Volker Flosbach, der berühmte und umstrittene Klimaforscher wurde auf Hiddensee ermordet. Seine Leiche wurde auf dem Leuchtturm am Dornbusch gefunden. Erst kürzlich kam es bei einem Vortrag auf Fischland zu einem handgreiflichen Eklat, nachdem er den Untergang Zingsts durch die Klimaerwärmung prognostiziert hatte. „Viel Feind, viel Ehr“ schien das Motto des streitbaren Forschers gewesen zu sein, aber es scheint, es waren zu viele Feinde geworden.
Sylke Bartel wird zur Untersuchung nach Hiddensee geschickt und die Beamtin hat keinen guten Start. Es gelingt ihr nicht die Polizeistellen zu einem Team zu formen und so steht sie von allen Seiten unter Beschuss. Unglückliches Agieren und ein arrogant scheinendes Auftreten, mit dem sie ihre Unsicherheit kaschiert, tun ein Übriges. Außerdem ist da noch Tom Brauer, der Privatermittler, den Flosbachs Tochter engagiert hat, weil sie der Polizei kein rechtes Vertrauen entgegenbringt.
Beide arbeiten mit unterschiedlichen Ansätzen, aber nach einigen Zusammenstößen scheint es, dass sie sich gut ergänzen. Der Fall ist auch überaus komplex, denn nicht nur Flosbachs Thesen, auch sein Privatleben birgt einiges an Sprengstoff. Er ist einfach zu vielen Leuten auf die Füße getreten. So stellen sich die Spuren sehr verzwickt dar, was mich als Leser natürlich freut. Denn grade beim Krimi möchte ich nicht schon nach wenigen Kapiteln den Täter kennen, auch wenn das Miträtseln viel Spaß macht.
„Und am Dornbusch fällt ein Schuss“ ist ein typischer Regionalkrimi, der Landschaft und Umgebung mit in die Handlung einbezieht. Das ist grade bei Hiddensee, dieser naturnahen kleinen Insel besonders reizvoll. Ich mag es gern, wenn die Gegend auch einen Part am Kriminalroman hat und dieses Versprechen kann der Autor auch gut erfüllen. Nicht nur Kenner der Insel und der Ostseeküste werden daran ihre Freude haben. Der Plot ist ganz schön raffiniert ausgedacht, das Zusammenspiel von Polizei und dem Privatermittler, der immer wieder dazwischenfunkt, bringt noch eine besondere Würze. Die Figuren fand ich gut dargestellt, ich konnte mich an ihnen reiben, das finde ich immer interessanter, als sympathisch-glattgebügelte Ermittler.
Ein wirklich spannender Krimi, mit ganz viel Ostsee und Küsten Feeling.