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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.05.2018

eins der besseren Fußballbücher

Weltmeister ohne Talent
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Weltmeister ohne Talent. Dieser Titel fällt gleich auf, da Per Mertesacker doch einer der erfolgreichsten und auch besten Fußballprofi war. Er spielte immer geschickt und das gerade ihm in seiner Kindheit ...

Weltmeister ohne Talent. Dieser Titel fällt gleich auf, da Per Mertesacker doch einer der erfolgreichsten und auch besten Fußballprofi war. Er spielte immer geschickt und das gerade ihm in seiner Kindheit mal das Talent abgesprochen wurde, ist paradox.
Das Buch ist unterhaltsam, wenn auch nicht in einem außergewöhnlichen Stil geschrieben. Mertesacker erzählt frei von den Stationen seiner Karriere, als Kind und Jugendlicher, seine Anfänge bei Hannover, seine gro0e Zeit bei Werder und schließlich FC Arsenal, die Krönung.
Viele der aufgeführten Episoden sind anektodengleich und unterhaltsam, erspart aber auch die Probleme nicht aus, z.B. die Verletzungen, die einen Fußballspieler, der sich überfordert, schnell passieren.
Als Werderfan ist mir vieles bekannt, und so wie das Buch gestaltet ist, wirkt es oft auch nur wie eine Zusammenfassung, die runtergerattert wird. Trotz der Kürze ist es aber auch detailliert und nie langweilig gehalten. Das lockerer Erzählen garantiert auch ein leichtes lesen!

Einen eigenen Abschnitt nimmt das Thema Nationalmannschaft ein. Für mich einer der Höhepunkte des Buches. Viele Details eröffnen einen neuen Blick auf das, was im Fußball passiert, dabei ist Mertesacker immer positiv und haut niemand in die Pfanne.

Ich halte das Buch wirklich für eins der besseren Fußballbücher, da es die Emotionen eines Topspielers mit hoher Intensität zeigt.

Veröffentlicht am 11.05.2018

eine gute Zusammenfassung

Anderland
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Ingo Zamperoni hat schon einmal ein Amerika-Buch geschrieben, doch ich finde er hat sich schriftstellerisch weiterentwickelt. Das Buch ist dichter und konzentrierter als das erste. Vielleicht liegt es ...

Ingo Zamperoni hat schon einmal ein Amerika-Buch geschrieben, doch ich finde er hat sich schriftstellerisch weiterentwickelt. Das Buch ist dichter und konzentrierter als das erste. Vielleicht liegt es auch am Thema Trump, dieses Enfant terrible, den man nicht verstehen kann und auch nicht, wie es dazu kam, dass ausgerechnet so ein inkompetenter Kotzbrocken Präsident wurde. Ein Desaster! Zamperoni kann die Gefühle, die hierzulande die meisten gegen Trump empfinden, gut ausdrücken. Außerdem bringt er viele beispiele für mögliche Gründe der Trumpwähler. Es ist die Wut einer weißen Mittelschicht, die sich gegen eine politische Elite wendet. So ist Trumps Erfolg auch durch die Schwäche einer Hilary Clinton oder bei den Vorwahlen der republikanischen Kandidaten möglich geworden.
Leider gibt es inzwischen auch kaum noch eine politische Persönlichkeit, der die Möglichkeit und die Kraft hat, gegen Trump gegenzuhalten.
Vieles von dem, was Zamperoni aufzählt, sind Lesern, die die Situation aufmerksam verfolgten, sicher schon bekannt, aber das Buch ist eine gute Zusammenfassung, die interessant und leicht zugänglich zu lesen ist.

Veröffentlicht am 14.04.2018

Trauerarbeit

Für immer ist die längste Zeit
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Ein ansprechender, gut lesbarer Familienroman. Ein Mann verliert seine Frau, möglicherweise Selbstmord.
Der Roman zeigt, wie der Mann und die 15jährige Tochter Eve in Trauer zurückbleiben und mit der ...

Ein ansprechender, gut lesbarer Familienroman. Ein Mann verliert seine Frau, möglicherweise Selbstmord.
Der Roman zeigt, wie der Mann und die 15jährige Tochter Eve in Trauer zurückbleiben und mit der Situation leben müssen. Als Gedankenspiel lässt die Autorin auch die Verstorbene Madeleine auftreten, die gestorben ist, jedoch sich noch nicht von ihrer Familie trennen mag. Sie versucht Einfluß zu nehmen und eine neue Frau für ihren Witwer zu finden. Die patente Rory soll eine geeignete Kandidatin sein.

Die Erzählperspektive wechselt zwischen Brady, Maddy und Eve. Dadurch lernt man die Figuren bald gut kennen. Sogar Maddy, die einen selbstironischen Ton hat.
Der Originaltitel “I linkes my life” gefällt mir besser als der deutsche.

Abby Fabiaschi schafft es, auch humorvolle Momente dezent einzubringen ohne das ernste Thema dadurch zu gefährden.

Zum Ende hin wird der Roman zahmer, aber insgesamt kann man zufrieden sein.

Veröffentlicht am 14.04.2018

überfrachtet

Bright Side
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“Always Look at the Bright side of Life” heißt der zynische Song aus dem Film Das Leben des Brian.
Aber die Protagonistin dieses Buches Kate “Bright Side” Sedgwick ist nicht zynisch sondern tatsächlich ...

“Always Look at the Bright side of Life” heißt der zynische Song aus dem Film Das Leben des Brian.
Aber die Protagonistin dieses Buches Kate “Bright Side” Sedgwick ist nicht zynisch sondern tatsächlich so optimistisch und positiv, obwohl sie schon viel schlimmes erlebt hat, z.B. den Tod der Schwester.
Mit ihrer manchmal burschikosen Art und ihrer Natürlichkeit erreicht Kate die Menschen. Als sie aus Kalifornien nach Minnesota zum studieren kommt, findet sie schnell Freunde. Kate hat eine fürsorgliche Art und ist für ihre Freunde auch in der Not immer da.
Selten wurde eine Hauptfigur dermaßen reich an Charakter entworfen.
Der Roman ist gut lesbar, da verzeiht man den Einsatz mancher Klischees gerne.
Eine Stärke ist, wie die Figuren und ihre Beziehungen zueinander entwickelt werden, da lässt sich die Autorin genügend Zeit und das wirkt sich gut aus.
Dennoch stellt sich mit der Zeit der Eindruck ein, der umfangreiche Roman wäre thematisch überfrachtet und in der Summe übertrieben. Das geht zu Lasten der Glaubwürdigkeit. Die Handlung wird mit zu vielen tragischen Momenten überladen. Am Ende ist man als Leser gezwungen, die Reißlinie zu ziehen und sich emotional abzuwenden und das ist schade. Interessant aber, dass es eine Fortsetzung geben wird.

Veröffentlicht am 15.04.2018

Kurzer, kompakter Roman

SOFIAN Der Sarazene
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Sofian der Sarazene ist ein Roman, den ich als sehr lebendig erzählt wahrgenommen habe und der emotional beteiligte, sympathische Hauptfiguren einsetzt. Sofian ist ein junger Sarazene, der am Überfall ...

Sofian der Sarazene ist ein Roman, den ich als sehr lebendig erzählt wahrgenommen habe und der emotional beteiligte, sympathische Hauptfiguren einsetzt. Sofian ist ein junger Sarazene, der am Überfall auf ein Dorf beteiligt ist, der sich aber innerlich von den Graumsamkeiten seiner Gefährten abwendet. Die Massaker kann er aber auch nicht abwenden, dafür aber Federica retten. Alleine sind Muslim und Christin in der Wildnis schließlich aufeinander angewiesen. Auch wenn Glauben und Sprache sie trennt, gibt es auch viel gemeinsames, und Gefühle füreinander.
Es gibt neben dem historischen Plot auch die Handlung in der Gegenwart, mit der modernen Federica, die eine Vision eines Mannes mit Turban hat, der im Fluß fischt und altmodisch gekleidet ist. Doch nur sie kann ihn sehen. das bringt die leicht labile Federica aus der Fassung.
Mir persönlich hat der Mittelteil des kurzen, aber kompakten Roman am Besten gefallen, da er die Entwicklung der Liebesgeschichte sensibel und detailliert erzählt. Hinzu kommen einige Details, die, so habe ich den Eindruck, gut recherchiert sind. Auch die Handlung der Gegenwart ist gut gemacht. Man könnte es als esoterisch lesen, aber eigentlich geht es doch nur um die Liebe.
Ein spannendes, mitreissendes Buch!