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Veröffentlicht am 27.05.2018

Bezaubernd

Sternschnuppengeflüster
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Die Sommerferien stehen bevor und alle sind in guter Stimmung, alle bis auf drei Mädchen. Diese drei kennen sich noch nicht, aber alle drei haben eines gemeinsam, im Moment scheint einfach alles schief ...

Die Sommerferien stehen bevor und alle sind in guter Stimmung, alle bis auf drei Mädchen. Diese drei kennen sich noch nicht, aber alle drei haben eines gemeinsam, im Moment scheint einfach alles schief zu laufen. Da wäre Leni, sie fühlt sich zu dick, hat Haare wie Spaghetti und auch sonst ist so gar nichts hübsch an ihr. Ausgerechnet sie steht auf Nick, der Mädchenschwarm der Schule und dieser kommt nach den Sommerferien in ihre Klasse. Dann ist da Amelie, aus dem Süden Deutschlands nach Lübeck gezogen, ohne eine richtige Freundin an ihrer Seite und ihre Eltern streiten sich nur noch, Amelie befürchtet, dass sie sich scheiden lassen wollen. Zu guter Letzt ist da noch die große und bildhübsche Paula, deren größter Wunsch es wäre, Schauspielerin zu werden. Talent, das hat sie, sagt zumindest ihre Lehrerin, doch ihre Eltern würden es ihr nie erlauben. Alle drei entdecken etwas, nämlich die Wunschapp Sternschnuppengeflüster, denn diese macht ein Versprechen, dass sie bis zum Ende der Ferien ihren größten Wunsch erfüllt bekommen, wenn sie sich anmelden.
Meine Meinung
Das Cover ist einfach nur bezaubernd und verlockte gleich dazu, das Buch einmal genauer zu betrachten. Ich muss zugeben, dass ich hier gleich vorweg sagen muss, dass diese Geschichte durchweg ein Buch für junge Leser ist, aber für diese Zielgruppe ist es absolut empfehlenswert, denn Sofie Cramer erzählt hier eine Geschichte, die gerade für viele junge Mädchen absolut aktuell sein wird. Mir als Erwachsene hat die Geschichte aber durchaus ein Lächeln entlocken können und ich fand sie wirklich süß.
Sofie Cramer erzählt sehr locker und leicht und auch mit einer Sprache, die ich täglich von meiner eigenen, zehnjährigen Tochter zu hören bekomme. Ich hatte hier keine Zweifel, dass es drei junge Mädchen sind, die hier ihre Geschichte und ihren größten Wunsch erzählen. Es liest sich schnell und flüssig und ich war in kürzester Zeit durch das Buch.
Gefallen hat mir hier ganz besonders, dass Sofie Cramer ihre jungen Protagonistinnen wie die Mädchen von nebenan wirken lässt. Sie haben Probleme eines Teenagers und diese sind für sie in diesem Moment der absolute Mittelpunkt. Es ist wie aus dem Alltag gegriffen und doch ist es wirklich wunderbar umgesetzt, denn es passt zu unserer Zeit. Diese Wunschapp ließ mich schmunzeln, denn diese hat eines geschafft, sie hat die Mädchen miteinander verbunden und Freunde aus ihnen gemacht und alle drei haben gelernt, dass sie durchaus an sich glauben müssen. Es geht hier um Selbstzweifel eines jungen Mädchens, um Verlustängste eines anderen und um die Zukunft der Dritten und all das wurde einfach charmant erzählt.
Aus abwechselnden Perspektiven zwischen Leni, Amelie und Paula erleben wir die Geschichte und auch ich konnte mich einmal wieder zurückerinnern, wie es als Teenie war. Was für uns auf den ersten Blick als flach und nur wenig bedeutend erscheint, ist in diesem Moment für die Mädchen sehr wichtig. Sofie Cramer schafft es, dass ich das alles nachvollziehen und glauben konnte.
Die drei Protagonistinnen haben mir ebenfalls sehr gut gefallen und waren mir sehr sympathisch. Leni mit all ihren Zweifeln vor allem an ihrem Äußeren. Doch sie lernt in dieser Geschichte etwas ganz wichtiges: das Äußere ist nur der Schein, was wichtig ist, ist das Innere. Dann ist da Amelie, die zwar materiell alles hat, was ein Teenieherz begehrt und doch steht sie Ängste aus, denen sie sich allein stellen muss, da ihre Freundinnen weit entfernt sind. Paula ist eine sehr selbstsichere Persönlichkeit, doch auch sie hat Sorgen und glaubt, dass man ihr eh nicht entgegen kommt. Diese drei Mädchen bekommen durch ihre App eine Verbindung und lernen, dass es wichtig ist, an sich selbst zu glauben. Eine tolle Botschaft an alle jungen Leserinnen.
Mein Fazit
Eine sehr süße Geschichte, die perfekt für den jungen Leser der genannten Zielgruppe (11 – 15 Jahre) ist. Für einen erwachsenen Leser scheint die Geschichte sehr flach zu sein, doch Sofie Cramer bringt ihre Botschaft ganz still und leise mit in die Handlung ein. Eine Leseempfehlung für alle jungen Leser.

Veröffentlicht am 27.05.2018

Toller Einstieg in eine komplexe Welt

Vier Farben der Magie
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Es gibt sie, die Parallelwelten und das gleich vier Mal und einst gab es in jeder von ihnen Magie. Heute können nur noch die Antari, Menschen mit magischen Fähigkeiten, die unterschiedlichen Welten bereisen. ...

Es gibt sie, die Parallelwelten und das gleich vier Mal und einst gab es in jeder von ihnen Magie. Heute können nur noch die Antari, Menschen mit magischen Fähigkeiten, die unterschiedlichen Welten bereisen. Die da wären: das rote London, in dem die Menschen noch im Einklang mit der Magie leben, das weiße London, in dem die Magie unterdrückt wird, das graue London, dem die Magie fast völlig abhanden gekommen ist und das schwarze London, das von Magie beherrscht wird, bzw. von dem man nicht weiß, welche Zustände wirklich herrschen. Kell ist einer der Antari und lebt im roten London. Für seinen König bereist er die Parallelwelten und dient als Botschafter zwischen den Königshäusern. Allerdings ist es ihm lediglich gestattet, die Post der Könige zu überreichen, andere Gegenstände sind ihm untersagt. Doch dann bittet ihn eine Frau um Hilfe, er soll etwas in ein anderes London mitnehmen, einen Brief und einen schwarzen Stein. Aber dieser Stein hat mehr Einfluss, als Kell es jemals gedacht hätte.
Meine Meinung
Die Cover dieser Trilogie sind allesamt eher schlicht gehalten, passen aber zum Einen perfekt zueinander und zum Anderen gefallen sie mir gerade deswegen richtig gut. Sie machten mich schon eine ganze Weile sehr neugierig auf die Geschichte dahinter, denn auch das Thema der Parallelwelten finde ich sehr interessant.
Zugegeben, der Einstieg hier fiel mir dann ein wenig schwerer, was eigentlich gar nicht so unbedingt an dem Schreibstil der Autorin V.E. Schwab lag, sondern eher daran, dass nicht so viel passierte und ich doch aufmerksam bleiben musste, um nichts zu verpassen. Sprachlich ist es aber sehr gut verständlich und leicht gehalten, so dass dann doch der Funken übersprang und ich gefesselt wurde von dieser unheimlich komplexen Idee.
Somit ist der Beginn eher ruhig, allerdings kann man hier einen guten ersten Überblick über die verschiedenen London (Welten) erhaschen und sich so langsam ein Bild der Begebenheiten aufbauen. Doch so nach und nach nimmt dann auch die Handlung Gestalt an und es wird immer spannender. Es kommt zu einigen Ereignissen, die mich überraschen konnten und letzten Endes ist es die Mischung aus Beschreibung der Welt und actionreicher und auch magischer Szenen, die mich an das Buch fesselten.
Wirklich gefallen hat mir die Welt und deren Aufbau, mit der Idee dahinter, dass es nur eine Stadt gibt, die in allen Welten den gleichen Namen trägt, nämlich London. Ansonsten haben die Welten nicht viele Gemeinsamkeiten und somit gab es immer wieder Neues zu entdecken. Ich musste durchaus zu Beginn immer Mal wieder überlegen, in welcher Welt ich mich gerade aufhielt, aber je näher man die Örtlichkeiten und vor allem die Charaktere kennenlernte, desto klarer wurde dies. Hier kommt es der Geschichte absolut zu Gute, dass die Autorin sich zu Beginn des Buches erst mit vielen Erklärungen abgibt, denn ohne diese wäre das alles zu verwirrend geworden für den Leser. Wer also zu Beginn Zweifel hegt, der sollte unbedingt weiterlesen, denn auch wenn es auch im Laufe der Handlung immer wieder zu kurzen Erklärungen kommt, ist es doch gut, dass man als Leser schon Hintergrundwissen hat. In den Welten und deren Unterschieden hat die Autorin den Überblick behalten und es war sehr spannend, wie hier einiges zusammenhängt.
Aus unterschiedlichen Perspektiven erleben wir das Geschehen, begleiten aber in der Hauptsache Lila und Kell bei ihren Erlebnissen.
Die Charaktere haben mir sehr gut gefallen, denn sie wirken gerade durch ihre vielen Facetten lebendig. Aber auch hier nimmt die Autorin sich Zeit, die Charaktere vorzustellen, auch wenn jeder Einzelne scheinbar von Beginn an eine ganz besondere Eigenart hat. So ist da Kell, einer der wenigen Antari, der zunächst einen eher oberflächlichen Eindruck auf mich machte. Aber im Laufe der Geschichte lernt man ihn sehr gut kennen und entdeckt immer wieder etwas Neues an ihm, was den Leser dazu bringt, dass er einem ans Herz wächst. Lila war mir vom ersten Moment an sehr sympathisch. Sie ist eine Protagonistin ganz nach meinem Geschmack, tough und mit einem etwas loseren Mundwerk ausgestattet und doch steckt hinter dieser Fassade eine besondere Person. Die Beiden entwickeln eine ganz besondere Dynamik und auch wenn sie gerne mal aneinander geraten, sind sie doch immer wieder für den anderen da.
Wichtig für die Handlung sind dann noch eine ganze Reihe weiterer Figuren, wie z. B. der zweite Antari, Holland, bei dem ich immer wieder gegrübelt habe, wie ich ihn einschätzen sollte. Aber auch die anderen Personen sind geschickt in die Handlung verknüpft und wirken immer wieder auf die Handlung ein.
Mein Fazit
Nach einem etwas langatmig wirkenden Einstieg, der aber durchaus schlüssig war und viel zur Logik der späteren Handlung beitrug, konnte mich diese Geschichte absolut fesseln. Gerade Weltenaufbau und Atmosphäre haben mir sehr gut gefallen, aber auch die beiden Protagonisten wurden mir immer näher gebracht, so dass ich ab ca. 100 Seiten wirklich an die Geschiche gebunden war und das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte. Toller Einstieg in eine wirklich tolle Welt, der mir sehr gut gefallen hat. Leseempfehlung für Fantasyfans!

Veröffentlicht am 21.05.2018

Dunkle Geheimnisse

Der Mitternachtsgarten
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Nachdem Lucy in ihrer Heimat London einen schwer wiegenden Fehler begangen hat, ist sie mehr als erleichtert, als sie eine Stelle als Haushälterin in Florenz angeboten bekommt. Kurzerhand tritt sie die ...

Nachdem Lucy in ihrer Heimat London einen schwer wiegenden Fehler begangen hat, ist sie mehr als erleichtert, als sie eine Stelle als Haushälterin in Florenz angeboten bekommt. Kurzerhand tritt sie die Reise an und arbeitet im Castillo Barbarossa, dessen Hausherrin einst eine gefeierte Schauspielerin war. Vivien Lockhart folgte damals ihrem Mann Giovanni in die Heimat, doch dann gab es ein schreckliches Ereignis, das ihr Leben völlig veränderte. Lucy begegnet Max, dem Neffe der ehemaligen Haushälterin des Castillos, Adalina, der ihr von seiner Tante erzählt und dass diese große Schuldgefühle hatte. Neugierig begibt sich Lucy auf die Suche nach der Vergangenheit und findet dabei Viviens Tagebuch. Was geschah damals im Castillo wirklich?
Meine Meinung

Das Cover gefiel mir gleich auf den ersten Blick und da ich Romane auf zwei Zeitebenen sehr mag, war ich auch hier gleich neugierig auf die Geschichte.
Der Schreibstil der Autorin Victoria Fox ist sehr angenehm und flüssig zu lesen und durch die zu Beginn noch völlig unklaren Ereignisse, sowohl die Vergangenen als auch die in der Gegenwart, wurde ich sehr neugierig. Doch zu Beginn fiel es mir ein wenig schwerer, mich in die Protagonistin Lucy und deren Geschichte zu versetzen. Zwar war ich äußerst neugierig, wovor sie fortlief, doch es zog sich ein wenig, bis ich davon gefesselt wurde. Ganz im Gegensatz dazu steht allerdings die Geschichte Viviens, die mich sehr schnell einnehmen konnte und die immer spannender wurde.
Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen wiedergegeben und wir lernen zunächst Lucy kennen, die in der Ich-Perspektive von ihren Erlebnissen in der Toskana und der äußerst selsamen Begebenheiten auf dem alten Castillo erzählt. Währenddessen berichtet ein Erzähler in der dritten Person von den längst vergangenen Tagen. Dabei bleibt das Geheimnis sehr lange undurchschaubar und Victoria Fox gelang es hier doch immer wieder, mich aufs Neue zu überraschen. Beinahe wie ein Krimi wird Viviens Leben von dem Fortgang von ihrer eigenen, strengen Familie, zu ihrem Beginn der Schauspielkarriere bis hin zu den Geschehnissen in der Toskana erzählt und mich konnte dieser Part sehr gut unterhalten. Darunter litt allerdings wiederum ein wenig das aktuelle Geschehen rund um Lucy, von denen ich auch ein wenig mehr erwartet habe.
Vivien ist eine sehr interessante Persönlichkeit, deren Entwicklung mir sehr gut gefallen hat. Nach ihrer regelrechten Flucht aus dem Elternhaus schafft sie es, sich in einer Glamourwelt zurecht zu finden, doch auch da fühlt sie sich nicht wohl. Erst als sie den jungen Arzt Gio kennenlernt und sich verliebt, scheint ihr Leben eine Wendung zu nehmen, von der sie immer träumte. Ich mochte Vivien eigentlich sehr gerne und konnte mich eine ganze Zeit lang sehr gut in sie hineindenken. Ich habe mit ihr mitgefühlt und auch mitgelitten. Auch die weiteren Charaktere aus der Vergangenheit wurden glaubwürdig gezeichnet und brachten hier Abwechslung in die Geschichte.
Lucy war für mich dafür ein wenig zu flach gezeichnet, was wahrscheinlich daran lag, dass ich mich von Beginn an auf Abstand zu ihr begab. Woran dies genau lag, kann ich gar nicht richtig benennen und erst zum Ende hin kam ich ihr als Figur ein wenig näher.
Trotzdem haben mir die Charaktere im Großen und Ganzen sehr gut gefallen, denn sie waren lebendig und authentisch. Sie brachten mich zum Grübeln und Miträtseln und gaben ein glaubwürdiges Gesamtbild ab.
Mein Fazit

Ein unterhaltsamer Roman auf zwei Zeitebenen, von der mich gerade der Part in der Vergangenheit neugierig machte und begeistern konnte. Ein flüssiger und klarer Schreibstil sorgten für einen angenehmen Lesefluss und viele spannende und überraschende Momente konnten mich fesseln. Wer Familienromane mit Geheimissen in der Vergangenheit mag, sollte hier einmal hineinlesen.

Veröffentlicht am 16.05.2018

Voller Poesie

Die Worte, die das Leben schreibt
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Die junge Magdalena hat es gewagt, gemeinsam mit ihrer besten Freundin Lina, nach London zu ziehen. Ursprünglich stammt sie aus dem kleinen Dorf Vilnius in Litauen, aber sie wollte mehr in ihrem Leben ...

Die junge Magdalena hat es gewagt, gemeinsam mit ihrer besten Freundin Lina, nach London zu ziehen. Ursprünglich stammt sie aus dem kleinen Dorf Vilnius in Litauen, aber sie wollte mehr in ihrem Leben sehen. Aber Magdalena hat auch eine ungewöhnliche Gabe, von der sie niemanden etwas verrät: sie kann Ereignisse und Schicksale einer Person betreffend, auf deren Haut lesen. Die Worte erscheinen ihr, als wären sie dorthin tätowiert und oft weiß Magdalena gar nicht, warum sie diese sehen kann. Eines Tages trifft sie den Studenten Neil, der ihr im Auftrag seines Vaters ein Päckchen für Magalenas Mutter überreicht. Als Magdalena ihren Namen in Neils Gesicht lesen kann, ist sie mehr als verblüfft. Was hat sie mit dem jungen Mann gemeinsam? Gibt es eine besondere Verbindung? Wenn ja, welche?
Meine Meinung
Auch dieses Buch aus dem Wunderraum Verlag ist ein absolutes, optisches Highlight, das mir gleich richtig gut gefällt und bei dem an jedes Detail gedacht wurde, denn hier sind selbst die Lesebändchen bedruckt. Auch der Inhalt hatte wieder diesen ganz besonderen Ton, den diese Bücher alle gemeinsam haben. Wobei ich zugeben muss, dass ich hier einen Moment Zeit benötigte, um mich an den Stil der Autorin zu gewöhnen. Denn Adelia Saunders schreibt sehr melodiös, beinahe poetisch und dabei schweift sie durchaus immer wieder ab und wird sehr detailliert. Zur Geschichte passt dies allerdings sehr gut, wer jedoch Bücher mit viel Tempo und Action mag, wird hier eher wenig Freude haben. Stattdessen geht es hier um Schicksal, um etwas Mystisches und letzten Endes geht es auch um die Suche nach dem eigenen Ich.
Während die Charaktere der Geschichte auf den ersten Blick nur wenig gemeinsam haben, verknüpft die Autorin die Leben der Personen geschickt miteinander. Beinahe schicksalhaft begegnen sie sich immer wieder, ohne dass sie voneinander wissen, dass sie etwas verbindet.
Dabei beschreibt die Autorin mit sehr viel Intensität sowohl von der Gefühlswelt der Charaktere als auch von dem, wie es um sie herum aussieht. Als Leser bekommt man hier auf jeden Fall sehr tiefe Einblicke. Erzählt wird die Geschichte durch den Erzähler in der dritten Person, der beinahe schon eine auktoriale Funktion übernimmt, denn durch die Perspektivenwechsel wissen wir häufiger mehr als die Charaktere der Geschichte. Diese Charaktere sind ebenfalls sehr intensiv, denn ich konnte sie mir lebendig vorstellen. Da wäre Richard, der ehemalige Lehrer, der es eigentlich immer gut meinte, der mir oft in seinen Handlungen recht naiv vorkam. Gutgläubig bietet er Hilfen an, die ihm zum Verhängnis werden. Er ist auf der Suche nach den Spuren seiner Mutter, die einst eine gefeierte Schriftstellerin war, ihn aber gleich nach der Geburt allein zurückließ. Er ist davon aber überzeugt, dass er ihr doch nicht egal war, denn er hat eine Erinnerung an eine Begegnung mit dieser Frau.
Aber nicht nur Richard ist auf der Suche, sondern auch sein Sohn Neal. Der Student, der in London lebt, hat sich ein wenig von seiner Familie abgewandt, aber auch bei ihm sp+rt man diese Art Unruhe, dieses Finden wollen des Besonderen. Seine Begegnung mit Magdalena ist es, die ihn zunächst innehalten lässt und ab diesem Augenblick ändert sich auch für ihn einiges. Dann wäre da noch Magdalena, die die Gabe der Worte auf der Haut des Gegenübers hat. Sie möchte diese Gabe eigentlich gar nicht und lässt sogar lieber ihre Brille ab, nur damit sie nicht so genau das Geschriebene entziffern kann. Erst ein Schicksalsschlag bringt Magdalena dazu, zu überlegen, was ihre Gabe eigentlich zu bedeuten hat.
Mein Fazit
Wer gefühlsintensive Geschichten mit einer ganz besonderen und melodischen Sprache mag, wird hier voll und ganz auf seine Kosten kommen. Ich musste mich hier durchaus ein wenig an den Stil gewöhnen, denn er ist sehr poetisch und ausschweifend. Trotzdem wohnt diesem Buch spürbar etwas besonderes inne, alleine diese Verknüpfung der Charaktere miteinander ist etwas ganz anderes. Wer tiefgründige Romane mag, der sollte hier auf jeden Fall einmal hineinschnuppern.

Veröffentlicht am 15.05.2018

Psychologisches Verwirrspiel

The Wife Between Us
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Seit ihrer Scheidung von Richard lebt Vanessa wieder bei ihrer Tante Charlotte und verdient sich ihren Lebensunterhalt in einer noblen Boutique als Verkäuferin. Früher war sie selbst einmal dort Kundin, ...

Seit ihrer Scheidung von Richard lebt Vanessa wieder bei ihrer Tante Charlotte und verdient sich ihren Lebensunterhalt in einer noblen Boutique als Verkäuferin. Früher war sie selbst einmal dort Kundin, heute bedient sie die Gattinnen der Geschäftspartner ihres Exmannes. Auch sonst ist von der einst strahlend schönen, jungen Frau nur ein nervliches Wrack über geblieben.
Nellie hingegen kann ihr Glück kaum glauben, denn sie wird bald Richard heiraten. Ein neues großes Haus, ein wunderschönes Kleid und alles, was ihr Herz begehrt. Doch sie fühlt sich verfolgt, ihr Telefon klingelt, aber es meldet sich niemand. An der Straßenecke steht die Frau, die sie glaubt, schon häufiger entdeckt zu haben.
Emma erhält einen mysteriösen Brief, jemand will sie vor ihrem künftigen Ehemann warnen. Doch eigentlich kann sie sich das gar nicht vorstellen. Trotz allem bringt sie dieser Brief und diverse andere Begebenheiten zum Grübeln.
Meine Meinung
Schon die Zusammenfassung dieses Romans fiel mir sehr schwer, denn eins möchte ich bei dieser Geschichte auf keinen Fall: spoilern. Das Cover ist recht unscheinbar, doch der Klappentext klingt sehr interessant und macht neugierig.
Auch der Einstieg in die Geschichte fällt sehr leicht, denn die beiden Autorinnen verfügen über einen mitreißenden, einnehmenden Schreibstil, der sich wirklich sehr angenehm lesen lässt. So ist man auch wirklich rasch durch die Seiten und ich fühlte mich sehr gut unterhalten.
Unterteilt ist das Buch in drei größere Abschnitte und der erste davon las sich noch recht unspektakulär, zwar wollte ich schon hier durchaus wissen, worauf die Autorinnen hinaus wollten, dachte aber, ich hätte den Durchblick und es wäre vorhersehbar. Doch am Ende des ersten Abschnitts warten die Autorinnen tatsächlich mit dem ersten großen Knall auf, den ich hier absolut nicht habe kommen sehen. Ja und genau so machen die beiden Damen es weiter, denn immer wieder wenn ich glaubte, der Lösung näher zu kommen, gab es eine große Wendung oder Überraschung. Immer wieder musste ich feststellen, dass ich wieder einmal in eine andere Richtung gedacht habe. Dieses Ganze psychologische Verwirrspiel ist den Damen überzeugend gelungen und ließ sich spannend lesen.
Erzählt wird ein großer Teil des Romans in verschiedenen Perspektiven, dabei wechseln sich der dritte Person Erzähler und die Ich-Erzählung hier ab. Diese Wechsel schaffen es dann auch sehr gut, den Leser mit zu verwirren, allerding im positiven Sinne.
Auch über die Charaktere möchte ich hier gar nicht so viel erzählen, denn auch das könnte zu viel vorwegnehmen. Die Charakter bleiben in einem sehr überschaubaren Rahmen, allerdings sind sie wirklich vielschichtig dargestellt und ich habe mich mehr als einmal dabei ertappt, dass ich das Buch kurz zur Seite legen musste, weil ich einfach verblüfft war. Jeder von ihnen blieb undurchschaubar und ich wusste einfach nicht wem ich glauben konnte. Die Entwicklungen der einzelnen Personen war sehr schlüssig und logisch dargestellt und ihre Handlungen glaubhaft.
Den Epilog fand ich dann doch ein wenig zu überzogen und hätte für meinen Geschmack ruhig weggelassen werden können. Die Lösungen zuvor waren für mich schon absolut schlüssig, aber trotzdem ist dieser Roman, den man ruhig auch schon in Richtung psychologischer Spannungsroman einordnen kann, absolut lesenswert.
Mein Fazit
Wie man schon an meiner recht knappen Rezension herauslesen kann, konnte mich dieses Buch immer wieder aufs Neue verblüffen und überraschen und ja, es ist wirklich durch und durch clever erzählt und durchdacht. Es hat mich großartig unterhalten und ich habe diese knapp 450 Seiten an nur einem Abend verschlungen. Von mir gibt es eine Leseempfehlung!