Die 17-jährige Stevie könnte ein ganz normaler Teenager sein, wäre da nicht eine Sache, mit der sie sich so klar von anderen unterscheidet. Denn Stevie, die eigentlich Stephanie heißt, hat nur noch einen Wunsch, sie will verschwinden und das aus eigener Kraft und für immer.
Nach einigen Schicksalsschlägen, familiären Problemen und dem normalen Teenageralltag, flüchtet sich Stevie immer mehr in den Wunsch dünner zu sein als alle anderen. Die einzige Sache die sie steuern kann scheint ihr Gewicht, ihr Körper zu sein, ein Körper der so zerbrechlich erscheint und der in ihren Augen dennoch zu dick, ja zu viel ist für diese Welt.
Doch als Stevie eines Morgens in die Klinik eingeliefert wird ändert sich alles schlagartig, alles außer Stevies innerer Kampf, denn sie hat immer noch nur ein Ziel, verschwinden, von dieser Welt, vor den Problemen und einem inneren Dämon der Vergangenheit und daran können sie auch die anderen nicht hindern oder vielleicht doch ?
Meinung:
Dieses Buch hat mich tief im Innern berührt und dies auf eine so ungeschönt wahre und auf den Punkt gebrachte Weise, wie ich es selten im Umgang mit diesem Thema erlebt habe. Ohne Umschweife und ohne ein Blatt der Beschönigung oder Verniedlichung vor den Mund zu nehmen, führt uns die Autorin ein, in die Welt, eines jungen Mädchens, die im Strudel der Magersucht gefangen zu sein scheint. Hierbei wählt die Autorin, die selbst von der psychischen Erkrankung betroffen war, die Tagebuchform, aus der wir heraus so viele Emotionen lesen können, die mich teils nahe an die Tränen und die innere Verzweiflung gebracht haben. Denn Autorin beweist ein unglaublich sensibles und dennoch ehrliches Gespür dafür diese Erkrankung zu beschreiben und zwar so, wie es Betroffene häufig eben nicht können. Sie packt Gefühle in Worte und zwar so, dass man als Leser (der vielleicht ebenfalls schon mal mit dieser Erkrankung in Berührung gekommen ist ) denkt, ja genauso, doch ich hätte es so nie sagen können, doch genauso ist es. Gerade durch diese Art, macht dieses Buch Mut, lässt aber ebenso Verzweiflung zu, gibt Hoffnung und auch wieder nicht, und es ist einfach nur schockierend zu sehen, wie diese Menschen innerlich leiden, sich selbst geradezu quälen....
Stevie ist eine so tiefgründige und großartig ausgearbeitete Protagonistin, die stets glaubwürdig erscheint, einem so nahe geht und die eine innere Zerrissenheit ausstrahlt, so perfekt authentisch gezeichnet, wie ich es wohl noch nie erlebt habe ! Gemeinsam mit Stevie erleben wir als Leser, die Phase der Therapie, die grausamen Anfänge, das krankhafte Denken und die Aufarbeitung ihrer Vergangenheit, wir lernen das Leben mit den anderen kennen, spüren die Verzweiflung und wir schließen das krankhaft dünne Mädchen in unser (Leser-)Herz und lassen es dort so schnell nicht mehr heraus.
Ein Buch über ein so wichtiges Thema, welches man in meinen Augen gelesen haben sollte, wenn man Betroffene verstehen möchte. Dennoch muss ich auch sagen, dass man an einigen Stellen, ein ziemlich dickes Fell braucht, um diese teils selbstzerstörerische und tragisch-traurige Geschichte ertragen zu können.
Fazit:
Vielleicht das beste Buch(Roman), welches bisher über das Thema Magersucht bzw. Essstörungen im allgemeinen geschrieben wurde. Es ist erschreckend und teils beängstigend realistisch, unglaublich emotional und wahnsinnig gut geschrieben.
Ein kleines psychologisches Meisterwerk, ein Buch der Hoffnung und dennoch nicht ganz, denn es beschönigt auf keiner Seite der Geschichte und genau das, ist gut so !!!...