Eine wichtige Message, macht noch keinen guten Roman aus !
Children of Blood and BoneDiese Rezension, ich sage es gleich vorab, fällt mir unglaublich schwer. Denn wann immer ein Buch schon im Vorfeld so derart gehyped und vom Verlag medial gepusht wird, steigen die Erwartungen natürlich ...
Diese Rezension, ich sage es gleich vorab, fällt mir unglaublich schwer. Denn wann immer ein Buch schon im Vorfeld so derart gehyped und vom Verlag medial gepusht wird, steigen die Erwartungen natürlich ins Unermessliche und nur selten kann das Buch dann am Ende auch tatsächlich halten, was es verspricht.
So erging es mir leider auch mit DEM neuen WELTBESTSELLER "The Children of Blood and Bone" von Tomi Adeyemi.
Zum ersten Mal aufmerksam auf das Buch, wurde ich durch die englische Ausgabe von Netgalley, dort stach mir das Cover sofort ins Auge, was bei diesem unglaublich intensiven und ausdrucksstarken Cover, das für die Deutsche Ausgabe im Übrigen übernommen wurde, ja wirklich kein Wunder ist. Es zeigt eine starke junge Frau, eine Kriegerin, in deren Blick sich Stolz und Power spiegeln und das allein hat mich schon magisch angezogen. Der Klappentext klang großartig und neu und natürlich wurde, wie auch für die deutsche Ausgabe aktuell, für die englische Ausgabe groß die Werbetrommel gerührt.
Plötzlich war das Buch überall, zack war es DER neue Bestseller im Jugendbuchbereich und mirnixdirnix waren die Filmrechte verkauft.
Als es dann hieß, das es auch im Deutschen erscheint, und zwar diesen Sommer schon, da war ich natürlich absolut Feuer und Flamme. Nicht weil es so gehyped wurde, sondern weil mich die Geschichte ansich ansprach. Die Verheißung auf etwas Neues und Einzigartiges und vor allem die Botschaft die die Autorin mit diesem Roman vermitteln und mit der sie auf die Missstände unserer Gesellschaft in Bezug auf Rassismus aufmerksam machen möchte, haben mich interessiert und waren der ausschlaggebende Punkt, weshalb ich mich dann schlussendlich auf ein Leseexemplar des Verlags beworben habe.
Und die Geschichte beginnt stark und bildgewaltig. Tomi Adeyemi versteht es, vor meinem inneren Auge einen großartigen Weltentwurf entstehen zu lassen. Doch die Begeisterung meinerseits währte leider nicht besonders lange, denn die Autorin legt im Verlauf so ein Tempo an den Tag, das für Feinheiten und Tiefgang nur wenig Platz blieb, was der Geschichte ziemlich viele Logiklücken und mangelnde Spannung einbringt.
Es gibt verschiedene Perspektiven, aus denen wir die Geschichte und die aufkeimende Suche nach Anerkennung, Akzeptanz, Respekt und Magie erleben.
Zelie ist eine Ausgestoßene, denn sie ist eine Divine, die im Königreich Orisha aufgrund ihrer Magie alle ausgemerzt wurden. Als Nachfahrin dieser mächtigen Menschengruppe, wird sie diskrimiert und verfolgt.
Als ihr eine Möglichkeit eröffnet wird, die Magie zu ihrem Volk zurückzubringen, reagiert sie erst unsicher und schließlich entschlossen. Doch auch wenn sie in meinen Augen eine starke Kämpferin ist, hat sie Macken und Ansichten, mit denen ich beim Lesen nicht so wirklich zurechtkam. Ich finde, sie reagiert oft über und handelt dann sprunghaft und überstürzt. Zudem entwickelt sich zwischen Zelie und Inan, des Königs Sohn, eine Liebesgeschichte, die ich moralisch gesehen nicht verstand und auch nicht gutheißen konnte.
Inan's Kapitel fand ich schrecklich langatmig und zäh, er begeht grausame Taten und doch wird die Autorin nicht müde, zu versuchen, ihn den Lesern immer wieder als gutherzig zu verkaufen. Das erschien mir zu erzwungen und aufgesetzt.
Die sympathischste Perspektive bot mir Prinzessin Amari, die in einem goldenen Käfig gehalten wurde und die zunächst etwas naiv erscheint. Doch im Verlauf legt sie die größte Wandlung der drei Protagonisten an den Tag und ich bewunderte sie oft für ihre Willensstärke.
Die Figuren sind keine Stereotypen, haben aber auch nicht die von mir erhoffte Tiefe, was ich sehr schade finde und was im Übrigen leider auch auf den Inhalt und die Idee zutrifft. Denn auch die Handlung ist nicht so neu wie ich dachte, sondern eher ein Konstrukt aus Themen, die sich im Jugendfantasybereich bereits bewährt haben. Es gibt also keine wirklichen Überraschungen und auch die magische Komponente reißt es nicht so wirklich raus.
Ich wünschte wirklich, ich könnte hier etwas Positiveres schreiben, aber im Großen und Ganzen hat mich dieses Buch einfach enttäuscht, beziehungsweise, wurde es meinen durch den Hype doch recht hohen Erwartungen, nicht gerecht.