Familiensaga
Agneta ist stolz, ihr Leben nach ihren eigenen Vorstellungen gestalten zu können. Sie hat sich von ihrer adligen Familie losgesagt und lebt nun in Stockholm, wo sie Kunst studiert. Sie hat zwar wenig Geld ...
Agneta ist stolz, ihr Leben nach ihren eigenen Vorstellungen gestalten zu können. Sie hat sich von ihrer adligen Familie losgesagt und lebt nun in Stockholm, wo sie Kunst studiert. Sie hat zwar wenig Geld aber dafür einen Mann an ihrer Seite, den sie liebt.
Als jedoch Agnetas Vater und Bruder bei einem Unglück ums Leben kommen, kehrt sie pflichtbewußt in ihr Elternhaus zurück und übernimmt die Leitung des Gutshofs.
Corina Bomanns neuen Roman „Die Frauen vom Löwenhof – Agnetas Erbe“ wollte ich unbedingt mögen. Ich liebe lange Familiengeschichten und dies ist der Auftakt zu einer dreiteiligen Saga. Die Cover aller Bände sind optisch perfekt aufeinander abgestimmt und sehen so gut aus, dass ich sie gerne in meinem Regal haben möchte.
Von der Autorin habe ich bereits ein paar Bücher gelesen, die mir alle gut bis sehr gut gefallen haben. So waren die Chancen hoch, dass es auch diesmal klappen könnte und tatsächlich hat mich „Agnetas Erbe“ überzeugt.
Mit seinen 720 Seiten ist dies das dickste Buch, welches ich in diesem Jahr bisher gelesen habe. Man merkt die Dicke jedoch kaum, da die Geschichte sehr kurzweilig geschrieben ist und man gut über eine längere Zeit dabei bleiben kann.
Agneta ist eine interessante Heldin. Ist sie zunächst noch vorallem eine Rebellin, so stellt sie doch schnell ihre eigenen Träume hinten an, als es um das Wohl ihrer Familie geht. Selbstbewusst übernimmt sie die Leitung des Guts. Mir war zwar nicht immer ganz klar, woher Agneta das Wissen nahm, ein Gestüt zu führen, es ist ihr aber in jedem Fall gut gelungen.
Agneta träumt von einer Welt, in der Frauen den Männern gleichgestellt sind und stößt dabei immer wieder an Grenzen. Auch wenn sie ihren Angestellten bessere Arbeitsbedingungen einräumt, so ist sie mit ihren Ansichten in vielen Dingen ihrer Zeit voraus und die gesellschaftlichen Konventionen lassen es oft nicht zu, alle Wünsche in die Tat umzusetzen.
Dadurch, dass Agneta immer wieder Kompromisse eingehen muss, bewahrt sich die Autorin Authentizität. Wir schreiben den Anfang des 20. Jahrhunderts und damals war ein Leben entfernt von Haus und Herd für viele Frauen undenkbar und teilweise einfach nicht möglich.
Auch mochte ich, dass Agneta in Liebesdingen einiges durchmachen musste und nicht zielgerichtet auf eine große Romanze hinsegelte. Generell ist das Buch weit weniger kitschig als der Klappentext vermuten lässt.
Alles in allem hat mir dieser Roman gut gefallen und ich freue mich darauf, den Löwenhof im zweiten Band erneut zu besuchen.