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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.06.2018

Fein aufeinander abgestimmte Mischung aus Krimispannung und Humor

Blutige Beichte
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Mit dem LKA-Präsidenten Karl Zimmerschied schickt der Autor Jörg Steinleitner einen neuen Ermittler ins Rennen, der mich bei seinem ersten Auftritt insgesamt überzeugen konnte und durchaus das Zeug zu ...

Mit dem LKA-Präsidenten Karl Zimmerschied schickt der Autor Jörg Steinleitner einen neuen Ermittler ins Rennen, der mich bei seinem ersten Auftritt insgesamt überzeugen konnte und durchaus das Zeug zu einer Serienfigur hat.

In München wird an den Schauplätzen einiger völlig unterschiedlcher Verbrechen immer wieder die gleiche DNA-Spur sichergestellt. Eines der Opfer ist zudem auch noch ein Vertrauter des bayrischen Ministerpräsidenten. Der daraus resultierende politische Druck treibt den LKA-Präsidenten zum Verdruß der eigentlich zuständigen Beamten zurück an die vorderste Ermittlerfront.
Das er darüber hinaus auch noch den Staatsbesuch des amerikanischen Präsidenten organisieren soll, ihm der Pfarrer seines Heimatortes eine Tasche mit Handgranaten und einem Maschinengewehr übergibt, die er in seinem Beichtstuhl gefunden hat, und sich seine Frau Roswitha zu allem Überfluß im Baliurlaub in einen Alt-Hippie verliebt hat, macht die ganze Angelegenheit für Zimmerschied nicht wirklich einfacher.

Jörg Steinleitner bietet in diesem Buch eine fein aufeinander abgestimmte Mischung aus Krimispannung und Humor, der es dabei gelingt, beiden Genres absolut gerecht zu werden. Der flotte Schreibstil passt hervorragend zur gut aufgebauten Geschichte, die mit einigen überraschenden Wendungen aufwartet und deren Spannungsbogen vom Anfang bis zum Ende trägt.
Auch die Charakterisierung der Protagonisten ist absolut gelungen, die einzelnen Figuren geraten dabei zuweilen schon ziemlich skurril, ohne dabei aber zu einer bloßen Parodie zu verkommen.

Auch wenn der Autor an der einen oder anderen Stelle vielleicht doch etwas zu dick aufträgt, konnte mich dieses Buch unter dem Strich doch sehr gut unterhalten und auf eine mögliche Fortsetzung neugierig machen.

Veröffentlicht am 05.06.2018

Kleine, aber feine Geschichte, die immer wieder zum Nachdenken anregt

Revolutionsgeflüster
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Der ehemalige Franziskanermönch Hubert Michelis liefert hier auf knapp über 130 Seiten eine kleine, aber feine Geschichte ab, die trotz ihrer Kürze äußerst vielschichtig daherkommt und dabei auch immer ...

Der ehemalige Franziskanermönch Hubert Michelis liefert hier auf knapp über 130 Seiten eine kleine, aber feine Geschichte ab, die trotz ihrer Kürze äußerst vielschichtig daherkommt und dabei auch immer wieder zum Nachdenken anregt.

Als die Familie Seidel ihre neue Wohnung mitten in einem typischen Wohnblock einer nicht näher benannten Stadt bezieht, muss sie schnell feststellen, das sie als Russlanddeutsche hier bei ihren neuen Nachbarn in diesem "ehrenwerten Haus" keinen leichten Stand haben werden. Das sich der Beamtensohn Heinz Schulze in Olga Seidel verliebt, macht das Ganze nicht wirklich einfacher. Heinz gerät zwischen die völlig verhärteten Fronten und trifft eine Entscheidung, die nicht nur sein eigenes Leben auf den Kopf stellt, sondern auch weitreichende Auswirkungen für sein bisheriges Umfeld hat ...

Der Autor erzählt seine Geschichte über weite Strecken in einem sehr sachlichen, fast schon reportagehaften Schreibstil, lässt uns dabei aber auch immer wieder an den Gedankengängen seiner doch sehr unterschiedlichen und insgesamt gut charakterisierten Protagonisten teilhaben. So setzt sich nach und nach ein recht komplexes Gesamtbild zusammen, das sich zudem immer wieder als ziemlich doppelbödig erweist.
Die Geschichte spielt zwar rund um das Jahr 2010, lässt sich aber problemlos auch in die heutige Zeit übertragen, da sie deutliche Parallelen zur aktuellen Situation in unserem Land aufweist.
Einziger kleiner Minuspunkt ist, das der Strang um den zu Beginn des Buches doch ziemlich präsenten "Blockwart" Ludwig Zimmermann nicht wirklich zu Ende geführt wird, sondern irgendwann einfach im Nichts versandet. Dies kann den insgesamt positiven Gesamteindruck aber nur wenig schmälern.

Alles andere als leichte Kost, doch wenn man sich einmal voll und ganz auf die Geschichte eingelassen hat, hinterlässt sie beim Lesen eine deutliche Wirkung, die weit über das Ende des Buches hinaus anhält und einen dann auch so schnell nicht mehr löslässt.

Veröffentlicht am 18.05.2018

Gelungener Köln-Krimi um einen Musiker als Ermittler in Sachen Sabotage auf Baustellen

K.O. durch Meister
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Bei ihrem Krimi-Debüt schickt die Autorin Susanne Grulich einen eher ungewöhnlichen Ermittler ins Rennen, der mich bei seinem ersten Auftritt zwar gleich überzeugen konnte, für seine weiteren Auftritte ...

Bei ihrem Krimi-Debüt schickt die Autorin Susanne Grulich einen eher ungewöhnlichen Ermittler ins Rennen, der mich bei seinem ersten Auftritt zwar gleich überzeugen konnte, für seine weiteren Auftritte aber auch noch ein wenig Luft nach oben lässt.

Magnus Meister ist eigentlich Musiker mit eigener Band, muss aber auch immer mal wieder für einen alten Freund als Ermittler tätig werden, um die knappe Kasse ein wenig aufzufüllen.
Sein neuester Auftrag führt ihn auf die Baustellen der Bestkauf GmbH, auf denen es immer wieder zu seltsamen Sabotageaktionen kommt. Bald schon gibt es aber auch den ersten Toten im Umfeld der Firma. Gibt es da etwa einen Zusammenhang zu den Sabotagefällen ?

Der lockere Erzählstil der Autorin macht beim Lesen einfach eine Menge Spaß. Das ganze Setting des Buches erinnert zudem so ein wenig an die Wilsberg-Krimis (die Bücher, nicht die Filme ! ) von Jürgen Kehrer, ohne dabei allerdings eine plumpe Kopie abzuliefern. Der eigene Stil der Autorin ist hier schon gut zu erkennen.
Die gut aufgebaute Geschichte bleibt über die gesamte Zeit konsequent bei seiner Hauptfigur, so das wir Leser jederzeit auf Augenhöhe mit dem Ermittler sind und ihm gegenüber keinen Wissensvorsprung haben. So kann man wunderbar miträtseln, auf die absolut schlüssige Lösung bin ich dann dabei dann aber doch nicht gekommen.
Die Figuren sind durchgehend vielschichtig und lebensnah gezeichnet, auch das typisch kölsche Lebensgefühl kommt insgesamt gut rüber.
Das eine oder andere typische Klischee läst sich auch hier nicht immer ganz vermeiden, hält sich aber doch noch ziemlich im genreüblichen Rahmen.

Magnus, seine Freundin Eliza und auch die Band erweisen sich zudem als tolles Team, das das Zeug zu echten Serienermittlern hat, Potential für weitere Geschichten ist hier auf jeden Fall noch vorhanden.

Veröffentlicht am 16.05.2018

Gelungenes Thriller-Debüt zum aktuellen Thema Waffenexporte

Hilboss – ein tödliches Geschäft
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Bei ihrem Thrillerdebüt packt die Autorin Anouk Kaan direkt ein heißes Eisen an und behandelt das aktuelle Thema Waffenexporte in Form einer spannenden Geschichte, die mich insgesamt überzeugen konnte.

Im ...

Bei ihrem Thrillerdebüt packt die Autorin Anouk Kaan direkt ein heißes Eisen an und behandelt das aktuelle Thema Waffenexporte in Form einer spannenden Geschichte, die mich insgesamt überzeugen konnte.

Im Mittelpunkt des Geschehens steht das Traditionsunternehmen Hilboss, das unter der Führung des Firmenerben Marek Hilboss in eine ziemliche Schieflage geraten ist. Der Politer Jens Naumann bietet ihm nun einen möglichen Ausweg aus dem Dilemma, die Umstellung der Produktion auf Schußwaffen, die auf illegalem Wege ins Ausland exportiert werden sollen. Doch diese Geschäfte setzen eine unheilvolle Entwicklung in Gang, die schließlich in einer großen Katastrophe endet ...

Mit einem packenden Schreibstil konnte mich die Autorin schnell in ihren Bann bzw. den ihrer Geschichte ziehen. Konsequent treibt sie das Geschehen voran und so steuern wir schnurstraclke und ohne große Schnörkel auf das schonungslose Ende zu.
Die Protagonisten sich überwiegend überzeugend und vielschichtig gezeichnet, echte Sympathieträger muss man hier aber doch eher mit der Lupe suchen.
Unter dem Strich hätte das Ganze vielleicht an der einen oder anderen Stelle ein wenig mehr Tiefe vertragen, dafür hätte man dann ein paar Klischees und Zufällle weglassen können.
Diese kleineren Kritikpunkte konnten mein Lesevergnügen aber insgesamt nur wenig trüben, die positiven Eindrücke überwiegen bei dieser geschickt aufgebauten Geschichte bei weitem, so das ich mich am Ende dann auch bestens unterhalten gefühlt habe und das Buch guten Gewissens empfehlen kann.

Veröffentlicht am 26.04.2018

Spannender Hamburg-Thriller um eine junge Frau im Visier eines brutalen Stalkers

Das Dienstverhältnis
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Alles beginnt mit einer unscheinbaren Rose hinter dem Scheibenwischer ihres Autos. Doch dabei bleibt es nicht und so entwickelt sich für Mia langsam aber sicher ein persönlicher Albtraum, der ihr Leben ...

Alles beginnt mit einer unscheinbaren Rose hinter dem Scheibenwischer ihres Autos. Doch dabei bleibt es nicht und so entwickelt sich für Mia langsam aber sicher ein persönlicher Albtraum, der ihr Leben immer mehr bestimmt. Und scheinbar gibt es absolut kein Mittel gegen den unheimlichen Stalker, der im Hintergrund seine Fäden zieht und vor nichts zurückschreckt, um in Mias Nähe zu kommen.

Kim Rylee erzählt ihre Geschichte fast komplett aus der Sicht des Stalkingpopfers Mia und lässt die Leser so auf ziemlich direkte Art und Weise am Leid und an der wachsenden Verzweiflung der jungen Frau teilhaben.
Immer wieder eingestreute kurze Kapitel aus der Sicht des Täters unterstreichen zudem die Gefährlichkeit des Mannes und treiben so die Spannungskurve immer weiter in die Höhe.
Neben einer spannendenden Geschichte bietet das Buch aber auch noch interessante Einblicke in den Geschäftsbetrieb eine Theaters, hier kann die Autorin aus einem eigenen reichhaltigen Erfahrungsschatz schöpfen und spielt diesen Umstand auch überzeugend aus.
Mit einem flüssigen, aber zugleich auch eindringlichen Schreibstil treibt die Autorin ihre Geschichte voran, weiß dabei mit der einen oder anderen überraschenden Wendung zu überzeugen und liefert nach einem spannenden Showdown auch noch eine Schlusspointe, die einem den Boden unter den Füßen wegzieht.
Leichtere Schwächen weist das Buch eigentlich nur bei der Charakterisierung seiner Protagonisten auf. Während die Hauptfigur Mia in dieser Hinsicht als absolut gelungen bezeichnet werden kann und dabei auch absolut vielschichtig rüberkommt, können einige der Nebenfiguren hier nicht mehr mithalten. Es fehlt so ein wenig die Tiefe, zumal man bei vielen Personen nur ihr direktes Handeln erlebt und (zu) wenig über ihre Hintergründe erfährt. Dies macht einige dieser Figuren auch ein Stück weit austauschbar.

Den guten Gesamteindruck des Buches kann dieser Punkt aber nur wenig trüben, unter dem Strich bleibt ein spannender Thriller, der mich bestens unterhalten konnte.