Subtil, spannend und mit tiefgründig
„ Don’t you cry – Falsche Tränen“ ist bereits der dritte Roman der amerikanischen Autorin Mary Kubica, für mich jedoch der erste den ich von ihr lese. Auf das Buch aufmerksam geworden bin ich über eine ...
„ Don’t you cry – Falsche Tränen“ ist bereits der dritte Roman der amerikanischen Autorin Mary Kubica, für mich jedoch der erste den ich von ihr lese. Auf das Buch aufmerksam geworden bin ich über eine Leserunde. Ich lese eher selten Thriller und Spannungsliteratur, wenn mich ein Klappentext jedoch besonders anspricht mache ich eine Ausnahme. Wie bei diesem Roman.
INHALT
In Chicago verschwindet eines Nachts Quinns Mitbewohnerin Esther und taucht nicht wieder auf. Es gibt keinen Hinweis darauf, ob sie freiwillig gegangen ist oder unter Gewalteinwirkung. Durch einen Anruf erfährt sie das Esther per Annonce eine Nachmieterin für die Wohnung gesucht hat und dies bleibt nicht das einzige das Quinn fürchten lässt das sie die Mitbewohnerin nichts so gut kannte wie sie dachte.
Eines Morgens taucht in einem kleinen Cafe am Michigan See eine junge Frau auf die Aushilfskraft Alex noch nie zuvor gesehen hat. Von Anfang an ist er von der Unbekannten fasziniert und er versucht hinter das Geheimnis zu kommen das die Frau umgibt.
LESEEINDRUCK
Die Handlung wird Abwechselnd von Quinn und Alex in der Ich-Perspektive erzählt.
Man begleitet Quinn, die versucht herauszufinden was mit ihrer Mitbewohnerin passiert ist und gleichzeitig mit der Trauer darüber klarkommen muss das die vermeintliche Freundin sie gegen eine neue Mitbewohnerin austauschen wollte. Sie sucht nach Hinweisen und Indizien die ihr Aufklärung darüber geben was mit Esther passiert ist und stolpert dabei über eine Merkwürdigkeit nach der anderen.
Währenddessen versucht an einem anderen Ort Alex etwas über eine junge Frau herauszufinden, die ganz plötzlich auftaucht und nicht einmal ihren Namen preisgeben will.
Bei dem Buch handelt es sich nicht um einen temporeichen Actionthriller bei dem sich die Hauptcharaktere permanent in Lebensgefahr befinden oder verfolgt werden. Ganz im Gegenteil, der Ton des Buches ist eher ruhig, die Spannung baut sich subtil im Hintergrund auf, über all die kleinen Ungereimtheiten die man als Leser versucht in Einklang zu bringen. All die kleinen Informationen, die die Autorin mehr nebenbei einstreut als penetrant darauf hinzuweisen, die sich nach und nach zu einem Gesamtbild zusammensetzen.
Was die Spannung zusätzlich anheizt ist, das man die Glaubwürdigkeit der Charaktere hinterfragen muss. Beide kommen aus schwierigen Familienverhältnissen und sind soziale Einzelgänger und Sonderlinge die mitunter ein merkwürdiges verhalten an den Tag legen.
Der Roman spielt konsequent mit der Wahrnehmung des Lesers so dass man sich selber immer wieder hinterfragen muss, ob man auf der richtigen Fährte ist. Im letzten Viertel steigt die Spannungskurve rasant an bis sich schließlich alles schlüssig und zufriedenstellend auflöst.
FAZIT
Ich habe das Buch fast komplett an einem Tag gelesen da ich unbedingt wissen wollte wie es weiter geht, ob ich mit meinen Vermutungen richtig liege und um herauszufinden welche Geheimnisse die Protagonisten noch aufdecken. Ich mag Spannungsbücher bei denen man sehr viel „selber erledigen“ muss. Deswegen bin ich bei diesem Roman voll auf meine Kosten gekommen.
Wer es liebt permanent mitzuknobeln, Fakten und Informationen miteinander zu verknüpfen um das Puzzle selber aufzulösen, der wird dieses Buch lieben.
Wer einen Thriller sucht bei dem die Spannung durch Verfolgung, akute Bedrohung oder Lebensgefahr aufgebaut wird, der ist mit „Don’t you cry“ falsch beraten.