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SofieWalden

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.07.2018

Die Aufarbeitung einer Kindheit und sehr berühmte Er und Sie

Die Unruhigen
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Linn Ullmann schreibt ein Buch über ihre eigene Kindheit, ihr Leben, ihre berühmten Eltern und ihren eigenen Platz in diesem Familiengebilde der etwas anderen Art, getragen von der speziellen Exzentrik ...

Linn Ullmann schreibt ein Buch über ihre eigene Kindheit, ihr Leben, ihre berühmten Eltern und ihren eigenen Platz in diesem Familiengebilde der etwas anderen Art, getragen von der speziellen Exzentrik des großen Regisseurs und der schauspielernden Mutter, einem Weltstar, auf der einen Seite und der diese Kunst konsumierenden Außenwelt, die so tief eindringt in ihr kleines Leben, andererseits. Ullmann hat dabei als Ausdrucksform den Roman gewählt, doch irgendwie ist es auch eine Biografie, eine turbulente, sich extrem mit diesen beiden Menschen, ihren Eltern und auch sich selbst auseinandersetzende sehr authentische Aufarbeitung von so unendlich vielen Geschehnissen und auch Versäumnissen, das einem als Leser schon einiges abverlangt wird. Das alles hat eine gewisse Ruhelosigkeit und die doch eigentlich so intensive Emotionalität, die hier zwischen den Zeilen zu vermuten ist, wird bewusst herausgenommen, auch gerade durch das sachliche Vater, Mutter und Kind, das reichen muss, um die drei Hauptpersonen aufzurufen. Aber vielleicht war das ja nötig, um die Autorin überhaupt in die Lage zu versetzen, sich ihrer Geschichte so nah und ehrlich anzunehmen.
Ich habe sehr lange gebraucht, um wirklich anzukommen in diesem Werk, ein gewisses Befremden zu überwinden. Aber dann wurde es zu einem auf seine Weise mitreißenden Roman, Roman und nicht Biografie, dazu würde ja das Wort mitreißend kaum passen. Ein absolut kunstvoll klanglich abgerundeter Schreibstil mit sehr individuellen Nuancen hat letztendlich dazu geführt, mich gänzlich davon zu überzeugen, dieses Buch sollte man gelesen haben.

Veröffentlicht am 08.07.2018

Ein konzentriertes gewaltiges Krimiereignis

Schwarzes Requiem
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Das Hörbuch, gegenüber dem Buch adäquat verkürzt, erzählt in verschiedenen Handlungssträngen von der Familie Morvan, allen voran von Grégoire Morvan, einem sehr machtvollen Mann im französischen Innenministerium ...

Das Hörbuch, gegenüber dem Buch adäquat verkürzt, erzählt in verschiedenen Handlungssträngen von der Familie Morvan, allen voran von Grégoire Morvan, einem sehr machtvollen Mann im französischen Innenministerium und seinem Sohn Erwan, einem Pariser Polizeikommissar. Aufgrund der Bedrohung der eigenen Familie durch den Nachfolger eines grausamen Killers, des Nagelmanns, den Grégoire Morvan vor vielen Jahren in Zaire zur Strecke gebracht hat, macht sich der Sohn zeitgleich mit dem Vater auf den Weg in den kriegerischen Kongo, um die tatsächlichen Hintergründe und die gar nicht so feinen Geheimnisse seines Vaters zu ergründen. Zwei weitere in Europa verbliebene Familienmitglieder, Gaelle, die jüngere Schwester von Erwan und Loic, der Bruder, sind ebenfalls mit in das bedrohliche Geschehen einbezogen.
Erzählt wird dieser Thriller von Dietmar Wunder, der Stimme von Daniel Craig, und das absolut fantastisch, immer der jeweiligen Situation angepasst, und davon gibt es wirklich viele.
Dieses Hörbuch ist nicht gerade zum Zurücklehnen und Entspannen geeignet, sowohl bzgl. der durchaus drastisch dargebotenen Handlung wie auch der sehr sprunghaften, manchmal ein wenig anstrengenden, von vielen Namen und nicht immer sofort einordbaren Informationen geprägten, Erzählstränge. Aber mit etwas Konzentration und dem ein oder anderen 'Nachhören', erlebt man ein ungeheuer intensives tolles Thrillererlebnis, das dem Werk von Jean-Christophe Grangé absolut gerecht wird. Als kleiner Tipp: Der an sich abgeschlossene Band "Purpurne Rache" ist sozusagen der Vorgänger dieses neuen Buches und behandelt das Geschehen rund um den Killer 'Nagelmann' 30 Jahre zuvor. Diesen auch mehr als empfehlenswerten Thriller vorher oder auch im Nachhinein ebenfalls zu lesen, macht doch vieles leichter.
Mein Fazit: sehr empfehlenswert, ein echter Grangé-Thriller, wie immer absolut überzeugend.

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Veröffentlicht am 10.06.2018

Eine Leidenschaft, auf der Welle und im realen Leben

Barbarentage
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William Finnegan beschreibt in diesem Buch sein Leben. Ein Leben, das getragen wird von einer großen Leidenschaft, dem Surfen. Der kleine William hat Probleme mit seinem schulischen Umfeld und den häufigen ...

William Finnegan beschreibt in diesem Buch sein Leben. Ein Leben, das getragen wird von einer großen Leidenschaft, dem Surfen. Der kleine William hat Probleme mit seinem schulischen Umfeld und den häufigen Umzügen seiner Familie. Doch dann kommt er mit dem Surfen in Berührung und alles ändert sich, für ihn selbst und das eigene Ansehen in seiner Umgebung. Von nun an erfährt er Anerkennung und gar Bewunderung für seine coolen Surfertricks und das Surfen wird zu viel mehr wie einem Sport, es wird zu einem Lebensgefühl, gar zu einer Lebenshaltung. Die unendliche Freiheit, dieses unbeschreibliche Gefühl der Naturgewalten Wasser und Wind, die seinen Körper umspülen, die perfekte Welle zu erleben irgendwo auf dieser weiten Welt, das ist das, was ihn glücklich macht und wofür er viel in Kauf nimmt, große Gefahren, die immer nur sehr unterschwellig Erwähnung finden und eine teilweise sehr 'einfache Lebenswelt', die der ein oder andere sicherlich nur schwer nachvollziehen kann. Doch seine Leidenschaft schließt die allgemeine Lebensrealität nicht aus, denn Finnegan erfüllt auch einen erfolgreichen Berufsalltag und gründet eine Familie. Der als eher nüchtern zu beschreibende Formulierstil, aber immer kunstvoll eingewoben in die Lebendigkeit und Leidenschaft einer Lebenshaltung, gibt der Geschichte eine zusätzliche ganz besondere Note und findet seine verdiente Anerkennung in der Verleihung des Pulitzerpreises.
Ich habe die Welt des Surfens bisher nicht wirklich gekannt und dieses Buch gibt dieser Welt viel Raum, aber das stört zu keinem Zeitpunkt, denn neben der Begeisterung für das Surfen selbst, wird man als Leser auch mitgenommen auf einen rauen Wellengang der Gefühle, die man am liebsten hinaus schreien würde in die Weite der See. Ich bin begeistert von Finnegans kleiner großer Welt, dieser einen großen Wellenfahrt und so vielem mehr darüber hinaus.

Veröffentlicht am 13.05.2018

Auch Magier sind hier Menschen oder zumindest mittendrin

Die Chroniken von Maradaine - Der Zirkel der blauen Hand
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Maradaine ist eine Stadt, mit Straßen, aufgeteilt in von Straßenbanden bestimmten Vierteln und einer Universität, an der ganz normale Studenten ganz normale Fächer studieren. Ein Fach gibt es dort allerdings, ...

Maradaine ist eine Stadt, mit Straßen, aufgeteilt in von Straßenbanden bestimmten Vierteln und einer Universität, an der ganz normale Studenten ganz normale Fächer studieren. Ein Fach gibt es dort allerdings, das nicht jeder wählen kann, die Kunst der Magie. Hier werden nur Studenten aufgenommen, die über besondere Fähigkeiten verfügen und dann zu fertigen Magiern ausgebildet werden, um später in einen der Zirkel aufgenommen zu werden und ihren Teil zu einer funktionierenden Gesellschaft beizutragen. Einer von ihnen ist Veranix, besonders in seiner Vorgeschichte, seinen Fähigkeiten und seinen darauf ausgerichteten Ambitionen, den Handel mit Effitte, einer speziellen Droge, die abhängig macht und irgendwann das Hirn der Menschen 'tötet', zu bekämpfen. Fast jede Nacht verlässt er heimlich das Universitätsgelände, lauert kleine und größere Effittevertreiber auf und nimmt ihnen das Effitte und auch das Geld. An den großen Chef dieses Gewerbes, Fenmere, ist er bisher noch nicht herangekommen, aber eines Nachts ergibt sich die Gelegenheit, diesem extrem wegzutun und die Übergabe einer große Schiffsladung der Droge zum Scheitern zu bringen. Das zumindest denkt Veranix, als er die Gruppe bei ihrem Treiben stört. Doch bei dem Deal sollten 'nur' ein Seil und ein Mantel übergeben werden, für sehr viel Geld. Wie sich herausstellt, magische Gegenstände, die in den falschen Händen, dessen Besitzer eine ungeheure Macht verleiht und grauenhafte Dinge möglich macht. Und genau dies soll geschehen, denn Fenmere würde Seil und Mantel an den Zirkel der blauen Hand weiter geben, mit seinem machthungrigen Chef Sirath und dessen Pläne sind einfach unbeschreiblich. Jetzt geht es tatsächlich um Leben und Tod, für alle Menschen, ob magisch oder nicht und zuallererst für Veranix, der von nun an gejagt wird, von Fenmeres Handlangern und den Magiern der blauen Hand selbst.
Diese neue fantastische Welt mit seiner Koexistenz von Magiern und Menschen, eröffnet uns ein neues zauberhaftes Universum, das begeistert. Begeistert beim Lesen dieser Geschichte und der Erwartung auf das Kommende, das in den nächsten Bänden für uns aufgeschlagen wird. Zu Beginn denkt man natürlich an 'Harry Potter', aber nur einen Augenblick lang, denn hier ist alles viel erwachsener und die Welt der Magie und der Menschen ist eine gemeinsame Welt. Und so hoffe ich, das nächste Abenteuer ist schon in Arbeit.
Ich warte mit Spannung darauf!

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Veröffentlicht am 13.05.2018

Manchmal sind es sehr spezielle Wege dorthin

Ein halbes Jahr zum Glück
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Markie's Ehemann Kyle ist gutaussehend, präsent, erstrebenswert für all die anderen wohlsituierten besseren Damen, deren Kinder die Privatschule von St. Marks besuchen und Markie ist stolz darauf. Man ...

Markie's Ehemann Kyle ist gutaussehend, präsent, erstrebenswert für all die anderen wohlsituierten besseren Damen, deren Kinder die Privatschule von St. Marks besuchen und Markie ist stolz darauf. Man kann ja so viel übersehen, ignorieren, einfach nicht aussprechen, um die schöne Fassade einer intakten Familie aufrecht zu erhalten und es geht ihnen doch gut, Markie, Kylie und ihrem Sohn Jesse, nicht wahr. Solange, bis es dann nicht mehr geht, bis die neueste Liebschaft ihres Ehemanns in flagranti auf dem Handy all ihrer netten Bekannten zu bewundern ist.
Markie öffnete die Augen und sieht, ein überschuldetes Haus, ein leeres Bankkonto und der Ausbildungspool für ihren Sohn ist auch nicht mehr da. Kyle hat ganze Arbeit geleistet und so bleibt nur Scheidung und die Flut. Über den einwöchigen desaströsen Umweg über ihre Eltern fährt Mackie zusammen mit ihrem Sohn vor dem kleinen angemieteten Haus, viele Kilometer entfernt von ihrem früheren Leben, vor, in einem Umzugswagen. Ihr unzuverlässiger Exmann ist natürlich nicht zum Helfen erschienen und so versuchen sie beide, Mackie und Jesse, die Möbel aus dem Wagen ins Haus zu transportieren, was nahezu unmöglich ist. Und dann kommt Hilfe. Mrs. Saint, eine schon sehr alte Dame, kommt den Weg hinauf geeilt, zwei Männer im Schlepptau, Bruce und ihre wohl rechte Hand Frederic. Sie nehmen Markie den Tisch, an dem sie sich gerade abarbeitet, aus der Hand und setzten sich in Bewegung. Ihr selbst wird bedeutet, es ja nicht zu wagen, etwas weiteres zu tun. Alles würde gut. Dies ist ihr erstes Kennenlernen mit der doch recht dominant wirkenden Nachbarin Mrs. Saint und ihrem Stab von Hausangestellten, alle ein bisschen merkwürdig und laut ihrer 'Herrin' eine liebevolle Ansammlung von Mängelexemplaren. Da ist die optisch eher ungewöhnliche Patty, und ihre kleine Tochter Lola, Bruce, der immer ein paar Anläufe mehr braucht, Ronda, die Köchin, bei der mehr daneben geht wie das es essbar ist und Frederic, der Mann mit dem Überblick und unendlicher Geduld. Markie will sich zurückziehen und ihre Wunden lecken, unbehelligt ihre Heimarbeit für eine Versicherung erledigen und keine! Menschen an sich herangekommen lassen. Sie gekommt eine unbehelligte Eingewöhnungszeit, aber dann nehmen ihre wirklich sehr freundlichen und hilfsbereiten Nachbarn, ganz vorne weg natürlich Mrs. Saint Kontakt auf. Die Dame des Hauses will natürlich nur das Beste, mit jeder Menge guter Ratschläge und vieler Körbe guter und weniger geglückter Essensgaben.
Es sieht jetzt alles nach nervigen Nachbarn und einer vom Leben angezählten Ehefrau und Mutter aus. Das dachte ich auch, aber es ist nicht das Übliche, diese Geschichte. Was sich daraus ergibt, all die berührenden Dinge, die nie erwarteten und schließlich aufgedeckten Geheimnisse dahinter, bewegend und sehr ernst. Man sollte nicht vorbeigehen an diesem Buch und die Geduld aufbringen, zu erleben, wie aus einer guten Geschichte mit seinem beeindruckenden letzten Teil ein wirkliches Kleinod wird, über eine Gruppe von Menschen und einen ganz besonderen vorne an. Sicher könnte man sagen, das Ende ist zu ….(ich will ja nichts verraten), aber ich finde, es bringt die passende Balance auf der Wippe zurück und das ist gut so.

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