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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.07.2018

Erinnert an Stephen King

Die Blutschule
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Simon und Mark ziehen mit ihren Eltern weg von Berlin nach Brandenburg. Hier soll alles besser werden - dachten sie. Denn ihre Vater verändert sich im neuen Haus und ist plötzlich besessen von dem Vorhaben, ...

Simon und Mark ziehen mit ihren Eltern weg von Berlin nach Brandenburg. Hier soll alles besser werden - dachten sie. Denn ihre Vater verändert sich im neuen Haus und ist plötzlich besessen von dem Vorhaben, seinen Söhnen das beizubringen, was seiner Meinung nach das Wichtigste überhaupt ist - das Töten...

Fitzek wagt sich hier als Max Rhode auf völlig neues Terrain. Das Buch hat viele Elemente aus dem Horror-Genre. Vor allem auf die gewohnt präzise Recherche-Arbeit Fitzeks muss man hier verzichten, denn die übernatürlichen Elemente machen diese Geschichte aus. Allerdings kann ich verstehen, dass manche eingefleischte Fitzek-Leser genau diese Tatsache etwas vor den Kopf gestoßen hat. Doch darf man nicht vergessen: Fitzek schreibt hier als Max Rhode und kann sich so völlig neu ausprobieren - meiner Meinung nach mit großem Erfolg. Die Geschichte, die von der Stimmung her stark an Stephen King erinnert, fesselt von der ersten Seite an! Mit Simon und Max fliegt man durch die Seiten und blickt dabei den tiefsten menschlichen Abgründen ins Antlitz. Was bei Max Rhode ebensowenig zu kurz kommt wie bei Fitzek selbst ist das überraschende und clever inszenierte Ende (das seinerseits wieder an King erinnert, vor allem an seine Kurzgeschichten. Denn auch bei denen stockt einem mit dem letzten Satz das Blut in den Adern und man schließt das Buch mit einem Kribbeln auf der Haut.).

Für mich ein toller Versuch in ein neues Genre, das mit dem Alias auch eine Legitimation erhält.

Veröffentlicht am 14.07.2018

Geschichte mit Herz, die mitnimmt in die Welt des modernen Adels

Daringham Hall - Das Erbe
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Ben hat nur ein Ziel: Er möchte Rache für seine Mutter, denn diese war einst schwer verliebt in den jungen Adeligen Ralph, wurde von der Familie jedoch verstoßen, als sie schwanger wurde. Doch als er seinen ...

Ben hat nur ein Ziel: Er möchte Rache für seine Mutter, denn diese war einst schwer verliebt in den jungen Adeligen Ralph, wurde von der Familie jedoch verstoßen, als sie schwanger wurde. Doch als er seinen Plan in die Tat umsetzen möchte und schon kurz vor den Toren von Daringham Hall steh, wird er überfallen und verliert sein Gedächtnis. Die Tierärztin Kate nimmt ihn auf und mit in das Leben der Menschen auf Daringham Hall. Doch die Vergangenheit holt Ben schnell ein, denn in Amerika wartet seine schwerreiche IT-Firma auf ihn. Wird er sich für die Rache und sein altes Leben in den USA entscheiden oder für ein Leben an der Seite von Kate in England?

Die Sprecherin hat eine sehr angenehme Stimme, die gut zu Kate und der ganzen schönen Adels-Atmosphäre passt. Die Story an sich ist auch wirklich toll, herzerwärmend und spannend und liebevoll gestaltet. Vor allem die Figuren im Dorf East Anglia schließt man sehr schnell ins Herz. Ein locker-leichtes Hörbuch, das man gut nebenbei hören kann, trotzdem spannend ist und einen in das moderne Adelshaus Daringham Hall entführt. Auch toll: der Konflikt zwischen konservativem und modernem Adel, der immer wieder eine Rolle spielt!

Veröffentlicht am 22.06.2018

Fitzek wie er leibt und lebt

Amokspiel
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Ira Samin hat alles geplant: Die Tabletten liegen bereit und die Wohnung ist wegen der Sauerei mit Plastikfolie ausgekleidet - alles ist bereit für ihren Selbstmord. Fehlt nur noch eins - eine schöne kalte ...

Ira Samin hat alles geplant: Die Tabletten liegen bereit und die Wohnung ist wegen der Sauerei mit Plastikfolie ausgekleidet - alles ist bereit für ihren Selbstmord. Fehlt nur noch eins - eine schöne kalte Coke Light Lemon, und dann kann sie ihren Weg ins Vergessen antreten. Und vergessen will Ira vieles: den Selbstmord ihrer Tochter, dass die andere seitdem nicht mehr mit ihr sprechen will, weil sie ihr die Schuld gibt, Alkoholsucht... Doch der Weg zur letzten Coke ihres Lebens führt Ira direkt in den beliebtesten Radiosender der Stadt, wo ein Mann Geiseln genommen hat und droht, einen nach dem anderen zu erschießen, wenn Ira es nicht schafft, seine Verlobte zu ihm ins Studio zu bringen. Doch diese ist vor acht Monaten bei einem Verkehrsunfall gestorben, auch wenn der Geiselnehmer der festen Überzeugung ist, dass es sich hierbei nur um eine Intrige handelt...

"Amokspiel" ist der zweite Thriller von Sebastian Fitzek nach "Die Therapie" und schlägt ersteren meiner Meinung nach um Längen! Sofort ist man hier mitten in der Story und wird mitgerissen von einer Szene in die nächste. Ständig und immer wieder auf Neue wird man von raffinierten Wendungen überrascht und mit zunehmendem Tempo im Plot steigt auch die Lesegeschwindigkeit - man kann einfach nicht aufhören zu lesen! Es handelt sich hierbei um einen wirklich guten Thriller, der sich flüssig und leicht lesen lässt und der einen trotzdem packt und mitreißt - bis hin zu einem überraschenden Ende.
Und - was bei Fitzek auch nicht genug betont werden kann - er schreibt einfach die schönsten Nachwörter und Danksagungen... ;)

Veröffentlicht am 04.06.2018

Brutal, schockierend, schonungslos - nichts für schwache Nerven

Der Näher
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Eine verunglückte Joggerin findet die Leiche einer einbetonierten Frau. In der Hand hält sie ein neugeborenes Baby, das sie scheinbar auf grausamste Art zur Welt bringen musste. Schnell stellt sich heraus, ...

Eine verunglückte Joggerin findet die Leiche einer einbetonierten Frau. In der Hand hält sie ein neugeborenes Baby, das sie scheinbar auf grausamste Art zur Welt bringen musste. Schnell stellt sich heraus, dass die Frau nur eine von vielen ist. Aktuell hat der Näher noch zwei weitere Frauen in seiner Gewalt, die Martin Abel finden muss, bevor auch für sie und ihre Babys jede Hilfe zu spät kommt...

Ich wurde durch eine Leseprobe auf den Thriller aufmerksam und las ihn deshalb ohne das Wissen, dass er in eine Reihe gehört, was mich eigentlich sehr stört. Allerdings war das hier kein großes Problem, denn der Leser hat nicht wie sonst in solchen Fällen das Gefühl, mitten hineingeworfen zu werden in das Privatleben seines Ermittlers. Trotz der fehlenden Vorkenntnisse kommt man in der Story ganz gut mit, wenn sich natürlich auch nach und nach der Wunsch äußert, auch die Vorgeschichte kennenzulernen.

Die Thriller-Handlung an sich dagegen ist perfekt gelungen!! Ich suche schon seit langem nach einem Autor, der es so wie beispielsweise Cody McFadyen schafft, die Abgründe der menschlichen Seele so schonungslos darzustellen - in Rainer Löffler habe ich ihn gefunden! Selten habe ich einen Thriller gelesen, der mich so abgestoßen und gleichzeitig so fasziniert hat, wirklich großartig. Die Spannung nimmt sofort auf den ersten Seiten Fahr auf und hält sich bis zuletzt. Zwischenzeitlich fragte ich mich, wie denn das Buch noch weitergehen soll, da die Lösung schon absehbar schien. Aber Löffler schaffte es hier, den Leser an der Nase herumzuführen und ihm eine recht überraschende Lösung zu präsentieren. Ich hatte zwar am Ende dann einen Verdacht über die Identität des Täters, doch bekam ich diesen Verdacht deutlich später, als ich diesen sonst habe und ich fand die Auflösung wirklich geschickt und gekonnt inszeniert.
Also wirklich ein toller Thriller, der absolut lesenswert, aber sicher nichts für schwache Nerven ist!!

Veröffentlicht am 16.05.2018

Die wundersame Macht der Schokolade

Himmlische Träume
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Vianne Rocher kehrt nach 10 Jahren zurück an den Ort ihres ersten Wirkens. MIt ihr reisen ihre beiden Töchter und ein Sack voll Offenheit, Liebe und Akzeptanz. Das wird sich als wichtig herausstellen, ...

Vianne Rocher kehrt nach 10 Jahren zurück an den Ort ihres ersten Wirkens. MIt ihr reisen ihre beiden Töchter und ein Sack voll Offenheit, Liebe und Akzeptanz. Das wird sich als wichtig herausstellen, denn in der Gemeinde herrscht Krieg: Krieg zwischen den französischen Katholiken und den marrokanischen Muslimen, doch auch innerhalb der konfessionellen Gemeinschaften gibt es keinen Frieden mehr. Und bald drohen die Konflikte regelrecht zu eskalieren...

Ich kenne den berühmten Vorgänger dieser Geschichte nicht, muss aber sagen, dass mich die Geschichte sofort in ihren Bann genommen hat. Absolut verzaubernd erzählt Joanne Harris hier von Liebe, Akzeptanz und der Macht der Zuhörens - und von Schokolade. Denn die Protagonistin Vianne hat all dies! Die Figuren sind wundervoll fantasiereich gemalt und ausgestaltet, man verliebt sich in jede von ihnen und kann sich das Leben in der kleinen französischen Gemeinde richtig toll vorstellen. Die Handlung geht dabei etwas an der Realität vorbei, doch zeigt sie einen wundervollen und erträumenswerten Fantasiezustand. Wirklich eine wundervolle Geschichte, die eintauchen lässt in ferne Welten und die die Schokolade nur so auf der Zunge fühlen lässt!
Die Sprecher sind dabei perfekt gewähtl! Das etwas Strenge von Matthias Leja und das sanfte, träumerische in Ulrike Grotes Stimme sind wie gemacht für die Geschichte!