Cover-Bild Kenia Valley
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Atlantik Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 432
  • Ersterscheinung: 24.04.2018
  • ISBN: 9783455002775
Kat Gordon

Kenia Valley

Mayela Gerhardt (Übersetzer)

Bewegende Spannung im schillernden Kenia der zwanziger und dreißiger Jahre

Der junge Theo kommt mit seiner Familie aus England in das aufregende Kenia. Dort lernt er den deutlich älteren Freddie und dessen wunderschöne Geliebte Sylvie kennen, die ihn vom ersten Moment an faszinieren. Ihre exzentrische Welt wird auch sein Zuhause – ein Leben voller Glamour, Affären, Drogen und Partys. Doch der schöne Schein trügt und am Ende muss sich Theo entscheiden, was der einzig richtige Weg ist.

»Ein Stück Kolonialgeschichte verpackt in eine spannende Erzählung.« Die Presse

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.05.2018

Auschweifende Dekadenz im Kenia der 20er Jahre

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Theo verlässt mit seiner Familie Schottland, um nach Kenia zu ziehen, wo sein Vater für die Eisenbahn arbeiten wird. In Kenia angekommen trifft der Vierzehnjährige auf Freddie, einen charismatischen, gutaussehenden ...

Theo verlässt mit seiner Familie Schottland, um nach Kenia zu ziehen, wo sein Vater für die Eisenbahn arbeiten wird. In Kenia angekommen trifft der Vierzehnjährige auf Freddie, einen charismatischen, gutaussehenden und charmanten junger Mann und seine Partnerin Sylvie, die so wunderschön ist und Theo vom ersten Augenblick an verzaubert. Das für Theo exotische Paar führt ihn ein in ihre Welt voller alkoholgetränkten Nächte, berauschenden Partys und moralischer Verwerflichkeit im Happy Valley Set.

Mir hat die Geschichte rund um Theo wirklich gut gefallen.
War das erste Drittel noch voller bunten und berauschenden Partys, die mich an Gatsby erinnerten, so änderte sich der Erzählton im weiteren Verlauf des Buches. Der Erzählton wurde ernster, die Politik nahm eine große Rolle ein. Diese Mischung gefiel mir außerordentlich gut. An sich lese ich in dem Genre nicht sehr viel, umso gespannter war ich natürlich was mir die Geschichte um Theo so erzählen könnte und ob sie mir eventuell das ein oder andere Thema etwas näher erläutern würde. Und ich wurde wirklich nicht enttäuscht.
Die Charaktere haben mir sehr gut gefallen, obwohl ich in vielen Handlungen und Aussagen mit den meisten nicht übereinstimmen kann. Doch vor allem Sylvie gefiel mir als Kunstfigur außerordentlich gut.
Theo ist kein Held, nicht außergewöhnlich oder hat Rückgrat. Er ist ein Mitläufer, will allen gefallen, lässt sich zu sehr blenden und denkt nicht selber nach. Doch eben dies funktioniert in dieser Geschichte außerordentlich gut. Sympathie habe ich nicht viel für ihn entwickeln können, doch ich wollte seiner Geschichte unbedingt folgen, so berauscht war auch ich teilweise von dem dekadenten Kreis rund um Sylvie und Freddie.
Super sympathisch fand ich hingegen Theos jüngere Schwester Maud, die sich über die Zeit der Geschichte hinweg zu einer starken jungen Damen mausert, die für andere einsteht und gegen die Ungerechtigkeit im Land vorgehen möchte.
Freddie hingegen ist ein Blender. Passagenweise habe ich gedacht, dass dies der interessanteste Charakter in einem Buch ist, das ich dieses Jahr gelesen habe. Nur um dann festzustellen, dass ich hinter Theo her stapfe und mir eigene Gedanken um Freddie machen sollte. Und schon wurde der Schleier gehoben, der Freddie umgab und ich sah seine Handlungen auf eine andere Art und Weise. Großes Lob an der Stelle an die Autorin!
Und dann wäre da natürlich noch Sylvie. Die eigentlich alles im Leben hat und doch nicht genug bekommt. Die ihre eigenen Kinder nicht beachtet, einen sie innig liebenden Mann ignoriert, Chaos stiftet und nur an sich denkt. Und doch ist sie so aufregend, dass ich sie gerne einmal selber getroffen hätte.
Mir war zu Begin nicht bewusst, dass Freddie und Sylvie wohl auf realen Personen existieren. Dies habe ich dank anderer Rezensionen auf der Plattform Goodreads erfahren.
Die Charaktere waren wirklich gut ausgearbeitet. Sie waren nicht flach gestalten, hatten alle Ecken und Kanten, eine gewisse Tiefe, keiner ging je unter. Selbst viele der Nebencharaktere verblassten nicht oder waren nur Mittel zum Zweck.
Kat Gordon hat mit ihrer Art zu schreiben eine ganz zauberhafte Atmosphäre geschaffen. Überall schwang ein bisschen Afrika mit im Hintergrund und ich konnte mich gedanklich absolut in das Setting hineinversetzen.
Auch die 20er Jahre hat die Autorin treffend (zumindest für mich als Laien) beschrieben, sodass ich mich dank des wunderbaren Schreibstils im geschaffenen Bild von Kenia verlieren konnte.
Sehr gut gefallen haben mir auch die vereinzelten Schilderungen von Flora und Fauna, bei denen auch ich als großer Biologiefan etwas lernen konnte, wie zum Beispiel woher das Dikdik seinen Namen hat.
Ich bin kein Coverkäufer, sträube mich auch manches Mal, es überhaupt zu erwähnen. Doch an dieser Stelle muss ich einmal meine Begeisterung über dieses wundervolle Cover zum Ausdruck bringen. Ich finde es einfach traumhaft!

Ich vergebe 4.5 Sterne. Ich kann das Buch jedem empfehlen, der sich in einem mal etwas anderen Setting der 20er Jahre verlieren möchte, der ein bisschen Gatsby-Feeling sucht oder der ein bisschen sich in Afrika verlieren möchte.

Veröffentlicht am 10.06.2018

Eintauchen ins Kenia der 20er und 30er Jahre

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Der vierzehnjährige Theo kommt 1925 mit seiner Familie nach Kenia. Sein Vater ist der Direktor der dortigen Eisenbahn, seine Mutter engagiert sich bald in einem Wohltätigkeitsverein und er wird gemeinsam ...

Der vierzehnjährige Theo kommt 1925 mit seiner Familie nach Kenia. Sein Vater ist der Direktor der dortigen Eisenbahn, seine Mutter engagiert sich bald in einem Wohltätigkeitsverein und er wird gemeinsam mit seiner Schwester zu Hause unterrichtet. Schnell freundet er sich mit Freddie und Sylvie an, die beide über zehn Jahre älter sind als er und zum sogenannten Happy Valley Set gehören. Die beiden nehmen ihn mit zu allerlei unterhaltsamen, aber auch obszönen Aktivitäten mit. Doch als er nach dem Studium in England zurückkehrt, hat sich so einiges verändert.

Auf den ersten beiden Seiten des Buches wird dem Leser ein Mord geschildert: Eine Frau wird erschossen. Um wen es sich handelt und wieso wird erst einmal nicht erklärt. Stattdessen lernt man Theo kennen, der mit seinen Eltern und seiner Schwester in Nairobi eintrifft. Im Hotel trifft er zum ersten Mal auf Freddie und Sylvie, die ihn sofort faszinieren. Beide sind um einiges älter als er und strahlen eine unbeschwerte Lebensweise aus. Schnell ist bei ihm trotz seiner vierzehn Jahre der Wunsch geweckt, dazuzugehören.

Die Erzählweise der Autorin machte es mir leicht, in das Kenia der 1920er Jahre einzutauchen und es an Theos Seite kennenzulernen. Immer wieder kann er sich von seiner steifen Lehrerin und seiner harten Mutter loseisen, um mit Freddie und Sylvie Abenteuer zu erleben. Warum man ihm das durchgehen lässt, konnte ich nicht ganz nachvollziehen. Freddie wird allmählich zu einem Vorbild, dem er nacheifert, während er sich in Sylvie verliebt. Sie führen ihn in eine ganz neue Welt ein, die nicht nur aus stilvollen Dinnern besteht, sondern auch aus Alkohol, Drogen und wilden Partys. Insbesondere der freizügige Umgang mit Sexualität lässt seine jugendlichen Gedanken kreisen.

Die Geschichte wird sehr atmosphärisch und bildhaft erzählt, sodass ein facettenreiches Bild Kenias vor meinem inneren Auge lebendig wurde. Dadurch wird es umso deutlicher, dass sich etwas verändert hat, als Theo nach seinem Studium nach Kenia zurückkehrt. Das Leben ist nicht mehr so sorgenfrei wie früher. Beispielsweise sympathisiert Freddie mit dem in Europa immer stärker werdenden Faschismus und will sich selbst politisch engagieren. Theos Schwester Maud macht sich hingegen für die Rechte der Einheimischen stark.

Theo muss sich bei all diesen Entwicklungen entscheiden, zu wem er hält. Er ist sicherlich kein Charakter, dem die Sympathien zufliegen. In seinem Bestreben, Freddie und Sylvie zu gefallen, trifft er so manche fragwürdige Entscheidung und lässt sich von ihrem exzentrischen Lebensstil blenden. Schließlich muss er mit den Konsequenzen dessen leben. Nachdem ich im Mittelteil etwas Schwung vermisste waren mir die Entwicklungen zum Ende hin im Vergleich zu dramatisch.

„Kenia Valley“ nimmt den Leser mit ins exotische Kenia der 20er und 30er Jahre. Als Sohn des Eisenbahndirektors führt Theo das vornehme Leben eines europäischen Auswanderers in Afrika, will aber zu gern zu den Mitgliedern des Happy Valley Sets mit seinem ausschweifenden Lebensstil gehören. Das Buch überzeugt mit atmosphärischen Beschreibungen und der spürbaren Veränderung der Situation vor Ort über die Jahre. Eine Geschichte für alle, die Lust haben, tief in ein fremdartiges, historisches Setting einzutauchen!

Veröffentlicht am 24.05.2018

Verführerisch und exotisch zugleich: Eine fesselnde Zeitreise in die 20er und 30er Jahre des kolonialisierten Afrikas.

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Beschreibung

In den 1920er Jahren beginnt für den fünfzehnjährigen Theo Miller ein ganz neues Leben. Die Arbeit seines Vaters bei der Eisenbahn führt Theo mit seinen Eltern und seiner jüngeren Schwester ...



Beschreibung

In den 1920er Jahren beginnt für den fünfzehnjährigen Theo Miller ein ganz neues Leben. Die Arbeit seines Vaters bei der Eisenbahn führt Theo mit seinen Eltern und seiner jüngeren Schwester Maud von England nach Kenia. Die exotische Welt Afrikas voller neuer Gerüche, Menschen und Tieren wird schnell zu einem neuen Zuhause und Theo findet in Sylvie und Freddie zwei deutlich ältere Freunde. Theo verliebt sich über beide Ohren in die wunderschöne und unerreichbare Sylvie und gerät in die berauschende Welt des Happy Valley Set.

Nachdem Theo sein Studium in England abgeschlossen hat kehrt er als erwachsener Mann nach Kenia zurück. Nicht nur das Land hat sich seither durch die Kolonialisierung verändert, sondern auch seine Freunde.

Meine Meinung

Kat Gordons Roman „Kenia Valley“ hat mich durch das exotische Cover gleich angesprochen und meine Neugierde auf ein buntes afrikanisches Abenteuer befeuert. Der Titel war für mich besonders verheißungsvoll, denn vor einigen Jahren verbrachte ich meinen Urlaub dort und durfte eine wundervolle Safari im Tsavo Ost Nationalpark miterleben. Ich war also ganz schön auf den Romaninhalt gespannt und wurde wirklich nicht enttäuscht!

"Daressalam war exotisch gewesen, aber dieses neue Kenia war das Afrika, von dem ich geträumt hatte, das Afrika von Henry Rider Haggard, und ich konnte es kaum abwarten, dass die Zugfahrt ein Ende nahm und mein Leben in dieser unglaublichen Landschaft begann." (Kenia Valley, Seite 19)

Der detailverliebte Schreibstil von Kat Gordon hat die einzigartige Kulisse Afrikas in mein Wohnzimmer gebracht. Außerdem hat die Autorin die aufregenden 20er Jahre vor dem spannenden Hintergrund der Kolonialisierung lebendig werden lassen. Gemeinsam mit dem fünfzehnjährigen Hauptprotagonisten Theo taucht man in die Hitze Afrikas und das ausschweifende Leben der Mitglieder des Happy Valley Set ein.

Durch die unschuldigen Augen des heranwachsenden Theo Miller erhält man einen staunenden Blick auf die außergewöhnlichen Persönlichkeiten die durch die Kolonialisierung ihr Glück in Afrika suchen. Die schillernde Gesellschaft von Freddie und Sylvie zieht Theo von Anfang an vollkommen in den Bann. Nur zu gern möchte auch Theo Teil davon sein, auch wenn diese Freundschaft zu Beginn den Argusaugen seiner Mutter unterliegt. Das Verhältnis zwischen Theo und seiner Mutter ist allerdings nicht das beste, sein Vater ist mit seinem Job bei der Eisenbahn beschäftigt und so scheint seine Schwester Maud als einzige eine emotionale und familiäre Bindung zu ihm zu besitzen. Der Freundschaft zu Freddie, Sylvie und weiteren Mitgliedern der Happy Valley Gesellschaft sind somit die Tore geöffnet.

Ausladende Dinnerpartys, jede Menge Alkohol und Drogen sind in der damaligen Glamourwelt der Kolonialherrschaften Gang und Gäbe. Theo wächst in diesem schillernden Umfeld heran und verstrickt sich durch seine Liebe zu Sylvie immer tiefer im Netz der Oberflächlichkeiten. Nachdem der Geschichte im ersten Teil ein farbenfroh glänzender Grundstock gelegt wurde, befasst sich der zweite Teil des Buches mit den etwas tristeren 1930er Jahren. Theo hatte für sein Studium Kenia verlassen und findet nach seiner Rückkehr eine verändertes Land vor. Die faschistische Politik Europas ist bis nach Afrika vorgedrungen und lässt die Macht der weißen Kolonialherrschaften über das schwarze afrikanische Volk in einem anderen Licht erstrahlen. Während sich Theos Schwester Maud für die Einheimischen stark macht lässt sich Freddie für die faschistische Politik einspannen.

Kat Gordon hat mit „Kenia Valley“ nicht nur einen unterhaltsamen historischen Roman erschaffen, sondern sie regt mit dem Porträt der damaligen Gesellschaft zum nachdenken an.

Fazit

Verführerisch und exotisch zugleich: Eine fesselnde Zeitreise in die 20er und 30er Jahre des kolonialisierten Afrikas.

Veröffentlicht am 14.05.2018

Die 20er und 30er Jahre in Kenia

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Inhalt: Der knapp 15-jährige Theo kommt 1925 mit seinen Eltern und seiner jüngeren Schwester Maud aus England nach Kenia, denn sein Vater ist der neue Direktor der Uganda Eisenbahn.
Theo freundet sich ...

Inhalt: Der knapp 15-jährige Theo kommt 1925 mit seinen Eltern und seiner jüngeren Schwester Maud aus England nach Kenia, denn sein Vater ist der neue Direktor der Uganda Eisenbahn.
Theo freundet sich sehr schnell mit Freddie und Sylvie an, die beide zwar etwa zehn Jahre älter sind als er, ihn aber vom ersten Moment an faszinieren. Sie ziehen ihn mit hinein in ihre ausschweifendes exzentrisches Leben voller Parys, Affären und Glamour.

Meine Meinung: Der Schreibstil von Kat Gordon ist sehr flüssig und bildhaft zu lesen und ließ mich schnell in die schillernde Welt des Happy Valley Set eintauchen.
Die Charaktere waren mir allerdings fast alle unsympathisch, vor allem Freddie und Sylvie. Ihr egoistisches Verhalten, ihr dekadenter Lebensstil und ihre Arroganz den afrikanischen Angestellten gegenüber, gefiel mir überhaupt nicht. Sie genießen Theos große Bewunderung, ja sogar fast Anbetung, und machen sich einen Spaß daraus, ihn überallhin mitzunehmen und in ihre Welt einzuführen. Theo dagegen verliebt sich schon auf den ersten Blick unsterblich in die wunderschöne Sylvie und sieht in dem gutaussehenden Freddie lange Jahre ein Vorbild. Er ist stolz und glücklich, bei den ausschweifenden Partys und anderen Unternehmungen dabei sein zu dürfen. Er ist süchtig nach ihrer Zuneigung und Akzeptanz. Erst viel später, nach seinem Studium in Edinburgh, hat sich vieles verändert und auch Theo ist inzwischen erwachsen und macht nach und nach eine positive Verwandlung durch.
Seine jüngere Schwester Maud ist von Anfang an ein Sympathieträger. Sie macht nicht alles mit, sondern hinterfragt die Dinge. Als Einzige der Europäer (in diesem Buch) sieht sie in den einheimischen schwarzen Angestellten (Totos genannt) auch die Menschen und wertschätzt sie. Obwohl die Geschwister so unterschiedlich sind, hängen sie doch sehr aneinander.


Fazit: „Kenia Valley“ schildert das sorglose und schillernde Leben der reichen Europäer in den 20er und 30er Jahren und die schleichende Veränderung im Laufe dieser Zeit in Kenia.
Eine eher ungewöhnliche Geschichte mit einem exotischen und historischen Setting.

Veröffentlicht am 09.05.2018

Britische Exzentrik unter afrikanischer Sonne

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Wir befinden uns in den "Roaring Twenties" als der 14jährige Theo und seine Schwester Maud gemeinsam mit ihren Eltern aus dem heimatlichen Schottland kommend in Kenia "aufschlagen": nicht für kurze Zeit, ...

Wir befinden uns in den "Roaring Twenties" als der 14jährige Theo und seine Schwester Maud gemeinsam mit ihren Eltern aus dem heimatlichen Schottland kommend in Kenia "aufschlagen": nicht für kurze Zeit, nein zum Leben sind sie gekommen. Der Vater arbeitet in verantwortungsvoller Position für die - in großen Teilen noch auszubauende - Eisenbahn.

Doch das interessiert Theo herzlich wenig, der fasziniert ist von der britischen Kolonialgesellschaft vor Ort: zunächst lernt er Freddie, einen jungen, reich verheirateten Kerl und die wesentlich ältere, faszinierende Amerikanerin Sylvie kennen und erliegt ihnen beiden: von Beginn an hofft er auf ihre Gesellschaft und tatsächlich wird sie ihm quasi auf dem Tablett angeboten. Schnell ist er selbst ein Teil dieses dekadenten Trüppchens, das nicht viel mehr zu tun hat, als das Leben zu genießen.

Auch Jahre später, nach seinem Studium in Schottland zieht es ihn wieder unter die Sonne Afrikas bzw. Kenias - vor allem aus Sehnsucht nach Sylvie, aber auch nach Freddie und den anderen Genießern dort.

Ganz anders jedoch hat sich in den Jahren seiner Abwesenheit die jüngere Schwester Maud entwickelt, die den gesamten Haushalt der Familie managt und sich auch an der Landwirtschaft erprobt - immer in enger Kooperation mit der schwarzafrikanischen Bevölkerung hat sie sich zu einer Kennerin und Fürsprecherin ihrer Belange entwickelt, von denen sie viele zu ihren eigenen gemacht hat - damit ist sie ihrer Zeit weit voraus.

Wird Maud tatsächlich etwas bewirken können. Wird Theo bis in alle Ewigkeit der dekadente Junge bleiben?

Ein ungewöhnlicher Roman über eine längst vergangene Zeit. Die Autorin Kat Gordon lässt diese farbig und schillernd vor dem geistigen Auge des Lesers entstehen, auf gewisse Art ist man in Gefahr, selbst der Faszination dieses "Lotterlebens" zu erliegen. Davon wird man jedoch durch die sehr deutliche Darstellung der einzelnen Charaktere abgehalten, von denen viele als wirklich verkommen bezeichnet werden können bzw. zumindest etliche Eigenschaften, die in diese Richtung führen, aufweisen können.

Ein Buch mit einer gewissen Sogwirkung, wobei ich, als ich es aus der Hand legte, froh war, es "nur" gelesen und nicht erlebt zu haben: dieses intensive Leben, in dem einem die dicksten Trauben einfach so in den Rachen zu purzeln scheinen - natürlich nur, wenn man zur weißen Oberschicht gehört, hat etwas Erschreckendes an sich. Wer gerne - zumindest literarisch - in ferne Länder reist und keine Angst vor Extremen hat, der liegt hier richtig!