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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.05.2018

Spannender Großstadt-Thriller mit düsterer Geschichte und einer interessanten Hauptfigur

Auf zerbrochenem Glas
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Mein erstes Buch des Autoren Alexander Hartung konnte ich mich gleich auf ganzer Linie überzeugen. Der düstere Großstadt-Thriller mit einem für dieses Genre so typischen gebrochenen Anti-Helden kommt zwar ...

Mein erstes Buch des Autoren Alexander Hartung konnte ich mich gleich auf ganzer Linie überzeugen. Der düstere Großstadt-Thriller mit einem für dieses Genre so typischen gebrochenen Anti-Helden kommt zwar nicht so ganz ohne die üblichen Klischees aus, schafft es aber zugleich auch auf gelungene Art und Weise, dem altbekannten Thema noch ein paar neue Facetten abzugewinnen.

Die Karriere von Nik Pohl ist eindeutig auf dem absteigenden Ast, unzählige Probleme mit Kollegen und Vorgesetzten haben ihn zu einem völligen Einzelgänger in den Reihen der Münchener Kriminalpolizei gemacht. Doch dann trifft ihn ein Unbekannter an der einzigen Stelle, an der er noch verwundbar ist, und zwingt ihn so, die Ermittlungen in einem Vermisstenfall wieder aufzunehmen, der eigentlich schon zu den Akten gelegt wurde. Mit seinen Ermittlungen stößt Nik mitten in ein Wespennest.

Dieser schonungslose Thriller weiß durch einen packenden Schreibstil, eine gut aufgebaute Geschichte mit einigen überraschenden Wendungen und vielfältig gezeichneten Charakteren zu überzeugen.
Es braucht schon eine gewisse Zeit, bis man so langsam beginnt, positive Gefühle für die Haupfigur zu entwickeln. Auch sonst dominieren hier eher die zwielichtigen Charaktere, echte Sympathieträger sucht man lange vergebens. Dafür schafft es der Autor aber immer wieder, das eher düstere Geschehen durch fein dosierten Humor ein wenig aufzulockern.

Auch wenn der Kriminalfall am Ende schlüssig aufgelöst wird, bleiben hinsichtlich der Hauptfigur Nik Pohl und seiner Vergangenheit noch einige offene Fragen, die hoffentlich in weiteren Bänden der Reihe noch beantwortet werden.
Nach anfänglichen leichten Schwierigkeiten haben mich Autor und Hauptfigur am Ende davon überzeugt, das es sich lohnt, mehr von ihnen zu lesen.

Veröffentlicht am 24.05.2018

Spannender Kriminalroman vor dem Hintergrund eines beängstigenden Szenarios

Frankfurter Schattenjagd
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Was, wenn die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl im Jahre 1986 nur der Beginn einer wahren Kettenreaktion ähnlicher Vorfälle gewesen wäre und eine gigantische Flüchtlingswelle aus dem russisch-asiatischen ...

Was, wenn die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl im Jahre 1986 nur der Beginn einer wahren Kettenreaktion ähnlicher Vorfälle gewesen wäre und eine gigantische Flüchtlingswelle aus dem russisch-asiatischen Raum in Gang gesetzt hätte ? Um diese Masse an Menschen aufnehmen zu können, hätte es für Europa nur eine Möglichkeit gegeben: den Zusammenschluß zu einer "Föderation der europäischen Staaten".

Dieses beängstigende Szenario entwirft der Autor Dieter Aurass in seinem neuesten Kriminalroman und entführt uns dabei in ein alternatives Frankfurt des Jahres 2006. Die Millionenstadt ist hier nun auch die Hauptstadt dieser Föderation.
Im Mittelpunkt des Geschehens steht der deutsch-chinesische Kommissars Xaver Xiang, der eine international besetzte Polizeiabteilung gegen das organisierte Verbrechen leitet. Als es zu einer Reihe brutaler Morde an Mitgliedern verschiedener Organisationen kommt, vermutet er dahinter zunächst einen beginnenden Bandenkrieg. Oder steckt doch etwas ganz anderes hinten diesen Morden ?

Mit einem packenden Schreibstil und einer gut aufgebauten Geschichte mit überzeugender Auflösung wirft uns der Autor gleich mitten hinein in diese faszinierende Alternativwelt. Neben der aktuellen Mordermittlung streut er auch immer wieder Rückblenden auf die Entwicklung der letzten 20 Jahre ein und lässt uns so immer tiefer in dieses Szenario eintauchen.
Die Charakterisierung der Protagonisten ist absolut stimmig und gelungen, insbesondere die Mitglieder der Polizeiabteilung sind sehr gut aufeinander abgestimmt. Hier steckt meiner Meinung nach auch noch reichlich Potential für weitere Auftritte.
Die Erzählperspektive wechselt ständig zwischen der Ich-Perspektive von Xaver und der Sichtweise der übrigen Teammitglieder, so kann man das Geschehen aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten und bekommt insgesamt einen umfassenderen Einblick.

Wer sich auf das eher ungewöhnliche Setting einlässt, wird mit einer spannenden und actionreichen Geschichte und einem großen Showdown mit einem echten Knalleffekt belohnt.

Veröffentlicht am 17.05.2018

Mörderische Mittelmeerkreuzfahrt, die mich auf ganzer Linie überzeugen konnte

Niemandsblut
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Der Autor Jörg Böhme begibt sich hier zum zweiten Mal literarisch auf eine Kreuzfahrt und verbindet sie wieder mit einem spannenden Kriminalroman.
War es zunächst das beeindruckende Coverbild, das mich ...

Der Autor Jörg Böhme begibt sich hier zum zweiten Mal literarisch auf eine Kreuzfahrt und verbindet sie wieder mit einem spannenden Kriminalroman.
War es zunächst das beeindruckende Coverbild, das mich auf das Buch aufmerksam gemacht hat, konnte es mich anschließend auch inhaltlich auf ganzer Linie überzeugen.

Es ist schon eine illustere Gesellschaft, die sich hier auf der "Virgin of the Ocean" zu einer Mittelmeerkreuzfahrt einfindet. Wird die Abfahrt des Schiffes bereits von einem brutalen Mord an einer Nonne überschattet, kommt es im Verlauf der Reise zu weiteren seltsamen Zwischenfällen, die nur einen Schluß zulassen: Der Mörder befindet sich an Bord des Schiffes.

Mit seinem angenehmen und flüssigen Schreibstil konnte mich der Autor von der ersten Seite an packen und hat mich auch bis zum insgesamt überzeugenden Ende nicht mehr von der Leine gelassen.
Zu Beginn wird dabei schon eine große Anzahl an Protagonisten eingeführt, dennoch habe ich zu keinem Zeitpunkt das Gefühl gehabt, hier den Überblick zu verlieren. Die Charakterisierung der Akteure kann ich auch nur als insgesamt gelungen bezeichnen, die nie ganz vermeidbaren Klischees halten sich im genreüblichen Rahmen.
Gekonnt führt der Autor die unterschiedlichen Erzählstränge, die auf den ersten Blick wenig bis nichts miteinander zu tun haben, zusammen und erzeugt so mit Hilfe einiger überraschenden Wendungen schlußendlich ein stimmiges Gesamtbild. Vielleicht wirkt das an der einen oder andern Stelle mal ein wenig überkonstruiert, in Sachen Spannung bleiben aber auf jeden Fall keine Wünsche offen.
Eine Kreuzfahrt muss sich hier auch niemand vermiesen lassen, die Verbrechen finden fast komplett außerhalb des Schiffes statt.

Mein erstes Buch des Autoren wird mit Sicherheit nicht mein letztes bleiben.

Veröffentlicht am 16.05.2018

Spannender Abenteuer-Thriller der Survival-Legende Bear Grylls

Ghost Flight - Jagd durch den Dschungel
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Bear Grylls ist ein ehemaliger Soldat der britischen Armee, bevor er sich danach als Abenteurer, Dokumentarfilmer und Survival-Experte einen Namen gemacht hat und dabei auch Auftritte in diversen TV-Formaten ...

Bear Grylls ist ein ehemaliger Soldat der britischen Armee, bevor er sich danach als Abenteurer, Dokumentarfilmer und Survival-Experte einen Namen gemacht hat und dabei auch Auftritte in diversen TV-Formaten hatte. Mir war der Autor vor der Lektüre zwar noch nicht bekannt, dennoch konnte er mich hier bei seinem Thriller-Debüt mit leichten Abstrichen überzeugen.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht der Ex-Soldat Will Jaeger, der sich nach einem persönlichen Schickalsschlag auf die Insel Bioko vor der Küste Afrikas zurückgezogen hat, bis er dort ins Visier der örtlichen Machthaber gerät. Sein alter Kumpel Raff erweist sich dann zwar als Retter in höchster Not, aber nur, um ihn direkt in einen haarsträubenden Auftrag zu verstricken, eine Expedition zu einem Flugzeugwrack mitten im brasilianischen Dschungel, die zudem noch von einem TV-Team begleitet werden soll. Das vermeintliche Abenteuer entpuppt sich schnell als wahrer Höllentrip.

Der Autor spielt hier seine Kenntnisse und persönlichen Erfahrungen auf ganzer Linie überzeugend aus und liefert einen ungemein spannenden und actionreichen Abenteuer-Thriller, der alle Elemente enthält, die man in diesem Genre so erwartet: zahlreiche Geheimnisse, eine umfassende und großanlegte Verschwörung, zwielichtige Gestalten und ein Dschungel, in dem quasi hinter jedem Baum Gefahren und geheimnisvolle Ureinwohner lauern. Auch die berühmte einstürzende Brücke über einer tiefen Schlucht darf hier natürlich nicht fehlen.
Mit einem packenden Schreibstil, hohem Erzähltempo und zahlreichen überraschenden Wendungen treibt der Autor das Geschehen voran. Auch die Charakterisierung der Protagonisten kann nur als durchgehend gelungen bezeichnet werden. Das typische Klischee der bösen Nazis, die sich als Drahtzieher und Gegenspieler der Expedition entpuppen, verzeiht man dabei dann auch gerne.
Einziger Kritikpunkt bleibt, das der Autor am Ende vielleicht doch ein wenig zu dick aufträgt. Hier wäre etwas weniger vielleicht sogar mehr gewesen.
Auch wenn am Ende das Rätsel um das Flugzeugwrack gelöst werden kann, bleiben doch noch ein paar wichtige Fragen offen, die eine Fortsetzung dringend erforderlich machen. So hoffe ich mal, das es möglichst schnell mit Will Jaeger und seinen Mitstreitern weitergeht.

Veröffentlicht am 08.05.2018

Überzeugendes Thriller-Debüt um eine Datenanalystin in einem Gestrüpp aus Täuschung und Wahrheit

Wahrheit gegen Wahrheit
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Die amerikanische Autorin Karen Cleveland konnte mich bei ihrem Thriller-Debüt trotz leichter Schwächen insgesamt doch überzeugen.

Das Leben von Vivian Miller ist eigentlich perfekt. Als Datenanalystin ...

Die amerikanische Autorin Karen Cleveland konnte mich bei ihrem Thriller-Debüt trotz leichter Schwächen insgesamt doch überzeugen.

Das Leben von Vivian Miller ist eigentlich perfekt. Als Datenanalystin bei der CIA hat sie einen Job, der ihr großen Spaß macht und auch ihr Privatleben ist ausgesprochen harmonisch. Mit ihrem Ehemann Matt und ihren 4 Kindern lebt sie in einem Vorort von Washington D.C., einzige Sorge ist die Krankheit ihres jüngsten Sohnes.
Als sie eines guten Tages den Computer eines russischen Agentenbetreuers knackt und dort ein Foto von Matt entdeckt, liegt ihr Leben von einem auf dem anderen Moment plötzlich in Trümmern. Ist Matt wirklich ein russischer Schläfer oder ist das Ganze nur eine perfide Intrige ? Vivian versucht auf eigene Faust, die Wahrheit ans Licht zu bringen. Doch wem kann sie eigentlich noch trauen ?

Die Autorin erzählt ihre Geschichte konsequent aus der Sicht von Vivian und lässt uns Leser so hautnah an ihren Ängsten und Zweifeln teilhaben. Matt bleibt über die gesamte Strecke der Geschichte doch ziemlich undurchsichtig, bis zum Schluß bleiben nicht nur bei Vivian die Zweifel, ob man ihm wirklich noch trauen kann.
Zudem streut die Autorin immer wieder Rückblenden ein, in denen viele unbeschwerte Momente und Lebenssituationen nun plötzlich in einem ganz anderen Licht stehen.
Was ist hier die Wahrheit ? Ist Vivians bisheriges Leben mit Matt wirklich eine einzige Lüge ?
Mit einem ungemein packenden Schreibstil zieht uns die Autorin mit jeder Seite immer tiefer hinein in dieses dichte Gestrüpp aus Täuschung und Wahrheit. Das Vivian hier in einigen Momenten doch ein wenig naiv und zu vertrauensselig rüberkommt, ist der einzige kleine Schwachpunkt dieser durchweg spannenden Geschichte, die immer wieder mit überraschenden Wendungen aufwartet und am Ende auch eine überzeugende Auflösung bietet. Auch die weiteren Charaktere sich gut gezeichnet und hervorragend aufeinander abgestimmt.
Das Hollywood sich bereits die Rechte für eine Verfilmung des Stoffes gesichert hat, ist hier nur folgerichtig.

Wer auf spannende Verschwörungsthriller steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.
Auf die weiteren Werke dieser Autorin bin ich schon ziemlich gespannt.