Cover-Bild Die Frau, die allen davonrannte
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19,99
inkl. MwSt
  • Verlag: btb
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 352
  • Ersterscheinung: 13.06.2016
  • ISBN: 9783442754649
Carrie Snyder

Die Frau, die allen davonrannte

Roman
Cornelia Holfelder-von der Tann (Übersetzer)

Eine Farm am Ende der Welt wird zum Mittelpunkt
eines ganzen Lebens.


Dass Aganetha Smart einst eine kühne Pionierin war, ist in dem Altenheim, in dem sie sitzt, niemandem bewusst. Als zwei junge Leute auftauchen, um sie zu interviewen, sagt sie bereitwillig zu. Trotz ihrer Gebrechlichkeit sehnt sie sich nach Abenteuer. Und auch wenn ihre Erfolge weitestgehend in Vergessenheit gerieten, erinnert sie selbst sich noch sehr genau daran. Als junge Läuferin gewann sie eine Goldmedaille bei den Olympischen Spielen. Es war ein revolutionärer Sieg, Frauen durften in dieser Kategorie zum ersten Mal teilnehmen. Doch so sehr Aganetha sich bemühte, vor ihrer Vergangenheit konnte sie nicht davonlaufen – ebenso wenig wie vor den Konventionen ihrer Zeit.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.04.2018

Eine Frau geht ihren Weg

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Aganetha ist ein einzigartiger Charakter, sie erzählt aus ihrer bewegten Vergangenheit, von ihrer Familie, ihrem Kampfgeist und ihrem Verzicht für die Läuferkarriere. Wenn man sie als alten Menschen kennen ...

Aganetha ist ein einzigartiger Charakter, sie erzählt aus ihrer bewegten Vergangenheit, von ihrer Familie, ihrem Kampfgeist und ihrem Verzicht für die Läuferkarriere. Wenn man sie als alten Menschen kennen lernt, erkennt man, wie sie durch ihr Leben geprägt wurde. Man erlebt mit ihr die emotionalen Höhen und Tiefen ihrer Läuferkarriere fast real mit und ist neugierig, wie ihr Leben sich weiter entwickelt.

Die Autorin hat einen wunderbaren Schreibstil, der die Gefühle der Protagonisten so authentisch einfängt, dass ich begeistert gelesen habe.
Es zeigt die traditonellen Zwängen unterworfene Rolle der Frau in den letzten 100 Jahren, in denen sich Frauen selbst im Sport erst etablieren mussten, um anerkannt zu werden. Die Geschichte baut dabei auf der ersten Olympiade mit weiblichen Teilnehmerinnen in den Leichtathletikdisziplinen 1928 in Amsterdam auf. Aganetha ist allerdings eine fiktive Figur. Doch dank ihr wird anschaulich gemacht, welchen Kampfgeist und welch hartes Leben diese Karriere erforderte.

Neben der interessanten Lebensgeschichte hat mich der Schreibstil mitgerissen und auch inhaltlich wurde ich nicht enttäuscht. Wie sich hier Spannung entwickelt, die vielen Figuren zu leben beginnen und es dann noch eine große Überraschung am Ende gibt, ist schon für ein Debüt meisterlich!

Man muss sich diesem Buch schon intensiv widmen, sonst sind die zeitlichen Sprünge zwischen Vergangenheit und Gegenwart nicht nachvollziehbar. Gerade diese Zeitwechsel geben dem Buch seinen dynamischen Fluss. Hier geht es um die Freundschaft, Familie, Erfolg und den Tod. Davon kann Aganetha viel erzählen, denn ihr langes Leben ist geprägt vom Abschied von geliebten Menschen und ihren Opfern für sportlichen Erfolg.

Was aber am meisten berührt, steht mehr oder weniger zwischen den Zeilen. Es ist das Vergessen, wie man die eigene Vergangenheit verdrängt, aber auch von der Nachwelt vergessen wird. Das gibt der Geschichte einen melancholischen Anklang.

Mir erschien dieser Charakter der Aggie sehr lebendig und der Autorin ist es gelungen, ihn so in die Handlung und den geschichtlichen Hintergrund einzubauen, dass es ein stimmiges Ganzes ergibt. Man glaubt, die echte erste Goldmedaillen-Gewinnerin vor sich zu haben.

Eine interessante Figur, die das Rollenbild der Frau im Sport zeigt, aber auch die familiären Zwänge deutlich macht.


Dieses Buch nimmt den Leser mit auf eine Reise und zeigt eine Frau, die ihren Weg geht, egal welche Schwierigkeiten sich ihr in den Weg stellen.

Veröffentlicht am 25.05.2017

Die Frau, die allen davonrannte

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In dem Buch, "Die Frau , die allen davon rannte" , geschrieben von Carrie Snyder, handelt von Aganetha (Aggie).

Ins Deutsche Übersetzt wurde dieses Buch von Cornelia Holfelder-von der Tann .



Die ...

In dem Buch, "Die Frau , die allen davon rannte" , geschrieben von Carrie Snyder, handelt von Aganetha (Aggie).

Ins Deutsche Übersetzt wurde dieses Buch von Cornelia Holfelder-von der Tann .



Die Handlung ist aufgebaut wie eine Biografie über Aganthea, welche zwischen der Vergangenheit und dem jetzt wechselt. Diese ist in der Ich-Perspektive geschrieben.

Aggie ist schon 104 Jahre alt ,als zwei junge Leute sie aus dem Pflegeheim holen und sie interviewen möchten, denn Aganthe war mal Olympia Siegerin.

Dies war 1928 ,bei einem 800m-Lauf. Dort durften Frauen jedoch zu diesem Zeitpunkt nicht teilnehmen. Diese Sportdisziplin wurde erst viele Jahre später eingeführt.

Neben dem Sport der ihr Lebensziel wurde, lernte sie ihre große Liebe kennen, welche jedoch nicht von Dauer war.

Durch den Ausflug mit den 2 jungen Menschen ,macht sie einen Rückblick auf ihre Vergangenheit.





Mein Fazit : Ich finde das Cover mit dem jungen Mädchen drauf sehr ansprechend und da viele Stellen ein Rückblick auf Aganthes Leben geschieht auch sehr passend. Beim Lesen denkt man oft das es sich um eine Person aus dem richtigen Leben handelt ,man vergisst das die ältere Dame eine fiktive Persönlichkeit ist.

Dieses Buch erfordert jedoch die Aufmerksamkeit des Lesers, da Aganthes Rückblicke nicht nach Jahresanfang bis Ende geordnet sind.

Daher ein Stern Abzug , da ich mir manchmal ein bisschen mehr erhofft und erwünscht habe. Manchmal wurde auch im Text vorgegriffen, ich zitiere:"Ich war nie verheiratet". Heute ist ja eine Hochzeit nicht üblich wenn man einen Partner hat aber 1928 gab es schon ein paar andere Normen.

Aber im Großen und Ganzen ein sehr lesenswertes Buch , nicht nur für Sportfanatiker.

Veröffentlicht am 15.09.2016

interessant

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Aganetha Smart ist 104 Jahre und lebt zurückgezogen und fast vergessen in einem Altersheim. Während ihr Körper durch das Alter bereits schwach und zittrig geworden ist, lebt immer noch ein reger Geist ...

Aganetha Smart ist 104 Jahre und lebt zurückgezogen und fast vergessen in einem Altersheim. Während ihr Körper durch das Alter bereits schwach und zittrig geworden ist, lebt immer noch ein reger Geist in ihr. Zwei junge Leute kommen, um sie über ihr langes ungewöhnliches Leben zu interviewen.
In Rückblenden erfährt der Leser, das Aggie in einer großen Familie auf dem Land aufgewachsen ist. Mit Geschwistern und Halbgeschwistern. Auch ihre Jugend ist es die ihr die Energie und Ausdauer gibt um später zu einer der erfolgreichsten Läuferinnen ihrer Zeit zu werden. Sie und andere Frauen setzen sich in einer Männerdomäne des Sports durch und sie gewinnt schließlich eine Goldmedallie.

Mir hat vor allem gefallen, dass am erfundenen Leben der Aggie Smart die damaligen Wettkampf-Umstände der Sportlerinnen auf eindringliche Weise geschildert werden. Auch wenn es Aganetha nicht wirklich und leibhaftig gab, so sind ihre Erlebnisse doch die Essenz vieler realer Geschehnisse um tatsächliche Läuferinnen und man erlebt hautnah mit, wie es im letzten Jahrhundert auch im Sport zu einem Kampf um Gleichberechtigung und Anerkennung der Frauen kam.

„Die Frau, die allen davonrannte“ ist der viel beachtete Erstling der Autorin Carrie Snyder. Man merkt der Geschichte an, dass Frau Snyder über Dinge schreibt, die sie nachvollziehen kann, die sie sogar selbst kennt. Sie ist Mutter von vier Kindern, Lehrerin und vor allem Läuferin. Mit kraftvollen Worten beschreibt sie Emotionen und Erlebnisse, versucht auf den Grund der Dinge zu kommen. Der Erzählstil ist anspruchsvoll und der Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit fordert die Aufmerksamkeit des Lesers.

Sehr ansprechend ist auch die optische Gestaltung des Covers.
Ein Buch welches ich gerne gelesen habe und durch dass ich auf eine interessante neue Autorin aufmerksam geworden bin.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Geschichte eines langen Lebens

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Aganetha Smart wird im Jahre 1908 geboren als jüngstes Kind von Robert Smart und seiner zweiten Frau Jessica. Von ihren Halbgeschwistern aus der ersten Ehe ihres Vaters sind schon einige gestorben und ...

Aganetha Smart wird im Jahre 1908 geboren als jüngstes Kind von Robert Smart und seiner zweiten Frau Jessica. Von ihren Halbgeschwistern aus der ersten Ehe ihres Vaters sind schon einige gestorben und sie besucht mit ihrer Schwester Fannie oft den Friedhof und erfährt von ihr etwas über die Verstorbenen. Das Leben auf der Farm in Kanada ist hart und Aggie läuft, um allem zu entkommen und zu flüchten. Als junges Mädchen kommt sie nach Toronto und wird dort in einer Fabrik-Mannschaft aufgenommen und gewinnt 1928 bei den Olympischen Spielen in Amsterdam die Goldmedaille. Frauen durften das erste Mal den 800m-Lauf machen und damit ist es leider bald wieder vorbei. Doch Aggie läuft weiter und weiter....
Der Leser erfährt ihre Geschichte und die ihrer Familie in Rückblicken, nicht immer chronologisch und mit großen Zeitsprüngen. Die mittlerweile 104 Jahre alte Aggie lebt im Altersheim und bekommt Besuch von zwei jungen Menschen, die sie - angeblich - interviewen möchten. Doch die Motive sind noch ganz andere (am Ende des Buches erfährt der Leser die Hintergründe).
Mal ein anderes Buch über Frauenemanzipation im 20. Jahrhundert, aber auch die Geschichte einer Familie.
Sehr interessant mit einem angenehmen Schreibstil. Die mosaikartige Darstellung der Familiengeschichte der Smarts, immer mit dem Fokus auf Aganetha, überlässt viel der Fantasie und verliert dennoch nicht den roten Faden.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Geschichte einer Frau, die unbeirrt ihren Weg gehen wollte.

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Aganetha Smarts Lebensgeschichte kann damals wie heute als nicht konventionell gelten.
Es ist Geschichte einer jungen Frau aus einfachen Verhältnissen, die kaum Selbstinszenierung und Eitelkeit von Kindesbeinen ...

Aganetha Smarts Lebensgeschichte kann damals wie heute als nicht konventionell gelten.
Es ist Geschichte einer jungen Frau aus einfachen Verhältnissen, die kaum Selbstinszenierung und Eitelkeit von Kindesbeinen an in ihrer Bauernfamilie gelernt hat, was für ein dauerhaft erfolgreiches Leben in der Öffentlichkeit als It-girl nach ihrem ersten großen Erfolg nötig gewesen wäre.

Die Handlung ist auf zwei Ebenen angesiedelt. Den größten Teil des Romans, schätzungsweise 4/5, nimmt die Geschichte von der jungen Aganetha Smart und ihrer Familie in der Vergangenheit. Im Grunde besteht der Roman aus Rückblenden, die hin und wieder durch Szenen in der Gegenwart durchwirkt sind, und erklären, wie es zu der Situation gekommen ist, die man im Heute präsentiert bekommt.
Man trifft die 104-jährige Miss Smart im Pflegeheim. Sie wirkt sympathisch: humorig, leicht bissig, eine geübte Beobachterin, die das Handeln der Menschen aufgrund ihrer Lebenserfahrung gut einschätzen kann und ihre Meinung dem Leser unvermittelt liefert. Ihre philosophischen Ausführungen zum Thema Lüge beispielsweise sind schon recht spannend und zeugen von ihrem klaren Verstand und ihrer profunden Menschenkenntnis.

Eines Tages wird sie von zwei jungen Menschen abgeholt, die einen Film über sie drehen wollen. Lange versteht man nicht so recht, warum sie das tun wollen, denn der Grund, der anfangs genannt wird, kommt einem recht fadenscheinig vor. Aganethas großer Erfolg liegt bereits über 80 Jahre zurück. Erst zum Schlusss eröffnet sich das "große Geheimnis".

Die Rückblenden sind sehr schön und bildhaft geschrieben. Man fühlt sich in die damalige Zeit versetzt, Aggie war 1908 geboren, und hat keine Probleme die Welt mit den Augen der anfangs 9-Jährigen Aggie zu sehen. Der Besuch der Gräber am Friedhof zusammen mit der 22-jährigen Halbschwester wirkt schon fast poetisch und erzählt eine traurige Familiengeschichte. Vor dem Text gibt es übrigens einen Genealogiebaum der Familie Smart, der sich als sehr hilfreich bei den Ausführungen der Familienverhältnisse erweist.

Der Erzählstrang in der Gegenwart ist in Ich-Form verfasst. Das passt sehr gut, schafft so eine Nähe zu der 104-Jährigen Miss Smart, dass man ihr alles abnehmen kann. Auch dass ihre Erinnerungen rein assoziativ und ganz plötzlich einsetzen, nicht immer chronologisch, und erzählen die eine oder andere Episode aus ihrem Leben als junge und später 40-Jährige Frau. Man begleitet Aggie bei ihrem Lauftraining, beim neuen Leben in der Stadt und bei ihrem großen Erfolg.
Es wird einem auch glasklar, was es heißt, so alt zu werden, welche psychische Belastung es ist, alle verloren zu haben, die man je geliebt hat, und welche physische Belastung man sich selbst und den Pflegern ist, i.e. man ist ständig auf fremde Hilfe angewiesen, selbst beim Teetrinken, denn der Körper macht nicht mehr viel mit. Rollstuhl ist die gängige Möglichkeit der Fortbewegung, am besten wenn jemand diesen rollt.

Das Laufen als Prozess, als Form des Daseins samt all den Empfindungen dabei, ist sehr plastisch beschrieben. Da gibt es an mehreren Stellen schöne Zeilen dazu, sodass man die Laufschuhe festschnüren und selbst gleich loslaufen will. "Ich finde nicht in meinen Körper; es ist ein einziger Kampf. Ich treibe haltlos dahin Treibe dem Verschwinden entgegen.
Außer beim Laufen. Wenn ich laufe, bin ich zugleich in meinem Körper und außerhalb. Ich spüre diese extremsten körperlichen Anstrengungen, während ich gleichzeitig völlig frei fühle, als flöge ich auf und davon. Ich will ich nicht daran erinnern, was mir passiert ist. Ich will nicht über die Vergangenheit nachdenken. Ich kann es in gewisser Weise gar nicht. Ich bin für Reue nicht geschaffen." S. 269.

Besonders die Freundschaft von Aggie und Glad, ihrer Mitstreiterin auf der Laufbahn und später auch in anderen Bereichen des jungen Lebens, hat einen großen Raum eingenommen. Diese Freundschaft zweier Rivalinnen ist psychologisch tief und einfühlsam dargelegt worden, wobei es nie ins Pathetische rutscht und eher bei nüchternen Darstellungen bleibt. Der Kontrast der Persönlichkeiten lässt Aggies Charakter umso deutlicher erscheinen und stimmt nachdenklich. Man fragt sich, lautet die Botschaft in etwa: Nicht der/die technisch, fachlich Bessere auf lange Sicht gewinnt, sondern der/diejenige, der/die mehr soziale Kompetenz wie Hartnäckigkeit und Ausdauer an den Tag legt? Und/oder auch: Wenn jemand nicht von der Persöhnlichkeit her es mitbringt, der kann nicht dauerhaft erfolgreich bleiben, zumindest in dem Sinne, wie die breite Masse den Begriff Erfolg begreift?

Auch Fragen der Identität und der Treue zu sich selbst sind eingehend an Aggies Beispiel/Ausführungen behandelt worden. Mir schwant, Aggies Geschichte ist auch eine Art Studie zum Thema, was passiert, wenn jemanden, der gar nicht auf viel Aufmerksamkeit vorbereitet ist und sonst keine Lust hat im Trubel der Eitelkeiten mitzuspielen, der große Erfolgt trifft.

Auch Themen wie Leben, Sterben, ein Kind zur Welt bringen, Familienleben, Verantwortung, Freundschaft, Liebe, Erfolg sind ein fester Bestandteil dieses Romans und sind auf eine nicht-triviale Art und Weise dargeboten worden.

Frauendiskriminierung und Frauenausbeutung ist hier auch ein Thema, das in diesem Roman insb. im letzten Drittel deutlich wird. Im Nachwort liest man: "Nur damit niemand glaubt, Diskriminierung im Laufsport gäbe es heute nicht mehr: im Jahr 2011 verfügte der Weltleichtathletikverband, dass offizielle Rekorde von Frauen nur in reinen Frauen-Laufwettkämpfen aufgestellt werden können. Damit soll verhindert werden, dass Frauen mit schnelleren Tempomachern laufen ...Durch die neue Regelung wurden zuvor von Frauen in gemischten Laufwettkämpfen aufgestellte Rekorde ungültig."S. 346.
Nach der Sportkarriere muss Aggie ihren Platz in der Redaktion räumen: "Der unausgesprochene Grund ist das Jahr: 1945. Das Kriegsende und damit die Menge tapferer junger Männer, die nach Hause kommen und ihre Stellen von Frauen wie mir besetzt finden. Sollte ich da nicht schleunigst das Richtige tun und beiseitetreten, um einem Ernährer Platz zu machen? Ich kann noch von Glück sagen, dass man mich nicht einfach vor die Tür setzt. Auf die ich jetzt zumarschiere, Schaum vorm Mund. Ich muss dringend laufen gehen." S. 289.
Auch das Bild von Aggies Mutter, die als Heilpraktikerin und Hebamme im Dorf tätig ist, liefert Beispiele dafür. Zu ihr kommen oft genug Mädchen, die sich von den Männerversprechungen leiten ließen und nun doch nicht geehlicht wurden.

"Ich habe nachgedacht über den Erfolg, Miss Gibb. Was macht ...eine große Sportlerin aus?"S. 297. Das scheint die Frage zu sein, auf deren Antwort Aggies Sportkarriere hinausläuft. Wohl kaum nur das Talent, die schnellen Beine, die Physis. Bei den Zutaten ist das Wichtigste nicht dabei, auch hier nocht: "Irgendwie ging es nie weg - das Verlangen zu konkurrieren, gegen andere anzutreten, zu gewinnen oder zu verlieren, Teil eines Rhythmus zu sein, der größer ist als ich. Eines ganzen Felds von Anstrengung und Verausgabung." S 309.

Die Geschichte hat auch eine zutiefst tragische Seite, wenn man an Tattie, Aggies Schwägerin, denkt. Da taucht die Frage auf: wie viel Unheil, dass man nie wieder gutmachen kann, durch menschliche Kälte und Gleichgültigkeit entsteht.

Die Überraschung zum Schluss kommt nicht zu kurz, wobei es sehr nah an Leser-hinters-Licht-führen kommt. Einige Seiten zuvor wurde in diesem Zusammenhang etwas ganz anderes erklärt, was falschen Schluss ziehen lässt.

Was ich weniger gut fand:
Die Infoversorgung erschien mir mancherorts suboptimal: Der 104-jährige Aggie wird erzählt, was sie schon weiß und zuvor ihre Meinung dazu abgegeben hat.
Die Handlung in der Gegenwart ist recht begrenzt.
Der Spannungsbogen konnte nicht überall aufrechterhalten werden. Einige Durchhänger ließen mich das Buch beiseitelegen.

Sonst ist der Schluss ist sehr gut: stimmig, atmosphärisch, berührend.

Fazit: Ein gelungener Roman über eine Frau, die konsequent ihren Weg ging.