Cover-Bild Die letzte Stunde
22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Heyne
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 656
  • Ersterscheinung: 12.03.2018
  • ISBN: 9783453271685
Minette Walters

Die letzte Stunde

Historischer Roman
Sabine Lohmann (Übersetzer), Peter Pfaffinger (Übersetzer)

»Ein Schwarzer Tod hat unser Land befallen. Nur wenige werden verschont bleiben.«

Südengland, Juli 1348: An der Küste ist die Pest ins Land gekrochen. Binnen kürzester Zeit entvölkert sie ganze Landstriche, Angst und Panik regieren. Allein Lady Anne, die Herrin von Develish, nimmt das Heft in die Hand. Sie bringt all ihre Schutzbefohlenen auf ihrem Anwesen in Sicherheit und lässt die Zugangsbrücke verbrennen. In ihrem kleinen Reich zählen nicht mehr gesellschaftliche Konvention und Rang, sondern Einsatz für die anderen. Als neuen Verwalter setzt Anne Thaddeus ein, den niedrigsten, aber klügsten ihrer Diener. Doch kann sich die Schicksalsgemeinschaft gegen die schreckliche Krankheit behaupten, die vor ihren Toren tobt? Gegen die Verzweifelten und Raffgierigen, die Develish angreifen? Werden die kargen Vorräte reichen? Dann geschieht ein grausamer Mord und droht Lady Annes Gemeinschaft endgültig zu zerreißen ...

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Veröffentlicht am 21.05.2018

Die andere Walters...

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Zum Inhalt:
Im Jahre 1348 bricht in Südengland die Pest aus. Innerhalb kürzester Zeit sterben in manchen Landstrichen alle Menschen. Lady Anne, die Herrin von Develish erkennt die Situation richtig und ...

Zum Inhalt:
Im Jahre 1348 bricht in Südengland die Pest aus. Innerhalb kürzester Zeit sterben in manchen Landstrichen alle Menschen. Lady Anne, die Herrin von Develish erkennt die Situation richtig und schottet ihr Dorf hermetisch von der Außenwelt ab. Sogar ihrem Mann verweigert sie nach einer Reise den Zutritt. In der Abgeschlossenheit treten Konflikte auf und eines Tages geschieht sogar ein Mord. Thaddeus, der nach dem Tod des Gutsherren von Lady Anne zum Verwalter ernannt wurde macht sich mit fünf Jugendlichen auf die Suche nach Vorräten. Die weitere Handlung beschäftigt sich mit den Erlebnissen der Gruppe und dem Überlebenkampf der Zurückgeblieben gegen Räuber und den internen Intrigen. Der Mord wird auf den letzten zwei Seiten so nebenbei aufgeklärt.
Stilistisch ist das Ganz recht gut geschrieben. Es liest sich recht flüssig, obwohl bei den Charakteren an manchen Stellen noch etwas mehr Tiefe und Feinschliff zu wünschen wäre.
Genre?
Die Buchbeschreibung auf dem Schutzumschlag erweckt - m. E. durchaus beabsichtigt - den Eindruck, als würde es sich um einen historischen Krimi handeln. Das basiert wahrscheinlich auf der Vermutung, dass es sich besser vermarkten lässt, weil Minette Walters üblicherweise Krimis schreibt. Obwohl ein Mord passiert ist dieser und auch dessen Aufklärung dennoch reine Nebensache.
Ob es ein historischer Roman ist, ist etwas schwieriger zu beantworten. Sicherlich ist er um 1350 angesiedelt und manche Sitten und Gebräuche werden auch so beschrieben wie es wahrscheinlich damals zuging, aber Lady Anne kommt mit für damalige Verhältnisse revolutionären Ideen um die Ecke. Sie bringt den Leibeigenen lesen und schreiben bei, kümmert sich um Kranke und hat für damalige Verhältnisse sehr innovative Ideen zum Thema Hygiene. Sogar einen Leibeigenen, Thaddeus, macht sie nach dem Tod ihres Gatten zum Verwalter. Ob das im Jahre 1348 tatsächlich funktioniert hätte, sei mal dahingestellt. Für mich ist es rundweg unglaubwürdig und genau da liegt für mich das Problem bei der Bezeichnung historischer Roman. Natürlich hat ein Roman fiktive Handlung, aber ich erwarte dennoch einen größtenteils realistischen Rahmen, was mir bei diesem Buch leider fehlt.
Zum Ende noch eine Bemerkung:
Auf der letzten Seite erfährt der geneigte und danach womöglich verärgerte Leser, dass der Roman als Fortsetzungsgeschichte konzipiert ist. Dies war vorher definitiv nicht zu vermuten und erschließt sich auch nicht aus dem Klappentext. So wird man nach 650 Seiten ziemlich allein gelassen auf weiter Flur und kann sich dann überlegen ob tatsächlich Interesse an der Weiterentwicklung dieses phantasiereichen sozialen Experiments besteht oder nicht. Auf mich trifft Letzteres zu.

Veröffentlicht am 15.04.2018

Für Fortgeschrittene geeignet

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Sommer, 1348: Innerhalb weniger Wochen breitet sich die Pest im Süden Englands aus und hinterlässt unzählige Tote. Lady Anne, deren Mann Sir Richard auf Reise ist, verbarrikadiert sich und ihre Leibeigenen ...

Sommer, 1348: Innerhalb weniger Wochen breitet sich die Pest im Süden Englands aus und hinterlässt unzählige Tote. Lady Anne, deren Mann Sir Richard auf Reise ist, verbarrikadiert sich und ihre Leibeigenen in ihrem Anwesen, um dem schwarzen Tod zu entkommen. Zusammen sorgt die Lady und ihr Gefolge dafür, dass ausreichend Nahrung und Schlafplätze für alle vorhanden sind. Die Gesellschaft arbeitet Hand in Hand, um dem Grauen der Krankheit zu entfliehen, bis eines Morgens ein Mann tot aufgefunden wird. Er wurde ermordet und der Mörder muss mitten unter den Menschen auf dem Anwesen sein, denn es gelangt niemand hinein oder hinaus…

Während die Gefahr der Krankheit immer näher rückt, macht sich auch Unsicherheit auf dem Anwesen breit, die schließlich die Gesellschaft zu zerreißen droht…

Im Zentrum der Geschichte steht Lady Anne, die mit einem stumpfsinnigen und dickköpfigen Ehemann, Sir Richard, gesegnet ist. Sie kümmert sich um die Bauern ihres Mannes, während dieser seinen Gefolgsleuten nur mit Gewalt und Verachtung gegenüber tritt. Lady Annes und Sir Richards Tochter, Eleanor, ist genau wie ihr Vater und lässt sich von nichts und niemanden etwas sagen. Lady Anne hat große Schwierigkeiten, das Mädchen in seine Schranken zu weisen.

Während der Einstieg in die Geschichte leicht viel, wurde der Rest des Buches immer träger. Kaum ein Charakter konnte mich für sich gewinnen oder meine Begeisterung für das Buch entfachen. Die Geschichte war schon logisch, schlüssig und alles andere als langweilig, allerdings bin ich weder mit dem Schreibstil klar gekommen, noch wird mir eine der Figuren in Erinnerung bleiben. Das finde ich sehr schade, betrifft jeden Leser aber natürlich individuell. Vielleicht lag es daran, dass keine der Figuren in etwa mein Alter hatte, entweder waren sie zu jung oder zu alt.

Alles in allem war „Die Letzte Stunde“ von Minette Walters aber ein guter historischer Roman, den ich eher fortgeschrittenen Lesern des Genres empfehlen würde.