Cover-Bild Wenn alle Katzen von der Welt verschwänden
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: C.Bertelsmann
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 192
  • Ersterscheinung: 23.04.2018
  • ISBN: 9783570103357
Genki Kawamura

Wenn alle Katzen von der Welt verschwänden

Roman
Ursula Gräfe (Übersetzer)

Sinnsuche auf Japanisch - was im Leben wirklich zählt

Ein junger Briefträger erfährt überraschend, dass er einen unheilbaren Hirntumor hat. Als er nach Hause kommt, wartet auf ihn der Teufel in Gestalt seines Doppelgängers. Er bietet ihm einen Pakt an: Für jeden Tag, den er länger leben möchte, muss eine Sache von der Welt verschwinden. Welche, entscheidet der Teufel. Der Briefträger lässt sich auf dieses Geschäft ein. Am Tag darauf verschwinden alle Telefone. Am zweiten Tag die Filme, am dritten alle Uhren. Als am vierten Tag alle Katzen verschwinden sollen, gebietet der Briefträger dem Teufel Einhalt. Und macht etwas völlig Überraschendes ...

Genki Kawamura stellt in seinem Roman, von dem in Japan über eine Millionen Exemplare verkauft worden sind, die einfache Frage: Was macht ein gutes und erfülltes Leben aus?

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.06.2018

auf welche Dinge es wirklich ankommt um glücklich zu sein.

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"Plötzlich kamen mir die Worte meiner Mutter in den Sinn. »Um etwas zu bekommen, muss man auf etwas anderes verzichten.« Sie hatte es gesagt, als ihre Katzenallergie endlich verschwand, dabei hatte sie ...

"Plötzlich kamen mir die Worte meiner Mutter in den Sinn. »Um etwas zu bekommen, muss man auf etwas anderes verzichten.« Sie hatte es gesagt, als ihre Katzenallergie endlich verschwand, dabei hatte sie Eissalat gestreichelt, der zusammengerollt auf ihrem Schoß schlief." (Seite 71)

Ich muss zugeben ich bin ein absolutes Coveropfer. Wenn mich das Äußere anspricht, ist es egal um was es geht, ich muss es haben! Hier finde ich die Gestaltung wunderschön harmonierend, die Farbzusammenstellung ist gut gewählt und in meinen Augen ein wirklicher Hingucker. Durch diese zarte Gestaltung ahnt man nicht wohin die Geschichte noch verlaufen wird und solche Tricks liebe ich. Außerdem Hallo? Es geht um Katzen, als Katzenliebhaber musste ich es einfach haben. :D

Aber hinter den Seiten steckt noch so viel mehr..

In diesem Roman wird unserem Protagonist die Frage gestellt, was auf dieser Welt wirklich wichtig ist und kann eine einzig verschwundene Sache, die ganze Welt verändern? Der Pakt mit dem Teufel beinhalten nämlich, für jeden weiteren Tag an dem der Postbote leben darf, muss die Welt auf etwas anderes verzichten. Klingt doch eigentlich gar nicht so schwer, denn dreckiges Geschirr oder Spinnweben braucht kein Mensch. Nur so einfach kann man mit dem Teufel nicht verhandeln, denn solche Kleinigkeiten sind ein leichtes zu verzichten. Was aber wenn die Rede von Telefonen oder Uhren ist?

Der junge Briefträger bekommt während der gesamten Geschichte keinen Namen. Insgesamt ist die Anzahl an Charakteren sehr niedrig gehalten. Das macht die Geschichte definitiv übersichtlicher, da wir nur die Namen des Teufels, (den sich der Protagonist selbst ausgedacht hat) und die Namen der Katzen, die dem jungen Mann am Herzen liegen, erfahren.

„Unsere Todesrate beträgt einhundert Prozent. Wenn man das bedenkt, ist es absurd zu behaupten, der Tod sei ein Unglück.“

Die Geschichte ist originell und einfach genial, wenn man bedenkt welche Themen sie aufgreift. Mir wurde oft ein Schmunzeln ins Gesicht gezaubert, da es so vorkam wirklich im Kopf des Protagonisten zu sitzen und seine Gedanken hautnah mit zuerleben und sie nicht "bloß" wiedergegeben werden. Der Schreibstil ist flüssig und frei. Aber der Autor hat es auch geschafft mich damit zum weinen zubringen und das macht eine Geschichte aus.

Natürlich wirkt das Ganze auf den ersten Blick schräg, dennoch regt es zum Nachdenken an, welche Bedeutung diese alltäglichen Dinge für besagte Person und sein nahestehendes Umfeld haben. Dazu aber auch für uns selbst.. Ist es wirklich wichtiger ständig erreichbar zu sein, als auf seine innere Stimme zuhören? Oder sind es selbstfestgelegte Regeln, wie Tage, Monate oder Zeiten die uns das Gefühl des "Da seins" geben, statt der Menschen und Tiere die uns nahestehen. Würden wir unser Leben für ein anderes aufgeben oder handeln wir egoistisch.

G. Kawamura greift dadurch viele gesellschaftliche Probleme der heutigen Zeit auf, so dass ich selbst angefangen habe darüber nachzudenken, wie ich mich in der Situation des Postboten verhalten würde und auf welche Dinge es wirklich ankommt um glücklich zu sein.

„Seit ungefähr zwanzig Jahren beherrschte das Mobiltelefon die Menschheit. Obwohl man sehr gut ohne auskommen konnte, hatte es uns nun im Griff, als wäre es unentbehrlich.“ (Seite 43)

Das Einzige was in meinen Augen kritisch zu betrachten ist, ist der Preis von 18€ für 190 Seiten, die Geschichte hätte ruhig noch etwas länger sein können. Aber dennoch ein wunderbares Geschenk für die Liebsten, aber auch für sich selbst.

"Wenn alle Katzen von der Welt verschwänden" ist eine schräge Geschichte, die sich mit Themen wie Tod, Verlust, Abhängigkeit (z.B. Zeit und Erreichbarkeit) auseinander setzt, dabei aber zu keinem Augenblick ins Alberne umschlägt. Ich kann das Buch jedem empfehlen, der etwas mehr über die wirkliche Bedeutung "zu leben" erfahren möchte.

Veröffentlicht am 20.05.2018

Nachdenklich stimmende Tragikomödie

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Der namenlose Protagonist ist 30 Jahre alt, Postbote und wohnt alleine mit seinem geliebten Kater Weißkohl. Als er erfährt, dass er bald sterben wird, fällt ihm erst auf, was für ein tristes Leben er bislang ...

Der namenlose Protagonist ist 30 Jahre alt, Postbote und wohnt alleine mit seinem geliebten Kater Weißkohl. Als er erfährt, dass er bald sterben wird, fällt ihm erst auf, was für ein tristes Leben er bislang eigentlich geführt hat. Als dann der Teufel einen Deal anbietet, zögert er nicht lange. Der Roman erschien in Japan übrigens bereits 2012 und wurde dort auch 2016 verfilmt.

Die Grundidee des Buches finde ich sehr spannend, auch wenn sie natürlich recht schräg ist. Für jeden Tag Leben muss die Hauptfigur eine Sache von der Welt verschwinden lassen, die der Teufel aussucht. Jedes Kapitel behandelt einen Tag und somit eine Sache, die von der Welt getilgt wird. Der Postbote macht sich Gedanken über diese Dinge, welche Bedeutung sie für die Menschen und für ihn speziell haben/hatten, und er erinnert sich an sein Leben, an seine große Liebe, an seine Eltern und seine beiden Katzen, von der eine noch bei ihm lebt. Durch diese Analysen und Erinnerungen lernt man ihn nach und nach besser kennen. Ich fand ihn sehr sympathisch und konnte mit ihm fühlen. Seine Gedankengänge fördern viele (oft unangenehme) Wahrheiten zu Tage und stimmen durchaus nachdenklich. Seine Erinnerungen, vor allem die an seine verstorbene Mutter, sind teils sehr emotional und haben mich wirklich berührt.

Auf der einen Seite hält der Postbote am Leben fest und möchte nicht sterben, auf der anderen Seite fängt er langsam an, sein Schicksal anzunehmen und loszulassen. Er reflektiert sein bisheriges Leben und erkennt, dass es nicht darauf ankommt, wie lange, sondern wie intensiv man gelebt und geliebt hat.

Der Schreibstil ist angenehm zu lesen und ich bin durch das mit 190 Seiten sowieso schon nicht allzu dicke Buch regelrecht geflogen. Auch wenn die Thematik ernst ist, finden sich hier etliche humorvolle Stellen.

"Wenn alle Katzen von der Welt verschwänden" ist eine ruhige, aber emotionale Tragikomödie, die sich mit den schwierigen Themen Verlust, Trauer und Tod beschäftigt. Nachdem ich wegen der etwas schrägen Geschichte anfänglich noch etwas skeptisch war und befürchtete, dass es ins Alberne abdriften könnte, hat es mir dann doch sehr gut gefallen.

Veröffentlicht am 03.10.2023

Philosophische Sinnsuche

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Was ist es, was das Leben lebenswert macht und worauf könnte die Menschheit getrost verschwinden?

Zuerst verschwinden die Handys, wodurch die Menschen beginnen, in den Bahnen zu lesen oder Musik zu hören. ...

Was ist es, was das Leben lebenswert macht und worauf könnte die Menschheit getrost verschwinden?

Zuerst verschwinden die Handys, wodurch die Menschen beginnen, in den Bahnen zu lesen oder Musik zu hören. Der Protagonist aber merkt, dass er mit dem Telefon auch seine sozialen Kompetenzen verlor und merkt, dass er zwischenmenschliche Beziehungen und Gedächtnis von diesem kleinem Gerät abhängig gemacht hatte und ohne, auf sich allein gestellt, eine große Unsicherheit fühlt. Ich denke, so würde es tatsächlich den meisten gehen, würden Handys abgeschafft. Der Protagonist merkte, dass er zwar stundenlang mit jmd telefonieren, ihm im Real Life aber die Worte fehlen - ich glaube, hier bei uns gilt das mit meterlangen Chatnachrichten, stundenlangem tippen auch bei Menschen, die eigentlich ganz nah wohnen, was wirklich schade ist.

Worauf kann man im Leben getrost verzichten, doch wohl auf das meiste? "Natürlich wäre ich traurig, wenn meine geliebten Sammelfiguren, meine Turnschuhe, meine Mütze Pepsi Cola oder Hägen Daz verschwänden, aber sterben würde ich daran nicht", schreibt er.
Wie wäre es also, wenn Filme verschwinden, die uns an bestimmte Ereignisse und Personen erinnern, das Leben in all seiner Tragik und Komik und Fantasie erfassen, uns zum Lächeln bringen, wenn wir traurig sind, zum Staunen und Entspannen und Weinen? "Würde ich mein Leben als Film betrachten, würde sich mein Blickwinkel bei jedem Sehen verändern", sprich, nicht der Film, sondern der Zuschauer ändert sich. Und er fragt sich, wie viele Filmminuten übrigblieben, würde er all die langweiligen herausschneiden - würde er Aufsehen erregen oder in einer Videothek verstauben?

Dann verschwinden die Uhren und damit das künstliche Zeit-Konstrukt, an das sich der Mensch gebunden hat und sein Leben einteilt in Essen, Schlafen, Arbeiten, Freizeit etc. Eine willkürliche Regel wie Wochentage und Monate, die heute nicht mehr wegzudenken ist und die ein Gefühl von Sicherheit gibt. Aber was von all den Dingen, mit welchen wir sie füllen, hat letztlich Bedeutung, wie viele Std. hat man gelacht? Spätestens hier merkt man, wie tief philosophisch das Buch ist.

Als Letztes fragt er sich natürlich, was passiert, wenn er selbst von der Welt verschwindet. Wer würde um ihn trauern, was würden sie sagen, was von ihm zurückbleiben, was hatte er den Menschen gegeben, was zurückbekommen. Und mit wem möchte er sich endlich versöhnen.

Ich frage mich, ob die stereotypische Geschlechterzuschreibung daher rührt, dass es sich um einen japanischen Roman handelt? Die Ex-Freundin erklärt ihm, was alles in ihm "unmännlich" und nennt dabei Dinge, die objektiv gesehen rein gar nichts mit dem biologischen Geschlecht zu tun haben wie zB. immer dasselbe Essen bestellen, während der Prota zu seinem Kumpel sagt, er würde richtig dicke Tränen weinen "wie ein kleiner Junge", hier also nach wie vor die Denke zu gelten scheint, Weinen=Emotionen zeigen=unmännlich. Ich kenne mich nicht mit der japanischen Genderideologie aus, aber die bei uns mittlerweile in Teilen hinterfragten Typisierungen scheinen dort nach wie vor erschreckend präsent 🙈 (das Buch ist im Original etwa 10 Jahre alt)
Auch die Reaktionen auf den bevorstehenden Tod durch Mitmenschen wie die Ex-Freundin nach dem Motto "aha...lol" fand ich etwas merkwürdig. Vlt liegt das aber auch daran, dass in Japan eher weniger über Gefühle und das emotionale Innenleben gesprochen wird?

Insgesamt hat mich das Büchlein wirklich sehr berührt, auch der Schmetterlingseffekt und die Frage nach Relevanz und Irrelevanz regen zur Selbstreflexion an. Durch die Namenlosigkeit des Protas hat die Geschichte etwas von einer allgemeinen Gültigkeit. Genial durchdacht, originell, tiefberührend, skurril, melancholisch und doch auf gewisse Weise humorvoll.
Ich fand auch überhaupt nicht, dass es nur an der Oberfläche kratzt, wie ich in anderen Rezensionen gelesen habe, ganz im Gegenteil.
Das Cover finde ich unglaublich schön, die sanften Pastellfarben und den 3D-Effekt in der Mitte.

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Veröffentlicht am 01.03.2021

Skurril aber auch tiefgründig

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ᴍᴇɪɴᴇ ᴍᴇɪɴᴜɴɢ ᴢᴜ 𝗚𝗲𝗻𝗸𝗶 𝗞𝗮𝘄𝗮𝗺𝘂𝗿𝗮 - 𝗪𝗲𝗻𝗻 𝗮𝗹𝗹𝗲 𝗞𝗮𝘁𝘇𝗲𝗻 𝘃𝗼𝗻 𝗱𝗲𝗿 𝗪𝗲𝗹𝘁 𝘃𝗲𝗿𝘀𝗰𝗵𝘄ä𝗻𝗱𝗲𝗻

Ein junger Briefträger erfährt das er nicht mehr lange zu leben hat. Er ist natürlich erschüttert und fragt sich was er noch ...

ᴍᴇɪɴᴇ ᴍᴇɪɴᴜɴɢ ᴢᴜ 𝗚𝗲𝗻𝗸𝗶 𝗞𝗮𝘄𝗮𝗺𝘂𝗿𝗮 - 𝗪𝗲𝗻𝗻 𝗮𝗹𝗹𝗲 𝗞𝗮𝘁𝘇𝗲𝗻 𝘃𝗼𝗻 𝗱𝗲𝗿 𝗪𝗲𝗹𝘁 𝘃𝗲𝗿𝘀𝗰𝗵𝘄ä𝗻𝗱𝗲𝗻

Ein junger Briefträger erfährt das er nicht mehr lange zu leben hat. Er ist natürlich erschüttert und fragt sich was er noch alles vor seinem Tod erleben möchte. Da taucht plötzlich der Teufel bei ihm auf und schlägt ihm einen Pakt vor. Für jeden Tag den er weiter leben darf soll etwas von der Welt verschwinden. Er lässt sich auf den Pakt ein und so verschwinden erst die Telefone, die Uhren doch als der Teufel die Katzen verschwinden lassen will gebietet der Briefträger Einhalt und macht etwas völlig Überraschendes.
..
Ich bin schon ewig um dieses Buch herum geschlichen, seit ich das Cover zum ersten Mal gesehen habe wollte ich es haben und jetzt endlich war es so weit. Kaum lag es bei mir im Postkasten habe ich es auch schon verschlungen. Ich habe mich in das Büchlein fallen lassen ohne mir groß Gedanken zu machen und es in kürzester Zeit durch gelesen. Klar es ist ein kurzes Büchlein, eher eine Novelle und die ist auch noch in großer Schrift verfasst aber nicht nur deswegen fliegt man durch die Seiten. Es ist eine etwas skurrile Geschichte mit unsem Briefträger und dem Teufel, aber ich mochte diese sehr gerne. Den eigentliche ist es ein Buch das zum Nachdenken anregt, wenn man sich den darauf einlassen möchte und auch kann. Was passiert wenn beispielsweise die Telefone oder Uhren oder Katzen von der Welt verschwinden? Was passiert wenn man selber von der Welt verschwindet? Es regt also sehr zum grübeln an. Noch dazu ist ein eine Geschichte die viel mit Trauer und Verarbeitung der Trauer zu tun hat. Nicht nur in Bezug auf seinen eigenen Tod.
Von mir bekommt dieses Büchlein 4 von 5 Sternen eben weil es etwas anderes ist und skurril und wiederum gleichzeitig tiefgründig!

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Veröffentlicht am 04.06.2019

Interessant, aber nicht gänzlich fesselnd

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"Wenn alle Katzen von der Welt verschwänden" erhält von mir 3,5 Sterne. Es ist ein Buch, das eigentlich so gar nicht zu dem passt, was ich sonst lese... Und doch hat mich der Klappentext, dem ich hier ...

"Wenn alle Katzen von der Welt verschwänden" erhält von mir 3,5 Sterne. Es ist ein Buch, das eigentlich so gar nicht zu dem passt, was ich sonst lese... Und doch hat mich der Klappentext, dem ich hier auf Goodreads immer wieder begegnet bin, so sehr fasziniert, dass ich es einfach ausprobieren musste. Mal abgesehen davon, dass ich das Cover wirklich schön gestaltet finde und ich dadurch doch oft zum Marketingopfer werde.
Kommen wir zum Inhalt. Es geht um einen Mann in den mittleren Jahren, der erfährt, dass er schwerkrank ist und in kurzer Zeit sterben wird. Auf eine erste Abwehrhaltung hin folgt die simple Resignation: Er stellt sein Leben in Frage, seinen Charakter, seine Entscheidungen. Überlegt, was er mit seiner restlichen Zeit anfangen soll, die so unerwartet verkürzt wurde. Während all dieser Grübeleien steht er plötzlich dem Teufel gegenüber und dieser schlägt ihm einen Deal vor: Ein Tag Leben, wenn dafür eine Sache, die der Teufel selbst bestimmt, von der Welt verschwindet. Von diesem Moment an erhält die Erzählung einen Tiefsinn, den ich hier kaum erklären kann. Man muss es schlichtweg selbst gelesen haben. Das Abwägen von Wertigkeiten verschiedenster Dinge gegenüber dem eigenen Leben, das Überdenken des eigenen Charakters und vieler Entscheidungen. Die Sorge vor dem Tod, die Angst davor, die Menschen zu verlieren, die man liebt. "Wenn alle Katzen von der Welt verschwänden" nimmt den Leser mit auf die Reise eines Totkranken und stellt dabei viele Fragen, die man ganz automatisch auf sich selbst überträgt. Was ist einem wichtig, worauf könnte man verzichten, worum geht es tatsächlich in dem eigenen Leben? Verschwenden wir unsere Zeit nur oder nutzen wir sie so effektiv, wie wir es aufgrund ihrer Begrenztheit tun sollten? Wer Lust hat, selbstkritisch anzufangen zu grübeln, hat hier definitiv ein gutes Buch für sich gefunden.
Warum es trotzdem nur 3,5 Sterne sind? Ich wurde mit der Hauptperson schlichtweg nicht sonderlich warm. Obwohl so viel vom Leben des Mannes offenbart wurde, konnte ich mich nicht in ihn hineinversetzen, habe ihn weder verstanden noch wirklich mit ihm mitgelitten. Mir fehlte die emotionale Bindung, die ich sonst bei meinen Büchern immer so sehr schätze. Außerdem bereue ich es im Nachhinein etwas, das Buch gehört anstatt selbst gelesen zu haben, da mir der Vorleser nicht sonderlich gut gefallen hat. Seine Stimme schwankt in der Betonung, es entsteht keine Harmonie, von Absatz zu Absatz wirkt es zwischendurch, als hätte man den gesamten Menschen ausgetauscht. Das hat es für mich noch zusätzlich schwerer gemacht, mich wirklich in das Buch fallen zu lassen.