Leben teilzunehmen. Zu Beginn noch Fremde, nähern sich Claire und Julie während des Sommers immer mehr an und lernen voneinander…
Nina George hat mit ihrem Buch „Die Schönheit der Nacht“ einen sehr poetischen und gleichsam melancholischen Roman vorgelegt, der sich intensiv mit der Sinnsuche beschäftigt und mit dem eigenen Ich. Der Schreibstil ist bildhaft, prosaisch und mit viel atmosphärischen Details ausgestattet, dabei gut zu lesen. Allerdings ist es auch kein Buch zum Weglesen, sondern mit viel Konzentration und dem Zulassen von Schwingungen, die die Autorin in all ihren Sätzen für den Leser vorbereitet hat. Die Handlung wird in wechselnden Perspektiven mal von Claire, mal von Julie erzählt und lässt den Leser an deren jeweiligen Gefühlen, Gedanken und Eindrücken teilhaben. Die ältere Claire hat eine ganz andere Denkweise als die junge Julie, ihr analytischer Verstand kommt hier an vielen Stellen zum Vorschein, was ihre Persönlichkeit auch als unterkühlt erscheinen lässt. Währenddessen wirken Julies Überlegungen wie die einer sehr jungen Frau, die ihren Platz im Leben noch nicht gefunden hat und deren Selbstzweifel und Sehnsüchte auf das Leben sehr schön wiedergespiegelt werden. Ihre ungezügelte Lust auf Abenteuer und Leidenschaft sind nahezu greifbar. Das zentrale Thema in dieser Geschichte, nämlich die Suche nach dem eigenen Ich und den eigenen Wünschen, um das Leben wieder schön zu finden, wurde von der Autorin sehr sensibel von allen Seiten beleuchtet und bringt während der Lektüre auch den Leser dazu, über existentielle Fragen nachzudenken.
Der Autorin gelingt es durch ihre poetische und bildhafte Sprache, das gesamte Gefühlsbarometer ihrer Charaktere offen darzulegen und ihr Innerstes nach außen zu präsentieren. Die Charaktere sind sehr differenziert ausgestaltet. Aufgrund ihrer individuellen Eigenschaften wirken sie sehr real und authentisch. Claire ist eine recht nüchtern wirkende Frau. Sie studiert tagaus tagein das Verhalten und analysiert dabei jede kleinste Regung. Obwohl sie auch eine Mutter ist, definiert sie sich ausschließlich durch ihren Beruf und das Wissen ihres Spezialgebietes. Die nüchterne und oftmals schon gefühllose Betrachtung lässt sie kalt und unnahbar wirken, was sie dem Leser nicht gerade sympathisch macht. Doch gerade das vermisst Claire – das Gefühl von Liebe, von Aufregung und Adrenalin, das Gefühl von Leben und selbst, wenn es durch Schmerz hervorgerufen wird. Hauptsache Fühlen! Julie ist der Gegenpart von Claire. Sie ist noch sehr jung, hat bisher das Leben kaum richtig kennengelernt. Julie hat bisher nur kleine Schritte ins Leben gewagt, traut sich noch nicht wirklich aus ihrem schützenden Kokon, um Erfahrungen zu sammeln. Sie hat noch keine Entscheidungen in Bezug auf ihr Leben getroffen und hat Angst davor, es könnte ja die falsche sein. Doch um wirklich zu leben, muss sie ihre bequeme Komfortzone verlassen und auch einmal Risiken eingehen. Die Interaktion der beiden Frauen, obwohl so grundverschieden, ist sehr schön zu beobachten, denn gleichzeitig lernt jeweils die eine von der anderen.
„Die Schönheit der Nacht“ ist keine simple Unterhaltungslektüre, sondern ein anspruchsvoller Roman, der sich mit den Fragen des Lebens auseinander- und bildhaft in Szene setzt. Dabei gewährt die Autorin einen Blick durchs Schlüsselloch in die Seelen ihrer Protagonisten und damit vielleicht auch in die ihrer Leser. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 28.04.2018

Nervenkitzel

In tödlicher Stille (Ein Alice-Quentin-Thriller 5)
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Clare Riodan ist mit ihrem elfjährigen Sohn Mikey auf einer Joggingtour, als sie plötzlich überfallen und entführt werden. Doch Mikey kann den Kidnappern entkommen und ist seitdem dermaßen traumatisiert, ...

Clare Riodan ist mit ihrem elfjährigen Sohn Mikey auf einer Joggingtour, als sie plötzlich überfallen und entführt werden. Doch Mikey kann den Kidnappern entkommen und ist seitdem dermaßen traumatisiert, so dass er kein Wort mehr von sich gibt und völlig erstarrt ist. Um Informationen über die Entführer zu bekommen und vor allem den Aufenthaltsort von Clare herauszufinden, schaltet die Polizei die Kriminalpsychologin Dr. Alice Quentin ein, die sich des jungen Mikey annehmen und ihn behutsam zum Reden bringen soll. Jede Minute zählt, denn es werden weitere Menschen entführt oder müssen sterben und die Polizei tappt immer noch im Dunkeln…
Kate Rhodes hat mit ihrem Buch „In tödlicher Stille“ einen sehr spannenden und unterhaltsamen Psychothriller und einen weiteren Teil ihrer Serie um Don Burns und Alice Quentin vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und leicht zu lesen. Die Handlung entwickelt von Beginn an einen Sog, dem sich der Leser nur schwer entziehen kann. Der Spannungsbogen wurde von der ersten Seite an gespannt und steigert sich während der Geschichte immer weiter. Durch geschickt Wendungen und falsch gelegte Spuren lässt die Autorin die Spannungskurve immer mehr in die Höhe schnellen und der Leser muss erneut umdenken und sich anhand der Sachlage neu orientieren. Auch die umfangreiche polizeiliche Ermittlungsarbeit wird von der Autorin sehr real beschrieben, der Leser bekommt das Gefühl, hautnah bei der Spurensuche dabei zu sein. Die psychologische Arbeit gerade mit „kleinen“ Zeugen wird hier sehr gut thematisiert und zeigt auf, wie schwierig es ist, das Vertrauen eines kindlichen Opfers zu gewinnen, damit dieses zur Aufklärung beiträgt.
Die Charaktere sind gut ausgestaltet und wirken individuell und lebendig. In Bezug auf die Vorgängerbände zeigen sie eine weitere Entwicklung. Alice Quentin ist eine sympathische Psychologin, die mit viel Feingefühl und sanfter Überzeugung das Vertrauen der ihr anvertrauten Patienten gewinnt. Sie kann sich in die Opfer hineinfühlen und gibt ihnen ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Gleichzeitig muss sie versuchen, die Opfer wieder ans normale Leben heranzuführen. Privat ist Alice in Don Burns verliebt und macht doch immer wieder Rückschritte. Don Burns ist ein sehr offener und direkter Mann, der sich in die Fälle verbeißt und sich nicht entmutigen lässt, die Schuldigen zu finden. Mikey ist ein elfjähriger Junge, der einer Katastrophe gerade noch entgangen ist, jedoch durch die Ereignisse so verängstigt und gequält ist, dass er sich in sich selbst verschlossen hat und kaum einen Außenstehenden an sich heranlässt.
„In tödlicher Stille“ ist ein rasanter und fesselnder Thriller, der Gänsehautfeeling erzeugt und mit viel Spannung und guten Charakteren überzeugen kann. Eine Leseempfehlung für alle Fans von Spannungsliteratur!