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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.05.2018

Emotionales Buch mit Längen ...

Verliere mich. Nicht.
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Der erste Band "Berühre mich. Nicht." hatte mir in vielen Punkten sehr gut gefallen, aber leider nicht in allen. Der Anfang des Buches war mir zu schwach umgesetzt und die Geschichte kam mir persönlich ...

Der erste Band "Berühre mich. Nicht." hatte mir in vielen Punkten sehr gut gefallen, aber leider nicht in allen. Der Anfang des Buches war mir zu schwach umgesetzt und die Geschichte kam mir persönlich auch viel zu langsam in Fahrt. Trotzdem hatten mich Sage und Luca überzeugen können und spätestens nach dem Cliffhanger war mir klar, dass ich auch den zweiten Band unbedingt lesen möchte. Im Großen und Ganzen kann ich mich meiner Kritik zum ersten Buch nur anschließen, denn auch hier habe ich die gleichen Schwächen feststellen können.

Jedoch muss ich dazu sagen, dass es dieses Mal nicht der Anfang war, der mich enttäuscht hat, sondern der Mittelteil. Nach den Ereignissen am Ende des ersten Buches, knüpft die Geschichte von "Verliere mich. Nicht." nahtlos daran an. Sage muss sich erstmal fangen, sucht sich eine Bleibe und verarbeitet die letzten Stunden, in denen ihr Leben und ihr Glück ihr wieder mal unter den Füßen weggezogen wurden. Gerade diese Szenen – das Verarbeiten und Reflektieren von Gesagtem, das erste Wiedersehen nach dem Streit, der Umgang mit der Trennung – finde ich nach einem Bruch immer wahnsinnig spannend und interessant. Gerade diese peinlichen Silvester-Szenen und Lucas Rebellion hat die Autorin wunderbar einnehmend umgesetzt und in mir eine Achterbahnfahrt der Gefühle ausgelöst.

Danach flacht meiner Meinung nach die Geschichte leider komplett ab. Sages Geheimnis ist immer noch geheim, ihre Ängste immer noch schlimm und ihr Trennungsschmerz immer noch aktuell. Ich frage mich, wieso die Autorin daraus nicht mehr gemacht hat. Stattdessen dreht es sich weiterhin eigentlich nur darum, wie Luca und Sage umeinander herumschleichen, wie sie distanziert, aber weiterhin höflich miteinander umgehen und wie sie sich bestmöglich aus dem Weg gehen können, damit alte Gefühle nicht nochmal hochkommen. Auch andere losen Fäden wurde nicht wirklich thematisiert oder aufgenommen, obwohl gerade Aprils Freunde oder Sages Familie einiges an Potenzial geboten hätten. Stattdessen wird ein fast inhaltsloser Plot über 100 oder mehr Seiten gezogen und nichts aufregendes passiert. Weder nach vorne und auch nicht nach hinten. Selbst Rückschritte in der Handlung hätte ich hingenommen, um zumindest das Gefühl zu haben, dass in diesen 100 Seiten überhaupt etwas passiert.

Aber auch dieses Mal haben Luca und Sage das Buch für mich retten können. Denn die beiden sind einfach zwei sehr tolle Charaktere, die ich so liebgewonnen habe, dass mir ihr Trennungsschmerz selbst körperlich sehr nahe ging. Beide leiden wie die Tiere, tun aber so, als sei alles in Ordnung, vor allen Dingen dann, als Sage wieder bei Luca einzieht und als sie seine Mum kennenlernt. Die Dynamik und die Anziehung zwischen den beiden ist einfach perfekt und ich habe wirklich lange auf den Moment warten müssen, als sie sich wieder näherkommen und einander verzeihen. Als sie sich gegenseitig die Wahrheit sagen und sich vertrauen. Das war einfach ein toller, herzerwärmender Moment. In jedem Fall finde ich es toll, wie die Autorin die Geschichte letztlich zu Ende gebracht hat und dass sie nach dem Tief im Mittelteil wieder zulegen konnte.

Fazit
Alles in allem fand ich "Verliere mich. Nicht." gut. Es ist in jedem Fall ein lesenswertes Buch, das die typischen "New Adult"-Elemente perfekt miteinander vereint. Ich hätte die Geschichte zwar gerne geraffter gehabt um ein kurzweiligeres Leseerlebnis zu genießen, dennoch habe ich das Buch gerne gelesen und bin gerne Lucas und Sages Erlebnissen gefolgt. Ich kann die Reihe daher empfehlen.

Veröffentlicht am 23.04.2018

Ein guter Krimi, dem ein bisschen mehr Action gut getan hätte.

Tiefer denn die Hölle (Ein Martin-Bauer-Krimi 2)
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Den ersten Band der „Martin Bauer“-Reihe „Glaube Liebe Tod“ fand ich unglaublich spannend und mitreißend. Ich hätte mir niemals vorstellen können, dass ein Polizeipfarrer als Protagonist so bei mir einschlagen ...

Den ersten Band der „Martin Bauer“-Reihe „Glaube Liebe Tod“ fand ich unglaublich spannend und mitreißend. Ich hätte mir niemals vorstellen können, dass ein Polizeipfarrer als Protagonist so bei mir einschlagen würde. Aber das hat er definitiv getan, so dass ich mich sofort auf den neuen Band "Tiefer denn die Hölle" gestürzt habe. Denn nicht nur Martin Bauer hat mir gefallen, sondern auch die actionreiche und spektakuläre Erzählung der beiden Drehbuchautoren Peter Gallert und Jörg Reiter.

Die Handlung an sich ist auch in "Tiefer denn die Hölle" gelungen. Anfangs konnte ich mir überhaupt nichts unter dem Titel vorstellen, aber nach den ersten Kapiteln hat es relativ schnell klick gemacht. Den Fall fand ich in jedem Fall sehr interessant und besonders, auch wenn ich normalerweise mit Grube, Zeche und Bergwerk nicht besonders viel am Hut habe. Vielleicht hat es mir auch deswegen so gut gefallen. Es war eben mal was anderes und was neues für mich. Die Ermittlungen rund um die Honigleiche und das Verschwinden des Monsignores sind sehr weitschweifend und die losen Fäden der beiden Vorfälle fügen sich im Laufe des Buches immer mehr und mehr zusammen. Die Höhen und Tiefen haben das Autorenduo auf jeden Fall sehr gut darstellen können. Die verschiedenen Spannungsbögen und Wendungen haben mir stellenweise wirklich eine Gänsehaut bereitet und mich durchgängig unterhalten können.

Martin Bauer hat mir auch dieses Mal wieder ausgesprochen gut gefallen. Auch wenn seine privaten Probleme immer mal wieder angeschnitten werden und sich dort alles einfach nur im Kreis dreht, fand ich das als Abwechslung zum Fall doch interessant. Und auch sein Einsatz für den Monsignore, bei den Ermittlungen und bei der Suche nach der Vergangenheit haben ihn mir nur tiefgründiger erscheinen lassen. Allerdings hätte ich mir mehr Interaktion mit Verena Dohr, der Hauptkommissarin, gewünscht. Die beiden schleichen während des Falls eigentlich mehr umeinander herum, als wirklich miteinander zu ermitteln und sich zu unterstützen. Das fand ich ein bisschen schade, vor allem weil sich die beiden gut miteinander verstehen und meiner Meinung nach ein tolles Team abgeben. Beide Protagonisten sind sympathisch und kompetent ausgearbeitet, wirken durch ihre privaten Probleme menschlich und durch ihren Anteil an den Ermittlungen professionell. Für mich war das eine gute Mischung, die ich bereits im ersten Band bewundern konnte.

Kritisieren muss ich an diesem Buch allerdings die Dynamik. Aus dem ersten Band kenne ich die Schilderungen sehr temporeich und rasant, ein Spannungsmoment und eine Wendung nach der anderen. Dies führte bei „Glaube Liebe Tod“ dazu, dass die Spannung und die Abwechslung relativ hochgehalten wurde. Dieses Mal, in "Tiefer denn die Hölle", wurde der Plot meiner Meinung nach viel ruhiger und gemächlicher erzählt. Das macht das Buch zwar bei weitem nicht zu einem schlechten Thriller oder zu einer wenigen fesselnden Geschichte – etwas anderes erwartet hatte ich aber trotzdem und deswegen hat mich die ruhigere Erzählung ein bisschen gestört. Mir persönlich haben einfach die typischen Drehbuch-Momente gefehlt, die ich im ersten Band so gelobt habe.

Gefreut habe ich mich über das Ende. Obwohl „gefreut“ vielleicht auch der falsche Begriff ist. Auf jeden Fall fand ich es sehr stark von den Autoren, die Geschichte so enden zu lassen, denn wirklich befriedigend war das nicht. Es ist ausgesprochen schwer, darauf jetzt genauer einzugehen, schließlich ist das Ende ja immer ein wichtiger Faktor, aber es war nicht wirklich Friede, Freude, Eierkuchen. Ich habe das Buch zugeklappt und dachte nur: Es ist nicht unbedingt befriedigend, aber das Leben ist nun mal manchmal so. Man bekommt nicht immer, was man möchte, es werden nicht immer die Richtigen in der richtigen Art und Weise bestraft. Der Fall wurde einfach nicht zufriedenstellend gelöst, was aber auf keinen Fall an den Autoren lag, sondern daran, wie das Leben eben manchmal so spielt. Wenn ihr das Buch lest, werdet ihr wissen, was ich damit meine.

Fazit
"Tiefer denn die Hölle" kommt meiner Meinung nach, was die Spannungsmomente und die actionreiche Schilderung betrifft, nicht an den Vorgängerband heran. Ich hätte mir mehr Power gewünscht. Trotzdem ist dieses Buch ein toller und besonderer Thriller, der mit einigen Überraschungen glänzt und als ein unterhaltsames Gesamtwerk angesehen werden kann, denn der Fall ist in jedem Fall spannend, mitreißend und außergewöhnlich. Mich hat es überzeugen können.

Veröffentlicht am 18.04.2018

Nicht so gut wie erwartet, aber dennoch lesenswert.

Fire & Frost, Band 1: Vom Eis berührt
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Auf "Fire & Frost – Vom Eis berührt" bin ich vor allen Dingen wegen der besonderen und interessanten Buchidee aufmerksam geworden. Mich hat der Klappentext sehr angesprochen und ich war gespannt auf die ...

Auf "Fire & Frost – Vom Eis berührt" bin ich vor allen Dingen wegen der besonderen und interessanten Buchidee aufmerksam geworden. Mich hat der Klappentext sehr angesprochen und ich war gespannt auf die Welt der Firebloods und Frostbloods. Im Vorfeld habe ich schon viele positive Meinungen zu diesem Buch gelesen, was meine Vorfreude nur noch mehr angetrieben hat. Im Großen und Ganzen hat mir die Geschichte rund um Ruby und Arcus, die Feindschaft zwischen Eis und Feuer und Rubys Rolle als Rebellin darin auch ziemlich gut gefallen. Auch wenn ich mir die Geschichte an ein, zwei Stellen ein bisschen stärker gewünscht hätte.

Trotzdem hat Elly Blake meiner Meinung nach eine einzigartige Welt geschaffen, die es wirklich in sich hat. Die Magie der beiden Gaben ist einfach ausgesprochen toll beschrieben, ebenso hat die Autorin den Hass der beiden „Lager“ ansprechend ausgearbeitet. Das World-Building und dessen Details haben mich vollkommen überzeugen können. Eine Karte hätte ich allerdings nicht schlecht gefunden. Ich liebe Karten in Büchern und ich finde es toll, dass sie mittlerweile in so vielen Fantasy-Büchern ein Hauptbestandteil sind. Hier hätte ich mir das auch gewünscht, denn ich habe sie wirklich vermisst und hätte sie als Ergänzung nett gefunden. Trotzdem: Die Beschreibungen der Abtei, des Kerkers, des Schlosses, die Arenakämpfe, Rubys Feuerfähigkeit, Arcus’ Frostgabe – das alles hat einfach zusammengepasst und ein tolles Grundgerüst für den Plot geschaffen.

Die Handlung des Buches integriert sich darin auch meiner Meinung nach gut, allerdings nicht perfekt. Die Gewichtung der Spielorte hat mir nicht ganz so zugesagt. Zwar mochte ich die Arenakämpfe, aber sie haben meiner Meinung nach einen zu großen Fokus bekommen und waren mir teilweise zu langweilig. Der restliche Plot ist dagegen sehr abwechslungsreich geschildert und temporeich ausgearbeitet. Gerade die Übungen, die Ruby mit Arcus durchführt, wie sie lernt, zu kämpfen, sich zu wehren und ihre Gabe zu kontrollieren hat mir wirklich gut gefallen. Ein bisschen skeptisch war ich, weil Ruby sich während des Trainings immer so schwergetan hat, im wirklichen Kampf aber mehr oder weniger problemlos siegen konnte. Natürlich gibt es dafür eine Erklärung, mit der ich leben konnte, aber es hat mich irritiert und mich gewundert. Genauer will ich darauf eigentlich nicht eingehen, weil diese Szenen einen wichtigen Teil des Plots ausmachen und maßgeblich für die Entwicklungen der Handlung verantwortlich sind. Diese Rezension soll ja mehr oder weniger spoilerfrei bleiben.

Die Charaktere haben es mir ebenfalls nicht immer so leicht gemacht. Ruby ist während des Buches so eine typische Heldin: Anfangs sehr unvorsichtig und unbesonnen, ein bisschen naiv und besserwisserisch. Später entwickelt sie sich, merkt, welche Kräfte in ihr stecken, sie wird als einzige Rettung und als einzige Waffe angesehen. Sie ist noch lange nicht auf ihrem Hoch, als sie unfreiwillig in den Kampf geschickt wird und auf einmal ist sie mutig, tapfer und stark. Sie ist kampfeslustig, bietet jedem die Stirn und kann sich gegen das mächtige Böse durchsetzen. Das war für mich einfach zu „Habe ich schon tausend Mal gelesen“. Trotz allem ist Ruby eine sympathische Protagonistin, die immer ihr bestes gibt, eine schwierige Zeit hinter sich hat und ihre Kräfte erst vollkommen erkennen und entfalten muss. Das hat mich für diese stereotypische Ausarbeitung ihres Charakters entschädigt – oder zumindest konnte ich es ausblenden.

Arcus hat mir da um einiges besser gefallen. Er ist zwar wirklich super kratzbürstig und distanziert, so dass es dem Leser nicht unbedingt leichtfällt, ihn zu mögen, aber er hat eine ganz besonders anziehende Art, die ich mochte. Seinen weichen Kern versteckt er gut, er gibt sich gerne unbeteiligt und unbekümmert, aber das machte ihn für mich interessant und faszinierend. Seine Entwicklung während des Buches habe ich gerne verfolgt und ich finde es ausgesprochen schade, dass er einen eher kleinen Teil in der Handlung erhalten hat, zumindest in der zweiten Hälfte des Buches.

Auch das Ende von "Fire & Frost" möchte ich positiv hervorheben. Mir hat die Art und Weise der Auflösung gut gefallen und die Autorin hat für eine Trilogie einen meiner Meinung nach guten Ansatz gewählt: Ich hatte nämlich das Gefühl, als habe ich die komplette Geschichte beendet. Es fühlte sich an, als sei das Buch in sich abgeschlossen. Allerdings weiß ich, dass Rubys Abenteuer noch nicht beendet sind. Auf sie wartet weiterhin das Böse, auch wenn sie einen ersten großen Sieg errungen hat. Und obwohl das Buch eine in sich abgeschlossene Geschichte bietet, möchte ich trotzdem unbedingt wissen, wie es im zweiten Band weitergeht und wie die Autorin es schaffen wird, den roten Faden mit einer neuen Buchidee zu verknüpfen. Es wird definitiv spannend bleiben.

Fazit
"Fire & Frost – Vom Eis berührt" ist auf jeden Fall ein gutes Buch und verdient eine klare Leseempfehlung. Ich sehe da noch viel Potenzial für die weiteren zwei Bände und ich finde gerade Ruby als Figur noch ausbaufähig, aber diese Geschichte ist abwechslungsreich, einnehmend und faszinierend. Das besondere World-Building fand ich grandios, weshalb ich mich sehr auf weitere Abenteuer in dieser Welt freue. Der zweite Band kann kommen!

Veröffentlicht am 14.04.2018

Ein toller Abschluss, den die unglaubliche Reihe auch verdient.

Der Glanz der Dunkelheit
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"Der Glanz der Dunkelheit" ist der abschließende Band zu einer meiner Meinung nach grandiosen Reihe. "Die Chroniken der Verbliebenen" ist als gesamtes nicht unbedingt perfekt, aber mich hat sie absolut ...

"Der Glanz der Dunkelheit" ist der abschließende Band zu einer meiner Meinung nach grandiosen Reihe. "Die Chroniken der Verbliebenen" ist als gesamtes nicht unbedingt perfekt, aber mich hat sie absolut mitgerissen. Nicht nur, weil alle Reihenteile überzeugend und ansprechend ausgearbeitet waren, sondern auch, weil Mary E. Pearson eine unglaublich faszinierende Welt erschaffen hat und ich mich von ihr gerne in Lias Leben, ihre Abenteuer und ihren Kampf habe entführen lassen.

Meiner Meinung nach transportiert der letzte Band "Der Glanz der Dunkelheit" all dieses Positive noch einmal in seine Geschichte und in seine Figuren. Wie oben schon erwähnt war nicht alles perfekt, auch bei diesem Buch nicht. Ehrlich gesagt hätte ich mir diesen Abschlussband ein bisschen phänomenaler, ein bisschen stärker gewünscht, aber im Großen und Ganzen bin ich damit zufrieden, wie sich alles gefügt hat, wie alles seinen Lauf genommen hat und wie "Die Chroniken der Verbliebenen" zu Ende geführt wurde. Es wirkte alles irgendwie ... passend und rund und ich denke, dass mir das alles in allem um einiges lieber ist, als offene Fragen, Chaos oder Trauer. Zwar wäre ein Cliffhanger sicher auch nicht schlecht gewesen, aber diese Auflösung und das Ende empfand ich als eine gute Wahl, die mich zufrieden auf die gesamte Reihe zurückblicken lässt.

Die Handlung des Buches war auf jeden Fall spannend und ich werde wohl nicht zu viel verraten, wenn ich sage, dass es nun auch endlich zum Kampf zwischen den Königreichen gekommen ist. Ich bin zwar kein allzu großer Fan von Schlachtszenen, aber meiner Meinung nach hat Mary E. Pearson diesen Kampf sehr bildreich, dynamisch und inhaltsreich schildern können. Gerade diese ständige Abwechslung der Perspektiven (Rafe, Kaden, Lia) nach wenigen Abschnitten bzw. nach wenigen Seiten hat den Kampf ausgesprochen tempo- und abwechslungsreich wirken lassen. Ich fand diese Wahl der Erzählung sehr interessant, denn Kadens, Rafes und Lias Gedanken sind dort durchaus unterschiedlich und geben einen umfassenden Blick über die Geschehnisse während der Kampfszenen.

Auch das Drumherum war für mich stimmig. Lias und Rafes Beziehung ist nach dem Ende des dritten Bandes weiterhin distanziert und zerrüttet, was die drückende und dunkle Grundstimmung des Buches nur noch intensiviert hat. Als absoluter Fan der beiden als Paar hätte ich mir natürlich gewünscht, dass sie mehr Szenen gemeinsam haben, sich vertragen und über ihre Unstimmigkeiten hinwegsehen, aber die Autorin hat einen anderen – für mich auch annehmbaren – Ansatz gewählt. Mein Happy End habe ich trotzdem bekommen und das ist am Ende das, was für mich zählt.

Was mich sehr lange beschäftigt hat und wobei ich mich lange gefragt habe, wie die Autorin das gerade biegen will: Die Problematik der Dreiecksgeschichte zwischen Lia, Rafe und Kaden, die Mary E. Pearson im Laufe ihrer vorherigen drei Bände aufgebaut hat. Wer zieht von den beiden Männern den Kürzeren und wer von den beiden bekommt das doch gezwungene Happy End mit einer anderen Frau oder wer wird in der Schlacht sein Leben lassen müssen... Ich hatte wirklich lange befürchtet, dass mich das Schicksal einer der Herren nicht würde überzeugen können. Auf mich wirkte es teilweise leider auch ein bisschen gezwungen, nach dem Motto "War doch gar nicht so ernst zwischen den beiden, wie es die ganze Zeit den Anschein gemacht hat", aber ich denke, der Dritte im Dreieck hat sein würdiges Ende bekommen und sich auch schnell mit seinem Schicksal abgefunden.

Für mich wichtig war, nochmal betrachten zu können, ob sich die Charaktere im Gegensatz zu den ersten drei Bänden entwickeln würden. Meiner Meinung nach haben sie das geschafft. Rafe ist über seinen Schatten gesprungen und konnte zugeben, dass er falsch lag. Lia hat sich mehr und mehr zu der Anführerin entwickelt, die Morrighan und Venda brauchen und auch Kaden hat seinen Platz in der Geschichte gefunden, als Beschützer und Strippenzieher im Hintergrund. Mir hat gefallen, wie die drei Hauptfiguren miteinander interagieren, wie jeder seinen Platz und seine Bestimmung gefunden hat und wie die drei sich ergänzten. Keiner wirkte dabei überflüssig und/oder zu sehr in den Vordergrund gespielt. Zumindest hatte ich das Gefühl, dass ich mich von allen dreien gleichermaßen verabschieden konnte.

Auch den Schreibstil möchte ich an dieser Stelle nochmal besonders hervorheben. Ich weiß, dass viele andere Leser nicht unbedingt damit und mit der Reihe klarkamen, aber ich fand die vier Bände wundervoll. Das World-Building, die vielen kleinen Details und die Emotionen der Figuren hat mir die Autorin mühelos vermitteln können, so dass der Abschied der Reihe mir ausgesprochen schwerfällt. Selbst die Kurzgeschichte zu der Entstehung von Morrighan habe ich in einem Rutsch verschlungen, so dass ich jetzt nur noch auf neue Werke der Autorin warten kann – die hoffentlich genauso toll werden.

Fazit
"Der Glanz der Dunkelheit" ist für mich ein toller Abschluss einer unglaublichen Reihe. Wenn ich selbst hätte entscheiden können, hätte ich wahrscheinlich das ein oder andere anders geschrieben und in eine andere Richtung entwickeln lassen, aber ich bin sehr zufrieden mit dem runden und soliden Ende. Deshalb freue ich mich auch, dass ich diese Reihe für mich entdecken konnte. Von mir gibt's trotz der – meiner Meinung nach – unnötigen Aufsplittung des letzten Teils in zwei Bücher eine absolute Leseempfehlung nicht nur für diesen Band, sondern für die gesamte Reihe.

Veröffentlicht am 25.03.2018

Ich bin positiv überrascht.

Diamonds For Love – Voller Hingabe
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Zugelegt habe ich mir "Diamonds for Love" eigentlich als Wochenend-Lektüre, also ein Buch für zwischendurch, von dem ich mir eine nette, kurzweilige Unterhaltung erhofft habe. Das Cover macht ja schon ...

Zugelegt habe ich mir "Diamonds for Love" eigentlich als Wochenend-Lektüre, also ein Buch für zwischendurch, von dem ich mir eine nette, kurzweilige Unterhaltung erhofft habe. Das Cover macht ja schon recht deutlich, in welches Genre die Handlung einzuordnen ist, weswegen ich auch im Vorhinein schon wusste, worauf ich mich im Endeffekt einlasse. Letztlich hat mich die Umsetzung des Buches allerdings überrascht. "Diamonds for Love" bietet zwar keine besonders tiefgründigen Handlungen, verpackt aber eine Liebesgeschichte bei weitem nicht so plump, wie ich es erwartet hätte.

Im Gegenteil: Eigentlich hat es mir sehr gut gefallen, wie die Liebesgeschichte zwischen Ava und Sebastian aufgebaut ist. Ich finde, dass man schon auf den ersten Seiten merkt, welche Spannung zwischen den beiden herrscht und wie gut sie zueinander passen. Es ist ein Umeinander-Herum-Schleichen, ein Ausweichen, ein leichtes Hin und Her und gerade Ava tut sich aufgrund einer Klausel in ihrem Vertrag schwer mit ihren Gefühlen und Sebastians Drängen. In gewisser Weise wirkte das fast schon ein bisschen komisch, denn als Leser weiß man doch, dass sie ihm nicht lange widerstehen kann und dass sie ohnehin machtlos ist.

Natürlich könnte die Handlung bei diesem Buch ... ein bisschen mehr Handlung und ein bisschen weniger Erotikbuch-Klischee vertragen, allerdings wird man nicht wie in vielen anderen Büchern in diesem Genre von erotischen Szenen, schmutzigem Gerede, übertriebenen Wörtern und seltsamen Kosenamen für die Geschlechtsteile erschlagen, was ich äußerst erfrischend fand. Ich würde sogar sagen, dass ich dieses Buch – trotz des Covers – eigentlich eher in das Genre Liebesgeschichte einordnen würde. Sex steht zwar definitiv im Vordergrund, nimmt aber nicht jede einzelne Seite in diesem Buch ein. Es gibt einige interessante Plottwists, ein paar Spannungsbögen und zum Schluss natürlich das große Drama, das sich aber Gott sei Dank auch schnell aus der Welt schaffen lässt. Mir hat diese abwechslungsreiche Schilderung auf jeden Fall gut gefallen und Klischees müssen eben manchmal sein.

Anfangs dachte ich noch, Sebastian ist einfach zu gut für diese Welt. Irgendein Manko muss er doch haben, weswegen ich die große Befürchtung hatte, dass dieses Buch ein Shades-of-Grey-Verschnitt wird. Aber keine Spur davon. Er ist auf jeden Fall ein netter Kerl, hat sein Leben im Griff, eine liebevolle und humorvolle Familie. Manchmal ist er vielleicht ein bisschen zu kontrollsüchtig und unbeherrscht, aber ich erwarte auch bei weitem keine perfekten Charaktere. Auch Ava hat mir gut gefallen. Ich hatte es leicht, mich mit ihr zu identifizieren, weil sie in der gleichen Branche wie ich arbeitet. Zusätzlich ist sie eine ziemlich starke und taffe Frau, sie ist erfolgreich, weiß sich durchzusetzen und ist definitiv niemand, den man so einfach haben kann. Sie hat mir mit ihrer Ausstrahlung und ihrem Charakter ausgesprochen gut gefallen und bildet mit Sebastian zusammen ein schönes, ausgeglichenes Paar.

Zusätzlich bringen verschiedene Nebencharaktere noch Schwung in die Geschichte. Sebastians Bruder Logan hat mir ebenfalls ausgesprochen gut gefallen und wird hier als Nebenfigur eingeführt. Im zweiten Teil "Verlockende Nähe" wird er dann zum Hauptprotagonisten befördert und ist ebenfalls auf der Suche nach der großen Liebe. Er integriert sich auf jeden Fall gut in die Geschichte und wirkt ausgesprochen sympathisch, so dass ich mich auf seinen Plot auch sehr freue.

Für mich positiv zu hervorheben ist auch der Perspektivenwechsel zwischen Sebastian und Ava, was zum einen eine abwechslungsreiche Handlung bietet, aber zum anderen auch viele Handlungsweisen besser erklärt. Sowohl Avas, als auch Sebastians Verhalten sind nicht immer so offen und verständlich für den anderen. Für mich als Leser hat die Autorin den Perspektivenwechsel daher besonders gut umgesetzt und gerade im Zusammenhang mit dem Schreibstil wirkte das auf mich alles sehr rund und hat mich mehr als positiv überrascht.

Fazit
Meiner Meinung nach hat Layla Hagen mit "Diamonds for Love – Voller Hingabe" einen tollen Debütroman abliefern können, der mich in mehr als einer Hinsicht überrascht hat. Die Reihe werde ich definitiv weiterverfolgen und ich hoffe auf noch mehr spannende, prickelnde Liebesgeschichten mit tollen, interessanten Charakteren. Von mir gibt es auf jeden Fall eine Leseempfehlung.