Profilbild von Skyline-of-books

Skyline-of-books

Lesejury Star
offline

Skyline-of-books ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Skyline-of-books über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.05.2018

Ein Feuerwerk an Adrenalin und Action in einer realitätsnahen Zukunft

Overworld
0

Klappentext
„Los Angeles im Jahr 2050: Overworld ist das beliebteste Virtual-Reality-Spiel der Welt. Als Marisa Carneseca die Einladung erhält, an dem exklusiven Overworld-Turnier Forward Motion teilzunehmen, ...

Klappentext
„Los Angeles im Jahr 2050: Overworld ist das beliebteste Virtual-Reality-Spiel der Welt. Als Marisa Carneseca die Einladung erhält, an dem exklusiven Overworld-Turnier Forward Motion teilzunehmen, ist sie begeistert. Für Marisa ist dies die einmalige Chance, sich als professionelle Spielerin zu etablieren und ihrer Familie finanziell unter die Arme zu greifen. Doch Forward Motion hat auch eine dunkle Seite – und die ist gefährlicher, als Marisa es sich vorgestellt hat. Das Turnier wird beherrscht von Machtkämpfen und Korruption. Als Marisa dem mysteriösen Untergrundkämpfer Alain begegnet, wird ihr klar: Die einzige Möglichkeit, lebend aus diesem Spiel herauszukommen, ist, es zu gewinnen ...“

Gestaltung
Mit futuristischen Zügen kommt das Cover von „Overworld“ daher und reiht sich somit passend neben seinem Vorgängerband „Bluescreen“ ein. Die grünen Lichtreflexe auf dem Cover erinnern an das Leuchten technischer Geräte, was ideal zur Handlung des Buches passt, da Technik hier eine entscheidende Rolle spielt. Durch den ansonsten schwarzen Hintergrund kommt dieses Leuchten des Grüns und des Titels zudem besonders stark zur Geltung.

Meine Meinung
Nachdem mir der erste Band der Mirador-Trilogie durch seinen Mix aus futuristischer Technik, Mafiagangs und geheimnisvoller Verschwörung so gut gefallen hatte, wollte ich natürlich wissen, wie die Reihe weiter geht. Da Band eins bereits so hohe Actionanteile aufwies, erhoffte ich mir für seine Fortsetzung „Overworld“ natürlich ähnliches. Und Mannomann, war dieses Buch wieder actiongeladen und fesselnd!

Dieser Band baut die Geschehnisse des ersten Bandes ein, aber ohne zu stark auf ihnen aufzubauen, sodass ich finde, dass man „Overworld“ auch ohne die Kenntnisse aus Band eins lesen kann, denn Autor Dan Wells spricht diese Dinge nur kurz an, doch hauptsächlich fokussiert sich „Overworld“ auf ein Virtual-Reality-Spiel. So kann man die Zusammenhänge auch ohne das Vorwissen verstehen. Ich fühlte mich dank meiner Kenntnisse von Band eins jedoch schnell wieder heimisch in der Welt von Protagonistin Marisa und ihren Freunden, was nicht zuletzt auch an der Nähe der fiktiven Welt der Figuren zu unserer Realität liegt.

Wieder einmal konnte mich die von Dan Wells entworfene Zukunftsvision vollends packen, denn sie ist absolut realitätsnah und somit auch immer wieder erschreckend. Die Videospiele und die Bedeutsamkeit der Technik in Marisas Welt zeichnen ein dystopisches Bild von möglichen Entwicklungen, die unsere Welt einmal erwarten könnte. Ich fand es beeindruckend, wie der Autor es geschafft hat, dass ich beim Lesen immer wieder festgestellt habe, wie nah wir der beschriebenen Zukunft doch schon sind. So ist Gänsehautfeeling beim Lesen angesagt!

Einzig fand ich wieder die vielen Technikbegriffe etwas ablenkend beim Lesen, da mir irgendwann davon der Kopf schwirrte. Man gewöhnt sich beim Lesen zwar an diese und sie tragen auch zur Authentizität des Buches und der dystopischen Zukunftsvision bei, doch sie verlangten mir auch einiges ab. Ich musste mich zunächst wieder an ihre technische Gewandtheit gewöhnen und manchmal war es mir einfach zu detailliert, was der Handlung etwas abträglich war, da die technischen Hinweise doch etwas von ihr und der Action weggeführt haben.

Gleichzeitig ist die Handlung voller Adrenalinkicks sowohl für die Figuren als auch den Leser. Es gibt einige Gefahren und Höhepunkte, in denen sich die Ereignisse geradezu überschlagen. Hier hat der Autor genau meinen Geschmack getroffen, denn ich liebe es, wenn es temporeich und rasant zugeht! Gerade das Turnier, an dem Marisa und ihre Freunde teilnehmen und die damit verbundenen Geheimnisse, die wieder aufgedeckt werden müssen, konnten mich packen und begeistern. Diese Kombination mochte ich schon in „Bluescreen“ so gerne und auch in diesem Band hat Dan Wells seine Kunstfertigkeiten als brillanter Autor wieder unter Beweis gestellt und Action mit Rätselraten und Spekulationen verknüpft. Klasse!

Fazit
Mit „Overworld“ hat Dan Wells seine Mirador-Trilogie grandios fortgesetzt, wobei man diesen Band auch gut ohne die Kenntnisse von Band eins lesen und verstehen kann. Ich liebe es jedenfalls, wie der Autor Action, Gefahren und Geheimnisse miteinander verknüpft und so beim Leser ein Feuerwerk an Adrenalinstößen hervorzaubert. Zudem mag ich seine sehr realitätsnahe Zukunftsvision, bei der ich beim Lesen immer wieder eine Gänsehaut bekam, wenn ich merkte, wie nah wir Dan Wells Buchvision schon sind. Nur die damit einhergehenden technischen Details und Begriffe sind mir manchmal etwas zu viel und ausführlich.
Gute 4 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
1. Bluescreen
2. Overworld
3. Active Memory (bereits auf Englisch erschienen)

Veröffentlicht am 13.05.2018

Prickelnde Gefühle und ein Ende wie ein Paukenschlag!

Silberschwingen 1: Erbin des Lichts
0

Klappentext
„Thorn kann kaum atmen, ihr Körper schmerzt, ihr Rücken glüht – etwas Unerklärliches geht mit ihr vor. Und schon bald erfährt sie: Sie ist halb Mensch, halb Silberschwinge und schwebt plötzlich ...

Klappentext
„Thorn kann kaum atmen, ihr Körper schmerzt, ihr Rücken glüht – etwas Unerklärliches geht mit ihr vor. Und schon bald erfährt sie: Sie ist halb Mensch, halb Silberschwinge und schwebt plötzlich in höchster Gefahr. Denn als Halbwesen hätte sie bereits nach ihrer Geburt getötet werden sollen. Als Lucien, der Sohn des mächtigen Clanoberhaupts der Silberschwingen, von ihrer Existenz erfährt, macht er Jagd auf sie. Thorn ist fasziniert von Lucien, denn er ist das schönste Wesen, dem Thorn jemals begegnet ist – und zugleich ihr schlimmster Feind.“

Gestaltung
Mit dem leichten Schimmern sorgt dieses Buch für Aufsehen, denn dies passt sehr gut zum magisch wirkenden Cover. Mir gefällt vor allem die Stadt, die man im Körper des Mädchens auf dem Cover erkennen kann. Auch ist der Blick des Mädchens für mich aussagekräftig, da sie dem Betrachter direkt in die Augen zu blicken scheint. Die hellen Farben, die eine Kombination aus Fliederfarben, Lilatönen und silber-grau sind, mag ich dabei auch sehr gerne.

Meine Meinung
Von Emily Bold habe ich bisher zwar noch nichts gelesen, aber ihr Name war mir ein Begriff, da sie als Selfpublisherin mit Erfolg viele Bücher veröffentlicht hat. Darum war ich sehr gespannt auf dieses Jugendbuch und vor allem den Schreibstil der Autorin. In ihrem Auftakt der „Silberschwingen“-Trilogie geht es um die junge Thorn, die halb Mensch, halb Silberschwinge ist. Als ein solches sogenanntes Halbwesen hätte sie eigentlich schon längst nicht mehr am Leben sein dürfen und daher jagt Lucien – der Sohn des Clananführers der Silberschwingen – sie. Dabei werden die beiden in einem Sturm der Gefühle verwickelt…

Die Idee hinter dieser Reihe gefällt mir sehr, da ich die Silberschwingen und ihren Clan sehr faszinierend fand. Auch das Setting des Buches ist sehr geheimnisvoll, sodass es beim Lesen viel zu entdecken gibt, was ich sehr gerne mochte. Die Mischung aus Magie und Geheimnissen ist sehr reizvoll und Emily Bold hat dabei immer genau die richtige Menge an Informationen eingestreut, um meine Neugierde zu wecken und mir gleichzeitig nicht zu viel zu verraten, sodass ich beim Lesen ständig am Ball geblieben bin. Ich wollte immer mehr über diese Welt und die Silberschwingen erfahren. Vor allem fand ich es klasse, wie die Autorin es auf diese Weise geschafft hat, mich dazu zu bringen, dass ich immer tiefer in alles eintauchen und hinter alle Geheimnisse blicken wollte.

Die Handlung empfand ich auch durchweg als spannend, wobei ich das Ende schon als sehr gemein bezeichnen würde, sodass ich sehr gespannt auf die Fortsetzung bin. Die Spannungskurve wurde für mich schon recht hoch gehalten, wobei ich sagen muss, dass man sich auch auf viel Romantik und Liebe einstellen sollte, denn die Liebesgeschichte nimmt in der Handlung einen sehr großen Raum ein. Dabei muss ich auch sagen, dass ich die Beziehung zwischen Thorn und Lucien zwar mochte, aber die Handlung diesbezüglich manchmal doch vorhersehbar bzw. recht typisch war. Das Ende hat dann aber nochmal wie ein Paukenschlag alles über den Haufen geworfen und mich staunend und voller Neugierde zurückgelassen! Zudem mochte ich die Chemie zwischen den beiden Figuren sehr, da sie sich schön ergänzt haben und ihre Gefühle geradezu auf meiner Haut geprickelt haben.

Protagonistin Thorn empfand ich dabei durchaus als sympathisch, denn ich konnte mit ihr mitfühlen. Ihr Leben ändert sich mit einem Schlag, als sie entdeckt, dass sie ein Halbwesen ist. Ihre Gefühle diesbezüglich sind für mich sehr verständlich gewesen, sodass ich mich gut mit Thorn identifizieren konnte. Sie ist innerlich zerrissen, etwas unsicher und zweifelt auch mal. Gleichzeitig erschien sie mir auch sehr sanft und zerbrechlich zu sein, weswegen ich sie gerne mochte. Allerdings empfand ich Thorn manchmal auch als etwas zu naiv. Dies mag zwar an ihrem Alter gelegen haben, aber manchmal war sie mir zu unentschlossen. Lucien hingegen war sehr geheimnisvoll, was zwar klischeehaft sein mag, aber dies hat bei mir funktioniert, denn ich möchte unbedingt hinter seine Mauern blicken und mehr über ihn und seine Geheimnisse herausfinden.

Fazit
„Silberschwingen – Erbin des Lichts“ ist ein spannender Auftakt, der mich mit seinem magisch-geheimnisvollen Setting und der Spannung überzeugen konnte. Vor allem das Ende mit seinem gemeinen Cliffhanger hat mir sehr gefallen und meine Neugierde auf Band zwei mehr als angefacht! Ich mochte das Prickeln der Gefühle, die diese Geschichte in mir ausgelöst hat, unheimlich gerne und freue mich schon auf mehr davon! Protagonistin Thorn war mir manchmal zwar etwas zu unentschlossen, aber ich hoffe, dass sich dies im nächsten Band ändern wird!
4 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
1. Silberschwingen – Erbin des Lichts
2. Silberschwingen – Rebellin der Nacht (erscheint im Juli 2018)
3. ???

Veröffentlicht am 01.05.2018

Sehr aktuell und authentisch

Nicu & Jess
0

Klappentext
„Jess und Nicu lernen sich beim Müllaufsammeln im Park kennen. Auf den ersten Blick ein ungleiches Paar, entwickelt sich ihre Freundschaft bald zu einer zarten Liebe. Als die Situation bei ...

Klappentext
„Jess und Nicu lernen sich beim Müllaufsammeln im Park kennen. Auf den ersten Blick ein ungleiches Paar, entwickelt sich ihre Freundschaft bald zu einer zarten Liebe. Als die Situation bei Jess zu Hause immer schlimmer wird und auch Nicus Zukunft in England bedroht ist, laufen sie davon. Doch dann trifft Nicu eine folgenschwere Entscheidung …“

Gestaltung
Mir gefällt das Cover, da ich es mag, wie der rote Faden sich um die beiden Menschen windet und hinter dem Titel zu einer Art Knäul zusammen gekräuselt wird. Es ist schlicht und doch muss man hinsehen, weil dieser Knoten irgendwie faszinierend ist. Auch mag ich den Zeichenstil der beiden Figuren, da es mich ein wenig an Comics oder Graphic Novels erinnert.

Meine Meinung
Bevor ich „Nicu & Jess“ gelesen habe, habe ich mir nur das Cover und den Klappentext angesehen, sodass ich beim Aufschlagen des Buches überrascht wurde: die Geschichte wird in ganz kurz gehaltenen Sätzen erzählt, die angeordnet sind wie Verse bei einem Gedicht. So wird das Buch zu einer sprachlichen Besonderheit, die mich sehr schnell überzeugt und für sich eingenommen hat, denn die Handlung wird aus der Sicht von Jess und Nicu erzählt. Dabei ist gerade Nicus Perspektive sehr besonders, da er gebrochenes Deutsch spricht. Dies wurde sprachlich hervorragend und realistisch umgesetzt, wobei ich auch sagen muss, dass ich zu Beginn leichtere Probleme hatte, da sich seine Parts aufgrund seiner Sprachschwierigkeiten etwas holprig lasen.

Aber mit der Zeit gewöhnte ich mich daran und erlag schnell dem Sog der Geschichte. Auch empfand ich Nicus Vergleiche, wenn ihm Worte für eine Beschreibung gefehlt haben, sehr poetisch und ansprechend. Durch die wirklich kurzen Sätze und ihre Anordnung, fliegt man geradezu durch das Buch, wodurch es schnell ausgelesen ist. Auch die Sogwirkung trägt ihr Übriges dazu bei, denn die Handlung ist super aktuell! So werden familiäre Probleme, Gewalt und Migration thematisiert. Mit Nicu bekommt der Leser eine Sichtweise auf die Schwierigkeiten, die Migranten mit einer fremden Sprache und ihnen fremden Kulturen haben. Der innere Konflikt, der dadurch entsteht, wird sehr stark deutlich in diesem Buch. Zudem spricht das Buch auch Vorurteile an und schwierige Lebenssituationen.

Jess hat auch mit einigen Bürden zu kämpfen, denn ihr Umfeld ist gezeichnet von Gewalt. Zudem hat sie nicht die richtigen Freunde, ist aber nicht imstande, sich so einfach aus ihrem Leben zu befreien.
Diese beiden Figuren empfand ich als sehr authentisch und realistisch, da sie für mich sehr gut ihre schwierigen Verhältnisse verkörpern und verdeutlichen, wie schwer es eigentlich ist, damit umzugehen. Durch die eindringliche Sprache des Buches erhielt ich einen tiefen Einblick in das Innenleben der Figuren. So können wir, die vermutlich aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen ganz anders sind als Nicu und Jess, sehr schön sehen, wie es in den Charakteren aussieht. So trägt dieses Buch für mich sehr schön zu einem tieferen Verständnis anderer Menschen bei.

Die Handlung hielt zudem einige Überraschungen und viele dramatische Wendungen bereit, die mich sehr gefesselt haben. Gleichzeitig ließ mich das Ende aber etwas zwiegespalten zurück, da es wirklich sehr offen war. Einerseits passt dies gut zum Buch, da jeder Leser sich so seine eigenen Gedanken machen kann, andererseits sind bei mir aber noch einige Fragen offen geblieben, auf die ich sehr gerne Antworten erhalten hätte.

Fazit
Für mich ist „Nicu & Jess“ ein super aktuelles Buch, das mit seinen Thematiken wie familiäre Probleme, Gewalt und Migration die Schwierigkeiten unserer Zeit aufgreift und sie dem Leser auf verständliche Weise aufbereitet. Für mich trägt diese Geschichte zum tieferen Verständnis anderer Menschen bei, da ich sie als sehr eindringlich und intensiv empfunden habe. Der besondere Sprach- und Erzählstil des Buches ist vielleicht nicht für jeden etwas, aber solche Leser, die literarische Besonderheiten gerne mögen, sollten unbedingt einen Blick hineinwagen. Für mich blieb das Ende etwas zu offen, wobei ich gleichzeitig denke, dass die dramatische, überraschende Geschichte von Nicu und Jess viele Leser in ihren Bann ziehen kann!
4 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
Einzelband

Veröffentlicht am 23.04.2018

Hier geht es um so viel mehr als nur um eine Liebesgeschichte

Eine Handvoll Lila
0

Klappentext
„Lila lackierte Fingernägel sind das Markenzeichen von Grace und ihrer Mutter Maggie. Dabei könnten sie sonst nicht unterschiedlicher sein: die ehrgeizige Grace will nach der Schule Musik studieren, ...

Klappentext
„Lila lackierte Fingernägel sind das Markenzeichen von Grace und ihrer Mutter Maggie. Dabei könnten sie sonst nicht unterschiedlicher sein: die ehrgeizige Grace will nach der Schule Musik studieren, denn sie ist eine begabte Pianistin. Ihre Mutter dagegen ist das personifizierte Chaos und stolpert von einer schlechten Entscheidung in die nächste, ohne zu verstehen, was sie ihrer Tochter damit antut. Erst als Eva in ihr Leben tritt, glaubt Grace, sich mit ihrer Hilfe endlich aus den Fängen ihrer Mutter und der engen Kleinstadt befreien zu können. Doch als Maggie immer mehr an Bodenhaftung verliert, steht auch die Zukunft der beiden Mädchen auf dem Spiel. Jetzt ist es an Grace, sich und Eva zu retten, und endlich zu lernen, wie man liebt und wie man loslässt.“

Gestaltung
Passend zum Titel „Eine Handvoll Lila“ ist auch das Cover voller verschiedener Lilatöne. Das passt natürlich wie die Faust aufs Auge. Auch die Gestaltung mit den verschiedenen Noten und Notenschlüsseln und der Klaviertastertur, die das Cover zugleich auch in eine helle und eine dunkle Hälfte unterteilt, passt hervorragend, denn die Protagonistin ist Pianistin. Ich finde es auch sehr schön, dass der Titel vor dem dunkleren Teil des Covers mit hellen Lilatönen angeordnet wurde, da er so hervorsticht. Ein rundum gelungenes, stimmiges und zum Buch passendes Cover!

Meine Meinung
Nach „Liebe ist wie Drachensteigen“ ist nun mit „Eine Handvoll Lila“ das neue Buch von Ashley Herring Blake auf Deutsch erschienen. Da ich bereits „Liebe ist wie Drachensteigen“ von der Autorin gelesen habe und ihren Schreibstil gerne mochte, war ich gespannt auf ihr neustes Werk. Der Klappentext weckte in mir den Verdacht, dass es sich bei diesem Buch um eine Liebesgeschichte zwischen zwei Mädchen handeln würde, doch beim Lesen stellte ich fest, dass noch so viel mehr in diesem Buch steckt!

Natürlich geht es auch um die Liebe zwischen Grace und Eva. Diese entwickelt sich allerdings erst ganz zart im Verlauf der Handlung. Eva ist die Freundin von Grace‘ bestem Freund Luca. Grace hatte bisher auch nur Freunde, war sich aber ihrer Hingezogenheit zum weiblichen Geschlecht bewusst, wodurch es in diesem Buch auch nicht um die Thematik des Coming Outs geht, was ich sehr angenehm fand. Diese beiden Mädchen verlieben sich nach und nach ineinander und dies hat die Autorin für mich sehr authentisch transportiert. Ich konnte die Gefühle gut nachvollziehen und fand es klasse, dass hier nicht alles rasend schnell abgehandelt wurde (nach dem Motto verlieben und sofort zusammen).

Zudem fand ich es spannend mitzuerleben, welche Schwierigkeiten und Konflikte sich aus dieser neuen Liebe ergeben, wobei diese doch eher im Hintergrund blieben. Ich hätte gedacht, dass die Autorin etwas mehr thematisiert, wie es für die Figuren ist, sich ihre neuen Gefühle einzugestehen und was für eventuelle Schwierigkeiten mit den Reaktionen des Umfeldes einhergehen. Aber im Endeffekt hat Ashley Herring Blake hier mit den ruhigen Tönen alles richtig gemacht, denn so lag der Fokus sehr auf den Gefühlen und dem langsamen Sich-Verlieben. Dies hat die Liebesgeschichte realistisch gemacht, da sie sich nicht überstürzt anfühlte.

Ich habe bereits angedeutet, dass es in „Eine Handvoll Lila“ um mehr als nur um eine sich langsam entwickelnde Liebesgeschichte geht. Vielmehr wird auch das Thema der elterlichen Vernachlässigung des eigenen Kindes angesprochen, denn Grace‘ Mutter Maggie hat nur ihr eigenes Wohl im Kopf und nicht das ihrer Tochter. So ist es an Grace, die Rolle des Erwachsenen zu übernehmen, wodurch sie eine große Bürde zu tragen hat. Dies hat mich wirklich oft mit ihr mitleiden und mitfühlen lassen, denn solch eine Mutter wie Maggie wünsche ich wirklich niemandem. Grace hat mich wirklich beeindruckt, wie sie ihr Leben meistert und wie verantwortungsvoll und selbstbewusst sie doch ist. Eine tolle Figur, die dem Leser Mut für das eigene Leben macht! Vor allem mochte ich auch Grace‘ Erkenntnis, dass es okay ist, wenn sie sich nicht gut fühlt und dass sie auch einmal Schwäche zeigen darf. So geht es in diesem Buch nicht nur um die Liebesbeziehung und die Familienverhältnisse, sondern auch darum, das Glück zu finden, das man verdient hat.

Gefallen hat mir auch die Beziehung zwischen Grace und ihrem besten Freund Luca, denn hier wird endlich einmal eine Beziehung zwischen einem Mann und einer Frau gezeigt, wie sie auch möglich ist: unterstützend, füreinander sorgend und dabei ganz frei von Liebe im Sinne des körperlichen Begehrens. Die Verbindung der beiden wird nicht romantisiert, was sehr erfrischend war. So ist er (zusammen mit seiner Mutter) eine große Unterstützung für Grace, wobei ich mich doch manchmal etwas darüber aufgeregt habe, wie oft das Wohlbefinden von Eva an oberste Stelle gestellt wurde. Da ich so mit Grace und ihrem harten Schicksal mitgelitten habe, war es für mich schwer nachzuvollziehen, wie es sein kann, dass Grace Freunde erwarten, dass Eva nicht verletzt wird. Ich fragte mich an diesen Stellen immer, was denn mit Grace‘ Gefühlen sei.

Nichtdestotrotz fühlten sich für mich die Verbindungen zwischen den Figuren sehr real an und gerade die Beziehung zwischen Grace und ihrer Mutter hat mich in ein Bad der Emotionen geschickt. Über Unverständnis und eiskalte Wut bis hin zu fassungslosem Schock war ich hier in einem wahren Wechselbad gefangen, weswegen mich die Handlung wirklich gefesselt hat. Gerade die Taten der Mutter sorgten für Spannungshochs, die mich emotional mitgerissen haben, da ich so bei Grace war. Dieses Gefühl, nah bei der Protagonistin zu sein, lag nicht zuletzt aber auch an dem grandiosen Schreibstil der Autorin, denn Ashley Herring Blake schreibt poetisch und wortgewandt, wodurch auch die zarten Liebesmomente wunderschön und herzergreifend werden. Es gab immer wieder Stellen, die ich so romantisch und süß fand, dass ich beinahe zerflossen wäre.

Fazit
„Eine Handvoll Lila“ hat mich sehr dazu angeregt, mit der Protagonistin Grace mitzufühlen und vor allem mitzuleiden, denn in dem Buch geht es nicht einfach nur um eine sich langsam entwickelnde Liebesbeziehung zwischen zwei Mädchen. Vielmehr wird auch die Vernachlässigung des eigenen Kindes durch die Mutter thematisiert und auf eindringliche Weise dargestellt. So habe ich gerade Grace sehr nah an mich herangelassen und mit ihr mitgefühlt, wodurch ich dann manchmal etwas Unverständnis aufgebracht habe, wenn andere Charaktere Evas Wohl an oberste Stelle gestellt haben. „Eine Handvoll Lila“ war für mich ein Wechselbad der Gefühle, das mich vor allem durch die Mutter-Tochter-Beziehung an die Handlung gefesselt hat. Durch die süße Liebesgeschichte gab es aber auch immer wieder romantische Momente, die mich zum Lächeln gebracht haben.
4 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
Einzelband

Veröffentlicht am 19.04.2018

Super geheimnisvoll und spannend – Sogwirkung garantiert

Das dunkle Herz
0

Klappentext
„Während einer Gedenkfeier für ihren verschwundenen Bruder wird Anna schwarz vor Augen, und sie erwacht am Rande einer verlassenen Wüstenstadt. Als alle Versuche scheitern, Kontakt zu ihren ...

Klappentext
„Während einer Gedenkfeier für ihren verschwundenen Bruder wird Anna schwarz vor Augen, und sie erwacht am Rande einer verlassenen Wüstenstadt. Als alle Versuche scheitern, Kontakt zu ihren Eltern aufzunehmen, sucht sie in der Stadt nach Antworten und stößt auf weitere Ankömmlinge, unter ihnen der junge Nick. Bald entbrennt ein Kampf ums Überleben, sowohl mit ihrer unwirtlichen Umgebung als auch unter den Gestrandeten selbst. Während die Spannungen eskalieren und es sogar zu Toten kommt, findet Anna plötzlich Hinweise auf ihren Bruder – ist es möglich, dass er noch lebt? Als sie der Spur folgen, stoßen Nick und sie auf ein furchtbares Geheimnis, das dieser Ort und seine Bewohner hüten: das dunkle Herz. Und plötzlich geht es um weit mehr als nur um ihr eigenes Schicksal.“

Gestaltung
Das Cover passt super zur Geschichte, denn der dunkle Fleck in der Mitte, vor dem der Titel geschrieben steht, wirkt so, als würde er wachsen und den hellen Hintergrund immer weiter einnehmen. Zudem mag ich die Schattenrisse der zwei Bäume und der Vögel sehr, da diese wie ein Kreislauf angeordnet sind, was auch super gut zum Inhalt des Buches passt. Die Farbkombinationen und die goldene Schrift des Titels ergänzen sich auch wundervoll und sehen einfach klasse aus!

Meine Meinung
Es fällt mir sehr schwer, diese Rezension zu schreiben, da mich „Das dunkle Herz“ beim Lesen so gefangen genommen hat und so viele Gedanken in mir angeregt hat, dass ich immer noch damit beschäftigt bin, all meine Gefühle und meine Einfälle zu sortieren. Ich empfand die Handlung von „Das dunkle Herz“ als super einnehmend und fesselnd, da sie voller Rätsel, Geheimnisse und Mysterien steckt. Ich wurde beim Lesen von der ersten bis zur letzten Seite dazu angeregt, Vermutungen aufzustellen, mitzudenken und zu überlegen, was hinter all den rätselhaften Ereignissen stecken könnte.

Rätselhafte Ereignisse ist nämlich sozusagen das Hauptthema des Buches: Protagonistin Anna steht im einen Moment mitten im Gedenkgottesdienst für ihren verschwundenen Bruder und findet sich dann im nächsten Moment nach einem Schwindelanfall mitten in einer Art Wüstenstadt wieder. Wo ist sie und wie konnte sie überhaupt herkommen? An dem geheimnisvollen Ort trifft sie auf andere Menschen aus allen möglichen Ländern: da sind beispielsweise Nick aus Griechenland, Chloe und Arthur aus Frankreich, Jelena aus Polen oder Lev aus Russland. Auch der Suche nach Antworten sieht sich die Gruppe mit immer mehr Mysterien konfrontiert: unheimlichem Monsterbrüllen, einem diktatorischen Machthaber und vielem mehr…

Es gefiel mir sehr, wie Autor Lukas Hainer in diesem Buch Spannung erzeugt hat, indem er den Leser zusammen mit Anna an einen Ort versetzt hat, von dem niemand wusste, wo er liegt und was überhaupt passiert ist. Dabei hat der Autor es trotz dieser Abstraktheit des Ortes geschafft, dass vor meinem inneren Auge ein Bild des Ortes entstanden ist, weil er alles sehr lebendig und bildhaft beschrieben hat. Allerdings war es für mich manchmal etwas schwer, dem Aufbau des Ortes zu folgen, da er aus einer Ruinenstadt, einem Friedhof, mehreren moderneren Kuppeln und anderen Bauten besteht, die über eine weitläufigere Fläche angeordnet waren. Hier hätte ich eine Karte im Buch als sehr hilfreich empfunden, um den Geschehnissen besser folgen zu können bzw. sie mir besser vorstellen zu können, da Anna und Nick doch des Öfteren ihren Aufenthaltsort wechseln.

Durch die Rätsel, mit denen sich Anna und der Leser konfrontiert sehen, entstand für mich eine tolle Sogwirkung, da ich unbedingt erfahren wollte, was das für ein Ort ist, wieso all die verschiedenen Menschen dort sind, wie sie überhaupt dort hingekommen sind und ob sie auch wieder nach Hause kommen. Erhöht wurde für mich dieses Frage und Antwort Spiel durch immer wieder eingestreute Passagen des sogenannten „Alten“. Durch diesen habe ich als Leser mehr erfahren, als die Figuren, wobei sich dennoch erst ganz zum Schluss die Fäden zusammen gezogen haben.

Das Ende war für mich das Beste am ganzen Buch, da es hier wirklich rasant zugeht – manchmal sogar etwas zu rasant. Hierbei liebte ich vor allem die Atmosphäre und die Beschreibungen des Autors, welche die Geschehnisse sehr lebendig und nachvollziehbar haben werden lassen. Ich fand es genial, wie sich alle Stricke verdichten sowie zusammenziehen und ich als Leser einige Antworten erhalten habe. Gleichzeitig ließ das Ende aber auch einige Fragen offen, wobei mich die Geschehnisse einfach unheimlich gespannt auf die Fortsetzung gemacht haben. Ich hätte Band 2 jetzt am liebsten sofort in den Händen, denn es passiert zum Schluss von „Das dunkle Herz“ so vieles, das mich auf die weitere Entwicklung dieser Geschichte unfassbar neugierig macht. Es endet unheimlich verheißungsvoll, da am Ende eine große Bedrohung steht, die auch unserer Welt gefährlich werden könnte…

Sehr gefallen hat mir an der Geschichte auch, dass es immer wieder kleinere eingestreute Verweise auf politische Geschehnisse oder Vorurteile gab, die mich zum Nachdenken angeregt haben. Auch gab es Szenen, in denen ich Parallelen zu unserer Lebensweise oder unserer Welt entdecken konnte. Durch solche Vergleiche hat mich „Das dunkle Herz“ auch dazu angeregt, weiter zu denken und über den Tellerrand der Geschichte hinauszublicken, was ich gerne mochte.

Neben solchen tollen „Gimmicks“ hätte ich es klasse gefunden, wenn ich auch mehr über manch eine Nebenfigur erfahren hätte. Anna wird im Buch sehr gut beleuchtet und auch Nick hat eine etwas größere Rolle, aber doch hätte ich mir hier mehr Infos zu seinen Hintergründen gewünscht. Auch bei anderen Figuren, die namentlich erwähnt wurden, wären ein, zwei weitere Sätze zu ihrer Person nett gewesen, einfach weil ich denke, dass Figuren eine Bedeutung haben, sobald sie einen Namen erhalten. Aber dies ist schon „Meckern“ auf hohem Niveau wie ich finde. Was mich diesbezüglich eigentlich etwas mehr gestört hat, war dass es drei Figuren gab, die zu Beginn handelnd und aktiv tätig waren, aber am Ende höchstens noch namentlich erwähnt wurden, ohne überhaupt wirklich anwesend zu sein. Dies fühlte sich für mich ein wenig so an, als wären diese drei Figuren wie Maschen, die zu Beginn aufgenommen wurden, aber später einfach fallen gelassen worden sind.

Die Atmosphäre von „Das dunkle Herz“ mochte ich auch unheimlich gerne, da ich beim Lesen geradezu spürte, wie es unter der Oberfläche brodelte – nicht nur durch all die Fragen und Spekulationen, sondern auch durch etwas Böses, Geheimnisvolles, das im Buch eine große Rolle spielt. Für mich begann das Buch als Jugend-Fantasy-Buch, aber am Ende bekam die Geschichte auch leichte Sci-Fi-Züge, wobei ich diesbezüglich auf die Folgebände und dortige eventuelle Enthüllungen gespannt bin. Die Idee des Buches fand ich einmalig und grandios, denn ich habe bisher noch kein Buch gelesen, das an einem solchen Ort wie diesem gespielt hat und welches dann durch den Twist am Ende in eine solche Richtung gegangen ist, wie „Das dunkle Herz“. Genaueres kann ich diesbezüglich leider nicht verraten, da ich sonst spoilern würde, aber vielleicht so viel: meiner Meinung nach sollte man unbedingt zu „Das dunkle Herz“ greifen, da dieses Buch voller Spannung, Rätsel, Geheimnisse und Überraschungen ist, die am Ende eine sehr interessante und neuartige Wendung nehmen.

Fazit
Alles in allem hat mir der Auftaktband „Das dunkle Herz“ unheimlich viel Spaß und Lesefreude bereitet, da ich von der ersten Seite an mitten im Geschehen war und mit den Figuren rätseln und spekulieren konnte. Gerade das letzte Drittel des Buches ist dabei sehr temporeich und fesselnd, da hier einige gefährliche und brenzlige Geschehnisse auf die Figuren und den Leser warten und ein großes Feuerwerk an Antworten und weiteren Fragen entfacht wird. Ich hätte eine Karte des Settings als sehr hilfreich empfunden und hätte mich auch über mehr Hintergründe zu manchen Figuren gefreut, aber eigentlich kann ich als Fazit zum Buch nur eines sagen: Ich brauche unbedingt Band 2! Am liebsten jetzt sofort!
Gute 4 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
1. Das dunkle Herz
2. ???
3. ???