Platzhalter für Profilbild

mabuerele

Lesejury Star
offline

mabuerele ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit mabuerele über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.05.2018

Eine Klasse in Ausnahmesituation

Was wir dachten, was wir taten
0

„...Es ist ein schwerwiegendes Sicherheitsproblem aufgetreten. Bitte bewahren Sie Ruhe. Begeben Sie sich sofort in einen geschlossenen Fachraum und warten Sie auf weitere Anweisungen...“

Die Klasse schreibt ...

„...Es ist ein schwerwiegendes Sicherheitsproblem aufgetreten. Bitte bewahren Sie Ruhe. Begeben Sie sich sofort in einen geschlossenen Fachraum und warten Sie auf weitere Anweisungen...“

Die Klasse schreibt gerade eine Mathematikklausur. Da kommt über den Lautsprecher die oben zitierte Anweisung. Der Lehrer lässt die Tür des Zimmers schließen. Plötzlich fleht vor der Tür eine Kinderstimme um Einlass. Doch ins Zimmer tritt nicht nur ein kleines Mädchen, sondern ebenfalls eine vermummte Person mit Pistole.
Die Autorin hat eine ganze Schulklassen in eine Ausnahmesituation gestellt. Das Buch lässt sich flott lesen. Es bewegt und regt zum Nachdenken an.
Die Geschichte wird abwechselnd von drei Personen erzählt. Da ist Mark, der mit dem Lernen nicht viel am Hut hat. Er musste schon eine Klasse wiederholen. Fiona gehört zu den Spitzenschülern. Doch sie verfügt über ein mangelndes Selbstvertrauen. Ihr Vorbild ist ihre große Schwester. Und dann erzählt Herr Filler, der Mathematiklehrer. Er muss erleben, wie es ist, wenn die Angst über den Mut siegt, wenn man die Situation nicht mehr selbst in der Hand hat, wenn man fremdbestimmt reagiert.
Der Schriftstil ist der jugendlichen Zielgruppe angemessen. Wortwahl und Satzgestaltung geben die bizarre Lage der Klasse treffend wieder. Bei Mark habe ich anfangs den Eindruck, einen stillen Beobachter vor mir zu haben. Trotzdem ist er derjenige, der unbewusst ab und an richtig reagiert. So verbirgt er das kleine Mädchen unter einen Tisch, bevor er dem Unbekannten verbal kontert. Mark lässt mich auch an seinen Gedanken teilhaben, die häufig in die Vergangenheit zu seinem gewalttätigen Vater wandern.
Herr Filler wird immer mehr zu einer Person, die reagiert, anstatt zu agieren. Er ist von der Situation überfordert.
Doch der Unbekannte verhält sich nicht wie ein normaler Amokläufer. Er hat 10 Forderungen aufgestellt und will sie erfüllt sehen. Er scheint Dinge über die Schüler zu wissen, die sie bisher gut versteckt hatten. Plötzlich wird mancher in der Klasse mit seinen eigenen Ängsten und Unzulänglichkeiten konfrontiert. Die Fassaden zerbrechen. Was bisher verborgen war, wird gnadenlos ans Licht gezerrt. Keiner wird den Raum so verlassen, wie er ihn betreten hat.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es zeigt gekonnt, wie ein Mensch zum Außenseiter wird, der am Leben verzweifelt. Gleichzeitig werden die komplexen und schwierig durchschaubaren Beziehungen in einer Klasse thematisiert. Wer fragt schon im Alltag immer danach, warum wer was tut? Oft gibt man sich mit dem äußeren Schein zufrieden. Und ein Lehrer ist auch nur ein Mensch, kein Held. DAS musste Filler schmerzlich begreifen.

Veröffentlicht am 21.05.2018

Die Welt der Schmetterlinge

Mein Schmetterlingsjahr
0

„...Schmetterlingen nachzustellen ist, als jage man flüchtigen Geistern hinterher, kurz aufleuchtenden und rasch wieder verschwindenden Erscheinungen, deren inneres Wesen uns trotz aller Bemühungen verborgen ...

„...Schmetterlingen nachzustellen ist, als jage man flüchtigen Geistern hinterher, kurz aufleuchtenden und rasch wieder verschwindenden Erscheinungen, deren inneres Wesen uns trotz aller Bemühungen verborgen bleibt...“

Sieben Jahre war Peter Henning, als er das erste Mal das kleine akustische Wunder hörte, wenn ein Schmetterling seine Flügel bewegt. Die Welt der Falter sollte ihn nicht mehr loslassen. Deshalb hat er sich ein Schmetterlingsjahr gegönnt und darüber dieses Buch geschrieben.
Auf der Reise zu den Schmetterlingen darf ich als Leser den Autor begleiten. Sie beginnt in der Ägäis, führt in das italienische Städtchen Volterra, weiter nach Kroatien, nach Patsch in Österreich und in den Kanton Graubünden, bevor es zurück nach Deutschland geht.
Der Reisebericht zeichnet sich durch seinen ausgefeilten Schriftstil und die Vielfalt an Informationen aus. Sehr exakt beschreibt der Autor all die Schmetterlinge, die er bei seinen Wanderungen sucht. Gleichzeitig erfahre ich eine Menge über das Leben der Falter. Der Autor erklärt genau, was zu tun ist, um bestimmte Schmetterlinge überhaupt beobachten zu können. Jede Art hat ihre ganz eigene Lebensweise. Einige der Falter lassen mit sich Spielen, so der Apollofalter. Andere kann man nur abends mit starkem Licht anlocken.
Auch über die Aufzucht von Raupen und ihre unterschiedliche Tarnung erfahre ich eine Menge. Die Vielfalt ihrer Lebensmöglichkeiten wirkt beeindruckend.
Auch genaue Beschreibung von Land und Leuten gehören zum Inhalt des Buches, wie das folgende Zitat zeigt:

„...Seine Heimat ist der kleinasiatischen Küste vorgelagert, ein Eiland mit zahllosen, oft in Buchten gelegenen Stränden und terrassenförmig ansteigenden Hügeln, die sich wie Schutzwälle gegen das ruhelos heranstürmende Meer erheben...“

Häufig geht der Autor in Gedanken zurück in seine Kindheit. Verschiedene Orte der Reise erinnern an das Sammeln von Schmetterlingen zusammen mit Viktor, dem Lebensgefährten seiner Großmutter. Über diesen Erinnerungen liegt einerseits die Freude über das Erlebte, andererseits eine gewisse Melancholie.
Doch auch Zitate bekannter Persönlichkeiten, die sich mit Faltern befasst haben, sind in die Geschichte eingebunden. Dazu gehören der Autor Nabokov und der Philosoph Nietzsche.
All diese Informationen werden nicht etwa trocken vermittelt, sondern in einem lockeren Plauderstil. Ab und an schimmert eine Spur Romantik durch. In jeder Zeile aber ist spürbar, wie der Autor die leichten Geschöpfe der Luft bewundert und bestaunt.
Auf vielen Seiten sind Bilder von Schmetterlingen zu sehen. Zwar sind sie leider nur in Schwarz-Weiß, enthalten aber trotzdem die wesentlichen Zeichnungen auf den Flügeln.
Im Anhang werden nochmals wichtige Informationen über das Leben der Falter komprimiert zusammengestellt.
Ein Verzeichnis der erwähnten Schmetterlinge und eine umfassende Liste von Literaturempfehlungen ergänzen das Buch.
Nicht unerwähnt bleiben sollen der feine Leineneinband mit dem Schmetterlings auf den Cover und das Lesebändchen, das das Buch ziert.

Veröffentlicht am 21.05.2018

Keikos Welt

Die Ladenhüterin
0

„...Der Mensch hat die Pflicht, ein nützliches Mitglied der Gesellschaft zu werden, indem er einen Beruf ergreift oder eine Familie gründet. Oder beides...“

Keiko Furukawa war schon als Kinder anders. ...

„...Der Mensch hat die Pflicht, ein nützliches Mitglied der Gesellschaft zu werden, indem er einen Beruf ergreift oder eine Familie gründet. Oder beides...“

Keiko Furukawa war schon als Kinder anders. Sie kennt keine Gefühle und kann sich nicht in den Mitmenschen hineinversetzen. Nach den ersten Problemen in der Schule hat sie sich zurückgezogen und ihre Umwelt gemieden. Damit wollte sie ihren Eltern entgegenkommen und Ärger vermeiden, denn deren liebevolle Zuwendung hat sie trotz ihres Andersseins gespürt.
Währen des Studiums nimmt sie einen Aushilfsshop in einem Supermarkt an, der 24 Stunden geöffnet hat. Er sollte Keikos Lebensinhalt werden.
Die Autorin hat eine tiefgreifende Geschichte über das heutige Leben in Japan geschrieben. Zwei Welten prallen aufeinander. Zum einen ist es die Vorstellung der Gesellschaft, die sie vom Verhalten des Einzelnen hat. Das ist der Inhalt des Eingangszitats. Zum anderen ist es das Lebensgefühl von Keiko, die sich im Supermarkt wohlfühlt und für sich den Sinn des Daseins gefunden hat. Das tägliche Einerlei, die eingeübten Riten und der ständig gleiche Handlungsablauf geben ihre Sicherheit und eine Art persönlicher Zufriedenheit.
Als Shiraha im Markt angestellt und kurze Zeit später wieder entlassen wird, versucht Keiro ihr Leben zu ändern. Plötzlich verhält sich ihre Umgebung völlig anders als bisher. Keiro registriert das überrascht, aber auch mit Unverständnis. Alte Werte scheinen selbst im Markt gegenüber Klatsch und Tratsch keine Rolle mehr zu spielen.
Der Schriftstil des Buches lässt sich flott lesen. Die Autorin versteht es, die Zustände in Japan auf die kleine Welt des Supermarkts und Keiros Umgebung herunterzubrechen. Kurze Sätze, die schnell auf den Punkt kommen und trotzdem häufig ins Detail gehen, schaffen eine innere Spannung. Obwohl Keiro im Supermarkt ihre Frau steht, durch Gewissenhaftigkeit und korrekte Einhaltung der Regeln auffällt, hat sie in den Augen ihrer Familie und ihres Freundeskreis im Leben nichts erreicht. Sie hat den sozialen Aufstieg verpasst. Für kritische Fragen hat sie sich passende Antworten zurechtgelegt. Erst Shiraha legt den Finger ohne Scheu in die Wunde. Doch sein in der Vergangenheit behaftetes Denken und sein antiquierten Frauenbild bringen Keiro nicht weiter. Es bedarf einige Zeit, bis Keiro begreift, was sie wirklich will.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es geht um die Individualität der Persönlichkeit, um das sich frei machen von starren Konventionen. Es ist kein Widerspruch dazu, wenn gerade Keiro für ihren inneren Frieden aber gewisse klare Regeln benötigt.

Veröffentlicht am 17.05.2018

Spannend geht es weiter

Wenn sie mich finden
0

„...Es gibt nur eine Erklärung: Gott muss seine Hand im Spiel gehabt haben. In den letzten Tagen habe ich mich mehr als einmal an ihn gewandt. Ich kenne ihn kaum. Aber ich glaube, er kennt mich...“

Die ...

„...Es gibt nur eine Erklärung: Gott muss seine Hand im Spiel gehabt haben. In den letzten Tagen habe ich mich mehr als einmal an ihn gewandt. Ich kenne ihn kaum. Aber ich glaube, er kennt mich...“

Die Geschichte schließt zeitnah an Band I an. Casey muss schnell verschwinden. Wieder verändert sie ihr Aussehen. In Durant versorgt sie sich falsche Papiere. Dann bekommt sie durch ihre Recherche auf Facebook mit, dass Keegan in Dallas eine Freundin hat. Also beschließt sie, in die Stadt zu reisen und die Freundin zu beschatten.
Zwischen Keegan und Dylan nehmen die Spannungen zu. Keegan möchte, dass Dylan seinen Job aufgibt. Doch Jim, Brents Vater, und der Polizeichef Gates sind anderer Meinung.
Die Autorin hat erneut einen fesselnden Thriller geschrieben. Casey möchte ihr Leben zurück und die Gefährdung für ihre Familie aufheben. Also versucht sie, Beweise gegen den Polizisten Keegan und seine Clique zu finden. Gleichzeitig wird sie nach wie vor von der Polizei wegen des angeblichen Mordes an Brent gesucht. Und Keegan nutzt bei seiner Verfolgung der jungen Frau auch die fiesesten Tricks.
Dylan sichert die Beweise gegen Keegan. Er arbeitet auf eine hieb- und stichfeste Anklage hin, muss aber auf seinen Selbstschutz achten. Bei Dylan fällt seine logische und konsequent zielgerichtete Arbeitsweise. Er geht allen greifbaren Spuren nach. Dabei hat er nach wie vor gesundheitliche Probleme, die zu Alpträumen führen.
Der Schriftstil unterstützt die rasante Handlung. Gleichzeitig setzt die Autorin gekonnt Ruhepunkte. So besucht Casey in Dallas die Kirche und fühlt sich dort geborgen. Ihre Gespräche mit Dylan über die Wirkung von Gebeten und das Böse in der Welt gehen in die Tiefe. Dabei ist Casey dem Thema gegenüber zunehmend aufgeschlossen, scheut sich aber nicht, ihr unverständliche Dinge anzusprechen. Das folgende Zitat entstammt dem Gespräch:

„...Keines unserer Gebete verklingt unerhört. Es wird vielleicht nicht so beantwortet, wie wir hoffen oder es für richtig halten...“

Das Eingangszitat steht kurz nach Beginn des Buches, als sich Casey sicher sein kann, dass sie ihren Verfolgern entkommen ist. In Dallas findet Casey in einer fremden Bibel im Motel einen Abschiedsbrief. Wenige Tage später lernt sie den Absender namens Cole kennen und gibt ihm die Bibel zurück. Er seine Schwierigkeiten auf Grund falscher Anklagen bisher durchgestanden hat. Casey kann es trotz ihrer eigenen Gefährdung nicht lassen, ihn unter die Arme zu greifen und den Vorwürfen, den er ausgesetzt ist, nachzugehen. Das erhöht logischerweise den Spannungsbogen, denn wieder gelangt sie in den Fokus der Öffentlichkeit. Außerdem öffnet sie ich gegenüber Cole
und macht ihm klar, was ein Selbstmord für Frau und Kinder bedeuten würde.
Im Handlungsverlauf wird immer deutlicher, dass Casey und Dylan einander gut tun und Zuneigung zueinander entwickeln. In einer stillen Stunde denkt Dylan an Casey. Dabei fallen die folgenden Sätze:

„...Einsamkeit ist eine Last, die zu schwer ist für einen allein. Jesu hat nie versprochen, dass er seinen Leuten jede Last abnehmen würde. Aber er hat versprochen, beim Tagen zu helfen...“

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Caseys Selbstlosigkeit, Dylans Gerechtigkeitssinn, die spannende Handlung und die Glaubensgespräche machen es zu etwas Besonderen.

Veröffentlicht am 17.05.2018

Ein Krimi, der in die Tiefe geht

Der Falter
0

„...Mag sein, dass die größten Nazis vielleicht aus Österreich gekommen gekommen sind...Aber wir waren nicht so blöd, dass wir sie an die Macht gelassen hätten!...“

Der ehemalige Kommissar und jetzige ...

„...Mag sein, dass die größten Nazis vielleicht aus Österreich gekommen gekommen sind...Aber wir waren nicht so blöd, dass wir sie an die Macht gelassen hätten!...“

Der ehemalige Kommissar und jetzige Privatdetektiv Falco Brunner hat gerade mit seiner Ex-Frau telefoniert und will nun die Kinder für ein Wochenende abholen. In Gedanken lässt er seine Vergangenheit mit Christine Revue passieren. Da muss er an der Straßenbahnhaltestelle plötzlich bremsen und sieht beim Blick in den Rückspiegel eine Frau hinter dem Auto liegen. Er steht unter Schock, glaubt er doch, sie überfahren und getötet zu haben.
Christine wird angerufen und kommt an die Unfallstelle. Als Pathologin sieht sie sofort, dass die Frau schon länger tot war.
Falco ermittelt zunächst auf eigene Faust und wendet sich um Hilfe an Paula, die in einem Frauenhaus arbeitet und aus Deutschland stammt.
Der Autor hat einen fesselnden Krimi geschrieben, in dessen Mittelpunkt das Thema häusliche Gewalt in vielen ihrer Variationen steht. Die Geschichte beginnt in Wien, wird mich als Leser aber auch nach Kärnten führen.
Der Schriftstil ist sehr ausgewogen. Er passt sich gekonnt der jeweiligen Situation an. Das Eingangszitat stammt von Paula. Als Deutsche hat sie es in Wien nicht immer einfach. Trotzdem schwingt in ihrem Gespräch mit Falco ein feiner Humor oder eine leichte Ironie mit.
Ganz anders wirken die kursiven Teile des Buches. Hier hat der Autor ein besonderes Stilmittel gewählt. Er lässt das Opfer seine Geschichte erzählen. Und die ist heftig! Ein Stiefvater, der sich an ihr vergriffen hat, eine Mutter, die weg geschaut hat, und bis heute ihren Mann verteidigt, waren nur der Anfang. Nach dem ersten Missbrauch kommen von der Mutter die folgenden Worte:

„...Jetzt bist du dem Vater seine kleine Prinzessin geworden...“

Doch der Autor macht schnell deutlich. Missbrauch und Gewalt gibt es nicht nur im dörflichen Milieu. Bei der Suche nach dem Täter erzählt der Autor verschiedene Schicksale. Bei seinen Recherchen stößt Falco auf den Arzt Alexander Hoffmann. Auch hier wird die Geschichte der Kindheit erzählt. Dann aber folgen die psychischen Probleme seines kleinen Sohnes – und die haben einen bestimmten Grund. Zwar versuchen die Eltern, den Jungen aus den elterlichen Gewaltszenen herauszuhalten, doch Kinder haben feine Antennen. Niklas spürt die Angst der Mutter Der folgende Satz ist keine Beruhigung für ihn.

„...Der Papa ist der liebste Mensch auf der Welt...“

Auch Pflegefamilien sind nicht immer die Lösung, manchmal werden sie zu einem neuen Problem.
Dann aber bezieht Gruber, Falcos ehemaliger Chef, ihn mit in die Ermittlungen ein. Es wird Grubers persönlichster Fall werden.
Sehr subtil und genau ermöglicht mir der Autor vor allem in den gut ausgearbeiteten Gesprächen oder den vereinzelten gedanklichen Monologen der Protagonisten einen tiefen Einblick in ihre Psyche. Die Gewalterfahrungen der Kindheit sind prägend. Die Flucht daraus gelingt nur wenigen. Betroffen macht mich das Weltbild jener Mutter, die sich ein schönes Familienleben zusammengebastelt hat und nicht verstehen kann, warum die Tochter nichts mehr vom Vater wissen will.
Erschütternd wirkt das Motiv des Täters. Er sieht sich als Erlöser der Frauen.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es zeigt, was sich hinter manch getünchter Fassade wirklich abspielt und welche Auswirkungen das für die Zukunft haben kann. Speziell an Grubers Fall wird außerdem deutlich, dass selbst ein intaktes Familienleben nicht immer die Kinder vor Fehlentwicklungen schützen kann.